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Junge Schläuche


Christian Voss

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

in diesem Sommer haben viele meiner aus Samen gezogenen Sarracenia die Größe erreicht, in der die Pflanzen die ersten characteristischen Merkmale zeigen.

Sie sind knapp zwei Jahre alt und haben die Zeit bis jetzt in ihren Aussaattöpfen verbracht.

Da diese aber inzwischen wirklich zu klein für teilweise bis zu zwanzig Pflanzen wurden, bin ich seit einigen Wochen dabei, jedem der Pflänzchen einen eigenen Topf zu spendieren.

Dass ihnen das gefällt zeigen sie nun mit teils deutlichen Größensprüngen und den angesprochenen charakteristischen Merkmalen.

 

Was (mir zumindest ;)) immer besonderen Spaß bereitet, ist die Tatsache, dass bei 'seedgrown'-Sarracenia nahezu jede Pflanze ein wenig anders aussieht.

Das wird insbesondere bei den selbstbestäubten Hybriden deutlich, wo mal der Vater, mal die Mutter stärker durchkommt.

Aber auch bei den "reinen" Arten sind immer mal wieder Überraschungen und Ausreißer dabei, selbst dann, wenn die Samen aus der selben Kapsel stammen.

Deshalb werde ich im nächsten Schritt auch mal ein paar direkt Vergeiche zeigen.

 

Heute aber erstmal ein paar Fotos von nun knapp zweijährigen Pflanzen.

 

Den Anfang macht Sarracenia purpurea ssp. venosa var. montana, die als ausgewachsene Pflanze immer reichlich Samen produziert und bei mir komplett winterhart draußen im Kübel steht.

 

S_purpurea_venosa_montana_zpsnkjia3hm.jp

 

S_purpurea_venosa_montana_I_zpsmicafsy2.

 

S_purpurea_venosa_montana_II_zpswjbcavu4

 

S_purpurea_venosa_montana_III_zpsag0bafj

 

Die nächste Pflanze ist schon etwas älter, gute drei Jahre seit Aussaat, um genau zu sein.

Sarracenia purpurea ssp. venosa var. burkii kommt ursprünglich in Florida vor und ist damit nicht unbedingt an frostige Eifel-Winter gewöhnt.

Auch sie steht aber bei mir seit Jahren draußen - völlig problemlos.

 

S_purpurea_venosa_burkii_WaltonCo_zps8yt

 

S_purpurea_venosa_burkii_WaltonCo_I_zps6

 

S_purpurea_venosa_burkii_WaltonCo_II_zps

 

S_purpurea_venosa_burkii_WaltonCo_IV_zps

 

S_purpurea_venosa_burkii_WaltonCo_III_zp

 

Weg von den purpureas, wobei, auch nicht ganz, kommen wir zu einem Hybriden, von dem ich vor zwei Jahren ganze fünf Samen bei Christian Klein ertanden habe.

Es handelt sich um eine Kreuzung aus einer rein weißen S. leucophylla und einer "anthofree" S. purpurea ssp. venosa.

Drei der fünf Samen sind damals gekeimt und die Pflänzchen haben nun auch den zweiten Winter hinter sich.

Wie zu erwarten war, fehlen auch beim Hybriden jegliche Farbpigment.

 

S_leucophylla_heterophylla_purpurea_veno

 

S_leucophylla_heterophylla_purpurea_veno

 

S_leucophylla_heterophylla_purpurea_veno

 

Wieder mit einem (geringen) purpurea-Anteil, kommt jetzt S. 'Dixie Lace'.

Hierbei handelt es sich um einen Mehrfachhybriden mit folgender "Formel": [(leucophylla x rubra wherryi) x (psittacina x purpurea)].

Die ausgewachsene Pflanze ist sehr farbenfroh, was man auch an der kleinen schon gut erkennen kann.

Das ist dann auch eine von den Pflanzen, wo die Bandbreite der unterschiedlichen Sämlinge recht groß ist.

