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Besuch der Königin


Stefan

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Hallo zusammen,

 

vor zwei Jahren hatte ich das letzte Mal Hurnausen im Garten bzw. leider wieder einmal unter dem Dach in der Isolierung. Da waren sie vorher schon mindestens zwei Mal, und so gerne ich die Tiere habe, wenn sie mir dann an warmen Dezembertagen durch die Holzdecke auf den Tisch fallen, bin ich nicht mehr direkt hocherfreut...

Also habe ich ihnen im Winter die Einflugschneise zugegipst und einen Nistkasten auf den Balkon gehängt.

Heuer war dann diese junge Dame zu Besuch in meinem Esszimmer:

Hurnaus_0003.jpg.b4d45e9c58132e8a3dd1c5e91a4b69ef.jpg

Kurz darauf hatte ich sie unversehrt im Glas und sie flog davon. Am gleichen Tag -es wird vermutlich das gleiche Tier gewesen sein- war sie im Gewächshaus. Viel schwieriger zu fangen in 3 m Höhe, aber ein feinmaschiger Kescher führte zum Fang. Nachdem ich 2019 schon ein begonnenes, dann verlassenes Nest in einem Meisenkasten hatte, hatte ich nicht viel Hoffnung diese wunderschönen tiere heuer wieder als Volk zu sehen. Aber, die Neugierde siegte:

Hurnaus_0004.jpg.61aaf4c817103deb087ab3ec757cb169.jpg

Angefangen war ja schon mal. Leider hatte die Dame die Bauanleitung des Kastens wohl nicht genau studiert und das Nest seitlich angeheftet.

Sonst hätte sie gewusst, dass Mensch eine Mittelleiste aus rauhem, unbehandeltem Holz anbringen soll, an der dann das Nest aufzuhängen ist ...

Heute war ich wieder mal neugierig, ob das Projekt nach dem ganzen Regen erfolgreich weiterging:

Hurnaus_0002.jpg.97da7ac1410f67439a2621170916cc86.jpg

Die Brutzellen sind belegt, die Königin sitzt -hoffentlich lebendig- im Nest. Für Sonnwend finde ich das Nest sehr sehr klein, aber mal sehen. Ein Gesamtbild des Kastens sieht so aus, wobei die seitlichen Leisten und der Dübel die Last des Nestes auffangen sollen. (Zumindest laut Bauanleitung ...)

Hurnaus_0001.jpg.f5d3cb2428cf66bc7eb4eea2bba31103.jpg

Zur Nachahmung empfohlen, ich habe fast nur Altholz, einige Edelstahlschrauben und einige Stunden Arbeit gebraucht!

Jetzt habe ich nur das Problem, dass ich für die Balkontüre ein Insektengitter einbauen muss, vor zwei Jahren hatte ich jeden Abend Tiere im Aquarium schwimmen und musste sie wieder rausfischen!

 

Viele Grüße

Stefan

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Du bist aber mutig, dass du den Deckel für Fotos abmachst ! Respekt.

Die Königin hat am Anfang viel zu tun und ernährt sich soweit ich weiß initial von Nektar, also sollten genug Blüten in der Nähe sein.

Sobald dann endlich Arbeiterinnen geschlüpft sind, wird das Volk schnell größer. Vorher muss die Chefin alles alleine machen

und kann natürlich durch allerlei unglückliche Umstände umkommen.

 

Ich hatte mal das Glück, einen Hornissenexperten beim einem Vortrag zu hören.

Er meinte, es sei von Vorteil, einen kleineren Kasten (Vogelhäuschen aus Holzbeton z.B.)

Direkt daneben bzw. drüber zu hängen. Dort zieht die Königin erstmal ein, da sie die kleinere Behausung deutlich besser

heizen/kühlen kann. Wenn das Volk größer wird zieht sie in den großen Kasten um (selbstständig) - klappt bei uns seit Jahren super.

Manchmal geht die Königin in den kleinen Kasten, manchmal auch in eine Asthöhle und zieht dann im Juli/August in den Hornissenkasten um.

 

Spannendes Projekt - Achtung, ab August/September werden die Hornissen angriffslustiger, da brauchst du also Turnschuhe, wenn du zu nahe kommst ?

