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Bienensterben und Carnivoren


pascalk

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Hi, mich interessiert, auch wenn es total merkwürdig klingt, folgendes:

Die Carnivoren, die ich habe, sind jetzt nicht so heimisch, naja gut Fettkraut und Dionea schon, aber die Sarracenia ja eher nicht so. Nun haben wir in einem Beet extra Bienenfreundliche Pflanzen angepflanzt, die auch gut besucht werden - und direkt daneben steht mein Moorkübel mit den Carnivoren. In der Sarracenia sindhauptsächlich seeehr viele Fliegen, aber auch einige Bienen drinnen. Ist natürlich eine gute Taktik, bienenfreundliche Pflanzen anzupflanzen neben Carnivoren.

 

Ich denke dass meine Carnivoren nichts ausmachen, aber wenn jetzt jeder welche im Garten hätte, die da nicht heimisch sind - oder halten sich Bienen sich von denen fern?

Hab ein schlechtes Gewissen bekommen wegen den bienenfreundlichen Pflanzen daher hinterfrage ich das ? Haltet mich für bescheuert ^^

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Hi Pascal, naja angesichts des Hypes ums "Bienensterben" (was ja vor allem eine milbeninduzierte Globalisierungsfolge ist) sowie diverse Volksbegehren dagegen etc. ist Deine Überlegung ja nicht so abwegig.

 

Ich habe auf anderer Ebene genau denselben Gedanken dieses Jahr gehabt: Auf meiner Terrasse stehen auch zwei große Moorkübel mit Sarracenien die aktuell vor allem Feldwespen (gallische Wespe) fangen, die schräg gegenüber unterm Vordach ein wunderbares Nest gebaut haben. Feldwespen mag ich sehr, sie sind total friedlich, stechen nicht mal wenn man mit der Hand vor der Wabe herumfuchtelt (sie hüllen die Waben ja nicht ein, man kann sie bei der Brutpflege beobachten und es sind im Gegensatz zu anderen Faltwespen wirklich total zivile Gesellen). Wie auch immer: Solche Feldwespenstaaten umfassen maximal 20-30 Exemplare und wenn ich in meine Sarra-Schläuche schaute, habe ich täglich neue Opfer gesehen... Momentan ist die Vermehrungsrate aber wegen des guten Wetters höher als die Verlustrate, sprich der Bau expandiert trotz Carnivorennähe fröhlich weiter.

 

Honigbienen, die in meinem Steingarten zum Gück reichlich anzutreffen sind, gehen bei mir hingegen fast gar nicht in die Schläuche - ich schau im Herbst gern aus Interesse mal rein und finde hauptsächlich Wespen aller Arten und Fliegen + Wanzen aber gerade Honigbienen eben nicht. Auch Wildbienen (wohnen auch 4Meter entfernt im Insektenhotel) werden kaum erbeutet. Vo diesem Hintergrund würde ich jetzt den Impact unserer "Killerpflanzen" auf die heimische Fauna doch nicht zu negativ veranschlagen. Es kommt natürlich immer auf die Relationen an.viele Grüße

Feldi

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Christian Carle

Ich denke auch, das man sich da keine Sorgen machen sollte. Es stehen ja nicht in jedem Garten große Bestände an Sarracenien.

 

Honigbienen werden bei mir vereinzelt auch gefangen, vorrangig aber Wespen und verschiedene Fliegen. Wobei es dieses Jahr bisher noch kaum Wespen bei mir gab.

"Moderne" Honigbienen werden in ihrer ökologischen Beduetung meistens überschätzt, die sind zwar sehr gute Nektarsammler, aber mit dem Bestäuben haben sie es nicht so. Da sind Wildbienen und Hummeln viel bedeutsamer. Es gibt sogar Gegenden , da gibt es soviele Honigbienen, dass sie eine ernste Konkurrenz für Wildbienen und Hummeln darstellen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass in meinen 30 Jahren mit Karnivoren jemals nennenswert Hummeln gefangen wurden, obwohl ich sie immer zahlreich an den Blüten von Sarracenia und Dionaea beobachten konnte. Wäre dies der Fall, würe ich evtl. Gegenmaßnahmen ergreifen.

 

Das vielbesprochene Bienensterben geht in ertser Linie auf die Varoamilbe zurück, an zweiter Stelle werden wohl die Insektizide stehen, die ganz allgemein die Insekten dezimieren (Hauptverursacher ist die Landwirtschaft).

