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Gefräßige Dr. capensis alba


vict.gyoe

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Habt ihr schon mal gesehen, dass sich eine Dr. capensis so extrem um ein Stück Speck bzw Fett vom Serrano-Schinken windet? ?

"Füttert" ihr eure Pflanzen auch manchmal? Mir ist nur aufgefallen, dass die Stücke nicht zu groß sein dürfen, da das Blatt sonst leider abstirbt ?

IMG_20190716_010542_1.jpg

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Was bewegt einen dazu, seine Pflanzen mit Speck zu füttern und wie sinnvoll ist das??? Offensichtlich machst Du das auch ständig. Auch wenn es „nur“ eine Capensis ist, lässt das Verhalten tief blicken...wenn man eine Pflanze unbedingt füttern will, dann doch wohl mit Fliegen oder anderen Insekten...aber mit Speck? Arme Pflanze...

  • Verwirrt 1
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vor 6 Stunden schrieb Abercrombie:
vor 6 Stunden schrieb Abercrombie:

Was bewegt einen dazu, seine Pflanzen mit Speck zu füttern und wie sinnvoll ist das??? Offensichtlich machst Du das auch ständig. Auch wenn es „nur“ eine Capensis ist, lässt das Verhalten tief blicken..

Neugierde, naturwisenschaffentliches Interesse, Entdeckungsdrang.. Noch mehr? Du glaubst gar nicht, was meine ersten Pflanzem Anfang der neunziger alles bekommem haben. Ist da irgend etwas verwerfliches dran? Schade ist nur das 'persönlich werden'. In meinen Augen absolut inakzeptabel. Wenn man das aus irgendwelchen  ethischen Gründen doof findet, kann mann das auch völlig objetiv und sachlich sagen. Genau so, als würde man sich gegenüber stehen. 

Ganz liebe Grüße. 

 

Bearbeitet von schilfkolben
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Danke "Schilfkolben". Ich stimme dir voll und ganz zu. 

Die von dir genannten Gründe treffen auch genau zu.

Und ich bin ja der Meinung eine Pflanze weiß ganz genau was gut für sie ist und was nicht. Also wenn ihr etwas "nicht schmeckt", dann wird sie das auch nicht verdauen. 

Und ich war wirklich einfach gespannt wie sie auf dieses Stück fett vom Serrano Schinken reagiert und ich war tatsächlich verblüfft, dass die Reaktion so deutlich war. 

Im übrigen glaube ich das Blatt vom Foto lebt immer noch und ist grün und sieht kerngesund aus. 

Bei den anderen die abgestorben sind, war nur ein klitzekleiner Unterschied. Das werde ich Mal prüfen ob das daran lag. 

Im übrigen gedeiht die capensis prächtig!

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Hallo,

Serrano Schinken ist sicher nicht die beste Wahl, denn zuviel Salz ist ungesund ;). Aber nur die Dosis macht das Gift. Wenn Du Deine Pflanze zum Frühstück einlädst, hätte sie bestimmt lieber etwas Milch oder Ei...

Wer Spaß an solchen Experimenten hat, kann gerne Darwin nacheifern:

http://public-library.uk/pdfs/7/35.pdf  z.B: S.53 ff.

Viele Grüße

Eric

  • Danke 1
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@vict.gyoe

Ich weiß nicht, ob Drosera Mechanismen entwickelt hat, die z. B. bestimmte eiweißreiche Substanzen selektieren. Die Pflanze reagiert ja auch auf rein mechanische Reize. Du wirst Tentakel auch mit einer Stricknadel so reizen können, dass sie sich bewegen. 

 

Will damit sagen, dass Insekten mit Sicherheit die bessere Nahrung sind. Aber probieren kann man es ja. Wie gesagt, meine haben u.a. Käse und Katzenfutter bekommen. Und weit verbreitet ist die Milchdüngung bei unterschiedlichsten Gattungen umd Arten. 

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Christian Carle
5 hours ago, schilfkolben said:

Du wirst Tentakel auch mit einer Stricknadel so reizen können, dass sie sich bewegen. 

 

Hast Du das mal ausprobiert? Mir sind - außer in Bezug auf Schnell- und Schnapptentakel dahingehend keine Versuche bekannt.

Aus dem Bauch heraus würde ich das nämlich verneinen.

Aber Drosera reagieren auf nahezu alle organischen Verbindungen, sogar auf Pollen und reines Kochsalz.

 

Ich finde auch, dass solche Versuche tief blicken lassen - aber im positiven Sinne! Da ist jemand neugierig und geht seinem Forscherdrang nach. ?