 

Grüße

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  • 5 Monate später...

Auch wenn es schon ein bisschen her ist... 

Ich bin ein großer Fan von Hornissen. Wahrscheinlich weil es sie früher seltener gab. Rein subjektiv sind es in den oder durch die letzten Rekordsommer deutlich mehr geworden. Wir hatten sie dieses Jahr auch direkt in unserem alten Fachwerkhaus. Und da wurde es mir auch so lästig, dass ich eine leichte Phobie entwickelt habe. Im Sommer bin ich gern mal bei hohen Temperaturen nachts aufs Sofa ausgewichen, wenn ich nicht schlafen konnte. Und bei geöffnetem Fenster kamen sie sofort rein. Eine hat mich im Schlaf geweckt, als sie mir über das Ohr krabbelte, kein Scherz. Dann sind sie entweder im Windfang, wo ich abends gern mal eine ?, oder auf der Terrasse an den Lampen. Ich musste mich immer versichern, on keine da war, da sie doch ziemlich wild alles angeflogen haben, was sich ihnen nähert. Ich war früher schon einige wenige Zentimeter am Nest und da waren sie ruhiger. Als sich das im Windfang häufte, bin ich manchmal einfach in der Tür stehen geblieben, um den Bewegungsmelder nicht auszulösen und habe dann an der geöffneten Tür lehnend meiner Sucht gefrönt. Leider hat meine bessere Hälfte selbige mit einem Kranz mit zartem trockenem Holz dekoriert. Das hatte ich nicht auf dem Schirm. Ich hatte eine von drei im Nacken. Auch kein Scherz. Zu guter letzt ist im September eine auf der Terrasse unter mein Hosenbein und hat mich in den Knöchel gestochen. Bekommt mal eine Hornisse aus dem Hosenbein! Für Zuschauende ist das echt unterhaltsam! Der Stich war selber war noch einigermaßen ertragbar. Aber nach 2 Stunden fingen die Schmerzen erst richtig an und hielten bis zum nächsten Morgen an. Alter Schwede! Eine Wespe, die mal kurz zuhackt, ist da nichts gegen. Seit diesem Jahr weiß ich wie unangenehm die Coexistenz doch auch sein kann. Und ich bin ein Fan von allem was kriecht und blüht und wächst. Alle Beteiligten haben übrigens überlebt, kein Tier zu Schaden gekommen. Wenn kommende Saison die Brummer wieder anklingeln, wird doch professionelle Hilfe geholt, die umsiedeln kann.  Aber am gedeckten Tisch waren übrigens nie Hornissen. 

Bearbeitet von schilfkolben
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partisanengärtner

Meine Gratulation zu Deiner Nervenstärke, das kein Tier zu Schaden kam.

Sie sind leider auch nachtaktiv und wer sich unter einem Beleuchtungskörper nachts befindet muß mit abstürzenden Fliegern rechnen. Wenn man dann nicht erschrickt und wartet bis sie von alleine wieder zum Licht fliegen kommt man so gut wie immer ohne Stich davon. Da braucht man Nerven.

Im Kragen geht das schon leichter schief.

 

Es hilft wenn man die Außenbeleuchtung nicht gerade direkt über dem Eingang anbringt. Ich habe schon Hornissenköniginnen wieder nach draußen gebracht indem ich innen das Licht ausmachte und draußen neben dem Eingang eine Außenbeleuchtung an hatte.

 

Ein Fliegengitter an Fenstern die Nachts geöffnet werden ist eine sehr gute Idee. Da hängen sie dann dran und belästigen nicht rauchende Mitbewohner. Sie fliegen den ja nicht absichtlich an, sondern sind von der Lichtquelle so desorientiert das sie bei dem taumeligen Flug um die Leuchte auch einem der da steht oder geht mit ihrem taumeligen Nachtflug anzufliegen scheinen.

 

Ich habe seid meiner Kindheit sehr oft mit Hornissen zu tun. Es ist mir noch nicht gelungen von einer gestochen zu werden. Obwohl ich die in vielen Jahrzehnten wohl zu hunderten gefangen habe.

 

Meine Gratulation zu Deiner Nervenstärke, das kein Tier zu Schaden kahm.

