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Rindenhumus


moskal

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Hallo,

 

ich habe den Rindenhumus den ich zur Enchyträenzucht verwende auf Inhaltsstoffe getestet. Ergebnis: Keine Hydrogencarbonate, kein Stickstoff und pH um 6. Das Material speichert Feuchtigkeit sehr gut und sieht recht vielversprechend aus:

rindenhumus.1.jpg.00acf6a694373a7dca0f6dac4163ee32.jpg

 

rindenhumus.2.jpg.9d7a20439f289adfdcd74fac9bdb8afd.jpg

 

ich habe das mit ein wenig Kanuma gemischt und eine Drosera tokaiensis als Versuchspflanze eingesetzt. Bisher nimmt sie es nicht übel.

Es gibt wohl auch gedüngeten Rindenhumus aber das sollte per Deklaration rauszufinden sein.

 

Gruß, Helmut

 

 

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Hallo Helmut,

 

ich finde solche Experimente interessant! - Um das Wachstum zu beurteilen wäre es aber aus meiner
Sicht gut, mehrere Vergleichssubstrate parallel zu testen. Also möglichst ähnliche Vergleichspflanzen
auch in die anderen Substraten zu setzen und dann unter identischen Bedingungen zu halten.
z.B. Blumenerde, Torf, Sand, Perlite, Kanuma, verschiedenen Mischungen, ...

 

vor 50 Minuten schrieb moskal:

ich habe das mit ein wenig Kanuma gemischt und eine Drosera tokaiensis als Versuchspflanze eingesetzt.

 

Hast Du schon Erfahrung wie N. tokaiensis Kanuma verträgt?

 

Viele Grüße

 

Joachim

 

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Hallo,

 

die N.tokaiensis stand in Kanuma pur. Sie hat in dem Substrat ordentlich angewurzelt und sah nicht unglücklich aus. Jetzt in dem 3/4 Rindenhumus und 1/4 Kanuma beginnt sie Blüten zu schieben. Das tun alle andere in Torf momentan auch. Ich sehe keinen Unterschied. Ist aber auch eine einfache Pflanze, deshalb habe ich auch so viele davon daß ich experimente damit machen kann.

 

Oben bei den Inhaltsstoffen habe ich noch was vergessen. Das Wasser (vollentsalzt) das ich zum Messen des Substrates verwendet habe hat nun anstatt unter 10µS/cm  irgendwas zwischen 10 und 20 µS/cm. Mein Messgerät ist von sich aus schon nicht das präziseste, so weit unten wirds dann wirklich ungenau. Aber Tendenzen und Grobeinnordungen lassen sich damit herleiten.

 

Gruß, helmut

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Hallo,

ich habe mal gehört, dass sich Cranberries und Heidelbeeren gut torfarm kultivieren lassen, wenn man sie in feine Pinenrinde pflanzt und nur das Pflanzloch mit ein wenig Torf auskleidet. Die Rinde soll sich dann zersetzen und zu einem dem Torf sehr ähnlichem, sauren und nährstoffarmen Substrat werden. Zumindest Cranberries sind ja klassische Morbeetpflanzen.

Vielleicht werde ich diese Methode mal mit einer Sarraceniahybride ausprobieren, denn die vertragen ja etwas mehr Nährstoffe im Boden. Ein ganz klarer Nachteil ist wohl, dass man für eine echte Torfersparnis einen großen Topf braucht, man in den ersten Jahren viel gießen muss und nicht mehr umtopfen darf. 

Lg, Leo

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  • 3 Wochen später...

Hallo,

 

die D.tokaiensis scheint das Substrat nicht übel zu nehmen:

rindenhumus.3.jpg.6c93b264d5fcd68234d1f066c80518a6.jpg

die Pflanze ist vielleicht 1,5cm groß und treibt neue gesunde Blätter.

 

Gruß, helmut

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  • 5 Monate später...

