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Fleischfressende (Meer-)Wasserpflanzen?


Christian Carle

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Christian Carle

Hallo zusammen!

 

Schon komisch, erst gestern kam mir der Gedanke, weshalb man bisher keine fleischfressenden Meerwasserpflanzen kennt ...

Und gerade eben stoße ich auf das hier:

https://web.de/magazine/unterhaltung/lifestyle/noaa-forscher-sichten-atemberaubende-tiefsee-kreaturen-32237512

 

Tolle "Kreatur"! Weiß jemand dazu schon Näheres?

 

Im Video wird es zwar als Pflanze dargestellt, aber das bezweifle ich doch stark. Nicht nur, weil dieses Geschöpf mich sofort an eine Seeanemone (und dann erst an eine VFF) erinnert hat - denn die Ähnlichkeit ist schon deutlich, sondern auch weil der Name es als Anemone und damit als Tier benennt.

Überhaupt sind mir aus der Tiefsee, in die kein Licht mehr vordringt, bisher keine Pflanzen bekannt (was nichts heißen muss, was ich denn schon? :-)).

 

Was meint Ihr dazu?

 

Christian

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Müsste eine Seeanemone sein oder ganz eventuell ein Wurm. Eine Pflanze ist es natürlich nicht.

Thomas

Bearbeitet von Thomas M.
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Auf jedenfall super interessant. Ne Pflanze ist es aber auf keinen Fall. Wird wohl tatsächlich was Anemoniges sein. 

Mir sind auch keine Tiefseepflanzen bekannt, was (für mich) dann die Frage der genauen Definition von "Pflanze" aufgeworfen hat.

Laut Encyclopedia Britannica sind Pflanzen definiert als (unter anderem) eine Multizelluläre, Eukaryotische Lebensform die Nährstoffe durch Photosynthese gewinnt.

Dadurch wären einzellige Algen schon mal keine Pflanzen. Pilze (die ja im Moment zu den Tieren gezählt werden) und nicht Photosynthese betreibende Orchideen oder z.b die Rafflesie wären dann per Definition auch keine Pflanzen. 

Taxonomie ist der ambitionierte Versuch Lebensformen aufgrund sich ständig ändernder und überlappender Merkmale zu Schubladisieren. 

 

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vor 3 Stunden schrieb AntonKubala:

Auf jedenfall super interessant. Ne Pflanze ist es aber auf keinen Fall. Wird wohl tatsächlich was Anemoniges sein. 

Mir sind auch keine Tiefseepflanzen bekannt, was (für mich) dann die Frage der genauen Definition von "Pflanze" aufgeworfen hat.

Laut Encyclopedia Britannica sind Pflanzen definiert als (unter anderem) eine Multizelluläre, Eukaryotische Lebensform die Nährstoffe durch Photosynthese gewinnt.

Dadurch wären einzellige Algen schon mal keine Pflanzen. Pilze (die ja im Moment zu den Tieren gezählt werden) und nicht Photosynthese betreibende Orchideen oder z.b die Rafflesie wären dann per Definition auch keine Pflanzen. 

Taxonomie ist der ambitionierte Versuch Lebensformen aufgrund sich ständig ändernder und überlappender Merkmale zu Schubladisieren. 

 

Hallo,

 

Leider ist es nicht ganz so einfach Pflanzen, Pilze etc. In ihre Reiche einzuteilen. Vorallem muss man sich den Aufbau der Zellen anschauen alle mir bekannten Pflanzen besitzen Zellwände aus Cellulose und zu dem auch noch Chloroplasten, selbst Pflanzen die keine Photosynthese mehr betreiben besitzen zumindestens Plastiden Sie haben im Verlauf der Evulotion gelernt sich anders mit Nährstoffen zu versorgen. Auch vielzellige Algen zählen hier dazu. Dazu kommen dann auch noch morphologische Eigenschaften, eine 100% Trennung ist sowieso nicht möglich vorallem wenn Tiere plötzlich anfangen Photosynthese zu betreiben wie die Schnecke Elysia chlorata 

 

Typisch für die meisten Pilze sind die Fähigkeit zur Bildung von Sporen und eine Zellwand aus Chitin ähnlich den Insekten.

 

Gruß Roman

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Hallo

 

vor 5 Stunden schrieb Roman.P:

... vorallem wenn Tiere plötzlich anfangen Photosynthese zu betreiben wie die Schnecke Elysia chlorata

 

das ist nicht ganz richtig.