Dann natürlich noch die Tatsache, dass immer mehr Landschaft zugebaut wird und viele Leute lieber Kies und Steine im "sterilen" Garten haben als eine wilde Wiese. Wenn es noch Rasenflächen gibt, ist meist der dauermähende Roboter auch nicht weit.

 

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Also, wenn ich meinen MoorKübel so betrachte habe ich den noch nie wirklich als mörderische Insektenfalle betrachtet, die das Artensterben noch voran treibt.

Im Gegenteil. Mein kleiner Moorkübel bietet so vielen Insekten Unterschlupf. Und Bienen, Wespen, Hummeln etc fliegen regelmäßig die Schlenke oder das nasse Moos an, um da Feuchtigkeit aufzunehmen. Ich finde es überhaupt keinen  Widerspruch die Bienenwiese, einzurichten, Insektenhotels aufzuhängen und parallel ein Moorbeet mit Carnivoren zu haben. 

Viel eigenartiger finde ich es immer,  wenn Leute ihre Vorgärten zubetonieren, um dann hinterher zwei "hübsche" Pflanzkübel hinzustellen. 

 

 

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Bei meinen Pflanzen habe ich noch keine Bienen entdecken können. Zwar sind die Bienen ständig am Wasser und auf der feuchten Erde im Moorbeet. Aber von den Schläuchen etc. bleiben sie weg. Dafür sind die Sonnenblumen ?  zu attraktiv, die neben dem Moorbeet wachsen.

Hauptsächlich Schwebfliegen und Wespen sind in den Fällen.

Bearbeitet von BaFi
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Siggi_Hartmeyer

Leider fängt Sarracenia leucophylla tatsächlich recht viele Bienen (leider auch Wildbienen) und hat in gemeinsamer Täterschaft mit benachbarten S. minor var. okefenokeensis in wenigen Tagen ein komplettes Ameisenvolk - das in einem Topf in unserem Gartenteich nistete - (mehrere Hundert Exemplare Lasius neglectus) verschlungen. Nun, die Ameisen gelten als invasiv und sind seit den 1970ern hauptsächlich über Blumenerde und Gartenhandel bei uns verbreitet worden, dennoch gibt einem das zu denken, obwohl noch genügend im Restgarten rumlaufen. Die gleichen solche Verluste durch Mehrproduktion an Eiern lässig aus. Aufgrund eines Experiments haben wir dieses Jahr zufällig Ameisen gezählt und den Vorgang dadurch erst bemerkt. Ich überlege jetzt ernsthaft größere Sarraceniaschläuche oben mit Watte zu verstopfen. Mit etwas Dünger verkraften die solche Zwangsdiät problemlos. Wenn man bedenkt, dass alle Karnivoren in Deutschland sicher einige Millionen Insekten pro Jahr verspeisen (einige Tausend allein bei uns), ist das sicher kein maßgeblicher Anteil am Insektensterben, dennoch habe ich begonnen in unserem Garten einige Quadratmeter mit Wilder Möhre (die weißen Blüten im Vordergrund) und anderen insektenfreundlichen Pflanzen den Sommer über ungemäht stehen zu lassen. Gerade die Wildbienen und Käfer die ich vorher nie gesehen habe sind davon recht begeistert. Auch Insektenhotels helfen sicher etwas.

Irmgard_Bananen_1_250719.jpg

Sarracenia_leucophylla_Schnitt-beide_190622.JPG

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Hi Siggi, gute Idee mit der "Ausgleichsfläche" für das Carnivorenbedingte Artensterben auf Deinem Grundstück! ? Und: An der Höhe der Bananenbäume daselbst sieht man auch alle Thesen des Klimawandels bestätigt: Der Oberrhein liegt definitiv in den "neuen Subtropen" Europas ?

herzliche Grüße von der noch trocken-gemäßigten Ostalb..

 

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Siggi_Hartmeyer

Herzliche Grüße retour Feldi und oh ja, 4-5 Meter Höhe erreichen die Bananen in unserer Republik inzwischen problemlos ... aber ich will hier gar nicht politisch werden ?. Momentan blühen sie und bilden sogar Bananen, wobei sehr viel Nektar anfällt (die sind regelrecht tropfnass) der auch hier vielen Insekten offensichtlich gut schmeckt.

Bananen_3_240719.JPG

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Oh man, in Österreich wilde Hanfpalmen-Populationen, in BW fruchtende Bananen, bei uns im Garten in Niedersachsen Schwalbenschwänze und Taubenschwänzchen und plötzlich dieses Jahr auch zum ersten Mal Chorthippus bruneus. Letzteres nichts seltenes, sagt aber viel über den Zustand unseres Rasen aus. 

