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Grüne Käfer an binata


Jelauda

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Hallo ihr Lieben, 

war heute im Garten und da sind mir diese kleinen grünen Käfer an meiner d. binata aufgefallen. 

Letztes Jahr waren sie auch schon da, klettern auf den Blättern herum, verfangen sich im Fangschleim um kaum nach ihrer Befreiung in die nächste Falle reinzulaufen. 

Scheinbar stören sie diese Nahtoterfahrungen kaum, auf den anderen Pflanzen konnte ich sie allerdings noch nicht beobachten (sind ihnen vielleicht nicht hardcore genug). 

Durch 5min Google-Suche stieß ich auf den vermeintlichen Namen dieser masochistischen Käfer, zweifleckiger Zipfelkäfer.

Ernährt sich laut Google von Pollen und die Larven von anderen Käfer Larven, also scheinbar ungefährlich für meine Pflänzchen. 

Hat trotzdem jemand ne Ahnung was diese wagemutigen, kleinen Tierchen von meiner Pflanze wollen könnten? 

LG David

20200428_103113.jpg

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Hallo,

Genau diese Käfer sind auch an meiner binata. Und zwar auch nur an der binata. An anderen Pflanzen habe ich diese auch noch nicht sehen  können. Diese kleben zwar manchmal an den Klebetropfen, am Nächsten Tag sind die dann aber alle verschwunden. Wahrscheinlich werden die Klebetropfen durch den kondensierenden Nebel verdünnt und die Käfer können sich dann lösen. Vielleicht wollen diese diese die toten Insekten fressen. Wenn ich so ein Käfer sehe verfüttere ich die immer an meine Dionaea ?.

Ich denke dass die auf andere Drosera einfach nicht hochklettern können da diese komplett mit Klebetropfen übersäht sind.

MfG 

Florian 

Bearbeitet von F.M.
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Hi,

Bei mir laufen die Käfer auch heiter im Moorbeet, vornehmlich aber auf meiner Venusfliegenfalle die noch keine Fallen hat ?

Ich hab die Mal eine Zeit lang beobachtet und es sieht so aus als würden sie die ganzen Pollen aufsammeln und Essen die hier bei uns im Moment alles bedecken. Also erstmal ungefährlich für die Pflanzen und die Pflanzen sind aktuell auch noch ungefährlich für die Käfer ?

LG

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Hallo,

Ich habe diese Käfer auch in meinem Moorbeet, ebenfalls an meiner D.Binata. 

Duese Käfer sind mittlerweile zu einer richtigen Plage geworden, da sie gefühlt zu 100 auftauchen und rumfliegen und teilweise Nester unter den Binata Wurzeln machen. Ich weis allerdings nicht genau, ob sie den Pflanzen schaden, aber ich denke mal sobald die Karnivoren alle aktiver sind werden die alles weggefressen werden?

 

Lg

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Hey,
da diese Käfer bei mir, dieses Jahr ebenfalls gehäuft auftreten, habe ich das mal Recherchiert.
Es handelt sich dabei, meiner entomologisch unbedarften Meinung nach um Malachitkäfer. Scheinen wohl so etwas wie ein Mastjahr zu haben.
Hier ein Artikel dazu: http://tierdoku.de/index.php?title=Malachitk%C3%A4fer
Viele davon haben sich bereits in meine Dionaea "verirrt", und sie scheinen ihnen gut zu bekommen.

  • Danke 1
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Da bin ich ja erleichtert, dass die kleinen wohl wirklich nur kleine Futterquellen für die Pflänzchen zu sein scheinen und sich doch nicht noch als böse Pflanzenfresser entpuppt haben ?

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Den Bildern nach sieht es eher nach Clanoptilus elegans aus (gelbe Ausfärbung am Hinterleib vs. orange beim Malachitkäfer), gehörte wohl früher zur Gattung Malachius zur der auch der Malachitkäfer (Malachius bipustulatus) gehört. Die Larven sollen sich räuberisch ernähren, die adulten Tiere von Pollen und Nektar. Man findet leider recht wenig Informationen... 

 

Beste Grüße

 

Jens

Bearbeitet von Jens Neumann
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  • 2 Wochen später...

