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Mount Limbawon auf den Philippinen


Carsten Schulz

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Hallo Leute.

Da ich mich im August dieses Jahres wieder in Bukidnon auf Mindanao herumgetrieben habe, wollte ich gern mal wieder auf einen Berg. Angeregt durch den Beitrag von Andreas Fleischmann bzgl. der Population von Drosera rotundifolia auf dem Mt. Limbawon in dieser Region war die Wahl auch schnell getroffen.

Also wieder das übliche Prozedere, einen Tag vorher ein Motorradtaxi organisieren und auf gutes Wetter hoffen, am nächsten Tag ging es dann in der Früh los.

Der Mt. Limbawon ist ein Nachbar vom Mt. Kiamo (N. pulchra, N. ceciliae), weshalb die Motorradfahrt bereits angenehm vertraut ist :)P1240930_1067x800.JPG 

Im Dorf (Barangay) Kibalabag wurde sich dann noch ins Gästebuch eingetragen und ein Guide organisiert. Dem habe ich auch versucht zu erklären, wie Drosera rotundifolia aussieht und gefragt, ob wir sowas da oben finden können. "Jaja, gibt's alles auf dem Berg"... Ok, dann wollen wir mal. Der Weg führte nach dem Dorf über ein paar Felder auf ein Plateau, von dem wir eine tolle Aussicht hatten, und dann weiter in den Regenwald.

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Der Regenwald ist noch sehr schön intakt und beschränkt sich, anders als beim Kiamo, nicht (fast) nur auf die Gipfelregion. Alles ist sehr feucht und obwohl es dort seit Wochen nicht geregnet hat, wurde man durch die Luftfeuchte komplett nass.

 

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Ziemlich am Anfang des Regenwaldes fanden wir die ersten Nepenthes, wahrscheinlich Nepenthes ramos.

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Sehr vereinzelt gab es auch N. pulchra zu bestaunen, die an lichten Stellen im Wald oder epiphytisch wuchsen.

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Manchmal weiß man nur anhand der vertrockneten Kannen auf dem Boden, dass eine Nepenthes oben in den Bäumen wächst, diese sind dann natürlich schwer zu erspähen.

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Auf dem Weg sind uns auch einige spektakuläre Hybriden aufgefallen. Bei der ersten glaube ich an eine Hybride aus N. surigaoensis und N. pulchra.

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Dann gab es einige Pflanzen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es sich um eine pulchra mit sehr zartem Peristom oder um eine Hybride mit ramos handelt.

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Als der Wald in Gipfelnähe lichter wurde, stießen wir auf eine wunderschöne Hybride, vermutlich aus N. ceciliae und N. pulchra, wobei ich mir auf Grund der Nähe zur Population von N. cecilia (dazu komme ich gleich) auch eine komplexe Hybride vorstellen könnte. 

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Dann in der lichten Gipfelregion fanden wir eine große und gesunde Population von N. cecilae. Wie auch auf dem Mt. Kiamo bevorzugt sie offenbar offene Stellen mit einer Vegetation von kleineren Büschen. Das Interessante an N. ceciliae ist der ausgeprägte Kannendimorphismus, selbst die Blätter der noch nicht kletternden Pflanzen sehen anders aus, sie sind blutrot im Gegensatz zu den grünen Blättern kletternder Pflanzen.

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So, da waren wir nun auf dem Gipfel. Auf meine Frage, wo die Drosera nun seien, wollte der Guide nochmal wissen, wie die Pflanzen aussehen. Sein "Jaja, gibt's alles auf dem Berg" war wohl eher als "kriegen wir schon hin" zu verstehen denn als "klar kenne ich die". Wir haben dann oben an den offenen Stellen jeden Stein umgedreht, auch die Sphagnumpolster, die hier und da zu sehen waren, untersucht - leider Fehlanzeige. Also entweder der Guide wusste es nicht und hat einfach "jaja" gesagt, da mit er sich bisschen was dazu verdient, oder er hat mich auf einen anderen Berg geführt. 

