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Kultur von Drosera: FAQ


Patrick S.

Empfohlene Beiträge

Kultur von Drosera

FAQ

 

Gerade für Anfänger stellen sich viele, für manche Profis vielleicht triviale Fragen. Im Folgenden sollen diese beantwortet werden.

 

1. Grundlagen

 

2. Erwerb von Pflanzen

 

3. Wachsen und vermehren

 

4. Krankheiten und Schädlinge

  • Mein Sonnentau sieht krank/schwach aus. Woran liegt es?
  • Mein Sonnentau bildet keine Klebetröpfchen. Warum?
  • Mein Sonnentau hat Blattläuse. Was soll ich tun?
  • Auf dem Substrat bildet sich Schimmel. Warum? Was muss ich ändern?

 

5. Informationsbeschaffung

 

Bearbeitet von Patrick S.
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Ich habe einen Sonnentau gekauft. Wie heißt er?

 

Im Baumarkt oder im Einzelhandel angebotene Pflanzen sind leider oft nur als "Drosera", "Sonnentau", oder schlicht gar nicht bezeichnet. Da aber im Regelfall immer die gleichen, wenigen Arten angeboten werden, lassen sich diese oft recht einfach identifizieren. Häufig angebotene Arten sind:

 

aufrecht wachsend

flach wachsend (rosettenbildend)

Besonders bei den mit * gekennzeichneten Arten ist eine Unterscheidung für den Anfänger nicht einfach; glücklicherweise können diese Arten alle unter den gleichen Bedingungen erfolgreich kultiviert werden. Im Zweifelsfall sind alle ohne Bezeichnung erworbenen Pflanzen als "drosera unbestimmt" zu führen und weiterzugeben.

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Welche Arten sind für Anfänger geeignet?

 

Klassische Einsteigerpflanzen sind drosera aliciae und drosera capensis. Beide Arten lassen sich problemlos am Fensterbrett kultivieren, sind wüchsig, und verzeihen auch kleinere Kulturfehler. Weitere, für eine Zimmerkultur geeignete Arten finden sich bei den in Afrika beheimateten Drosera.

 

Drosera binata, eine bedingt winterharte Art, kann auch im Haus kultiviert werden. Zu beachten ist jedoch, dass diese je nach Unterart/Standortform auch bei gleichbleibenden Temperaturen im Herbst oberirdisch abstirbt und erst im Frühjahr wieder austreibt.

 

Für eine Kultur im Freiland, etwa in einem Moorkübel oder Moorbeet, sind neben drosera binata auch drosera filiformis sowie weitere winterharte Arten geeignet. Frei stehende Moorkübel benötigen ggf. einen Winterschutz.

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Wie oft muss ich gießen?

 

Grundsätzlich gilt: Sehr viele, gerade die für Anfänger in Frage kommenden Arten, möchten dauerfeucht bis nass stehen. Idealerweise steht dafür der Topf der Pflanze in einem Untersetzer, in dem ständig 1-2 cm Wasser stehen (Anstaubewässerung). Gegossen werden kann sowohl von oben, als auch direkt in den Untersetzer. Pflanzen in Winterruhe benötigen weniger Wasser, das Substrat sollte aber auch hier (Ausnahme: Knollensonnentaue) nie vollständig austrocknen.

 

Nähere Informationen finden sich auf der Übersichtsseite der jeweiligen Kulturgruppen, sowie ggf. bei den einzelnen Arten.

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Welches Wasser kann ich verwenden?

 

Sonnentaue benötigen kalkfreies Wasser. Ein Kalkeintrag über das Gießwasser wird zwar kurzfristig toleriert (der Torf im Substrat besitzt eine begrenzte Pufferfähigkeit), führt aber längerfristig zum Absterben der Pflanzen.

 

Destiliertes Wasser

Fachlich richtiger auch als Osmosewasser bezeichnet, ist dieses oft zum Bügeln verwendete Wasser einfach erhältlich. Sehr gut geeignet, insbesondere für kleinere Sammlungen.

 

Regenwasser

Regenwasser ist für viele Sammlungen die Hauptwasserquelle.

