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Trauermücken und Neem


PhilR

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Hallo ihr lieben, auch wenn das Thema gefühlt jeden zweiten Tag aufkommt, hätte ich noch einige Fragen bzgl. Erfahrungswerten zur Bekämpfung von Trauermücken bzw. deren Larven

Zum Problem:

An meiner Idoorkultur (hautpsächlich Drosera, ein paar Ping und Dionaea) und bei fast allen Sämlingen habe ich seit nunmehr 8 Wochen mit Trauermücken zu kämpfen. 

Was ich bisher versucht habe:

Natürlich überall Gelbtafeln, welche regelmäßig gewechselt werden. Und zusätzliches Absammeln von Fliegen und Larven wenn ich welche sehe.

Vor rund 4 Wochen Nematoden nach Anleitung ausgebracht und die Pflanzen nur noch mäßig feucht gehalten. Leider brachte das ganze kaum Erfolg mit sich.

Vor rund 2 Wochen Impfung mit BTI (1 Tablette auf 8 Liter) und von oben gegossen... -> Null Effekt

Vor 3 Tagen mit COMPO BIO Insekten-frei Neem nach Anleitung behandelt.

Meine Fragen:

Wie lange dauert es ca. bis die Wirkung von Neem einsetzt?

Muss ein zweites mal damit behandelt werden? Und wenn ja, in welchem Abstand?

Wie oft kann ich das Produkt pro Jahr anwenden ohne die Pflanzen zu schädigen?

Und ganz wichtig, was mache ich wenn auch das Neem nicht richtig wirkt? Welche Alternativen gibt es denn?

 

LG und vielen lieben Dank für eure Hilfe

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Hallo,

versuchen Trauermückenlarven zu vergiften ist ganz schön schwierig. Das habe ich schon lange aufgegeben. Selbst mit deutlich giftigeren Wirkstoffen als Azadirachtin gelingt das kaum, da die Larven im Erdreich schwer zu erreichen sind. Dazu müsste man erst das Substrat möglichst trocken bekommen und dann mit dem Spritzmittel durchfeuchten. Die Konzentration muss ausserdem deutlich höher sein als beim üblichen Spritzen (Packungshinweise beachten). Deshalb ist die Gefahr einer Nichtverträglichkeit höher. Neem wirkt manchmal nicht so gut, aber 4 Wochen ist zu lange. Nach 1-2 Wochen könnte man, wenn es nicht wirkt, erneut behandeln, etwa 4x maximal, dann ist es erwiesenermaßen nur noch Geldverschwendung/Umweltgefährdung. Solltest Du wider Erwarten Erfolg damit haben, fliegt 4 Wochen später die nächste Trauermücke zum Fenster rein. 

 

Deine anderen Versuche sind schon besser geeignet das Problem einzudämmen.

BTI wirkt nur, wenn es auch gefressen wird. Bei Mücken sieht man den Erfolg schon am nächsten Tag. 

Nematoden funktionieren gut, wenn sie leben und wenn es die richtige Sorte (SF) ist. Manchmal sind die Packungen überlagert oder falsch gelagert. Der Boden muss feucht sein, damit sie sich durch den Boden bewegen können.  Die durchschlagende Wirkung hält aber nur ein paar Monate an.

Kurzfristig hilft bei schwerem Befall eigentlich nur Umtopfen, vor allem bei Sämlingen. Am besten draußen, bzw. die aufgescheuchten Trauermücken wegsaugen. Dann Fallen aufstellen. Trauermücken sind gesellig, daher brauchst Du Gelbtafeln erst zu wechseln, wenn sie schwarz sind oder anfangen zu schimmeln. Man kann sie zerschneiden und zur Kontrolle lieber öfter neue dazustellen, bis die Maßnahmen greifen. Billiger (und für dieses Forum angemessener) ist es, viele große Drosera und Pinguicula an strategisch günstige Stellen zu stellen, gut verteilt und an die Ecken. Die fangen die Trauermücken gut weg. Je weniger Substrat freiliegt um so besser. Trauermücken mögen dunkles, organisches, schimmliges Substrat. Also Schimmel vermeiden und mit Quarzsand abstreuen hilft auch etwas.

 

Viele Grüße

Eric

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Hallo Eric,

danke schon mal für deine Mühe.

Das Neem habe ich erst vor 3 Tagen gegossen. 15ml auf 3 Liter Wasser. 

Also dauert es einige Tage bis eine Woche bis das Azadirachtin Wirkung zeigt?

 

Naja wichtig wäre mir, den Befall ein mal komplett auszurotten.Neue Trauermücken können nur sehr schwer in die Wohnung gelangen, da wirklich überall Insektenschutzgitter verbaut sind.

 

Umtopfen ist schwierig, einige Pflanzen hatte ich sowieso frisch getopft und die Sämlinge sind noch sehr klein im Moment. 

 

Drosera und Ping stehen ja schon überall verteilt, da diese einen großen Teil der Indoorpflanzen ausmachen.