 

Elysia chlorotica ist eine marine Nacktschnecke, die sich von der Meeresalge Vaucheria litorea ernährt. Dabei werden die Chloroplasten dieser Algenart im Körper der Schnecke gespeichert und sind noch einige Zeit photosynthetisch aktiv, bevor sie verdaut werden. Allerdings konnte keine Energiegewinnung für die Schnecke durch die Photosynthese der Chloroplasten (Photoautotrophie) nachgewiesen werden. Dafür ist bekannt, dass die Weichtiere die eingelagerten Plastiden als Nahrungsreserve speichern und längere Zeit davon zehren können (Photoheterotrophie). Ferner wird vermutet, dass die Nacktschnecken ihre grüne Färbung über die gespeicherten, noch aktiven Chloroplasten erhalten und somit diese als Tarnung einsetzen.

 

Das heißt, die Schneckenart Elysia chlorotica kann zwar pflanzliche Chloroplasten einlagern und für längere Zeit am Leben halten, jedoch ist sie nicht in der Lage selbstständig Photosynthese zu betreiben.

 

Viele Grüße,

Daniel.

Bearbeitet von Daniel Bauer
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Hi, ja natürlich ist die Natur vielfältiger als die Schubladen, in die wir sie gerne stecken möchten! Ebenso gibt's natürlich viele festsitzende Tiere, die an Pflanzen erinnern, deshalb ja auch der Begriff "Blumentiere" z. B..

Allerdings gibt es nur wenige Blütenpflanzen im Meer, wie z. B. die verschiedenen "Seegras" Arten.

Unter diesen sind sicher keine Karnivoren, karnivore Algen gibt's wohl auch nicht....

Aber Vorsicht vor den karnivoren Haien:crazy:

lg, Peter

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Nur noch kurz zu den "Grenzgängern" der Systematiken (Tiere vs. Pilze/Pflanzen): Meine beiden Lieblinge sind da einerseits Euglena (https://de.wikipedia.org/wiki/Augentierchen) und andererseits die Schleimpilze https://de.wikipedia.org/wiki/Schleimpilze. Wenn man sich diese Lebewesen anschaut, sieht man, wie sehr unsere Typologien und Einteilungen der Lebensformen letztlich dem Strukturierungsbedarf unseres Hirns entspringen, was ja primär für die praktische Alltagsorientierung evolviert wurde.

viele Grüße

Feldi

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Hallo,

die Systematik ist schon ganz gut durch DNA-Analysen geklärt.

Insgesamt gibt es 5 Reiche (Bakterien, Protisten, Tiere, Pflanzen und Pilze). Die Protisten umfassen dabei viele Abstammungslinen und sind damit nicht monophyletisch (aus einer Ursprungsart entstanden). Euglena gehört dazu und ist auch in der Lage heterotrop ohne Algen zu leben. Nur die Wissenschaftler sind sich nicht ganz einig ob man sie lieber in der Botanik oder der Zoologie behandelt. Ein eigenes Fachgebiet für Protisten ist mir nicht bekannt. Pilze, Pflanzen und Tiere sind dagegen monophyletisch, womit die Grenzen ziemlich eindeutig sind.

 

Die Plastiden und Mitochondrien sind durch Endosymbiose aus Bakterien bzw. durch mehrfache Endosymbiose aus Protisten hervorgegangen. Dabei ist die Symbiose schon soweit fortgeschritten, dass die Plastiden und Mitochondrien ohne Wirtszelle nicht mehr überlebensfähig sind, da Teile des Erbgutes in den Zellkern transferiert wurden. Einige Enzyme sind somit nicht in den Chloroplasten codiert, sondern im Zellkern und müssen in den Chloroplasten transportiert werden.

Deshalb ist die genannte Schnecke nicht in der Lage, die Chloroplasten zur Photosynthese zu nutzen. Man könnte sie aber als Anfangsstadium einer solchen Endosymbiose betrachten. Sollte sie irgendwann einmal die Fähigkeit entwickeln, mit den Chloroplasten zu kommunizieren und sie am Leben zu erhalten, wäre das der Beginn eines neuen Reiches.

 

Grüße

Ronny

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partisanengärtner

Den Beitrag von Andreas lesen da stehen sie genau drin. Hat Manuel zweiPost über Dir noch mal reingestellt.