 

Osmoseanlagen

Wenn kein oder nicht ausreichend Regenwasser zur Verfügung steht, greifen viele auf eine eigene Osmoseanlage zur Erzeugung des benötigten Wassers zurück. Einfache Anlagen sind oftmals recht günstig erhältlich, jedoch sollten auch die Faktoren Abwasser, Produktionsleistung pro Stunde und ggf. Stromkosten für eine Druckerhöhungspumpe beachtet werden. Die Wasserqualität sollte regelmäßig, z.B. mit einem Leitwertmessgerät, überprüft werden.

 

Aqua Shaker / Mischbettharz

Beide Verfahren arbeiten nach dem Prinzip des Ionenaustausches. Während die Aqua Shaker nur für kleinere Sammlungen sinnvoll einsetzbar sind, lassen sich durch Mischbettharz auch größere Mengen geeigneten Wassers herstellen. Auch hier sollte die Qualität des Wassers regelmäßig überprüft werden, da die Lebenszeit des Harzes begrenzt ist.

 

Oft wird auch die Frage gestellt, ob Wasser aus offenen Gewässern oder eigenen Brunnen geeignet ist. Dies ist pauschal nicht zu beantworten; vor Verwendung sollte hier immer auf den jeweiligen Kalkgehalt sowie weitere störende Inhaltsstoffe (z.B. Nitrat) getestet werden.

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Muss ich meinen Sonnentau besprühen?

 

Nein

Ein Besprühen der Pflanzen der Pflanzen mit dem Ziel, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, ist nicht nur ineffektiv (die Luftfeuchtigkeit um die besprühte Pflanze sinkt innerhalb von Minuten wieder auf den des umgebenden Raumes ab), sondern auch unnötig. Viele Sonnentaue kommen auch mit der in Wohnräumen üblichen Luftfeuchtigkeit gut zurecht (Ausnahme: Standort über eingeschaltetem Heizkörper). Besser geeignet zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ist ein ausreichend großer Untersetzer, in dem ständig Wasser steht.

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Wo soll ich meinen Sonnentau hinstellen, damit er gut wächst?

 

Grundsätzlich gilt: Je mehr Licht, desto besser. Gerade die einfacheren Arten gedeien durchaus auch auf dem Fensterbrett (ideal ist ein Südfenster). Sollen etwas anspruchsvollere Arten kultiviert werden, oder wenn der Platz auf dem Fensterbrett knapp wird, bieten sich je nach Anforderungen das Pflanzenregal, Terrarien, ein Gewächshaus oder die (saisonale oder dauerhafte) Freilandhaltung an.

 

Genauere Informationen, welche Gruppe sich für welche Kulturformen eignet, finden sich auf der Übersichtsseite der jeweiligen Kulturgruppen, sowie ggf. bei den einzelnen Arten.

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Brauche ich eine Zusatzbeleuchtung?

 

Ausreichende Lichtversorgung ist nicht nur für ein gesundes Wachstum essentiell, sie fördert außerdem die Ausbildung von Klebetröpfchen und eine kräftige Ausfärbung der Pflanzen. Hellgrüne Pflanzen und ein langgestreckter Wuchs (Vergeilung) sind Zeichen für zu wenig Licht. Häufig tritt dieses Problem bei Pflanzen in Fensterbankkultur in den Wintermonaten auf.

Mittlerweile sind geeignete Pflanzenlampen in zahlreichen Varianten auch recht günstig erhältlich (z.B. Ikea Växer). Aber auch normale, warmweiße LED-Strahler lassen sich als Zusatzbeleuchtung nutzen. Eine vielzahl erfolgreich umgesetzter Lösungen findet sich im entsprechenden Unterforum.

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Muss ich meinen Sonnentau füttern?

 

Ausgewachsene Sonnentaue benötigen keine Fütterung. Die normale Karnivorenerde, obwohl relativ nährstoffarm, enthält dennoch ausreichend Nährstoffe für ein gesundes Wachstum. Andererseits schadet es auch nicht, eine gesunde, mit Klebetropfen besetzte Pflanze mit einer Stubenfliege zu beglücken. Bei drosera capensis z.B. lässt sich so wunderbar beobachten, wie sich zunächst die Tentakel an die Beute anlegen, und sich anschließend das Blatt um die Fliege einrollt. Vorsicht geboten ist nur bei Pflanzen ohne Klebetropfen, oder bei zu hoher Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit stehender Luft; hier kann leicht Schimmel entstehen.