Tja ihr werdet es nicht glauben aber ich habe unseren vermeintlichen Vegetarier heute beim Cheat-Day erwischt. 

Das würde zumindest erklären warum die kleinen so gerne an der klebrigen Pflanze leben. Ich werde die Tage, wenn das Wetter wieder schöner ist mal schauen ob ich sie erwische, wenn sie vielleicht etwas Beute von der Pflanze klauen. ?

20200511_114323.jpg

  • Gefällt mir 3
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Andreas Fleischmann

Hallo David,

 

Ich halte deine Käfer ebenfalls für Clanoptilus elegans (das ist die seltenere Art) - allerdings war das früher sowieso alles Malachius ? Ich habe Malachius bipustulatus jedes Jahr in großer Menge im Gewächshaus, wo sie auf Drosera und Pinguicula fliegen (bei mir auch andere Drosera-Arten als D. binata), und dort von der gefangenen Beute naschen. Diese Verhalten als Kleptoparasiten ist meines Wissens noch gar nicht publiziert - eine völlig neue Beobachtung zur Biologie dieser Käfer? In meiner Wiese habe ich sie schon oft auf Blüten (vor allem Hahnenfuß) gesehen, wo sie nicht nur Pollen, sondern auch kleine Insekten fressen. Leider ist wie schon geschrieben über die Biologie dieser Käfer wenig bekannt -  heute nicht mehr als vor ca. 10 Jahren, als ich sie zum ersten Mal auf meinen Droseras umherlaufen sah, und genauer zu den Malchius-Arten recherchieren wollte. Die Käfer klettern/fliegen auch aktiv auf die Blätter von Drosera und Pinguicula, halten sich dort aber meist an die nicht klebrigen Blattstiele oder Blattunterseiten und ziehen dann kleine Beutetiere von den Blättern. Wenn sie auf den klebrigen Teil der Blätter geraten, können sie sich meist befreien (habe sie nur sehr selten als Beute, meist bei den langblättrigen arten wie D. tracyi oder P. vallisneriifolia), und putzen sich dann ausgiebig. Ich beobachte das nun schon jedes Jahr, und endlich kann mal jemand meine Beobachtungen bestätigen - und das sogar von einer anderen Art von Malachius im weiteren Sinne!  Es scheint also vielleicht ein allgemein bei Malachiinae vorkommendes Verhalten zu sein? Allerdings ist das ja wohl ein unnatürliches Verhalten auf unseren kultivierten Pflanzen. Ich habe Malchius noch nie in einem Moor auf einer unserer heimischen Drosera beobachten können, obwohl ich seit Jahren intensiv danach suche.

Malachius bipustulatus hat übrigens noch ein interessantes Verhalten (das ist aber bekannt): wenn man die Käfer fängt (oder sie auf einer Drosera/Pinguicula festkleben), dann stülpen sie unter den Flügeldecken, Gelenken und an den Fühlerbasen orangfarbene Hautblasen aus - deutliche Singalwirkung, soll vielleicht Fressfeinde abschrecken (ist aber bei unseren Karnivoren natürlich wirkungslos :-)).

Die beklauten Pflanzen haben bei mir übrigens nie Schaden genommen, die Käfer fressen/nagen auch nicht an den Pflanzen selbst.

 

Offensichtlich werden die Käfer aber tatsächlich von Drosera angelockt - ich habe manchmal Duzende davon an den Gewächshausscheiben und auch in den Zimmern im Haus, in denen Drosera stehen. Die Käfer fliegen die Pflanzen gezielt an. Es könnteauch durchaus ein Nebeneffekt sein, z.B. dass bestimmte Duftstoffe von Drosera Pheromomen der Käfer ähneln - ist aber nur eine Vermutung, die man mal testen müsste. Wie gesagt, wenn mir jemand ein Bild eines Malchius in einem Hochmoor auf einer heimischen Drosera zeigt, da wäre ich sehr gespannt... ?

 

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

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Vielen Dank für diesen ausführlichen Beitrag Andreas.

Das klingt alles wirklich spannend. Ich habe neuerdings auch ein paar rotundifolia-Sämlinge in meinem 50x20cm Moor stehen, vielleicht beziehe ich die mal in die Beobachtung mit ein ?

