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Blattstecklinge von Knollendrosera


Lutz

Empfohlene Beiträge

Hihooo,

 

oft hat man in den vergangenen Jahren gehört, dass Blattstecklinge von Knollendrosera nicht so recht gehen. Es soll wohl bei Drosera auriculata und Drosera peltata klappen, was aber bei den beiden Arten jetzt nicht den ganz großen Anreiz bietet, sich damit näher zu beschäftigen. Wenn es denn bei den Arten geht dann vielleicht auch .... tja, soweit habe ich nicht gedacht und soweit man die einschlägigen Foren und Bücher kennt auch sonst niemand. Niemand? Nein, einer hat sich da wohl doch bemüßigt gefühlt, ein wenig rumzuexperimentieren. Robert Gibson hat in den ICPS Newsletter von März 2018 den Artikel "Propagation of some tuberous Drosera by leaf cutting" veröffentlicht, auf den mich seinerzeit Andreas aufmerksam gemacht habe (Hey, danke nochmal). Letztendlich steht darin, dass er von D. gigantea und D. sulphurea erfolgreich Blattstecklinge vermehrt hat, was bedeutet, dass er letztendlich Knöllchen erhielt. Aus einem Blatt eine Knolle, oder besser aus zwei Blättern eine Knolle (er hat bei den beiden Arten in etwa eine 50 %ige Erfolgsquote)  ....  das hört sich nach was an, was man mal ausprobieren muss und so begann ich im März auch ein wenig rumzuexperimentieren. Etliche Knollendrosera waren da schon eingezogen, ich habe aber noch mit D. myriantha, D. hirsuta und mit D. radicans probiert. Nun, D. hirsuta hat nicht funktioniert aber ...

 

Hier ein Bild der D. radicans Blattstecklinge.

 

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Hier ein Bild der D. myriantha Blattstecklinge.

 

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Ich habe jeweils 4 - 5 Blätter abgeschnitten und selbige nach den üblichen Bedingungen für Blattstecklinge behandelt. Sehr feuchtes, fast nasses Substrat (ich nehme immer reinen Torf, Robert hat ein Torf-Sand Gemisch genommen), abgedeckt (= hohe Luftfeuchtigkeit), Blätter auf das Substrat gedrückt und Stengelchen in das Substrat hinein.

Ich habe bei D. radicans 50 % und bei D. myriantha 60 % Erfolgsquote bis jetzt. Das ist wie ich finde beinahe unglaublich und bietet vielleicht zumindest für einige seltene Arten eine wunderbare Möglichkeit zur Vermehrung und damit auch zur Verbreitung. Robert hat geschrieben, dass das wahrscheinlich nur bei Arten oder lokalen Formen funktioniert, die an Feuchtigkeit gewöhnt sind, z.B. in Sumpfgebieten wachsen etc. und dass es wohl nur bei aufrecht oder kletternd wachsenden Arten geht.

Was mir dabei einfällt. Seht euch mal das Bild meiner D. myriantha vom letzten Jahr an:

 

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Erstmal sieht das nach etlichen kleinen , neuen Knöllchen aus und zweitens sind das (leider) alles Pflanzen eines Klons. Die schönen, langen Blütenstiele ... bei anderen Drosera kann man daraus auch neue Pflänzchen machen. Mal sehen.

 

Es nähert sich die Zeit, in der meine Lieblingspflänzchen wieder wachsen und ich werde in den nächsten Tagen mal den Magnum Opus (Lowries Bücher über die australischen Karnivoren) durchsehen, um Arten zu finden, mit denen es auch klappen könnten.

Ich möchte gern alle, die sich mit derartigen Arten beschäftigen ermutigen, einfach mal ein paar Blättchen zu opfern und dann die Ergebnisse zu veröffentlichen, um irgendwann mal eine Liste zu haben, welche Knollendroseraarten man vegetativ über Blattstecklinge vermehren kann. In einem zweiten Post werde ich mal eine Liste anfangen mit den Arten, die erwiesenermaßen funktionieren.  

Falls übrigens jemand mehr über das Thema weiß oder Ideen hat, mit welchen Arten es klappen könnte oder was man noch so machen könnte ... da oben gibt es einen Knopf "Auf dieses Thema antworten".

 

Grüße aus Berlin

 

Lutz

Bearbeitet von Lutz
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Knollendroseraarten, bei denen Stecklinge zur vegetativen Vermehrung geeignet sind:

 

Drosera gigantea (Blatt)

Drosera sulphurea (Blatt)

Drosera peltata (Blatt)

Drosera auriculata (Blatt)

Drosera myriantha (Blatt und Blütenstiel und Blüten)

Drosera radicans (Blatt)

Drosera abberans (Blatt)

Drosera whittakeri (Blatt)

Drosera porrecta (Blüstenstiel)

Drosera modesta (Blatt)

Drosera purpurascens (Blatt)

Drosera rupicola (Blütenstiel)

 

Bearbeitet von Lutz
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  • 3 Wochen später...

