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Sammeldruck des Menschen führt zu Farbveränderungen bei Blütenpflanzen??


Feldenberg

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Hallo liebe Botaniker und Pflanzenbiologen,

ich muss diese Frage hier mal im Forum stellen, weil mir Google entsprechende Artikel täglich in die News drückt: Was ist denn von dieser chinesischen Pflanze (Fritillaria delavayi) zu halten, die sich angeblich innert kurzer Zeit von gelbblühend in "Felsenfarben" veränderte, um dem Sammlungsdruck zu entgehen?

 

https://www.spektrum.de/news/pflanze-tarnt-sich-vor-menschen-als-stein/1799108?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

 

Wenn ich mir diese "Belegfotos" anschaue, erscheinen die mir irgendwie alle gephotoshopped und was mir evolutionstheoretisch nicht einleuchtet: Die Pflanze steigert ihre Fitness bezüglich der menschlichen Sammelwut (wird öfter übersehen) und bezahlt das mit geringerer Vermehrungsfitness, weil sie optisch auch von den Bestäubern im Felsenmeer nicht mehr zu finden ist...

 

Wie ist das alles zu verstehen?

Neugierige Grüße

Feldi

 

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partisanengärtner

Wenn die gelben mit frischgrünen Blättern regelmäßig abgesammelt werden ist das ein ähnlicher Ausleseprozess wie es der Gärtner bei bunten oder großblütigen Sorten macht.

Natürliche Bestände variieren in ihren Eigenschaften da überleben halt die unscheinbareren deutlich häufiger. So solche in der Population überhaupt vorhanden sind.

Allerdings finden viele Bestäuber die Blüten durch Duft oder ultraviolett reflektierende Zeichnung die der Sammler ja nicht wahrnehmen kann.

Muss also kein Nachteil sein.

Absicht der Pflanze ist das sicher nicht aber das Ergebnis wäre das gleiche. Was natürlich nichts über die Wahrheit der Meldung aussagt. Viele der Bilder machen den Eindruck von Fälschungen.

Mir ist das bei einigen Orchideen aufgefallen. Seltene Farbformen waren schnell aus den Beständen verschwunden weil diese Pflanzen eher gepflückt oder gar ausgegraben wurden. Sie sind geschützt aber nicht alle halten sich dran.

 

 

Bei dem Birkenspanner konnte man das schön beobachten. Da waren die Sammler gefrässige Vögel. Der hat sich in wenigen Jahren von überwiegend weißen Spannern zu rußgrauen gewandelt imfolge der Luftverschmutzung mit Ruß. Als die Rußbelastung stark abnahm hat er sich wieder zum vorwiegend hellen Falter zurückentwickelt.

 

Bearbeitet von partisanengärtner
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Hallo Feldi,

wie Axel es schon angedeutet hat, sehen Bienen anders als wir. Bienen sehen kein rot, dafür aber ultraviolett, was wir nicht wahrnehmen. Es steht aber auch eindeutig im Artikel, dass dies noch untersucht wird.

 

Grüße

Ronny

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Die grauen Blätter sind artentypisch, jüngere Blätter sind bei der Art noch grüner.

 

http://www.fritillaria.org.uk/fritillaria-species-d---f.html

 

Hier die Beschreibung der Art. Ob jetzt wirklich eine Selektion stattgefunden hat oder ob die noch nicht so weiten Pflanzen schneller abgesammelt werden und der Eindruck einer Verschiebtung stattfindet weiss ich nicht, ich schätze aber eher zweites.

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Danke Euch, wieder was gelernt - die schiefergraue Farbe fand ich schon sehr krass und die überschaubare Zeitspanne von einigen hundert Jahren spricht ja fast für "Blitzevolution" - andererseits kannte ich das Beispiel des Birkenspanners auch noch - davon gab es 'bei uns in der DDR' damals wirklich fast schwarze Exemplare (im Lausitzer Braunkohlerevier) - hab als Kind mal gesammelt...

 

viele Grüße

Feldi

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Hallo Feldi,

ja, es ist im Grunde das Gleiche. Der Phänotyp des schwarzen Birkenspanners existierte ja schon in der Population, genauso wie die graue Frittilaria, und hat in der Menge durch Selektion zugenommen, während der Phänotyp des weißen Birkenspanners abgenommen hat. Was Neues ist es also im Grunde nicht. Anders sieht es aus, wenn neue Mutationen bzw. Gene notwendig sind, dann kann es wesentlich länger dauern.

 

Grüße

Ronny

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