 

S_DixieLace_zpsslcz3tj8.jpg

 

S_DixieLace_I_zps9xpg8zrh.jpg

 

S_DixieLace_II_zpsz7g7segw.jpg

 

S_DixieLace_III_zpsn01marb4.jpg

 

Beim folgenden Hybriden (der zu meinen Lieblingspflanze gehört) handelt es sich um die Kreuzung S. [(alata x leucophylla) x flava].

Auch bei diesen Pflänzchen gibt es deutliche Variationen insbesonder im Bezug auf die Färbung, die sich von dunkelrot bis blassgrün zeigt.

Die Pflanze, die ich hier zeige, kommt aber dem Original recht nahe.

 

S_Mercury_zpss70avjl6.jpg

 

S_Mercury_I_zpsp6xoxmig.jpg

 

S_Mercury_II_zpsyeaqcgba.jpg

 

S_Mercury_III_zpssxlgvljz.jpg

 

S_Mercury_V_zpsulvscrjw.jpg

 

S_Mercury_IV_zpsy8gyielm.jpg

 

Die Pflanze, von der ich die Samen für folgenden Sämling geerntet habe, hab' ich vor einigen Jahren von Christian Dietz bekommen.

Ob er sie selber gekreuzt, bzw. aus Samen gezogen hat, weiß ich leider nicht.

Wie alle anderen auch, steht auch hier die Mutterpflanze Sommer wie Winter draußen im Moorkübel.

Die gezeigte Pflanze ist eins der farbigeren Exemplare. Es gibt aber auch komplett grüne Sämlinge.

 

S_alata_red_flava_red_flava_flava_zpssm3

 

S_alata_red_flava_red_flava_flava_I_zpsd

 

S_alata_red_flava_red_flava_flava_III_zp

 

Die letzte für heute ist S. x rehderi, ein Hybrid aus S. minor und S. rubra.

Die folgende Pflanze hat (bisher) mit der Mutterpflanze recht wenig gemein, so dass ich behaupten würde, dass hier ein Bienchen "fremdgeflogen" ist.

Auch das ist natürlich bei frei kultivierten Pflanzen trotz Zahnstocherbestäubung immer mal möglich und bei mir auch gerne gesehen.

Denn gerade die Ausreißer machen die lange Wartezeit von vier/fünf Jahren bis zur ausgewachsenen Pflanze immer wieder spannend.

 

S_rehderi_zpskh3ulvjc.jpg

 

S_rehderi_I_zps5aelxjkz.jpg

 

S_rehderi_II_zpszlvd6g7p.jpg

 

S_rehderi_III_zpsqdvwgt8n.jpg

 

S_rehderi_IV_zpsfn8myxts.jpg

 

Das Ganze ist wie schon erwähnt was für Menschen mit Geduld.

Eine Drosera oder Pinguicula kann locker nach einem Jahr schon ausgewachsen sein und blühen,da zeigen die Sarracenia gerade mal die ersten adulten Schläuche.

Außerdem kommt man um massig Platz nicht herum. Aus drei/vier Aussattöpfen werden nach zwei Jahren schnell mal fünfzig Töpfe, die irgendwo untergebracht werden wollen.

Wenn man aber beides hat, macht's großen Spaß, den kleinen bei ihrer (teils recht unterschiedlichen) Entwicklung zuzusehen.

 

Wie gesagt, werd' ich noch ein paar Bilder mit direkten Vergleichen der Klone zeigen, die müssen aber noch geschossen werden...

 

Bis dahin, viel Vergnügen mit den Bildern

und viele Grüße,

Christian

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  • 3 Wochen später...

Hallo zusammen,

 

wie angekündigt, zeige ich heute mal ein paar Klone im direkten Vergleich.

Hierfür habe ich mal zwei Mehrfachhybriden ausgewählt, da hier die Bandbreite der resultierenden Variationen am größten ist.

Im Gegensatz zur F2-Generation bei manchen reinen Arten, wo sich die Jungpflanzen nur marginal unterscheiden, hat man bei den Hybriden-Aussaaten das Gefühl vor zig verschiedenen Pflanzen zu stehen.

