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Irrglaube Kältestratifikation


Thomas M.

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Hallo,

mal eine Frage: Woher kommt eigentlich der Glaube, dass man Dionaea Samen in Kultur kältestratifizieren soll? Das liest man ja überall, hier im Forum im "Datenblatt Dionaea" ist sogar von 2 Monaten!!! im Kühlschrank die Rede. Wenn man mal bedenkt, dass nur frische Samen eine gute Keimrate haben, finde ich das schon etwas merkwürdig.

Ich selber habe ja letztes Jahr auch angefangen Dionaeas aus Samen zu ziehen und hatte eine gute Keimrate, natürlich ohne Kältebehandlung. Und ich hab sowohl jetzt als auch letztes Jahr vor der Aussaat mit anderen Leuten gesprochen, die schon öfters Dionaeas aus Samen gezogen haben und von denen hat auch niemand stratifiziert.

Dass diese Behandlung z.B. bei Darlingtonia und Sarracenia Samen notwendig ist, ist klar. Aber bei Dionaea eben nicht.

Wenn man zudem bedenkt, dass in der Natur Dionaea Samen auch im Juli reif sein sollten, mag ich auch nicht glauben, dass die erst nach dem Winter etwa 8 Monate später keimen, zumal alte Samen eben schlecht keimfähig sind. Das ist allerdings nur ein Gedanke.

Was haltet Ihr davon?

Thomas

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Hallo Thomas,

ich habe jetzt keinen Vergleich, da ich letztes Jahr das erste Mal Dionaea Samen ausgesäht habe, aber ich habe meine direkt nach der Ernte im Sommer ausgesäht und es sind auch einige gekeimt, als notwendig sehe ich eine Kältestratifikation also nicht an.

Der Gedanke, dass sie erstmal einen Winter/Kälte haben sollten, stammt wohl daher, dass sie Sämlinge in der Natur dann eine länger Wachstumsperiode haben, ergo mehr Kraft, um ihren ersten Winter als Pflanze zu überleben. Das wäre jetzt zumindest mal mein Gedankengang.

David

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Ich frage mich, in wie weit man Samen von Pflanzen, die bereits seit Jahrzehnten in riesigen Mengen in Kultur unter optimalen künstlichen Bedingungen vermehrt werden, mit in freier Natur ausfallenden "Wildsamen" vergleichen kann. 

 

Für mich ist nicht ausgeschlossen, das das ganze Saatgut, das wir aussäen, genetisch ganz andere Merkmale aufweist wie eben Saatgut in freier Natur, welches seit Jahrhunderten oder noch viel länger eine kontinuierliche Selektion mit anschließender Adaption durchlaufen hat.

 

Bin mal gespannt, was hier noch so kommt. Interessant ist die Frage allemal.

 

Viele Grüße Ralf 

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Auch mit Darlingtonia-Samen habe ich ohne Stratifizierung keinerlei Probleme und nahezu 100% Keimrate. Die Sämlinge bringe ich dann natürlich frostfrei durch den Winter.

Mein Sarraceniabestand ist jedoch leider so dürftig, daß ich hier noch keinerlei Erfahrungen gesammelt habe.

 

Herzliche Grüße, Uwe

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Nicky Westphal
vor 4 Stunden schrieb Thomas M.:

Wenn man zudem bedenkt, dass in der Natur Dionaea Samen auch im Juli reif sein sollten, mag ich auch nicht glauben, dass die erst nach dem Winter etwa 8 Monate später keimen, zumal alte Samen eben schlecht keimfähig sind. Das ist allerdings nur ein Gedanke.