Sämlinge profitieren grundsätzlich von einer Fütterung; gefüttert werden kann, sobald die ersten karnivoren Blätter (mit Klebetröpfchen) vorhanden sind. Entsprechend der Größe sollte man mit fein gemahlenen Fischfutterflocken oder Blütenpollen beginnen, und steigert sich dann langsam, z.B. mit rehydrierten Blutwürmern (ebenfalls Fischfutter).

Einjährige Sonnentauarten benötigen zwingend ausreichend Futter, um zur Blühreife zu gelangen. Näheres siehe dort.

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Muss ich meinen Sonnentau Düngen?

 

Nein

Dünger, gerade in den handelsüblichen Dosierungen, ist schädlich für Sonnentaue und kann zum Absterben der Pflanzen führen. Einzige Ausnahme: Drosera regia.

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Ist mein Sonnentau winterhart?

 

Nur wenige Sonnentauarten sind in unseren Gefilden winterhart. Dies umfasst neben diversen Standortformen von drosera filiformis und drosera binata vor allem diverse in Nordamerika und Europa heimische Arten und Hybriden.

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Woher bekomme ich Pflanzen?

 

Baumarkt, Gartenhandel

Oftmals nur eingeschränktes Grundsortiment; auf Blattläuse oder andere "Mitbringsel" achten.

 

Messen und Pflanzenbörsen

Obwohl dort neben Rosen und Geranien nur eine Randerscheinung, finden sich auf vielen Pflanzenbörsen lokal vertretene Händler von Fleischfressenden Pflanzen. Wer wo vertreten ist, findet sich auf den jeweiligen Seiten der Händler.

 

Veranstaltungen der GfP

Neben dem traditionellen Saisonauftakt in Bonn im Frühjahr und der Jahreshauptversammlung im Sommer fiden über das Jahr verteilt viele kleinere Regionaltreffen oder Tage des offenen Gewächshauses statt, die ebenso für Nichtvereinsmitglieder offen stehen. Neben dem Erwerb und Austausch von Pflanzen bieten diese die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten und oft hochinteressante Vorträge zu aktuellen Ergebnissen der Forschung oder Reisen zu den Naturstandorten. Die aktuellen Termine finden sich in der Rubrik Veranstaltungen.

 

Forum

Sowohl im deutschsprachigen Forum der GfP, als auch im englischsprachigen Forum der CPUK gibt es eine Angebotsrubrik, wo von Privat zu Privat Pflanzen und Samen getauscht oder verkauft werden. Wer spezielle Pflanzen sucht, kann dort auch ein Pflanzengesuch aufgeben.

Angebote GfP Forum

Angebote und Gesuche CPUK (englisch, Account erforderlich)

 

Versandhändler

Weltweit haben sich einige Händler auf den Versand Fleischfressender Pflanzen spezialisiert. Eine Liste findet sich hier.

 

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Woher bekomme ich Samen?

 

Veranstaltungen der GfP

Neben dem traditionellen Saisonauftakt in Bonn im Frühjahr und der Jahreshauptversammlung im Sommer fiden über das Jahr verteilt viele kleinere Regionaltreffen oder Tage des offenen Gewächshauses statt, die ebenso für Nichtvereinsmitglieder offen stehen. Neben dem Erwerb und Austausch von Pflanzen bieten diese die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten und oft hochinteressante Vorträge zu aktuellen Ergebnissen der Forschung oder Reisen zu den Naturstandorten. Die aktuellen Termine finden sich in der Rubrik Veranstaltungen.

 

Forum

Sowohl im deutschsprachigen Forum der GfP, als auch im englischsprachigen Forum der CPUK gibt es eine Angebotsrubrik, wo von Privat zu Privat Pflanzen und Samen getauscht oder verkauft werden. Wer spezielle Pflanzen sucht, kann dort auch ein Pflanzengesuch aufgeben.

Angebote GfP Forum

Angebote und Gesuche CPUK (englisch, Account erforderlich)

 

Samenbanken

Viele Vereine bieten für Mitglieder eine Samenbank an, über die jährlich ein gewisses Kontingent an Samen (ggf. gegen Unkostenbeitrag) bezogen werden kann. Die Samen stammen aus Spenden der Vereinsmitglieder.

