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Sphagnum Wildentnahme


Mossman

Empfohlene Beiträge

Hi allerseits!

 

In einem nahen Waldstück wächst bei mir um die Ecke schon seit Langem Sphagnum in einem dichten grünen Teppich ca. 5-6 m2 groß.

Der letzte Sturm im August hat die Vegetation jedoch nachhaltig verändert. Gehe davon aus, dass mindestens 10% des gesamten Fichtenbestandes in diesem Waldstück dem Orkan zum Opfer gefallen sind. Einige Teile mussten komplett kahlgeschlagen werden.

Leider ist auch das Waldstück mit besagtem Sphagnum- Standort betroffen.

Hier mal die Bilder:

 

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Der Großteil liegt derzeit unterm Windwurf begraben. Gibt es eine Chance, dass der Sphagnumbestand die nun geänderten Licht- und Temperaturverhältnisse überlebt? Oder werden die Pflanzen über kurz oder lang vertrocknen?

Über die Frage der Wildentnahme von dem Tode geweihten Pflanzeb am Naturstandort durch Störung des Mikroklimas ist hier ja schon öfter diskutiert worden.

Rein rechtlich würde ich sagen: nein, das Naturschutzgesetz bleibt ja unverändert.

Aber vom moralischen Standpunkt aus gesehen wäre eine Wildentnahme zur Arterhaltung, auch wenn de facto illegal, ja wieder was Positives. ?

 

Irgendwie verzwickt. Was denkt ihr?

 

Viele Grüße, MM

Bearbeitet von Mossman
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Hallo, 

 

Spaghnum ist in feuchten Wäldern sehr häufig verbreitet. Eine Wildentnahme zur Arterhaltung daher nicht notwendig. Du rettet doch auch nicht jedes Veilchen vorm Hausbau. Anders würde das ganze bei seltenen Hochmoorarten aussehen, obwohl eine Entnahme auch hier strengstens Verboten ist. Selbst wenn der Bulldozer drüber fährt, muss man sich hier bewusst sein eine Straftat zu begehen. 

 

Gruß Roman 

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Falls du dann ein besseres Gefühl hast, dann nimm dir ein kleines Polster raus, das wird dem Bestand auch nicht gefährden.

Grüße

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vor 11 Minuten schrieb Roman.P:

Hallo, 

 

Spaghnum ist in feuchten Wäldern sehr häufig verbreitet. Eine Wildentnahme zur Arterhaltung daher nicht notwendig. Du rettet doch auch nicht jedes Veilchen vorm Hausbau. Anders würde das ganze bei seltenen Hochmoorarten aussehen, obwohl eine Entnahme auch hier strengstens Verboten ist. Selbst wenn der Bulldozer drüber fährt, muss man sich hier bewusst sein eine Straftat zu begehen. 

 

Gruß Roman 

Schon klar! Ist mir bewusst.

Ich meine damit nur, dass unter bestimmten Voraussetzungen - sprich „Bulldozer fährt drüber“ eine Wildentnahme moralisch gesehen anders zu bewerten ist als eine „gefällt mir gut, pack‘ ich ein“ - Handlung.

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Es gibt so viele Gesetze, die gegen den gesunden Menschverstand arbeiten, selbst dann, wenn die Braunkohle kurz davor steht, alles abzuholzen und zu vernichten, siehe aktuell Hambacher Forst. Bei uns hier spielt sich so etwas seit Jahren immer wieder ab.

 

Wenn es nach dem Gesetz ginge, darf man nicht mal von der Kelle des Baggers etwas entnehmen, selbst wenn er alles schon rausgebrochen hat und es in den nächsten Sekunden  auf einen Haufen gekippt werden soll. Das gebietet dann lt. gestzlicher Lesweise der Naturschutz für eine Natur, die paar Stunden später nicht mehr vorhanden ist. Was für ein Schwachsinn.

 

Nicht drüber reden und fragen, sondern handeln. Wo kein Zeuge ist, ist auch kein Kläger und dann kein Richter.

 

 

Bearbeitet von sarrafan
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vor 1 Stunde schrieb sarrafan:

Wenn es nach dem Gesetz ginge, darf man nicht mal von der Kelle des Baggers etwas entnehmen, selbst wenn er alles schon rausgebrochen hat und es in den nächsten Sekunden  auf einen Haufen gekippt werden soll. Das gebietet dann lt. gestzlicher Lesweise der Naturschutz für eine Natur, die paar Stunden später nicht mehr vorhanden ist. Was für ein Schwachsinn.

Ich weiß. Es ist ein Jammer. Dieses Jahr haben sie ein paar hundert Meter weiter bei Forstarbeiten fast den gesamten Bestand an Schwalbenwurzenzian vernichtet.

Die Natur hat leider überall die schwächere Lobby...