Bearbeitet von partisanengärtner
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Die in der Hose hatte einach Glück. Das Exoskelett ist doch ganz brauchbar. Was ich mich noch immer frage: wie ist sie unbemerkt dort hin gekommen? 

Am traumatischsten war gar nicht der Stich, sondern die Bekrabbelungen im Dunkeln und der Lärm beim Start. Ich bin den Tieren nie so nah gekommen. Und dann innerhalb weniger Wochen das. Aber sämtliche Tiere werden fast immer in die Freiheit entlassen. Okay, ein, zwei gut genährte Brummer dienen dem Wachstum von Nepenthes. 

Aber selbst Spinnen haben nichts zu befürchten. Ich sage das so, weil ein bestimmter Habitus (Tegenaria und Asseljäger) Symptome einer ausgewachsenen Arachnophobie auslösen. Aber seit wir zig tausende Zitterspinnen im Haus haben (die Gott sei Dank nicht dem Habitus entsprechen) und die Hauswinkelspinne daher bekanntermaßen keinen Fuß mehr in die Kellertür kriegt, dürfen sie in den Holzschuppen umziehen. Asseljäger kommen einfach in den Garten. Aber nur mit Gänsehaut und Unterstützung. 

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Jetzt habe ich noch eine biologische Frage. Ich habe früher gelernt, dass sich die Stachel der Stechimmen aus Legeapparaten entwickelt haben. Das sei auch der Grund warum Bienenkönigen nicht stechen können. Soweit ich weiß, können alle Arten Wespenkönigen stechen. Kann mir das jemand bestätigen? Und warum? Richtige Informationen hierzu habe ich nicht gefunden.. 

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Wenn du den Hornissen ein Ausweichquartier etwas entfernt vom Haus bieten willst, baue einen Hornissenkasten!

Kann man sonst vermutlich beim Nabu auch bestellen sowas.

Dann sind sie weg vom Haus und verirren sich nicht so oft in die Nähe ?

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...dann melde ich mich auch noch einmal zu Wort: Leider gab es nach den erfolgversprechenden Anfängen eine Kälteperiode hier im Alpenvorland. Vermutlich das hat die Königin nicht überlebt ...

Andere haben´s überlebt, es waren öfters Hornissen im Garten.

Heißt also Warten auf´s Frühjahr und ein neues Hornissenjahr!

 

Viele Grüße

Stefan

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Hi,

 

im Garten meiner Großeltern gab es in einer alten Baumhöhle im Ahorn auch immer mal wieder Hornissen, die gern gesehen waren. Da das Nest wirklich recht weit oben im Baum war, musste man nichts befürchten sich drunter zu setzen.

Der große Vorteil: Wird man beim Essen von Wespen gestört, reicht nur eine einzelne Hornisse und die Plagegeister (verzeiht mir, aber für Wespen habe ich wenig übrig) trollen sich. Die Hornisse selbst interessiert sich ja bekanntlich kaum für menschliche Speisen, nur Fallobst hat die im Herbst magisch angezogen. Aber auch hier: Lieber 5;6 Hornissen unter dem Apfelbaum als 50 Wespen... 

Besonders agressiv waren die Hornissen auch nicht, vielleicht etwas mehr als Bienen aber deutlich friedlicher als Wespen. Betrunken vom Fallobst (oder am Ende ihres Lebens, beides könnte im Herbst zutreffen) waren sie allerdings etwas lästig, weil sie dann ziemlich unberechenbar umherschwirren und manchmal Frontalzusammenstöße provozieren, bei denen man sich doch sehr beherrschen muss ruhig zu bleiben.

 

 

Anderes Thema: Wird sich die heimische Hornisse in Europa zukünftig gegen die eingewanderte asiatische  (V. velutina) behaupten können, was denkt ihr? Im warmen süden Frankreichs scheint es ja schlecht um die V. crabro zu stehen... aber vlt. kommt sie mit unseren im Vergleich zu Ostasien (noch?) kühlen Sommern nicht so gut klar...?

 

Schönen Samstag

Leo

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partisanengärtner

@schilfkolben die Bienenkönigin kann wie vermutlich alle Stechimmen auch stechen. Soll aber ihren Stachel nur innerartlich zum Abstechen ihrer Konkurrentinnen einsetzen. Inkerkollegen fassen die problemlos mit der bloßen Hand an.