Hallo Lutz, 

 

Ich kann deiner Liste noch Abberans und Whittakeri anhängen wobei die Ausbeute sagen wir mal sehr bescheiden war. Bei diesen Arten lohnt es sich aber eigentlich nicht da die sich ja sowieso wie wild über Tochterknollen vermehren. 

 

Werde aber aufgrund deines Betrags das in 3 bis 4 monaten bei einigen Arten getestet haben und berichten. 

 

Gruß Roman 

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  • 1 Monat später...

Hi,

 

Liste aktualisert.

 

Meine D. radicans sind jetzt, was natürlich die absolut falsche Zeit ist, eingezogen und ich halte sie trocken, um zumindest zu sehen, ob da eine Knolle bei rauskommt. Die D. myriantha sind immer noch so klein, wachsen nicht, ziehen nicht ein und ja .... gammeln so rum.

Mal sehen, was das noch wird.

Ich finde es schon sehr interessant, dass es immer mehr Arten werden, wo doch jahrelang darüber bis auf D. auriculata und so, nichts zu dem Thema zu hören war.

 

Grüße Lutz

Bearbeitet von Lutz
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  • 4 Monate später...

Hi,

 

mal wieder Zeit für ein Update. Diesmal geht es um Blütenstiele. Eigentlich ist das alles nur ein Zufall. Bei den D. myriantha habe ich schon ein paar mal versucht meine Pflänzchen gegenseitig zu bestäuben aber es ist nie was bei rausgekommen. Da letztes Jahr schon die Blattstecklinge geklappt haben, habe ich mal die Blütenstiele inklusive Blüten abgeschnitten, um eventuell mehr Blätter zu erhalten. Die Blütenstiele habe ich dann eingelegt. Besser als wegschmeißen. Hier das Resultat:

 

807771350_DroseramyrianthaBlattstecklingAusschnitt.thumb.jpg.a8101405d5db0361cd8206372e43c9b3.jpg

 

Wie man sieht, haben sich allein an dem einen Blütenstielabschnitt von vielleicht 2 cm zwei Pflänzchen gebildet und von der einen Blüte, ich denke, die ist beim Rumschnipplen einfach abgefallen, eine weitere. Wenn ihr also Knollendroserablüten habt, von denen ihr wißt, dass es nichts mit Samen wird, versucht es mal. Es könnte sich lohnen.

Hier noch ein Bild. Ich habe dieses Jahr wirklich Glück mit den D. porrecta und wollte den Topf aus dem Gewirr rausholen, um die Samen abzuernten. Dabei ist mir leider ein Blütenstil abgeknickt. Tja, schade, als Grobmotoriker muss man eben Verluste in Kauf nehmen. Den habe ich in die Suppe, die ich schon angesetzt hatte, um es mit Blattstecklingen zu versuchen, eingelegt. Das mit den Blattstecklingen scheint nichts zu werden aber die Blütenstiele ...

 

1384257920_DroseraporrectaBlattsteckling(1von1).thumb.jpg.2e7bd4a83f67fb8e285d5a0fb58745f8.jpg 

 

Ansonsten zeigt sich (bisher) bei den von mir eingelegten Blättern anderer Knollendroseraarten leider bis auf D. radicans nichts.

 

Grüße aus Berlin

 

Lutz

 

 

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Hallo,

ich kultiviere zwar keine Knollen-Droseras (mehr), hatte aber früher einige  Arten In Vitro. Bei eigentlich allen aufrechten Arten die ich probiert habe, war es möglich, Stamm-Stücke dazu zu bringen, aus den Blattachseln auszutreiben und neue Pflanzen zu bilden. Das sollte Ex-Vitro genauso funktionieren.

Was Blätter angeht, könnte ich mir vorstellen, dass man mit Hilfe von Cytokininen (z.B. BAP) auch Ex-Vitro Einiges erreichen kann. Das würde ich an Eurer Stelle mal probieren.

Viele Grüße

Andreas

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  • 4 Wochen später...

Liste um Drosera modesta erweitert.

Versuche mit Benzylaminopurin (Pflanzenhormon BAP) gestartet in 2 Konzentrationen (500 ppm BAP und 100 ppm BAP plus Blindwert).

Bearbeitet von Lutz
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  • 4 Wochen später...

Hi werds,

 

it wouldt be nice if you will tell us the results.

 

Update: Liste um D. purpurascens erweitert.

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