 

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vor einer Stunde schrieb Mossman:

Ich weiß. Es ist ein Jammer. Dieses Jahr haben sie ein paar hundert Meter weiter bei Forstarbeiten fast den gesamten Bestand an Schwalbenwurzenzian vernichtet....

 

 

Und deshalb muß man eben auch mal ein bischen Robin Hood spielen. Nicht zu laut, aber eben doch so, dass man rettet, was man retten kann, zumal es sich beim Moos um Pflanzenmaterial handelt, dem man es nicht unbedingt ansieht, wo es herkommt. Bei kleinem Knabenkraut oder Frauenschuh dann im heimischen Garten sieht das schon anders aus. Das muß man so sehr es auch schmerzt dann doch sein lassen. Denn da kann man den Gesetzeswächtern sonstwas erzählen von welcher abgerodeten Fläche das stammt, ob die das dann einsehen und auf eine Anzeige verzichten, bleibt jedoch immer fraglich.

 

 

 

Bearbeitet von sarrafan
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Vielleicht siedle ich wirklich was von dem Torfmoos um - findet ihr dann unter Angebote: „frisch geerntet, 5€ pro Liter“ ?

Nein, im Ernst, ich werde mir auf jeden Fall anschauen, wie das Sphagnum mit den neuen Bedingungen in den nächsten Jahren zurecht kommt.

Stell’ dann wieder mal ein Foto rein. Ist ja nicht uninteressant.

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Hallo Zusammen,

 

Wir hatten vor ein paar Wochen schon mal so eine Diskussion:

 

 

vor 5 Stunden schrieb Berni Toller:

Falls du dann ein besseres Gefühl hast, dann nimm dir ein kleines Polster raus, das wird dem Bestand auch nicht gefährden.

Grüße

 

vor 5 Stunden schrieb sarrafan:

Es gibt so viele Gesetze, die gegen den gesunden Menschverstand arbeiten, selbst dann, wenn die Braunkohle kurz davor steht, alles abzuholzen und zu vernichten, siehe aktuell Hambacher Forst. Bei uns hier spielt sich so etwas seit Jahren immer wieder ab.

 

Wenn es nach dem Gesetz ginge, darf man nicht mal von der Kelle des Baggers etwas entnehmen, selbst wenn er alles schon rausgebrochen hat und es in den nächsten Sekunden  auf einen Haufen gekippt werden soll. Das gebietet dann lt. gestzlicher Lesweise der Naturschutz für eine Natur, die paar Stunden später nicht mehr vorhanden ist. Was für ein Schwachsinn.

 

Nicht drüber reden und fragen, sondern handeln. Wo kein Zeuge ist, ist auch kein Kläger und dann kein Richter.

 

 

 

vor 5 Stunden schrieb Hannes:

Setze es in dein Biotop und dann freut es sich.

 

LG Hannes

 

Einerseits sagen wir Neulingen "die mal im Moor nach Pflanzen gucken wollen", dass das aus Naturschutzgründen nicht geht, andererseits redet Ihr hier davon, dass das "Okay" ist, weil das ja moralisch vertretbar ist. Was zur Hölle ist mit euch los? Natur- und Artenschutz sind auch zentraler Bestandteil des Vereins, daher sollte sich jeder ausnahmslos an die gesetzlichen Bestimmungen halten und sich selbst dazu belesen. Von "ich nehme davon einige mit, damit sie nicht kaputt gehen" zum "Wildern" ist es nur ein kurzer Weg. Das Problem ist, das ihr hier jemanden ermutigt eine geschützte Art aus dem Naturstandort zu entnehmen, was in Konflikt zu geltenden Gesetzen steht. Damit ermutigt ihr quasi jemanden eine Straftat zu begehen.

 

Und denkt bitte mal etwas nach bevor ihr so was: "Nicht drüber reden und fragen, sondern handeln. Wo kein Zeuge ist, ist auch kein Kläger und dann kein Richter." schreibt. 

 

Beste Grüße, Jens 

Bearbeitet von Jens Neumann
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Hallo Jens,

Vielleicht liest du dir das alles nochmal in Ruhe durch, ehe du hier mit dem großen Knüppel um dich schlägst. Hier ging es darum in den wenigen Fällen, wo die Vernichtung des Biotop bevor steht, etwas zu retten. Und wenn du soviel Vertrauen in die Gesetze hast und meinst, dass die immer sinnvoll und richtig sind, dann will ich dir den Glauben auch nicht nehmen. Neben der Gesetzeskenntnis habe ich aber auch so etwas wie einen gesunden Menschenverstand. Und der sagt mir, dass ich einer drohenden oder laufenden Vernichtung eines Biotop nicht mit den Händen in der Tasche zusehe.

Hier ging es nicht drum, bestehende intakte Biotope zu plündern, daß war aber doch deutlich heraus zu lesen. 

 

Bearbeitet von sarrafan
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Es ist tatsächlich eine Gewissenssache. Dennoch ist und bleibt die Entnahme verboten. Auch wenn das Biotop durch die Firmen zerstört werden würde/wird.