Hallo,

 

auf Dauer wird das in dem Substrat nichts. Erst hat die Pflanze stagniert und dann abgebaut. Ich nehme an, daß Rindenhumus im Vergleich zu Rindenmulch eher kompostiert und dadurch zu viel Stickstoff an die Pflanzen kommt. Kann auch sein, daß der Stickstoff von dem Kanuma in Schach gehalten wurde, das ist ja schließlich ein Ionentauscher der mit NO3 was anfangen kann und der ist nun möglicherweise erschöpft.

Die gleichaltrigen Testpflanzen wachsen auf Torf munter weiter wie man das von D. tokaiensis kennt.

 

Gruß, helmut

Bearbeitet von moskal
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Hallo,

es kommt auf das C/N- Verhältnis an. Je größer es ist, umso längert dauert der Abbau. Die Enchyträen wirst du ja sicher gefüttert haben. Also hast du N zugeführt. Das kannst du erstmal nicht messen, da es gebunden ist. Aber das Verhältnis wird kleiner. Mit der Rotte wird der Stickstoff natürlich wieder frei.

 

Grüße

Ronny

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Aus meiner Erfahrung mit Orchideen weiß ich, dass Rinde bzw. Rindenhumus von Bakterien zersetzt wird, die ihrerseits dabei aber Stickstoff verbrauchen, so dass man solche Substrate folglich stickstofflastiger düngen muss, um Mängeln vorzubeugen. Das mag bei Karnivoren nicht so ins Gewicht fallen, aber ich möchte es doch zumindest erwähnen.

 

Grüße,
Rolf

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Hallo,

 

Zitat

Die Enchyträen wirst du ja sicher gefüttert haben.

klar, die werden auch nach wie vor gefüttert, nur kommt das Enchyträen Substrat und das für die Pflanzen zwar aus dem gleichen großen Sack findet aber getrennt Anwendung.

Mehr N in Bezug auf C bedeutet doch nur, daß die Kompostierung/Mineralisierung schon weiter fortgeschritten ist, also einfach nur ein späteres Stadium? Klar laufen besser etablierte Prozesse bei ausreichend vorhandener Basis schneller ab.

Zitat

Aus meiner Erfahrung mit Orchideen weiß ich, dass Rinde bzw. Rindenhumus von Bakterien zersetzt wird, die ihrerseits dabei aber Stickstoff verbrauchen,

Das wäre dann vermutlich Nitratatmung in den Rindenmulchchips weil es darin Sauerstoffreie Zonen gibt in denen die Bakterien mit der Kohlenstoffquelle Holz Sauerstoff aus dem Nitrat reduzieren? Der Rindenhumus bei mir hat eine fast Erdähnliche Textur in der ich mir das schwer vorstellen kann, hat das Orchideensubstrat vielleicht noch gröbere Stücke?

 

Gruß, Helmut

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vor 4 Stunden schrieb moskal:

Der Rindenhumus bei mir hat eine fast Erdähnliche Textur in der ich mir das schwer vorstellen kann, hat das Orchideensubstrat vielleicht noch gröbere Stücke?

 

Ja, allerdings, sogar hauptsächlich. Für epiphytische Orchideen muss das Substrat schon sehr luftig sein. Wie gesagt, es war nur so ein Gedanke.

 

Grüße,
Rolf

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vor 7 Stunden schrieb moskal:

klar, die werden auch nach wie vor gefüttert, nur kommt das Enchyträen Substrat und das für die Pflanzen zwar aus dem gleichen großen Sack findet aber getrennt Anwendung.

Mehr N in Bezug auf C bedeutet doch nur, daß die Kompostierung/Mineralisierung schon weiter fortgeschritten ist, also einfach nur ein späteres Stadium? 

 

Hallo,

ja, oder man fügt N hinzu.

 

vor 7 Stunden schrieb moskal:

Das wäre dann vermutlich Nitratatmung in den Rindenmulchchips weil es darin Sauerstoffreie Zonen gibt in denen die Bakterien mit der Kohlenstoffquelle Holz Sauerstoff aus dem Nitrat reduzieren?

