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Systematisches Abhärten von Karnivoren


PatrickGoGrow

Empfohlene Beiträge

Schönen guten Abend zusammen,

 

ich habe eine spezielle Frage an all die Experten hier, was das intentionale Abhärten von Karnivoren anbelangt. Ich habe zum Thema Abhärtung nur in verschiedenen Gästeposts zwischen 2001 und 2003 mit wenigen Informationen gefunden, und thematisiere das für meinen Einstieg hier in´s Forum.

 

Zum Hintergrund:
Ich bin aktuell (noch) begeisterter Fensterbank-Kultivator. Dabei habe ich die klassischen harten Nepenthes-Hybriden (N. bloody mary, N. rebecca soper) am Nord-Fenster direkt über meiner Heizung; Ja - lebensfeindlichste Umstände, abgemildert über Misting und gutes Licht (120 Watt, 3h/Tag).

 

Hier, wie das gerade in den Wintermonaten aussieht:

20201013_183433.thumb.jpg.518f505740a7c6c1141facef9ad87dba.jpg

 

und exemplarisch eine meiner N. bloody marys:

20201013_183218.thumb.jpg.7251a780c8281f5bb5def272ee1d38ee.jpg

 

Bei vielen anderen Arten arbeite ich noch mit offenen Terrarien (N. x spectabilis, N x. maxima) oder Kugelvasen (N. ventrata, N. briggsiana). Nun habe ich die Situation, dass die Pflanzen langsam zu groß werden für ihre Kugelvasen. Ich würde sie also im Frühling gerne auf die Fensterbank bringen, nachdem sie jetzt zwei Jahre in den Kugelvasen ihr Dasein gefristet haben (mit Erfolg). Anbei Bilder (aktuell und aus dem Sommer):

 

N. briggsiana:

20201013_185636.thumb.jpg.b15318b572159566252a2bb2db9b9786.jpg

 

N. ventrata:

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Die Frage, die ich hier in der Community also gerne anregen würde, wäre:

 

Wie kann man systematisch  Pflanzen abhärten und wie geht man dabei am besten vor? Mir ist bewusst, dass es bei diesen Arten quasi egal ist - die halten das schon aus. Dennoch habe ich mich gefragt, wie man dafür generell vorgehen könnte und welche Erfahrungswerte es gibt - vielleicht auch sogar mit Nicht-Hybriden oder anderen Gattungen).

 

Was sind also quasi eure Erfahrungen, wie "schlecht" man eine Pflanze behandelt hat und wie sie sich an die Umstände adaptieren, und was die Merkmale erfolgreicher Abhärtungsverläufe sind? Wie stark soll man die Abhärtung vornehmen, über welchen Zeitraum? Und ist die Abhärtung vererbbar und sichtbar in Stecklingen und/oder Sämlingen?

 

Mein Vorgehen zum aktuellen Stand wird wohl:
(a) Warten bis Frühling (für besseres Klima)
(b) Umtopfen in neues Substrat (muss ich, weil sie ja aus den Vasen raus müssen)

(c) LF hoch halten, bis eingewurzelt (mit Tüte drüber?)
(d) Schrittweise zurückfahren mit LF (wie bei der Eingewöhnung neuer Pflanzen; Tüte langsam löchern, etc.)

 

Ich freue mich über Feedback und sehr gerne Diskussionen!
LG
Patrick

 

 

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Hallo Patrick,

versteh ich das richtig, du willst die Neps aus dem Kugelglas in einen normalen Topf (oder Selbstbewässerungstopf) umtopfen und der Standort bleibt der gleiche?

Lg Silke 

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Hallo Silke,

ja, exakt! Raus aus den Kugelgläsern direkt mit an´s Fensterbrett bei den gleichen Licht- und Wärmebedingungen. Nur eben was die Luftfeuchtigkeit anbelangt wird sich wohl was verändern im Vergleich Fensterbrett zu Kugelvase, vermute ich, daher meine Gedanken!

LG
Patrick

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Hallo Patrick,

fühl mal die Blätter: wenn sie sehr weich und biegsam sind, würde ich schon ein wenig aufpassen und sie langsam eingewöhnen. Eine Tüte sollte aber nicht nötig sein, eigentlich reicht es die Pflanze vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und häufiger zu übersprühen, bis sie entweder die alten Blätter abhärtet oder neue, härtere austreibt. Dunkel sollte es aber keinesfalls sein. In einer Tüte ist die rel. LF sowieso sehr viel höher als in einer Kugelvase (an die 100%). Wenn die Blätter jedoch (besonders bei der briggsiana) sehr fest sind, ein wenig wie Karton, sehe ich kein Problem einfach umzutopfen und sie am selben Standort zu belassen. Die rel. LF an deinem Fensterbrett ist ja wohl nicht bei 20 Prozent, oder? 