 

 

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Siggi_Hartmeyer

Die Sonnentautentakel (fast alle) erkennen die Chemikalien, die üblicherweise an Beutetieren haften. Das ist wie schon erwähnt das allgegenwärtige Kochsalz (NaCl), außerdem Ammonium (NH4) sowie dessen Salze. Auch Nitrate funktionieren. Bei Ammonium und dessen einfachen Verbindungen handelt es sich um Abbauprodukte von Proteinen (Aminosäuren). Auch die einfachste der Aminosäuren (Glycin) kann noch detektiert und absorbiert werden. Auf größere Proteine reagieren die Pflanzen - entgegen oft zu lesender Behauptungen - nicht und können diese auch gar nicht verwerten. Nur die Zersetzungsprodukte der Aminosäuren (bei Verdauung durch Enzyme wie mit Scheren zerteilt) werden erkannt und können auch absorbiert und verwertet werden.

Also nochmal: Sonnentau erkennen abgesehen von der einfachsten Aminosäure Glycin keine Proteine (große Moleküle) sondern nur deren Abbauprodukte (kleine Moleküle) sowie allgegenwärtiges Kochsalz und Nitrate. Das gilt nach unseren neueren Untersuchungen auch für die Schnelltentakel und moderate Katapult-Leimfallen (Reaktionszeit 8-12 Sekunden, i.e. D. pulchella, D. sessilifolia), aber nicht für D. glanduligera. Mit nur 0,4 Sekunden Reaktionszeit "schmeckt die nichts ab", sondern katapultiert alles was den "Trittschalter" berührt mit fast Erdbeschleunigung in die Leimfallen. Hier "schmecken" erst die Leimtentakel im Blattzentrum und entscheiden ob die Beute zu fressen ist oder nicht, resp. ob der Laufbandmechanismus die Beute in die Verdauungskuhle senkt oder nach außen wieder abwirft (etwa Sand). Die Mechanismen haben wir auf unserem neuesten Video (Deutsche Sprache, englische UT) zusammengefasst, da deren Kenntnis sehr hilfreich beim Filmen ist:

 

 

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Siggi_Hartmeyer

Hähä, auch Stefan Raab fütterte Serranoschinken:
 

 

Fazit: Maden haben keine Lobby.

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Siggi_Hartmeyer
Zitat

was ist denn mit meiner Behauptung, Drosera reagiert auch auf rein mechanische Reize? 

 

Das stimmt natürlich Schilfkolben und wurde ebenfalls bereits 1875 von Darwin beschrieben, der allerdings die schnellen Katapulte noch gar nicht kannte (er kannte wohl D. glanduligera, (Lehmann 1844) aber nicht dessen - bis Ende des 20. Jahrhunderts unerwähnte - Katapultbewegung). Er wäre entzückt gewesen?. Darwin untersuchte bei D. rotundifolia normale Leimtentakel auf der Lamina (T0, symmetrisch) und maß die Bewegung von Randtentakeln (T1 oder T2), wobei er nicht angab, ob das marginale Leimtentakel (T1, symmetrisch) oder marginale Schnelltentakel (T2, bilateral symmetrisch)) waren (D. rotundifolia zeigt da einen interesanten Dimorphismus). Beide Formen reagieren vergleichbar.

 

Nach unseren Untersuchungen mit unterschiedlichen Drosera funktioniert nur der "Trittschalter" von D. glanduligera rein mechanisch. Der ist schlicht zu schnell (Reaktionszeit 0,4 Sekunden, 180° Bewegung in 75 Millisekunden) für eine chemische Analyse (Abschmecken). Auch die Triggerhaare der Venus Fliegenfalle, die morphologisch sehr an Drosera Schnelltentakel erinnern, reagieren nur auf mechanische Reize, nicht auf chemische und auch die "vergessen" das erste Aktionspotenzial (Berührung) nach 20-30 Sekunden wenn kein zweites folgt. Ganz ähnlich modernen Drosera Schnelltentakeln. Alle von uns untersuchten Tentakel reagierten nach einer Reaktionszeit von etwa 8-12 Sekunden erst auf mechanische Reize (siehe Beispielfilm oben) und nach etwa 20-30 Sekunden auf chemische. Bei den moderaten Katapulten (z.B. D. burmannii) wird erst mechanisch nach 8-15 Sekunden die Bewegung ausgelöst, aber nur wenn ein 2. (chemisches oder mechanisches) Signal dazukommt wird die Bewegung in fast allen Fällen beendet. Ansonsten stoppt der Tentakel oft und biegt sich zurück zur Ausgangsposition (siehe Film oben) um Energie zu sparen.

Falls Interesse, hier noch unser Film zum Dimorphismus unserer einheimischen D. rotundifolia:

 

 

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Und ich hatte Hoffnung, man kriegt mal ne fundierte Antwort... 

 

Spaß beiseite : danke! Interessante Infos und Untersuchungen. 

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Siggi_Hartmeyer

@schilfkolben: Immer wieder gerne!

 

... und statt Serranoschinken (sicher lecker) verwende ich für die Sonnentau lieber kleine Fischfutterstückchen. Aber nie zu viel geben.

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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