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Nepenthes aufgebunden kultivieren


Leo H.

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Hallo,

 

Ich kultiviere neben meinen Fleischfressern auch ein paar Orchideen, mache davon aufgebunden. Diese Kulturform ist natürlich gerade unter Zimmerbedingungen etwas stressig (im Sommer jeden Tag sprühen und regelmäßig tauchen). Trotzdem gefällt sie mir optisch sehr gut und mit ein paar Tricks lässt sich der Aufwand reduzieren. Nun aber zu meiner Frage:

 

In einem meiner Bücher sind Nepenthes als Epiphyten oder terrestrisch beschrieben, was ja auch nichts Neues ist. Als ich mir das ganze nochmal durchlas, kam mir dann der Gedanke, dass man ja auch Nepenthes Aufbinden könnte. Da sie ja viel Luft um die Wurzeln mögen, sollte sich dies als Vorteilhaft erweisen. Also googelte ich "Nepenthes epiphyte". Auf vieler dieser Bilder wird auf den zweiten Blick klar, dass es sich eigentlich um Seitentriebe eines bestehenden Triebes handelt oder -zumindest sehe ich das so- um Photoshop. Aber trotzdem gibt es Bilder von Pflanzen, die direkt auf Rinde wachsen (wenn sie in einem dicken Moospolster wachsen zähle ich das nicht als epiphytisch). Man sieht die Wurzeln meist schlecht, aber es ist klar, dass die Pflanze sich mit ihnen im Jungstadium am Baum verankert. Die Verbindung muss auch recht stark sein, wenn man mal überlegt, wieviel Gewicht an Ihnen Lastet, bis sich die Pflanze mit ihren Tendrilen zusätzlich absichert. Deshalb wachsen sie wohl kaum direkt am senkrechten Stamm (außer vielleicht kleinbleibende Arten), denn allein die Verdauungsflpssigkeit wiegt bei einer großen Kanne schon zuviel. Trotzdem fand ich ein Bild von einem riesigem N. lowii-Horst, der in einem kahlem, d.h. moosarmen bis -freien, Baum wächst:

https://www.naturepl.com/stock-photo-nepenthes-lowii-nature-image00451046.html

Deshalb gehe ich davon aus, dass dieser Horst in einer Astgabel oder auf einem horizontalen Ast begann. Oder ich liege falsch und Nepenthes können auch am Klettertrieb (Haft-)Wurzeln bilden, um sich zu Verankern (ähnlich wie Orchideen der Gattung Vanda).

 

Ich würde das ganze so angehen: eine kleine Pflanze, z.B ein Seitentrieb, mit ausreichend Wurzeln wird mit dem Wachstumspunkt nach oben auf eine Unterlage (Kork scheint mir geeignet) gesetzt und mit Nylonschnur befestigt, sodass sie nicht wackelt. Darüber wird ein Wenig  gewässrtes Sphagnum befestigt. Im Idealfall werden nun die Wurzeln der Pflanze über das Sphagnum feucht gehalten, wachsen aber trotzdem an der Unterlage fest. Natürlich wird sich zum Beispiel eine N. 'Rebecca Soper' aufgrund ihres schnellen Wachstums nicht eignen, zumindest wenn die Unterlage vertikal ausgerichtet sein soll. Ich glaube, das sich hier Hochlandarten eignen, die eher langsam wachsen, oft Wurzelprobleme haben und nicht allzu große Internodien ausbilden. Wenn sie sich selbst nicht mehr halten können, kann man mit einem Bastfaden den Stamm an die Unterlage binden, weshalb diese recht hoch sein sollte und die Pflanze unten platziert wird. Damit man mit dieser Methode Erfolg haben kann müsste man die Pflanze dann in ein Terrarium, Gewächshaus o.ä. hängen, wo sie (mehrmals) täglich von der Beregnungsanlage gut befeuchtet wird. Wenn das gut klappt könnte man den nächsten Schritt gehen und ein Baumfarnbrett ohne Sphagnum benutzen. Nackt auf Rinde aufgebunden wird eine Nepenthes aber aller Warscheinlichkeit nach nicht lebendig geschweige denn glücklich bleiben. Dafür ist das Terrarium/Gewächshaus wohl nicht feucht genug. 

Alternativ könnte man zuerst die Kultur in Sphagnum in einem Hängekorb versuchen, was meines Wissens nach auch erprobt ist.