Samenbank der GfP: derzeit Inaktiv

Samenbank der CPUK: Link

Samenbank der ICPS: Link

 

Versandhändler

Weltweit haben sich einige Händler auf den Versand Fleischfressender Pflanzen spezialisiert. Eine Liste findet sich hier. Teilweise bieten diese auch Samen an.

Neben diesen Spezialisten werden Samen oftmals auch von "Gemischtwarenhändlern" mit einem sehr breiten Sortiment verschiedenster Pflanzen angeboten. Sowohl die Quelle der Samen als auch deren Qualität, Alter und ordnungsgemäße Bestimmung sollten jedoch zumindest hinterfragt werden.

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Wann gibt es Brutschuppen?

 

Brutschuppen sind eine Form der vegetativen Vermehrung, die von den Zwergdrosera angewendet wird. Brutschuppen werden nur im Zeitraum November bis Januar gebildet und sind dann meist zahlreich über die Forumsangebote erhältlich.

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Wo finde ich Händler?

 

Geordnet nach Standort (Deutschland/Europa/Welt) werden im Folgenden die bekannten Händler Fleischfressender Pflanzen aufgeführt. Die Reihenfolge beinhaltet keinerlei Wertung. Einige der deutschsprachigen Händler sind auch hier im Forum aktiv.

 

Deutschland

Europa

Welt

 

 

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für Ergänzungen bitte ich um kurze Mitteilung

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Wo finde ich Informationen zu Sonnentauen?

 

Neben diversen Fachbüchern und Schriftenreihen, die zum größten Teil in englischer Sprache erscheinen, bildet das Internet eine der Hauptquellen für Informationen nicht nur zur Biologie der Sonnentaue, sondern auch zu deren Kultur.

 

Foren

CPUK-Forum   Forum der Carnivorous Plant Society UK

ICPS-Forum   Forum der International Carnivorous Plant Society

 

Seiten auf Deutsch:

Fleischfressendepflanzen.de   Eine Seite nicht nur über drosera , sondern eine Datenbank zu eigentlich allen Karnivoren. Leider mit (noch?) größeren Lücken im Bereich drosera.

utricularia.de   Die Homepage von @Christian Dietz nicht nur mit Invormationen, sondern sehr vielen Bildern der Pflanzen sowohl in Kultur als auch vom Naturstandort.

 

Seiten auf Englisch:

tuberous-drosera.net   Seite von Dieter Kadereit mit sehr vielen Informationen vor allem zur Kultur von Knollensonnentauen.

carnivorousplants.org   Seite der ICPS mit vielen Informationen nicht nur zu drosera. Sowohl biologische Zusammenhänge als auch eine erfolgreiche Kultur der einzelnen Arten werden betrachtet.

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Welche Bücher gibt es?

 

Bücher auf Deutsch:

 

Dr. Guido Braem; Fleischfressende Pflanzen; Augustus Verlag, div. Auflagen

Ein guter Einstieg in die Materie, nicht nur für drosera. Einige Arten und auch deren Kultur werden beschrieben.

 

Thomas Carow; Karnivoren, Die Welt der fleischfressenden Pflanzen; Kosmos Verlag 2009

Neben einer Übersicht über die diversen Gattungen und Arten besticht das Buch vor allem durch viele hochwertige Farbaufnahmen von Pflanzen am Naturstandort. Preisgünstig, auch mit Widmung, noch direkt beim Autor @Thomas Carow erhältlich.

 

 

Bücher auf Englisch:

 

Peter D'Amato; The Savage Garden; Ten Speed Press 1998

Der Untertitel "Cultivating Carnivorous Plants" sagt eigentlich schon alles. Das wohl derzeit immer noch umfangreichste Werk nur zur Kultur der einzelnen Gattungen.

 

Autorenkollektiv; Drosera of the World; Redfern Natural History Productions 2017

Das Standardwerk in drei Bänden, auch wenn die Verwandschaftsverhältnisse und Sektionen innerhalb der Gattung drosera mittlerweile revisioniert wurden. Jede zum Erscheinungszeitpunkt bekannte Art wird detailliert beschrieben und mit aussagekräftigen Fotos, meist vom Naturstandort, illustriert.