Hier ist es dann auch wirklich unerlässlich, wie man auf den folgenden Bildern sehen wird, die Nachzuchten kenntlich zu machen ('F2', 'x self',...)

 

Weil das Wetter heute nochmal so schön war, sind die Bilder diesmal direkt im Gewächshaus und nicht vor der "schwarzen Wand" entstanden. Gefällt mir von der Beleuchtung her auch besser, dürfte aber Geschmackssache sein.

 

Beginnen wir mit fünf verschiedenen Klonen von Sarracenia 'Mercury' F2, gleiche Samenkapsel, gleiche Stratifizierungsdauer, Aussaat am gleichen Tag...

 

S_Mercury_F2_zpstxiknhau.jpg

 

S_Mercury_F2_II_zpsgm1p7lxd.jpg

 

S_Mercury_F2_I_zpsxni2vbtn.jpg

 

S_Mercury_F2_III_zps8dart74g.jpg

 

S_Mercury_F2_IV_zpsq6qbdt8h.jpg

 

Beispiel Nummer Zwei, Sarracenia x moorei x oreophila, hier ist die Variationsbreite nicht ganz so groß, aber doch deutlich sichtbar:

 

S_moorei_oreophila_F2_zpsfbp6a1mc.jpg

 

S_moorei_oreophila_F2_I_zps5o4o7rfx.jpg

 

S_moorei_oreophila_F2_II_zpsfsw16ueu.jpg

 

S_moorei_oreophila_F2_III_zpsu4frq6nz.jp

 

Nach dem, was man sieht, würde ich jetzt von neun verschiedenen Pflanzen sprechen.

Genauso sieht es dann bei genauerem Hinsehen bei jedem der augesäten Hybriden aus, mal breiter, mal enger gefächert.

 

Bei den reinen Arten sieht das etwas anders aus.

Hier ist es meist so, dass der Großteil der Pflanzen gleich oder sehr ähnlich aussieht, aber der ein- oder andere Ausreißer dabei ist.

So hab' ich z.B. 15 Sämlinge einer S. flava var. flava hier stehen, von denen 13 der Mutterpflanze sehr ähnlich sehen und nahezu keine Färbung oder Äderung aufweisen.

Zwei der Pflanzen jedoch ähneln einer var. ornata oder beinahe einer var. rubricorpora und sind deutlich rot gefärbt bzw. geädert.

 

Alles in allem macht das natürlich das Abgeben nicht leichter...

Einerseits kann ich natürlich, insbesondere, wenn sie dann was größer sind, nichts mit 15 S. 'Mercury' anfangen. Eine oder zwei sollten ja reichen. :P

Wenn aber zehn von 15 ganz verschieden aussehen, blutet natürlich das Sammlerherz bei jeder abgegebenen Pflanze.

Ich seh's ja langsam auch ein, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin und wohl weiterhin Jahr für Jahr neue Gewächshäuser bauen muss... :'(

 

So, dann sind mir beim heutigen Streifzug durch die Gewächshäuser noch zwei Pflanzen aufgefallen, die trotz jugendlichem Alter von knapp eineinhalb Jahren nach Aussaat schon wirklich schöne "erwachsene" Schläuche (von etwa 15cm Höhe) produzieren. Die will ich euch auch nicht vorenthalten...

 

S_BrooksHybrid_F2_zpsg3cscwrh.jpg

 

S_rubra_jonesii_heterophylla_F2_zps3d26u

 

... und, man möge mir die zusammenhanglose Hinzufügung tierischen Inhalts verzeihen, hab' ich auf dem Weg vom Gewächshaus zum Haus noch zwei Insekten getroffen, die unbedingt fotografiert werden wollten (zumindest hatte ich den Eindruck ;)). Hier also noch zum Abschluss zwei Bestäuber, oder, wie man bei uns häufiger sagt: Futter!

 

Pfauenauge_zpskb6qoamw.jpg

 

Hummel_zpsjcxtf1px.jpg

 

So, in der Hoffnung auf noch mehr schöne Herbsttage, wars das für heute.

 

Viele Grüße,

Christian

Bearbeitet von Christian Voss
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