Ich bin ja noch nie von einer Hornisse oder einer Wespenkönigin gestochen worden. Allerdings habe ich die auch nicht mit der Hand gefangen.

Aber im Film habe ich schon gesehen wie ein Fachmann eine greift. Der Stich wäre zumindest für sie nicht fatal, aber ich konnte noch keine die ich vor Jahrzehnten in nicht geringer Zahl fing zu einem Angriff provozieren. Der Stich vertreibt ja Feinde aus dem Nestbereich führt aber durch Abwehrreflexe oft zum Tod des Stechers. Sie werden es also vermutlich auch vermeiden den vorhandenen funktonsfähigen Stachel einzusetzen. Im Kampf mit Konkurrentinnen wird er offensichtlich auch da eingesetzt.

 

Ich war damals besessen davon sie bei mir anzusiedeln. Meine Angebote haben ihnen aber nie ausreichend gefallen.

 

Ich wusste damals noch nicht das sie zur Gründung eher kleinere Hohlräume bevorzugen, die sie besser klimatisieren können. Sie ziehen dann im Sommer wenn das Volk ausreichend groß ist in eine größere Nestanlage um die schnell gebaut ist oder übernommen wird. Darum sind auch die Besiedlungen von den gut gemeinten Hornissenkästen so schlecht. Da versuchen manche es mit einem kleinen Karton im Inneren die Gründungsqualität zu verbessern. Die Quote soll deutlich besser sein aber immer noch unter 10 %.

Ich habe dieses Jahr in einer Bienenbeute ein Winzvolk gehabt. Es waren im Spätsommer/Herbst sicher unter hundert Tiere. Leider konnte ich nicht feststellen ob diese Volksgröße für junge Geschlechtstiere ausreichend war.

 

Viele Jungvölker sterben entweder durch innerartliche Konkurrenz oder Freßfeinde die die jagende Königin töten.

 

Wer ein gutes Buch über Hornissen lesen will sollte sich das Buch von Johann Christoph Kornmilch beschaffen Einblick in das Leben der Europäischen Hornissen

Es ist nicht billig für das dünne aber extrem gehaltvolle Buch.

 

Bei der V.velutina mag ich keine Prognose stellen. Sie gründen einige Wochen früher und haben schon große Völker wenn die einheimische noch keine Arbeiterinnen hat. Zudem stammt die Art aus den dortigen Gebirgen und ist gut an wechselndes Klima angepasst.

Allerdings ist sie ein starker Kulturfolger und da wird die einheimische sich auf ihre anderen möglichen Lebensräume spezialisieren können. Velutina ist stark auf die Honigbiene als Beute spezialisiert bis zu 70 % bei den Sommernestern von vielen tausend Tieren, laut einer französischen Studie. Im Sommer in der zweiten Nestphase ist sie also meist in der Nähe von Imkerständen.

 

Sie fängt die Bienen meist beim Heimflug weg. Das Eindringen in den Stöcken lässt sich relativ leicht verhindern und beim Einflug am Flugbrett gibt es vielleicht auch Möglichkeiten. Unsere Beutesysteme sind in der überwiegenden Mehrzahl nicht speziell auf die Bedürfnisse der Bienen ausgerichtet eher auf die der Imker.

 

Aber da gibt es interessante Ansätze, außerdem leben tatsächlich freie Völker in unseren Wäldern die womöglich besser  damit zurecht kommen und außerdem durch die kleinen Völker mit geringer Populationsdichte nicht so anfällig sind für auch viele andere Schadorganismen.

 

Velutina mit ihren offenen Nestern wäre auch eine sehr passende Beute für z.B. den Wespenbussard, den wir ja relativ erfolgreich aus seinen Lebensräumen bisher verdrängt haben.

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Als Imker kann ich dazu nur folgendes sagen:

Ich habe auch oft Hornissen im Garten, manchmal finde ich ihr Nest, manchmal nicht, interessanterweise bauen sie offenbar gerne anderswo als in den von mir als optimal erachteten und extra belassenen Nistgelegenheiten.