 

Steward McPherson; Carnivorous Plants and their Habitats; Redfern Natural History Productions 2010

Ein kleiner Rundumschlag in zwei Bänden von der botanischen Geschichte der fleischfressenden Pflanzen über deren Habitate bis zu Kulturhinweisen für die einzelnen Gruppen. Die Gattung drosera wird wie alle Klebfallen in Band 2 betrachtet.

 

Allen Lowrie; Carnivorous Plants of Australia Magnum Opus

Werk in drei Bänden über alle in Australien heimischen karnivoren Pflanzen, Schwerpunkt im Bereich drosera naturgemäß bei den Knollen- und Zwergsonnentauen.

 

 

Periodika der jeweiligen Gesellschaften

 

Das Taublatt; Fachzeitschrift der Gesellschaft für Fleischfressende Pflanzen

Reiseberichte, Themen aus der Kultur und Berichte aus der aktuellen Forschung. Im Mitgliedsbeitrag der GFP inbegriffen, Einzelhefte teilweise erhältlich über bestellservice@carnivoren.org

 

Planta Carnivora; Newsletter and Journal of the Carnivorous Plant Society

Mitgliederzeitschrift der CPUK

 

Carnivorous Plant Newsletter; Journal of the International Carnivorous Plant Society

Fachbeiträge, Reiseberichte, Kulturhinweise und Kultivarbeschreibungen. Alle bisherigen Ausgaben sind für Mitglieder als PDF zugänglich; vorhandene Printausgaben werden auch an Außenstehende verkauft.

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  • 2 Wochen später...

Welche Kulturformen gibt es?

Drosera sind nahezu weltweit verbreitet, dementsprechend unterscheiden sich die Ansprüche der einzelnen Arten an Temperatur, Licht und Feuchtigkeit teils erheblich. Für eine erfolgreiche Kultur ist eine mehr oder weniger genaue Annäherung an die Bedingungen des Naturstandortes notwendig, dementsprechend sollten auch die Kulturformen gewählt werden. Eine Aufstellung, welche Kulturformen für die jeweilige Artengruppe in Frage kommt, findet sich auf der jeweiligen Übersichtsseite. Im Folgenden sollen diese Kulturformen kurz erläutert werden. Weitere Informationen und viele hilfreiche Tipps finden sich auch im entsprechenden Unterforum.

 

Topfkultur oder Landschaft?

Zunächst einmal unabhängig vom eigentlichen Kulturort stellt sich die Frage: Möchte ich eine (ggf. umfangreiche) Sammlung verschiedener Arten und Standortformen, bei denen jede Pflanze bzw. jede Art in einem fein säuberlich beschriftetem Topf steht, oder möchte ich kleine Ausschnitte aus der Natur möglichst detailgetreu nachbilden? Beide Möglichkeiten haben Vorteile und Nachteile.

Bei einer reinen Topfkultur bestechen natürlich praktische Faktoren, gerade bei einer umfangreichen Sammlung. So lassen sich, gerade bei Verwendung einheitlicher Töpfe und Untersetzer, möglichst viele Pflanzen auf möglichst kleinem Raum unterbringen. Von Schädlingen befallene oder abgestorbene Pflanzen lassen sich leicht entfernen, ein Teilen oder umtopfen ist problemlos möglich. Auch für Fotos lassen sich die Pflanzen einfacher z.B. in einer Fotobox positionieren. Demgegenüber steht der gerade für Außenstehende oder die Bessere Hälfte recht geringe dekorative Faktor.

Der Reiz einer Landschaft, vom kleinflächigen Terrascaping bis zu einer größeren Moorfläche, liegt in einer möglichst genauen Nachbildung des Naturstandortes. Naturgemäß beschränkt man sich hier auf wenige Arten, die jedoch mit Begleitvegetation, Steinen, Wurzeln und teilweise sogar Wasserflächen in Szene gesetzt werden. Dies wird mit einem gegenüber der Topfkultur größeren Aufwand bei der Herstellung und ggf. Umgestaltungen erkauft.

 

Fensterbrett

Drosera capensis am Fensterbrett, so sah wohl bei vielen der Anfang der Leidenschaft für unser Hobby aus (teilweise verbunden mit der optimistischen Annnahme, dass es bei nur ein paar Pflanzen bleibt). Ein Südfenster mit ausreichender natürlicher Beleuchtung durch direkte Sonneneinstrahlung ist für eine Vielzahl einfacherer Arten vollkommen ausreichend. Möchte man die Luftfeuchtigkeit etwas erhöhen, so kann man die Töpfe der einzelnen Pflanzen in einen (normalerweise überdimensionierten) Untersetzer szellen, in dem ständig Wasser steht.