 

Das Substrat ist ein sehr luftiges Gemisch aus hochwertigem H1 Torf (ca 45%), Perlite (45%) und der Rest Quarzsand. Schimmel habe ich absolut keinen! Die Pflanzen stehen unter 25k Lux (passendes Spektrum) und zwei PC Lüfter belüften das ganze dauerhaft.

 

Nochmal zu den Nematoden, es waren SF-Nematoden von nemaplus. Diese waren noch knapp 4 Wochen haltbar (also sehr frisch) und kamen gekühlt bei mir an. Nach 4 Wochen dürfte theoretisch keine einzige Larve mehr leben wenn es denn funktioniert hätte, denke ich.

(Aus was besteht eigentlich das Pulver bei diesem Hersteller?)

 

BTI in der Dosis müsste doch theoretisch nach knapp 2 Wochen auch schon längst gefruchtet haben oder?

(Macht es Sinn das Gießwasser (200L Regenfass) regelmäßig mit einer Tablette etc. zu versetzen, quasi als vorbeugende Maßnahme?)

 

LG Philipp

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Hallo Philipp,

über den Daumen gepeilt:

Trauermücken brauchen etwa 1 Woche vom Ei zu adulten Tier. Das lebt nur max. 5 Tage. Also, was nach 1-2 Wochen nicht wirkt, eignet sich nicht.

Azadirachtin hat eine Sofortwirkung, da es das Fressverhalten verändert. Es wirkt aber erst bei der Weiterentwicklung der Larven tödlich, indem es der Häutung schadet.

Nematoden bauchen etwa 3 Tage um den Wirt umzubringen. Gut feucht halten, damit sie die Larven auch erreichen können. Auch wenn das MHD noch ok ist können trotzdem mal weniger lebende Fadenwürmchen in der Packung sein. Das könnte man unter dem Mikroskop prüfen. Keine Ahnung, woraus der Rest des Pulvers ist. Aus dem Rezept machen die Hersteller immer ein Geheimnis. Vielleicht Bakteriensuppenpulver oder gemahlene Schnecken/Raupen =8*o. Wahrscheinlich aber nur langweilige Füllstoffe wie Ton.

Und ja, es macht Sinn nach viel Regen in die Fässer ein wenig BTI zu geben, allein schon um keine Mücken zu züchten.

Viele Grüße

Eric

Bearbeitet von podunk
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So, erstmal vielen Dank für die Hilfe!

 

Ich habe eben mal bei e-nema.de nachgesehen, diese schreiben zu dem Pulver folgendes:

 

Zitat

Was ist das für ein Pulver?

Das Pulver ist ein Naturprodukt aus Kalkschalen (Tonmineralien). Es ist notwendig, damit die Nematoden den Transport lebend überstehen und kurzfristig gelagert werden können.

 

Das ist doch eigentlich pures Gift für unsere Pflanzen oder?

 

LG Philipp

Bearbeitet von PhilR
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Ich habe noch eine ergänzende Frage.

Wie hoch dosiere ich die BTI-Tabletten zum Gießen? 

Angegeben sind diese ja mit 1 Tablette auf 1000L für den Teich und 1 Tablette auf 50L in der Regentonne.

 

Reicht 1 Tablette auf 5 Liter Gießwasser und dann schön gleichmäßig von oben befeuchten oder lieber etwas mehr?

 

LG und Danke noch mal.

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Hallo Philipp,

für Pinguicula ist Ton/Kalk kein Problem. Die wachsen teils auf Kalksinterfelsen oder Gips. Für Moorbeetpflanzen ist die Anwendung einer typischen, sehr kleinen Mengen auch kein Problem, da guter Torf per Kationenaustausch einiges bindet. Wenn es sich auf das Wachstum auswirkt, sollte man aufhören, zu Not Umtopfen.

Mit den BTI Tabletten habe ich keine Erfahrung. Wenn 1 Tablette auf 1000l wirkt, ist 1 Tablette auf 5l überdosiert. Auch1Tablette auf 50l ist Blödsinn. Dahinter steckt, dass die Wirkung 4 Wochen anhalten soll und die Regentonne durch Entnahme und neuen Regen ständig verdünnt wird. Sinnvoll ist es einen Blick in die Tonne zu werfen und, nur wenn man auch Mückenlarven zappeln sieht, etwas BTI zuzugeben. Dazu kann man die Tablette in z.B. 1l Wasser auflösen und dann die entspechende Menge (z.B. 100ml auf 100l) am besten mit einer Brause in das Fass geben. Den Rest kann man eine ganze Weile kühl und dunkel lagern. Ob die Larven danach noch leben, ist ja leicht zu erkennen. Eventuell nachdosieren (Schütteln nicht vergessen). Nach neuem Regen, entsprechend nachdosieren.

Wenn Du Trauermücken mit BTI zusetzen willst, darf die Konzentration höher sein, aber 1Tablette auf 50l, nicht 10x höher, sollte reichen, da vielleicht die Zusatzstoffe (Weinsäure) Probleme machen könnten. Ich würde von oben gießen, bis es unten rausläuft.

Viel Erfolg.

Eric

Bearbeitet von podunk
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