Sicher fangen sie oft auch Bienen ab, richten aber keinen großen Schaden an. Mit Vespa velutina scheint es da aber deutlich anders zu sein, diese Art ist auch für Menschen gefährlich, eine  invasive, eingeschleppte Art aus Asien und hat bei uns nichts zu suchen! Sie mag evtl. dem Wespenbussard als Nahrung dienen, ist aber sonst wohl ziemlich sicher ein Störenfried in der heimischen Fauna!

Was Stiche betrifft, so bin ich im Laufe der Jahre praktisch immun gegen Bienen- und Wespenstiche geworden, Hornissen stechen aber sehr selten, sodass ich vor einigen Monaten zum ersten Mal in meinem Leben von einer Hornisse gestochen wurde, die ich unabsichtlich zw. Hose und Knöchel eingklemmt hatte.

Interessanterweise habe ich auf deren Gift doch recht stark reagiert und eine 2 Tage lange Schwellung gehabt, etwa ähnlich, wie es anderen geht, die es nicht gewöhnt sind, wenn sie von Wespen oder Bienen gestochen werden. Hornissengift scheint doch biochemisch etwas anders zu sein als Wespen- oder Bienengift, generell ist der Hornissenstich aber in der Auswirkung wohl vergleichbar.

Freut mich, dass Ihr diesen schönen und interessanten Hornissen Platz gebt, wenn Ihr aber ein Velutina-Nest findet, bittte sofort vernichten, bzw. der zuständigen Behörde Bescheid geben!

LG, Peter.

 

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partisanengärtner

Ich glaube nicht das wir die V. velutina wieder los werden können. Da wäre es schön wenn die einheimischen möglichen Gegenspieler noch vorhanden wären um ihre Ausbreitung und Völkerdichte zu bremsen.

Man kann generell sagen das invasive Arten in gestörten Lebensräumen leichteres Spiel haben. Leider gibt es in unserer Kulturlandschaft immer mehr und stärker degradierte Lebensräume. Arten die als Gegenspieler in Frage kommen sind entweder selten oder weiträumig nicht mehr vorhanden.

 

Das Gift der einheimischen Hornisse ist nicht stärker als das von Wespe oder Biene (die soll sogar relativ giftiger sein). Hat allerdings wahrscheinlich eine höheres Schmerzpotential durch den Gehalt von Acetylcholin das in den Giften von Hummeln,  Honigbiene und anderen Wespen nicht vorkommt.

 

Ich habe schon  früher nicht so stark auf Bienengift reagiert bin aber seit ich Bienenvölker bei mir und anderen Imkern betreue fast völlig immun.

Allenfalls wenn ich mehr als 40 Stiche auf einmal abbekomme bin ich anschließend nur ein wenig schläfrig. Das ist allerdings nie bei meinen Völkern der Fall.

Da unterlasse ich intensivere Arbeiten sobald ich an der Tonlage der Bienen höre, das gerade kein guter Tag dafür ist. Darum kann ich da meist ungschützt arbeiten.

 

Allenfalls wenn ich mal unvorsichtig eine Biene mit den nackten Fingern quetsche bekomme ich so einen Giftkuß. Das ist auch ganz wichtig um die Immunität aufrecht zu erhalten.

 

Die beiden V.germanica und vulgaris sind allerdings ein anderes Kaliber. Da kann es durch die Stiche leicht mal eine Sepsis geben. Besonders seit es bei uns die Komposttonnen gibt. An diesen jagen die beiden Arten mit Vorliebe diverse Schmeißfliegen und auch deren Maden. Dabei wird vermutlich der Stachel in nicht geringem Maße mit diversen Pathogenen kontaminiert. Sie stechen die Beute ja gewöhnlich ab.

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partisanengärtner

Imker werden wohl als erste merken ob es die Velutina schon gibt. In Deutschland ist sie schon angekommen. Auch die Franzosen waren bei der Bekämpfung nicht erfolgreich. Dort kommt sie wohl schon bis auf den Nordosten flächendeckend vor. Dafür hat sie wenige Jahre gebraucht.