 

Pflanzenregal

Pflanzensammlungen haben die Eigenschaft, sich langsam aber unerbittlich zu vergrößern. Schon bald ist die Fläche des Fensterbretts nicht mehr ausreichend. Ein Pflanzenregal schafft hier nicht nur platztechnisch Abhilfe. Durch die sowieso notwendige künstliche Beleuchtung der einzelnen Regalböden ist es zudem unabhängig von natürlicher Sonneneinstrahlung und ermöglicht somit die Kultur auch in ansonsten zu dunklen Räumen.

Im Pflanzenregal stehen die einzeln getopften Pflanzen pro Regalboden in einem oder mehreren gemeinsamen Untersetzern (z.B. Euroschalen). Die Beleuchtung (früher klassische T5-Leuchtstoffröhren, heute meist LED-Streifen) wird an der Unterseite des darüber liegenden Regalbodens angebracht und kann mit diesem in der Höhe reguliert werden. Bei entsprechender Abstimmung von Topfgröße, Untersetzer und Regalabmessungen lassen sich so auch größere Bestände platzsparend unterbringen.

 

Aquarium

Im Handel werden häufig Glaswannen bzw. kleinere Aquarien, bepflanzt mit mit einer vielzahl unterschiedlicher Gattungen von fleischfressenden Pflanzen angeboten. Leider werden hier die Kulturbedingungen der Gattungen zugunsten der Optik vollkommen ignoriert.

Aquarien werden von Anfängern als Kulturgefäß meist ausgewählt, um den Pflanzen eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit zu bieten. Hierbei wird aber übersehen, dass ein Großteil der Anfängerarten gar nicht auf eine übermäßig hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen ist. Durch das Aquarium werden im Gegenteil teilweise erst Probleme geschaffen, die dann mit technischen Mitteln wieder bekämpft werden müssen. Durch den Aufbau des Aquariums als wasserdichte Wanne entsteht an der Substratoberfläche nur wenig Luftaustausch. In Verbindung mit abgestorbenen Pflanzenteilen, niedrigeren Temperaturen in den Wintermonaten und schwächerer Beleuchtung kann hier Schimmel entstehen. Für den Beginn ist daher eher von der Benutzung von Aquarien abzuraten. Richtig eingesetzt, mit entsprechender Substrathöhe und ausreichender Beleuchtung, kann ein Aquarium jedoch zur Grundlage eines landschaftlich gestalteten Paludariums werden.

 

Terrarium

Für Arten, die eine erhöhte Luftfeuchtigkeit oder abweichende Temperaturen benötigen, bietet sich die Kultur in Glasterrarien, Growtents oder selbstgebauten Kulturvitrinen an. Terrarien erzeugen in ihrem Inneren ein vom umgebenden Raum (unter Vernachlässigung von Konvektion und Diffusion) unabhängiges Mikroklima, welches durch technische Möglichkeiten möglichst nah an die Anforderungen der kultivierten Arten angepasst wird. Neben der obligatorischen Beleuchtung können zusätzlich Heizmatten, Kühlakkus oder sogar Durchlaufkühler zur Temperaturregelung zum Einsatz kommen.

Durch die integrierten Lüftungsgitter wird bei einem Terrarium (im Gegensatz zum Aquarium) zumindest ein geringer Luftaustausch auch auf Substrathöhe ermöglicht, wodurch die Schimmelgefahr sinkt (ggf. kann aber dennoch ein kleinerer Lüfter zur Luftumwälzung notwendig werden). Bei einem Standort des Terrariums im Bereich der natürlichen Sonneneinstrahlung sollte beachtet werden, dass sich durch den Glashauseffekt und das relativ geringe Luftvolumen das Terrarium sehr schnell erhitzen kann. Eine zu hohe Temperatur kann zum Absterben der Pflanzen führen.