Hallo Thomas,

 

naja, wenn ich meine VFF im Moorbeet ansehe, da ist eher erst im Herbst mit Samen zu rechnen und da ist es wohl nicht so günstig, wenn die da dann noch keimen würden. Man kann da nicht wirklich nicht alles in einen Topf schmeißen. Die Natur hat halt für die Samen eine eigene Kühlschranklagerung eingebaut, die auch nach dem Winter noch keimen. Das frische Samen besser keimen ist kein Thema, es ist aber wohl in der Natur eher so, das wenn die Samen reif sind, es maist auch nicht so viel regnet wie im Frühjahr. Genug Feuchtigkeit braucht es für eine erfolgreiche Keimung ja auch. Natur mit Kultur zu vergleichen ist da wohl schwer. In Kultur schafft man die Bedingungen wann man will, in der Natur sind die eher im Frühjahr gegeben. Deshalb ist es durchaus sinnvoll Samen, die später ausgesät werden sollen, kühl zu lagern, quasi zu stratifizieren.

 

Alte Samen sind bei kühler Lagerung durchaus lange keimfähig. Wenn die allerdings warm Monate rumstehen, verlieren sie ihre Keimfähigkeit.

 

Grüße Nicky

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Nicky Westphal
vor 1 Minute schrieb Andreas S.:

Da Dionaea offenbar keine Keimhemmung hat, muss man diese auch nicht durch eine Stratifikation aufbrechen.

Wenn Dionaea keine Keimhemmung haben, warum keimen sie dann nicht im Herbst draußen sondern erst im Frühjahr danach? Wer sagt, das winterharte Drosera nicht gleich nach der Ernte ohne Stratifikation keimen? Bei denen ist es nicht anders wie bei den VFF. Frisch keimen die unter "Frühjahrsbedingungen" genauso.

 

Grüße Nicky

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Evolution?

 

Ist es nicht logisch, dass Fleischfresser die am Naturstandort strenge Winter haben auch einen Frost zur Triggerung der Keimung haben.

Dazu braucht es aber wirklich strenge Winter.

 

North Carolina (VFF) ist nicht so streng.

Und weiter südlich dann schon gar nicht mehr.

Weiters muss man das lokale mikro Klima beachten. Wenn kein Bodenfrost auftritt und nur ein bisserl Schnee fällt, haben Herbstkeimer absolut eine Chance.

Fällt ev. auf die Herbstkeimer noch dazu etwas altes Pflanzen material, dann schützt das ganz gut vor Frost.

 

Fast alle meine frischen Sarraceniensamen keimen noch im Herbst, allerdings nach ein paar kalten Nächten.

Im Frühjahr kommen dann Nachzügler. Die letzten Nachzügler bis zu einem Jahr später.

 

Auch das ist logisch (und das kenne ich von Killifischen), dass es von Vorteil sein kann sich nicht an Regeln / Erfahrungen zu halten.

Keimt eine Pflanze früh, so hat sie, wenn sie Glück hat, im Frühjahr einen Startvorteil (Licht,...). Allerdings kann sie auch leichter durch ungünstige Bedingungen hopps gehen.

Keimt sie normal (normal bedeutet im Mittel am besten für das vorherrschende Klima) so hat sie eine hohe Wahrscheinlichkeit durchzukommen, kämpft aber dann gegen massive Konkurrenz (im gesamten Ökosystem).

Sind einmal katastrophale Bedingungen, so sind die "Spätstarter" die Gewinner.

Außerdem ist zu beachten, dass Samen oft weit verbreitet werden und daher eine weite Palette am individuellen Klimabedingungen vorgefunden werden.

 

Daher ist das Triggern der Keimung mit Sicherheit eine Wahrscheinlichkeitsfunktion.

 

So funktioniert Evolution und Statistik!

 

War zwar nicht exakt in allen Details, aber man kann erkennen was ich meine und welche persönlichen Erfahrungen ich gemacht habe.

 

Peter.

 

 

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Hallo,

es kann gut sein, dass der Samen von Dionaea erst nach einer Weile unter schlechten Keimbedingungen hemmende Substanzen bildet, die dann nur unter Kälteeinwirkung abgebaut werden können. So eine Strategie würde auch Sinn machen, um nicht kurz oder sogar mitten im Winter zu keimen. Die Strategien der Pflanzen sind da sehr vielfältig.

 

Grüße

Ronny

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