 

Neben den Kannenpflanzen gab es auch viele Orchideen und andere interessante Gewächse zu sehen. Da ich von allem, was keine Nepenthes ist, nicht soviel Ahnung habe, habe ich mir ein wenig helfen lassen und hoffe, dass die Bestimmungen passen.

Pholidota imbricata

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Als nächstes die parasitisch lebende Balanophora papuana

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Dendrochilum coccineum

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Ceratostylis retisquama

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Medinilla spec. (nach Meinungen eines Fachleuts eine noch unbeschriebene Art)

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Hier ein Ingwergewächs - Alpinia musaefolia

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Agalmyla spec.

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Hier habe ich keine Ahnung, aber es sieht sehr fetzig aus.

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Ein Moos, das mir auch auf dem Kiamo schon begegnet ist.

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Und noch eine sehr häufige, kletternde Pflanze, mit wunderschönen Blüten. Sie hat im Bisaya einen etwas anstößigen Namen, den lateinischen kenne ich nicht :)

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Beim Abstieg gab es dann noch einmal einen schönen Ausblick auf das Dorf und ein paar Beeren zu naschen. Die Schmetterlingsdichte an diesem Ort ist auch großartig, oft sind sie aber zu schnell wieder weg, um sie vernünftig zu fotografieren. Ein Highlight der Fauna war die schon in einem anderen Thread gezeigte Schlange.

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Auch wenn wir keine Drosera rotundifolia gesehen haben, war der Aufstieg klasse, nicht wahnsinnig anstrengend und mit einer hohen Vielfalt.

Ich hoffe, die Bilder gefallen euch.

 

Viele Grüße,

Carsten

Bearbeitet von Carsten Schulz
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Hi, 

du weißt, dass du die Bilder wieder alle an uns abtreten musst? :P 
Nein im Ernst, super Sache! Ich hoffe, dass ich auch irgendwann mal in den Genuss einer Expedition in die Wildnis komme :icon13:

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Einen guten Morgen ;)

 

Axel, Schefflera klingt sehr gut. Ich fand diese Art besonders hübsch.

 

Sandra, die meisten davon habt ihr schon :P Wenn du Expedition sagst, muss ich immer an die organisierten Führungen von Red Fern denken, die sehr teuer (ich glaube um die 2000€) sind. Der Aufstieg hat mich ca. 30€ gekostet (10€ für das Motorradtaxi, 10€ für den Guide und 10€ für Proviant) und hat von morgens um fünf bis nachmittags um vier gedauert. Man kann das also super mit einem Urlaub verbinden :) Volker Heinrich hat auch ein herrliches Gästehaus in Malaybalay City.

 

Viele Grüße

 

Bearbeitet von Carsten Schulz
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Moin,

 

wo du es sagst... wären die 2000€ nur der Lohn für den Guide?

 

Ansonsten sind das echt super Bilder, da bekomm' ich schon richtig Vorfreude auf Neujahr :)

 

Gruß,

Marco

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Andreas Fleischmann

Hallo Carsten,

 

Vielen Dank für den tollen Beitrag und die schönen Bilder (v.a. von der Balanophora!). Dass ihr die Drosera nicht gefunden habt, mag daran liegen, dass der Name Mount Limbawon wohl für mehr als einen Berg verwendet wird. Habe mit Thomas Gronemeyer schon einmal darüber gesprochen, er meint, dass das, was meine Kollegen Fulgent Coritico und Victor Amoroso als Limbawon bezeichnen, wohl nicht derselbe Berg ist, den die Karten als solchen bezeichnen. Meine beiden Kollegen vor Ort meinten aber, dass die Karten den falschen Limbawon bezeichnen.

 

Ja, die "fetzige" Pflanze ist eine Schefflera, da gibt es für SO-Asien ein paar gute Bestimmungsschlüssel...

