Aldrovanda Balaton

[Thorsten1973]

Hallo 

Ist die Aldrovanda Balaton hier in Deutschland winterhart???

 

[podunk]

Am Balaton/Plattensee gibt es, soweit ich weiß, kein Aldrovandavorkommen. Wenn Du damit rote Androvanda aus einem Sumpfgebiet, dass sich ähnlich anhört, in SW-Ungarn meinst: Ja, die ist hier winterhart. Die wurde erfolgreich in Tschechien und leider auch in Deutschland angesalbt.

Viele Grüße

Eric

[Thorsten1973]

Vielen Dank für die Info. 
 

LG Thorsten 

[Nicky Westphal]

vor 11 Stunden schrieb podunk:

Die wurde erfolgreich in Tschechien und leider auch in Deutschland angesalbt.

Ist wieder so ein Beispiel wo sich die Geister wohl immer scheiden werden. Ich habe jetzt keine Ahnung welche andren Pflanzen die angesalbten Bestände von Aldrovanda in Deutschland gefährden würden, aber sicher nicht die als ausgestorben geltenden einheimischen Bestände. Mag vielleicht sein das irgendwo noch wenige Exemplare der einheimischen Form existieren nur bezweifle ich das diese langfristig überleben werden. Da ist es mir doch lieber "fremde" Bestände zu haben als gar keine.

Langfristig sollte man sich dran gewöhnen das ganz einfach viele einheimische Pflanzen verschwinden werden und neue fremde Arten sich ansiedeln ohne das diese die Ursache dafür sind. Unsere Umwelt ist nun mal in ständiger Veränderung und das wird immer so bleiben. Der menschliche Versuch eine Momentaufnahme von wenigen 100 Jahren in dieser Entwicklung festzuhalten ist einfach unrealistisch. Sicher lässt sich hier und da durch (Schutz)Maßnahmen vieles länger erhalten, dennoch haben wir, so gern wir das wollen und versuchen, nicht auf alles ,was auf diesem Planet geschieht, Einfluss. So löblich wie es ist sich für den Erhalt einheimischer Arten zu arrangieren ist, genauso aussichtslos ist es. Denn ein jeder Mensch trägt weiter zu diesem Ungleichgewicht bei. Mag böse klingen, nur ist der Mensch als denkendes Individuum nicht in der Lage sich auf das Notwendige zu beschränken.

[podunk]

Nur ganz kurz: Die in Deutschland einheimischen Standortformen sind nicht ausgestorben, jedenfalls gibt es gesunde Bestände der vom Bodensee im schweizer Exil. Daher sehe ich keinen Grund nicht autochthone Pflanzen einzuführen, die praktisch die gleichen Umweltansprüche haben; schon gar nicht ohne Dokumentation, ohne Genehmigung und nicht in naturgeschützten Gebiete, die ohnehin unter Druck stehen.

Unüberlegtem, schädlichen Verhalten sollte man keine Argumente liefern. Alles futsch = Alles erlaubt, ist mir zu schwarzweiß. Man darf anderer Meinung sein, aber Einzelne dürfen ohne gesellschaftlichen Konsens keine Fakten schaffen. Es ist ja auch keine Bitte, an Tankstellen nicht zu rauchen.

Sorry, ich wollte wirklich keine neue Grundsatzdiskussion anzetteln. Zu dem Thema findet man schon alle Argumente mit der Suchfunktion. Ich hoffe, das Meinungsspektrum ist damit abgedeckt und das Thema vorerst wieder erledigt.

Viele Grüße

Eric

[Nicky Westphal]

Hallo Eric,

 

ich wollte mit meiner Aussage sicher nichts schwarzweiß malen oder irgendwelche Naturschutzmaßnahmen anzweifeln. Ich sagte auch nicht das alles Erlaubt sei. Es gibt für alles Regeln und Gesetze die aber nun mal an der Unvernunft der Menschen scheitern. Abgesehen von sehr wenigen steht doch der eigene Vorteil immer vor der Vernunft. Zu wissen was passiert wenn man an der Tanke raucht, hält davon ab. Weil es da direkt ums eigene Wohl geht. Langfristige Auswirkungen des eigenen Tuns und Handelns werden doch wohl eher selten bedacht. Ja, wir versuchen die Fehler vergangener Generationen (die es auch nur gut gemeint haben und sich das Leben erleichtern wollten) wieder gutzumachen und es besser zu machen. Die andre Seite ist nun mal das eigene und gesellschaftliche Streben nach ….. was fast jeden guten Willen wieder zunichte macht. Es gibt sicher Ausnahmen, doch allgemein geht es doch immer um den eigenen Vorteil und sei es nur um seinen Lebensunterhalt zu sichern.

[partisanengärtner]

Wobei man nicht vergessen sollte das die Schweizer Bestände der ehemaligen Bodenseepopulation  genauso dort angesalbt sind. Aber damals sah man das nicht so eng.

 

Bearbeitet 13. Oktober 2020 von partisanengärtner

[Christian Riedel]

Danke für diese sehr kontroversen und durchaus nachdenkswerten Ansichten zu seltensten Arten, wie Aldrovanda! Ich werde dieses Frühjahr selber einen Versuch machen, Aldrovanda in einem privaten Teichgelände, dass durch Menschnhand geschaffen wurde (ehem. Steinbruch) anzusiedeln. Im Waldviertel sicher ein gewagter Versuch. Aber der Standort ist sehr geschützt. Schauen wir einmal, ob es was wird- würde mich sehr freuen. Schöne Ostern an alle Karnivorenfreunde!

 

[partisanengärtner]

Spezialisierte Arten wie Aldrovanda zu retten(die in der heutigen Zeit in ihren letzten wilden Vorkommen am völligen Verschwinden sind) so erfolgreich anzusalben finde ich kaum verwerflich. Diese Art hat wie viele andere aus ähnlich schnell dahinschwindenden Lebensräumen schon immer mit tierischen Vektoren neue Lebensräume gefunden und ist auch darauf angewiesen.

 

Wenn sie in einen passenden Lebensraum aus zweiter Hand, diesen Sprung mittels eines nicht flugfähigen Vektors erreicht finde ich das nicht verwerflich.  Die deutsche Bodenseeform ist ja auch nur wegen solcher Frevler noch an solchen neuen Standorten zu finden. Unsere flächendeckenden Eingriffe in der Natur haben die Ausbreitungsmöglichkeiten und Überlebensmöglichkeiten vieler Arten auf Null gebracht. 

 

Langfristig ist das Überleben nur in Liebhaberhand sicher nur von kurzer Dauer.

Bearbeitet 4. April 2021 von partisanengärtner