Wenn sie es allerdings wirklich nur auf Beute abgesehen haben ist binata wohl die beste Wahl mit den langen Stielen, an denen sie gut entlang klettern können. Was die Menge an Beute Tieren betrifft ist die binata bei mir unter den drosera auch der King. 

Das mit den Phäromonen klingt auch sehr interessant, in dem Fall müsste es sich bei den Käfern ja hauptsächlich um Männchen handelt oder? 

LG David

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Andreas Fleischmann

Hallo David,

 

vor 21 Stunden schrieb Jelauda:

Das mit den Phäromonen klingt auch sehr interessant, in dem Fall müsste es sich bei den Käfern ja hauptsächlich um Männchen handelt oder?

Eher um Weibchen - bei den Malachiinen produzieren die Männchen an den seltsamen Hautausstülpungen ein Sekret/Duftstoff?, den die Weibchen auflecken. Dadurch werden die Weibchen erst paarungsbereit - es locken hier als die Männer die Damen an, mit einem Aphrodisiakum ?

Bei mir im Gewächshaus finde ich allerdings beide Geschlechter. Was nichts heißen muss, denn oft wirken Pheromone auch auf beide Geschlechter (wo viele Weibchen angelockt werden, lohnt es sich auch für andere Männer, mal nachzusehen... ?)

 

Im Jacobs & Renner ("Biologie und Ökologie der Insekten") steht übrigens, dass einige Malachiinae nicht nur reine Pollenfresser sind, sondern sich auch von toten Insekten ernähren. Das würde ja schonmal passen....

 

Ansonsten aber wenig zu diesen Käfern bekannt: es ist eine der am schlechtesten untersuchten Käfergruppen, es gibt niemanden, der sich wirklich intensiv damit beschäftigt. Ich habe mal die Kollegen der Coleopteren-Abteilung der ZSM gefragt -da gab es noch nie eine Anfrage wegen Malachiinae, und das ist immerhin eine der ganz großen Insektensammlungen weltweit!  Da lohnt sich also ein genaueres Hinsehen. Wobei Beobachtungen auf exotischen Kulturpflanzen nur ein Hinweis sein können, denn mich würde auch das natürliche Verhalten interessieren. Also werde ich wohl noch mehr klebrige heimische Pflanzen absuchen müssen.... denn Malachius ist keine typische Moorart, sondern eher eine Wiesenart. Ich versuche es zuerst mal an Salvia, die blühen jetzt schon, und an den klebrigen Kelchen hängen eine Menge toter Insekten (darauf findet man auch immer wieder Cyrtopeltis spp., also unsere heimischen Verwandten der australischen Sundew-Bugs Setocoris...).

Beweise vom Beuteklau von Drosera im Gewächshaus habe ich genug, auch schon auf Video - aber mich interessiert, was diese Käfer in der freien Natur machen. Den Kleptoparasitismus haben sie ja nicht erst in unseren Karnivorensammlungen bei Köln und in Landsberg (und sonstwo) gelernt! ?

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

 

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Hallo zusammen,

 

ich habe heute einen dieser Käfer bei mir an Stylidium lineare entdeckt.

 

Viele Grüße

Johannes

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Hallo zusammen,

nur der Vollständigkeit halber möchte ich die hier gemachten Beobachtungen bestätigen, dass die Malachitkäfer auch bei mir mit dem Austrieb der Drosera in den Moorkübeln auf der Terrasse seit mehreren Jahren regelmäßig auftreten. Sie werden zwar  z.T. auch von den Pflanzen gefangen (=Darwin-Awards); scheinen sich aber überwiegend erfolgreich doch von Drosera-Beute mit zu ernähren. Ich kenne die Käfer aus meiner Insektensammler-Zeit in den 80ern als typische Frühjahrs-Wiesenart und meine auch mit Andreas, dass es etwas geben muss, dass sie gezielt zu den Drosera anzieht. Sicherlich ist es der "Tau" - aber vielleicht auch Pheromone der gefangenen Inskten (also Mikro-Aasgeruch?) ;-) Further Research is needed...

Viele Grüße

Feldi

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