 

Nein, Stickstoffoxide gelangen aus der Luft in das Substrat oder durch Stickstofffixierung, die nicht nur in den Knöllchen der Leguminosen stattfindet. Die Bakterien und auch Pilze brauchen natürlich Stickstoff für ihren Stoffwechsel. Deswegen kommt es anfänglich zu einem Stickstoffmangel bei Pflanzen. Wenn die Organismen sterben, wird der Stickstoff wieder frei.

Anaerobe Prozesse entziehen dem Substrat dagegen Stickstoff, da er zu Ammoniak reduziert wird und damit ausgast.

 

Grüße

Ronny

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Hallo Zusammen,

da ja immer wieder im Forum Versuchsreihen zu unterschiedlichen Substraten angesprochen werden, sind ggf. die beiden Veröffentlichungen interessant.

Einmal von der Forschungsanstalt f. Gartenbau Weihenstephan:

https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjHtsjaocbsAhUJYsAKHcPZDFEQFjACegQIARAC&url=https%3A%2F%2Fwww.warum-torf.info%2Fdownload%2Fsubstratkomponenten&usg=AOvVaw1ilxDGU79HA6dYOdha-MCf

 die Zweite vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau:

https://orgprints.org/17062/

 

Viele Grüße

Siegmar

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Am 19.10.2020 um 21:21 schrieb Ramarro:

Aus meiner Erfahrung mit Orchideen weiß ich, dass Rinde bzw. Rindenhumus von Bakterien zersetzt wird, die ihrerseits dabei aber Stickstoff verbrauchen, so dass man solche Substrate folglich stickstofflastiger düngen muss, um Mängeln vorzubeugen. Das mag bei Karnivoren nicht so ins Gewicht fallen, aber ich möchte es doch zumindest erwähnen.

 

Grüße,
Rolf

 

Orchideen werden üblicherweise in reiner Rinde (ggfs. mit Zusätzen) und nicht in Rindenhumus kultiviert. Je nach Qualität und Beschaffenheit (Herkunft) der Rinde wird diese Rinde früher oder später in der Kultur  in eine Art Rindenhumus umgesetzt. Dann muss die Pflanze möglichst kurzfristig umgetopft werden.

 

Einigen Rindenhumus Produkten werden Herbizide zugesetzt, um das Auflaufen von Unkraut zu verhindern bzw. zu verzögern. Inwieweit das deklariert werden muss, weiß ich nicht.

Bearbeitet von Uwe Mittrach
Ergänzungen
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  • 2 Wochen später...

Hallo,

 

noch mal vielen Dank für den input und die Links bezüglich Holz, Substrat und Stickstoff.

Nun läuft der nächste Versuch: Eichehobelspäne mit Lavagranulat. U. tokaiensis zum testen gibts hier reichlich...

 

Noch kurz zum Rindenhumus, da gab es glaube ich Verwechslungen mit Rindenmulch. Rindenhumus ist schon so weit zersetzt, das man es fast erde nennen kann. Mir ging es bei dem Substrat genauso wie bei den Hobelspänen darum, daß es sehr gut Feuchte speichert locker ist und möglichst wenig Nährstoffe enthält.

 

Gruß, helmut

 

 

Bearbeitet von moskal
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Hallo Helmut,

 

sind die in der Eiche enthaltenden Gerbstoffe für Karnivoren verträglich? In einem Moor gibt es zwar ähliche, aber eben doch andere Substanzen. Aus der Orchideenkultur weiß ich zum Beispiel, dass man niemals ein Lattenkörbchen aus Eichenholz bauen darf, weil die enthaltenen Tannine die empfindlichen Wurzelspitzen zerstören. Ich meine ausschlaggebend war dafür die Gallussäure. Diese findet man auch in Mooren, allerdings in geringer Konzentration. Für die sauren Bedingungen im Moor sind eher Huminsäuren verantwortlich. Aber probieren geht über studieren!

 

Lg, Leo

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