 

Lg, Leo

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Hallo Patrick,

 

also die Pflanzen offen kultivieren stellt nur bei wirklich wenigen Pflanzen ein Problem dar. Die Umstellung sollte aber langsam gemacht werden, was natürlich bei dir schwierig ist, da sie ja aus den Gläsern auf normale LF kommen. Hier würde ich einfach zu großen Untersetzern oder gleich zu einer Pflanzwanne auf Fensterbankbreite greifen, wo viel Wasser verdunsten kann. Durch die Menge an Pflanzen erhöht sich die LF in dem Bereich auch etwas. 

Um zu verhindern das die Heizungsluft direkt an die Pflanzen strömt könntest du eine senkrechte Acrylglasscheibe montieren.

Was ganz wichtig ist das du die Beleuchtung verbesserst, also so aufbaust das die Pflanzen von den Lampen profitieren und nicht alles in den Raum strahlt. Die Beleuchtungsdauer auf mind 10h erhöhst.

Die Hängetöpfe sollten auch niedriger gehängt werden, wo sollen die so Licht her bekommen?

 

Grüße Nicky

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partisanengärtner

Ich habe das Problem bei Stecklingen die von draußen kamen  so gelöst.

Über Nacht anfangs immer in einer durchsichtigen Plastiktüte und wenn sie tagsüber noch ein wenig schlappen auch mal tagsüber absonnig (Kunstlicht anderes Fenster etc.) stehen lassen.

 

Anfangs sind die offenen Zeiten auch mal nur ein paar Stunden lang. Nach einer bis zwei Wochen schaffen sie es auch schon meist dauerhaft.

In den ersten Wochen habe ich das im Auge und sie bekommen immer mal wieder eine Nacht in der Tüte wenn ich den Eindruck habe das sie ein wenig welk aussehen.

 

Ich stelle sie so in die Tüte das die Öffnung oben ist. So kann ich die Luftfeuchtigkeit sehr fein regeln.

Also Tüte locker geschlossen, über offen und dann immer weiter nach unten gekrempelt, bis sie ganz wegkommt.

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partisanengärtner

Das geht natürlich auch bei Hängetöpfen. Die verschiedenen transparenten Abfallbeutel sind gut geeignet. Wenn sie zu leicht zusammensinken habe ich den oberen Rand mit einem Thesastück ans Fenster oder die Ampel geheftet.

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Hallo Patrick,

ist ja schon alles geschrieben.

Viel Erfolg!

Lg Silke 

Bearbeitet von Silke
Nachtrag: Um die LF zu erhöhen lege ich ein nasses Handtuch auf die Heizung. Funzt super.
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Hallo zusammen,

 

ja @Silke, da wurde schon einiges gesagt! Danke allen für die hilfreichen Beiträge!

 

@Leo H.: Verstehe ich das richtig: Biegsame Blätte eher vorsichtig behandeln, harte Blätter halten mehr aus? Ich denke, je härter das Blattwerk desto besser ist die Pflanze vor Verdunstung (und damit niedriger Luftfeuchte) geschützt? Da wäre ein hilfreiche Heuristik!

 

Professioneller kann man es natürlch auch machen (was effiziente Lichtnutzung oder Messung der LF angeht, @Nicky Westphal& @Ronny K.), das werde ich mit der Zeit auch schrittweise anpassen. Die Luftfeuchte aktuell ist sicherlich nicht schlecht, da ich häufig sprühen kann (ein Vorteil des Homeoffice) und über Nacht auch gerne ein naßes Handtuch auf die Heizung lege. Ein schönes großes Terrarium wäre sowieso irgendwann mein Ziel!

 

Bis dahin werde ich den flexibel-beobachtenden Ansatz von @partisanengärtner übernehmen, und die schrittweise Umgewöhnung via Plastiktüte versuchen; parallel werde ich versuchen, das gesamte Setting zu verbessern (große Untersetzer für LF am Fensterbrett, effizientere Lichtnutzung, etc.)

 

Vielen Dank an die viele Meldungen. Ich denke, ich werde den Thread hier dann einfach im Frühjahr wiederbeleben, wenn ich den Auszug aus den Kugelvasen dokumentiere!

LG
Patrick

 

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