Sie ist im eigentlichen Sinn ja keine tropische Art, weil sie wo sie herkommt in Höhenlagen lebt wo das Klima eher gemäßigt ist. Natürlich bin ich auch dafür sie, wo wir sie antreffen zu bekömpfen. So können wir ihre Ausbreitung verlangsamen und der Honigbiene eine Chance geben damit umzugehen.

 

 

Auffällig ist ihre Jagdmethode indem sie libellenartig in der Luft steht und sich dabei auch immer wieder  um die eigene Achse dreht. Das kann keine andere einheimische Wespe. Dieses Verhalten zeigt sie auch noch besonders im engeren Umkreis von Bienenständen wo sie so die heimkehrenden Sammler jagt.

Die ja kurz vor dem Stock sehr langsam werden und da auch leicht gegriffen werden können.

Aus der Nähe ist ihre dunkle Farbe auffällig und die Abwesenheit von Rot auf Kopf und Brust.

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Ja, da gehts mir ähnlich, wegen der Sepsis- Gefahr hast wohl recht.

 

vor 42 Minuten schrieb partisanengärtner:

Ich glaube nicht das wir die V. velutina wieder los werden können. Da wäre es schön wenn die einheimischen möglichen Gegenspieler noch vorhanden wären um ihre Ausbreitung und Völkerdichte zu bremsen.

Man kann generell sagen das invasive Arten in gestörten Lebensräumen leichteres Spiel haben. Leider gibt es in unserer Kulturlandschaft immer mehr und stärker degradierte Lebensräume. Arten die als Gegenspieler in Frage kommen sind entweder selten oder weiträumig nicht mehr vorhanden.

 

Das stimmt schon auch, aber oft ist es der internationale Warenverkehr und generell der globalisierte Verkehr der invasive Arten zu uns bringt.

Nicht selten werden manche auch absichtlich freigesetzt.

Diese können sich dann oft auch in intakten Ökosystemen ausbreiten und ziemlichen Schaden an der heimischen Flora und Fauna anrichten.

Beste Beispiele sind wohl Australien und Neuseeland! V. velutina gehört wohl auch zu dieser Sorte, ob sie sich wirklich in Mitteleuropa ausbreiten kann, werden wir ja sehen. Allerdings glaub ich, dass hier auch Horden von Wespenbussarden und Bienenfressern nichts ausrichten können....

LG, Peter.

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partisanengärtner

Räuber und  Pathogene können die Populationsdichte deutlich mindern. Mehr wird langfristig wohl bei der Art nicht möglich sein.

Velutina ist vermutlich mit Töpferwaren aus China gekommen. Da reicht ja schon eine befruchtete Königin die sich da zur Überwinterung zurückgezogen hat.

 

Unsere beiden einheimischen V.germanica und vulgaris haben es dagegen auf die gleiche Weise geschafft sich im wärmeren Bereich der Südhalbkugel anzusiedeln.

Da machen sie mangels Winterpause mehr als mannshohe Riesennester.?

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Hallo zusammen,

 

hier habe ich eine Webseite, welche auf Hornissen (auch exotische) spezialisiert ist.

Sie ist recht umfangreich und sehr informativ. Durchstöbern dringend empfohlen, man kann sehr vieles erfahren.

Hornissenschutz.de

 

Und da ja hier auch von V. velutina die Rede ist, hier der Steckbrief zu dieser Art.

Vespa velutina

 

Und als kleines Schmankerl habe ich noch zwei kurze Videos eines Hornissen-"Wild"-nestes.

Das Nest war ungefähr 50 m neben einer Bahnlinie und direkt an einer wenig befahrenen Straße. Trotz dass ich mit der Kamera gerade mal 15 cm vom Nesteingang entfernt war, blieben die Hornissen recht gelassen und wurde nur anfangs von den Wächtern angeflogen und begutachtet.

Leider sind die Aufnahmen etwas wackelig. Der Nesteingang lag in ca. 2 m Höhe über einer Parkbank. Musste mich für die Aufnahmen auf Zehenspitzen stellen.

Da ich kein Stativ dabei hatte, wurde freihändig mit einer Canon Powershot-Kamera aufgenommen.

Viel Spaß beim Anschauen.

Bei der Nesterweiterung haben sie sich auch nicht stören lassen.

 

 

LG

Heiko

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