 

Was denkt ihr? Ich überlege es zu probieren, sobald meine x briggsiana einen Seitentrieb macht.

 

Lg, Leo

Bearbeitet von Leo H.
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vor 9 Stunden schrieb Leo H.:

Alternativ könnte man zuerst die Kultur in Sphagnum in einem Hängekorb versuchen, was meines Wissens nach auch erprobt ist.

 

Das klappt bei allen Neps die ich pflege hervorragend.

Ich kultiviere Heliamphoren und Nepenthes fast ausschließlich in lebendem Sphagnum.

Dunge aber auch auch beide.

 

Wegen dem Aufbinden: finde ich einen interessanten Ansatz und würde das einfach probieren.

 

BT.

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Hallo,

 

ich habe noch einmal recherchiert und dieses Foto gefunden:

 

https://commons.m.wikimedia.org/wiki/File:Nepenthes_aristolochioides2.jpg

Wenn mich nicht Alles täuscht wächst diese Pflanze Zweigepiphytisch. Das Gewirr von Fäden auf der linken Seite sind dann ihre Wurzeln. Diese werden selbst in einem Bergregenwald zeitweise abtrocknen. Sie scheinen aber nicht direkt am Holz zu haften.

 

Dazu fällt mir noch die Kinabalu-Form von N. veitchii ein, die ja teilweise an den Stämmen der Bäume keimt, eine "Bodenrosette" bildet und dann hochklettert. Wie hält sie sich fest? Sie "umarmt" den Baum zwar, aber ob das reicht 200kg Pflanze zu tragen, bezweifele ich. Dazu muss zumindest die Bodenrosette sich komplett auf ihre Wurzeln angewiesen an einem kahlen Baumstamm halten.

 

Mein Schluss daraus ist, dass ich das auf jeden Fall versuchen werde. Weiß jemand, ob auf dem Herbstpflanzenraritätenmarkt in der Gruga jemand Nepenthes anbietet und kennt ihr eine kompakte Mittelhochlandart, die sich mit Zimmertemperaur (5 Grad Nachtabsenkung) zufieden gibt?

 

Wenn ich es versuche, poste ich es natürlich hier!

 

Lg, Leo

 

 

 

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Hallo,

 

Nepenthes haben keine Wurzeln um sich an einem Ast festzuhalten - sobald aber Substrat wie Moos
auf einem  Baum wächst oder sich Substart angesammelt hatt, können sie darin aber wachsen.

 

Sobald Nepenthes in den kletternden Trieb übergehen halten sie sich mit ihrem Tendril fest, das sich
um alles schlingt, was es findet.  Haftwurzeln haben Nepenthes nicht.

 

Bei älteren Pflanzen kann es passieren, dass die Wurzeln und der untere Teil des kletternden Triebes
absterben - solange sie genügend Wasser und Nährstoffe mit ihren Kannen sammeln wachsen sie
aber weiter.

 

Viele Grüße

 

Joachim

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Hallo,

 

@Joachim Danz Hatte ich mir schon gedacht, dass die Wurzeln nicht anhaften. Aber irgendwie muss sie sich ja festhalten, oder? Wie gesagt, ich glaube das Wirrwar auf der linken Bildseite sind ihre Wurzeln, mit denen sie den Ast umschlingt. Das gibt ihr dann Halt.

 

@Beautytube Das kann gut sein, aber ich kenne mich mit Nepenthessämlingen nicht gut aus...

 

Hat schonmal jemand Nepenthes in Orchideensubstrat kultiviert? Das ist warscheinlich einfacher zu managen und hat trotzdem Vorteile wie Luftzirkulation. Trotzdem werde ich es aufgebunden versuchen!

 

Lg, Leo

 

 

 

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Hallo Leo,

mit Sphagnum aufgebunden ja, das funktioniert. Alleine aufgebunden funktioniert nicht. Das Wirrwar ist meiner Meinung nach was anderes, nicht die Wurzeln dieser Nepenthes.

 

Orchideensubstrat = Nepenthes-Substrat, mehr oder weniger. 

 

Grüße

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Hallo Leo,

 

bei dem Wiki-Foto bin ich mir nicht mal sicher, ob es überhaupt eine epiphytisch gewachsene Pflanze ist.

Für mich sieht das aus wie eine alte Ranke, aus der ein Neutrieb gewachsen ist.

Links oberhalb der noch geschlossenen Kanne ist ein weiterer kleiner Trieb zu sehen.

 

LG

Heiko

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