 

vor 14 Stunden schrieb Carsten Schulz:

Und noch eine sehr häufige, kletternde Pflanze, mit wunderschönen Blüten. Sie hat im Bisaya einen etwas anstößigen Namen, den lateinischen kenne ich nicht

Der lateinischen Name dieser Fabaceae bezieht sich ebenfalls auf die Blüten, und dürfte mit dem im Bisaya identisch sein ;): Clitoria. Übrigens ein Name von Linné, der es faustdick hinter seinen Botanikerohren hatte. Eine der wenigen Pflanzengattungen, bei der später mehrere Botniker (vergeblich) versucht haben, einen anderen Namen vorzuschlagen, weil sie den von Linné für zu anstößig hielten. Und genau dieselbe Assoziation eines männlichen Botanikers, warum eine unserer bekanntesten Karnivoren Dionaea oder Venus-Fliegenfalle heißt...

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

 

 

 

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Hallo Marco.

Vielen Dank :)

Nein, das ist im Prinzip all inclusive. In der Regel sind das ja mehrere Berge an mehreren Orten, die bei den Red Fern Touren angeboten werden. Da sind dann jeder Inlandsflug, Essen, Unterkunft, Träger, Guides, etc. dabei. Natürlich möchte Red Fern bzw. der Organisator der Tour auch noch was dran verdienen ;)

So eine Expedition habe ich aber noch nie mitgemacht, obwohl es manchmal sicherlich schön gewesen wäre, jemanden dabei zu haben, der mehr Ahnung hat als man selbst. Und Träger wären manchmal auch schön gewesen :D

Was ist denn an Neujahr, machst du eine Tour mit?

 

Danke für die Blumen, Andreas.

Also ich bin ins Dorf gefahren und habe gefragt, ob sie den Limbawon kennen. Natürlich sagen sie da "ja", weil das Geld sonst wer anders bekommt. Beim nächsten Mal werde ich ein Foto von der D. rotundifolia mitbringen. Und vielleicht weiß ja jemand einen Namen von den Guides, die diesen Standort kennen (Fulgent sicherlich, und dann gab es da noch einen anderen philippinischen Bergsteiger, der auf Facebook ein Video von der rotundifolia gepostet hat). Ansonsten kann ich mir gut vorstellen, dass die Namen der Berge (teilweise ja nur Gipfel) variieren.

Ist die Balanophora denn selten (weil du sie hervorhebst)? Ich meine, schonmal eine gesehen zu haben, aber da müsste ich nochmal in alten Bildern kramen :)

Das mit der Clitoria find ich in der Tat sehr witzig. Der Guide auch, als ich ihn nach dem Namen gefragt habe (er kannte den Bisayanamen offenbar noch nicht).

Muss wohl damals in gewesen sein, die Stinkmorcheln (Phallus) fallen ja auch in das Schema :)

 

Auch wenn ich keine D. rotundifolia gesehen habe, so bin ich dennoch sehr froh zu sehen, dass N. pulchra und N. ceciliae nicht nur auf ihren Kiamo-Gipfel begrenzt sind, was aber auch nicht anzunehmen war.

 

Viele Grüße,

Carsten

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Hallo Carsten, sehr schöne Bilder die du ins Forum gestellt hast.  Da kann man direkt neidisch werden. Sehr schöne Kannenbilder, wirken doch im Habitat noch ganz anders als zu hause. Die beiden Jungpflanzen auf dem Ast und das filigrane Moos sind besonders schön.    Gruss Manfred   PS: Vom Sonnaben zu Sonntag war Vollmond und wir hatten morgens um 6.00 Uhr  11 Grad Minus,

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Hallo Manfred.

Vielen Dank für die Blumen :) Bei den beiden Jungpflanzen handelt es sich (wenn mich meine Erinnerung da gerade nicht hängen lässt) um Neuaustriebe aus einem sehr alten, kletternden Stamm der Mutterpflanze.

 

Viele Grüße,

Carsten

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Hallo!

Ne Clitoria (ternatea) habe ich jeden Tag als Mittagessen :) 

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Macht den Reis, oder das Trinkwasser blau und ist reich an Anti-Oxidants (siehe Ayurveda) und daher ziemlich gesund.

Schön gemachter Bericht Carsten, sollte man Dir gar nicht zutrauen ;)

 

Gruss, Volker

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