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Am ‎30‎.‎07‎.‎2019 um 21:56 schrieb Feldenberg:

Auf meiner Terrasse stehen auch zwei große Moorkübel mit Sarracenien die aktuell vor allem Feldwespen (gallische Wespe) fangen, die schräg gegenüber unterm Vordach ein wunderbares Nest gebaut haben. Feldwespen mag ich sehr, sie sind total friedlich, stechen nicht mal wenn man mit der Hand vor der Wabe herumfuchtelt (sie hüllen die Waben ja nicht ein, man kann sie bei der Brutpflege beobachten und es sind im Gegensatz zu anderen Faltwespen wirklich total zivile Gesellen). Wie auch immer: Solche Feldwespenstaaten umfassen maximal 20-30 Exemplare und wenn ich in meine Sarra-Schläuche schaute, habe ich täglich neue Opfer gesehen... Momentan ist die Vermehrungsrate aber wegen des guten Wetters höher als die Verlustrate, sprich der Bau expandiert trotz Carnivorennähe fröhlich weiter.

 

 Da kann ich nur zustimmen. Ich habe auch 6 Nester der Feldwespen. Eines im Insektenhotel, eines im Vogelnistkasten und 4 verteilt unter den Regenrinnen. Ich habe den einen Tag neue Rankhilfen für die Prunkwinde an der Regenrinne angebracht und die Feldwespe hat mich dabei aus 5 cm Nestentfernung "interessiert beobachtet". Sie sind wirklich sehr besonnene Insekten. Leider gibt es viele Leute, die aus Unwissenheit keinen Unterschied machen. Ich bin öfter bei unseren Nachbarn unterwegs und versuch aufzuklären. Mit immer mehr Erfolg ?

Was ich auch bestätigen kann ist, dass viele meine Sarraschläuche mit den Feldwespen gefüllt sind. Hingegen sind (zum Glück) keine Honigbienen oder Hummeln dort zu finden.

 

 

Am ‎01‎.‎08‎.‎2019 um 12:27 schrieb Siggi_Hartmeyer:

….oh ja, 4-5 Meter Höhe erreichen die Bananen in unserer Republik inzwischen problemlos..

 

Die Banane ist wirklich wunderschön.

Leider habe ich damit nie Glück gehabt. Ich habe sie immer nicht über den Winter bekommen. Und bevor ich noch mehr Pflanzen der Art versenke, habe ich es dann unterlassen.

 

 

Am ‎31‎.‎07‎.‎2019 um 07:08 schrieb BaFi:

Bei meinen Pflanzen habe ich noch keine Bienen entdecken können. Zwar sind die Bienen ständig am Wasser und auf der feuchten Erde im Moorbeet. Aber von den Schläuchen etc. bleiben sie weg. Dafür sind die Sonnenblumen ?  zu attraktiv, die neben dem Moorbeet wachsen.

 

Das habe ich bei mir auch jedes Jahr beobachten können. Ich habe mir nun seit 2 Jahren angewöhnt rund um das Moorbeet separate Behälter mit Wasser und Steinen als Landemöglichkeit einzurichten um sie aus dem direkten Umfeld des Morbeetes und damit der Sarras fernzuhalten. Gefühlt kann ich sagen, dass weniger Feldwespen in den Sarras zu finden sind. Vielleicht aber auch nur ein subjektives Gefühl.

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Man kann entweder nur das Eine oder das Andere. Bienchen schützen heißt Karnivoren auf den Kompost. Karnivoren gut pflegen heißt Bienchen werden zu Futter. 

Oder man überlässt es der Natur. Ich habe Lavendel rund um meine Sarracenia postiert. Bienchen freuen sich und die Sarracenia auch. Wer wen killt, habe ich nie genau ermittelt 

 

 

IMG_20190730_173758.jpg

IMG_20190806_181654.jpg

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Am 1.8.2019 um 12:27 schrieb Siggi_Hartmeyer:

Herzliche Grüße retour Feldi und oh ja, 4-5 Meter Höhe erreichen die Bananen in unserer Republik inzwischen problemlos ... aber ich will hier gar nicht politisch werden ?.

 

Bananenrepublik Deutschland. ?

 

Finde den Grundgedanken nicht falsch, oder gar bescheuert. - Denke aber, wenn sich die eine oder andere Biene verirrt... das macht den Kohl au ned fett...

Bearbeitet von Chiliflo
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