Also zu den oben genannten

die Straminipila (Braunalgen, Kieselalgen , falscher Mehltau etc.) und die Archaeen die aus einer Zeit stammen als die Atmosphäre noch keinen freien Sauerstoff enthielt.

Bearbeitet von partisanengärtner
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Der Beitrag ist aber inzwischen 10 Jahre alt - seither gab es offensichtlich wieder ein paar andere Einteilungsideen. Ich persönlich habe ergo als Laie keine Ahnung mehr, was denn jetzt "richtig" ist - und wäre wirklich glücklich und dankbar, wenn ein Fachmann einen aktuellen Stand erklärt.

Dass Pilze keine Tiere sind, besteht aber noch immer.

 

Was dass Thema angeht: Vielleicht haben sich die Varianten im Meer nie durchgesetzt, weil es einfach nicht sinnvoll wäre und die Wellen doch ziemlich brutal für etwas wie eine Utri wäre. Vielleicht wurden sie bisher übersehen (an Land dauerte es ja auch länger) oder sind einfach verdammt selten.

Spannend wäre es natürlich.

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Es ist wohl hauptsächlich eine Frage der persönliche Überzeugung. Es gibt ja auch (so viel Ich weiss) keine klare, international anerkannte Linie zum Thema taxonomische Reiche. Die in Europa in der Schule gelehrte "5 Reiche" Theorie ist von Whittaker (1969) und schon lange überholt. Cavalier-Smith (1993) schlagen 8 Reiche vor (2 extraunterteilung der Protozoae) wärend Ruggiero et. al (2015) 7 Reiche vorschlagen und nur eine Unterteilung machen. Fungi haben in jeder dieser Theorien ihr eignes Reich und Ich hab oben Scheiße geschrieben :)  .  Ein weiterer Ansatz (von Woese et. al 1990) ist das ganze Konzept der Reiche überbord zu schmeißen und das ganze auf 3 sogenannte Domains zu vereinfachen ( Bakteria, Archaea, Eukarya). Dann gibt es noch eine große Debatte darüber ob Viren ihr eigenes Reich bekommen sollten (Was Ich persönlich unterstützen würde). Im Prinzip ist der Trend seit 1735, als das System von Linneus eingeführt wurde , immer weitere Reiche hinzuzufügen und dadurch die Schubladisierung zu verfeinern. 

 

 

Bearbeitet von AntonKubala
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Eike Matthias Wacker
vor 46 Minuten schrieb AntonKubala:

Dann gibt es noch eine große Debatte darüber ob Viren ihr eigenes Reich bekommen sollten (Was Ich persönlich unterstützen würde).

 

Die sollten aber dafür erstmal einen eigenen Stoffwechsel betreiben. Wenn man bedenkt, dass einige Viren nur aus einem RNA-Strang ohne Hülle bestehen, fänd ich das gegenüber jedem Bakterium unfair. ;-)

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Finde Ich nicht. Viren haben den Parasitären Lebensstiel perfektioniert und leben nur durch ihren Wirt. Ein Stoffechsel ist dafür nicht notwendig und wäre eine Verschwendung. Wie jede Lebensform haben sich Viren perfekt an ihre Nische angepasst. Eine Studie zum Thema Virale Evolution hat  die Faltung von Virus Proteinen mit einer Datenbank verglichen und ist zu dem Schluss gekommen das Viren wahrscheinlich von frühen RNA enthaltenen Zellen abstammen die nach und nach ihre Stoffwechsel- und Zellulären Eigenschaften zugunsten von Parasitismus aufgegeben haben ( David Bhella, Microbiology Today (43:2) 2016). Viren haben auch durchaus sehr komplexe Infektions und Reproduktionsmechanismen. Bakteriophagen z.b. (Mein Profilbild) haben eine Art mechanische Spritze die ihr Erbgut aus dem Kopf durch den Schwanz in die Wirtszelle injiziert. Es gibt sogar Viren (sog. Virophages) die die Replikation von anderen Viren in der Zelle verhindern und sich von deren Proteinen reproduzieren lässt und damit quasi zum Parasiten des Parasiten wird.  

Desweiteren hat jedes Virus eine Hülle, ein sogenanntes Kapsid. Einige haben überdies noch eine weitere (sog. "Envelope") aus Phospholipiden von der letzten Wirtszelle.  

 

 

Sorry für das Off-topic, Ich halt jetzt die Klappe :) 

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