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Neue Nepenthesarten auf den Philippinen Teil 2


Thomas G

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Auf dem Mt. Malimumu, ein Gipfel der Pantaron Range in Zentralmindanao, konnten wir noch zwei weitere neu beschriebene Arten beobachten. 

 

Nepenthes manobo (benannt nach dem lokalen Ureinwohnerstamm der Manobo) ist eher unspektakulär und der N. alata Gruppe zuzuordnen. 

Die intermediären Kannen sind teilweise sehr schön ausgefärbt. 

Zwar wurde die Art in der Beschreibung in der Diagnose von N. surigaoensis abgegrenzt, jedoch würde ich als nächste Verwandte N. cornuta nennen, die auch in der Nähe vorkommt.

Die Hochkannen von N. cornuta sind jedoch deutlich trichterförmiger als die von N. manobo. 

 

N. malimumuensis ist schon ein anderes Kaliber. Die Kannen werden richtig gross und die ganze Pflanze erinnert an eine Hybride aus N. truncata (von den Kannen her) und N. surigaoensis (von den Blättern her). Im Verhältnis zu den Kannen ist die Pflanze an sich regelrecht zierlich. 


Die Beschreibung beider Arten findet sich in dieser  Publikation: 

http://philjournalsci.dost.gov.ph/images/pdf/pjs_pdf/vol146no2/two_new_nepenthes_species.pdf

 

Weiterhin konnten wir an dem Standort noch N. truncata, N. surigaoensis, N. talaandig, N. cornuta und N. pantaronensis (vermutlich, die Pflanze hing hoch im Baum) beobachten.

 

Falls sich jemand überlegt diese Arten anzusehen: Vergesst es. In diese Gegend sollte man grundsätzlich nur nach Absprache mit erfahrenen, lokalen Kontaktpersonen gehen. Es handelt sich hier noch um Rebellengebiet und es kommen gelegentlich bewaffnete Konflikte mit der Armee vor. Gleichzeitig ist es das Stammesgebiet der lokalen Ureinwohner. 

Ich konnte hier einen bereits bestehenden Kontakt aus einer wissenschaftlichen Kooperation nutzen, der wiederum über weitere Kontaktpersonen im Vorfeld die Erlaubnis der lokalen Ureinwohner einholte und die aktuelle Sicherheitslage für uns überprüfte. 

 

Beschreibung der angehängten Bilder: 

Bild 1: Habitus und Hochkanne von N. manobo

Bild 2: Rote intermediäre Kanne von N. manobo

Bild 3: Untere Kanne von N. malimumuensis

Bild 3: Habitus und Hochkanne von N. malimumuensis

 

Gruß

Thomas. 

 

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Bearbeitet von Thomas G
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Hallo Thomas.

Spannend, was sagst du zum Artstatus der N.malimumuensis? Als ich mal in der CMU war und den Herbarbeleg gesehen habe und später die Bilder habe ich auch an eine Hybride gedacht. Ich meine auch, dass Noel meinte, da wären nur sehr wenige Exemplare zu finden gewesen (was für mich auch für Hybride spricht). Wie viele habt ihr denn gesehen und hast du noch mehr Bilder?

 

Viele Grüße,

Carsten

Bearbeitet von Carsten Schulz
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Servus, 

 

ein paar mehr Bilder habe ich, aber nur von den oben gezeigten Pflanzen. Es hat quasi ununterbrochen geregnet und so war es etwas schwierig mit Bildern. 

 

Es handelt sich definitiv um eine eigene, gute Art! 

Ich habe Pflanzen in verschiedenen Entwicklungsstadien gesehen und auch an verschiedenen Stellen. Wenn es nur an einer Stelle wäre, hätte ich gesagt "Hybridenschwarm", aber uniforme Pflanzen an verschiedenen Orten? Wir haben ca. 10 Pflanzen im vorbeigehen gesehen und nicht gro nach weiteren Exemplaren gesucht. Hybriden gab es übrigens auch; zB surigaoensis x truncata. Die sah noch mal etwas anders aus und es war nur eine einzige Pflanze. Bild s.u. ... die steht direkt neben der einzigen terrestrischen N. truncata, die wir in der Ecke gefunden haben. Die abgebildete Kanne ist etwa halb so groß wie die Bodenkanne von N. malimumuensis. 

N. malimumuensis und N. manobo wachsen wie N. cornuta und N. talaandig gerne auf ultramafischem Substrat. Am Mt. Malimumu stehen diese Arten auch in unmittelbarer Nachbarschaft in eher offenem bzw. verbuschten Gelände direkt in ultramafischem Schotter. N. surigaoensis war auch dabei, aber von den anderen Touren kann ich sagen, dass diese Art offenbar kein spezielles Substrat bevorzugt. Wächst quasi überall; carnivores Unkraut ... 

Ein Stück weiter oben im dichteren Wald hingegen findet man N. truncata - diese alle epiphytisch. Ganz oben dann noch eine einzelne N. pantaronensis; ebenfalls epiphytisch. 

N. truncata und N. surigaoensis als mögliche Eltern wachsen also nicht in unmittelbarer Nachbarschaft. 

N. truncata blüht auch zu einem völlig anderen Zeitpunkt als die anderen Arten. N. truncata hatte reife bzw. schon ausgefallene Fruchtstände als wir da waren - also im März. Die anderen Arten haben lt. Noel im Oktober/November Fruchtstände. 

 

Gruß

Thomas

 

PS Für die anderen: Noel ist der Autor der o.g. Publikation; er hat diese Arten entdeckt und beschrieben. Er ist Doktorand bei Victor Amoroso, meine oben erwähnte wissenschaftliche Kooperation. 

 

 

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Bearbeitet von Thomas G
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