 

Ich würde mich in jedem Fall bei der Gemeinde/Landkreis melden und das Thema zur Sprache bringen. Sicher interessiert sich auch der NABU in deiner Nähe für das Thema.

 

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Es ging hier Ursprünglich nicht um (zukünftig) zerstörte Habitate, sondern "nur" um einen Sturmschaden. Das ist wohl noch lange kein bestandsgefährdendes Ereignis.

Dennoch wurde dem Threadstarter empfohlen, einfach etwas von dem Sphagnum mitzunehmen.

Das ist streng genommen Wilderei und steht nicht nur gültigen Gesetzen entgegen, sondern auch unseren Vereinszielen!

Wo kommen wir denn hin, wenn jeder für sich selbst entscheidet, ob ein Bestand/eine einzelne Pflanze gerettet werden muss?

 

Und wenn Wildpflanzen in private Sammlungen "gerettet" werden, kann ich leider keine Rettung erkennen. Denn davon hat die Natur dann auch nichts.

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@sarrafan Da das Habitat auch trotz Sturmschadens in Takt ist, wäre das Wilderei. Es ist kein Unternehmen oder forstwirtschaftliche Maßnahme die hier den Bestand gefährdet. Daher gebe ich den Ball zurück. Erst lesen, dann antworten.

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Es ging hier Ursprünglich nicht um (zukünftig) zerstörte Habitate, sondern "nur" um einen Sturmschaden. Das ist wohl noch lange kein bestandsgefährdendes Ereignis.


Da hast du vollkommen Recht. Aber die Sturmschäden werden in der Regel durch Firmen beseitigt und die Befürchtung war, das die nicht die entsprechende Sorgfalt walten lassen, daher meine Empfehlung mit der Kontaktaufnahme.

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Der Tipp, Kontakt mit der Naturschutzbehörde aufzunehmen, ist in meinen Augen auch sehr gut. Immerhin bestünde dann die geringe Chance, legal etwas zu "retten".

 

Ob das Auslichten/beseitigen des Sturmschadens - selbst bei Einsatz schwerer Maschinen - das Moos ernsthaft gefährdet, möchte ich dennoch bezweifeln.

 

Es gibt ja nun auch mehr als genug Möglichkeiten legal Sphagnum zu bekommen. Das muss man nun wirklich nicht irgendwo ernten und sich womöglich noch diverses "Unkraut" oder Pilze einschleppen.

Bearbeitet von Christian Carle
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Ich möchte klarstellen, dass ich auf keinen Fall irgendjemanden zu Wildentnahmen ermutigen möchte. Es handelt sich um ein Überlegungen zu einem sehr genau beschriebenen Sachverhalt s.o)

Ich freue mich aber über die lebhafte Diskussion. Ich habe noch einmal gründlich nachgedacht und kann hier nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass die stattgefundenen Veränderungen zum Absterben des Mooses führen werden.

Ich werde keine Wildentnahme durchführen, jedoch das Habitat nach Beendigung der Forstarbeiten im Auge behalten und mich dann ggf. mit dem Naturschutzbund in Verbindung setzen.

 

Grüße, MM

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Ich würde den NABU schon vorher kontaktieren. Schaden kann es nicht wenn sie schonmal was von deinen Bedenken wissen. Niemand weiß ob sie das Habitat bereits kennen.

Es tut ja nicht weh [emoji6]

 

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Hallo,

ich glaube nicht, dass sich der NABU dafür interessiert. Fichtenwälder mit Sphagnum sind nun wirklich keine Seltenheit. Noch nicht einmal der Wiesenwachtelweizen auf dem zweiten Bild ist gefährdet.

 

Gruß

Ronny

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Hallo zusammen,

 

also solche Umsiedlungsaktionen sind durchaus schon durchgeführt worden, beispielsweise mit Fettkräutern an einem gefährdeten

Standort im Harz:

 

http://karnivoren-in-kultur.de/Naturstandorte/Igelsumpf.html

 

Ich würde auf jeden Fall nicht eigenmächtig handeln und, wie bereits vorgeschlagen, die Naturschutzbehörden informieren.

Wenn diese Umsiedlungen o.Ä. ablehnen, wäre eine Maßnahme, die weitere Entwicklung des Standortes zu dokumentieren.

Entweder zeigt sich dann, dass keine Aktionen erforderlich waren, oder der Standort ist platt und man kann die

Behörden damit konfrontieren.

 

Viele Grüße

 

Helmut

 

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vor 4 Stunden schrieb helmutpre:

oder der Standort ist platt und man kann die Behörden damit konfrontieren.

 

 

Und dann ? Dann rücken die Mitarbeiter der besagten Behörde aus und müssen Neuanpflanzungen vornehmen ? Man könnte lachen, wenn das nicht so eine traurige Sache wäre.

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