 

Gewächshaus

Arten mit von der Jahreszeit und deren Temperatur abhängigem Wuchs (sowohl sommerwachsende, nicht frostharte Arten, aber auch Zwergdrosera sowie die winterwachsenden Arten Südafrikas und Australiens) lassen sich in Wohnräumen oft nur schwer kultivieren bzw. bilden nicht die arttypischen Merkmale (Brutschuppen bei Zwergdrosera) aus. Hierfür deutlich besser geeignet ist das Gewächshaus, genauer gesagt das frostfreie Kalthaus. Es verbindet hohe Sommertemperaturen (förderlich nicht nur für das Wachstum der sommerwachsenden Arten, sondern auch z.B. für die Stratifikation bei Knollendrosera) mit niedrigen Wintertemperaturen (induziert das Wachstum der winterwachsenden Arten sowie die Ausbildung von Brutschuppen) sowie mavimaler Ausnutzung des natürlichen Sonnenlichtes. Erkauft werden diese Vorteile durch einen bei Qualitätsprodukten nicht zu unterschätzenden Anschaffungspreis sowie zusätzliche Kosten durch Heizung und ggf. Zusatzbeleuchtung im Winter.

 

Freiland

Einige Arten sind auch in Mitteleuropa winterhart, d.h. für eine ganzjährige Freilandkultur geeignet. Winterhart ist jedoch nicht gleich winterhart: So können z.B. Standortformen von drosera binata, die in einem im Boden eingegrabenen Moorbeet problemlos auch tiefe Fröste ertragen, in einem frei stehenden Moorkübel oder gar in einzeln stehenden Töpfen durchaus Probleme machen. Gleichzeitig schwanken auch die Wintertemperaturen selbst innerhalb Deutschlands teils erheblich; die im Oberrheingraben oder am Bodensee üblichen Winter stellen weit geringere Ansprüche an die Härte einer Pflanze als z.B. der Harz oder das Fichtelgebirge. Gefährlich sind zudem Kahlfröste: Ohne schützende Schneeschicht können bei tiefen und langanhaltenden Frösten die Hibernakel (Überwinterungsknospen) beschädigt werden oder austrocknen, was zum Verlust der Pflanzen führt. Und zusätzlich stehen die Hibernakel auch noch auf der Speisekarte diverser Kleinsäuger. Diese kleineren Probleme sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich (auch in Kombination mit Schlauchpflanzen und/oder diversen Begleitpflanzen) sowohl in kleineren Moorkübeln als auch in einem größeren Moorbeet naturnahe und recht pflegeleichte Landschaften anlegen lassen.

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Wie vermehre ich meinen Sonnentau?

 

Auf den jeweiligen Übersichtsseiten der einzelnen Kulturgruppen wird unter dem Punkt Vermehrung aufgelistet, welche Methoden zur erfolgreichen Vermehrung angewendet werden können. Im Folgenden sollen diese in alphabetischer Reihenfolge kurz beschrieben werden.

 

Absenker

Ein Merkmal von drosera prolifera ist die Bildung von Tochterpflanzen an den Blütenstielen. Dabei werden die Blütenstiele von der Pflanze selbstständig auf das umgebende Substrat abgesenkt (zur Forcierung der Tochterpflanzenbildung kann der Blütenstiel etwas beschwert werden), und bei Kontakt mit dem Substrat setzt die Bildung einer Tochterpflanze ein. Diese ist genetisch mit der Mutterpflanze identisch und wird zunächst vollständig von dieser versorgt. Erst langsam bildet sich ein eigenes Wurzelsystem, worauf schließlich die Verbindung zur Mutterpflanze eintrocknet. Sobald dies geschehen ist, können die Tochterpflanzen einzeln gesetzt werden.

 

Ausläufer

Einige Arten (drosera adelae ist berüchtigt dafür) bilden teils umfangreiche Wurzelsysteme aus und erobern so, gewollt oder ungewollt, auch benachbarte Töpfe oder wachsen gar substratfrei im Untersetzer weiter. Einzelpflanzen können mit ausreichend Wurzelmasse problemlos abgetrennt und einzeln getopft werden, abfallende Wurzelteile können zu Wurzelschnittlingen verarbeitet werden.

 

Blattstecklinge

Zur Erzeugung von Pflanzen aus Blattstecklingen werden einzelne Blätter von der Mutterpflanze abgeschnitten oder abgezupft. Zur weiteren Vorgehensweise gibt es zwei unterschiedliche Methoden.

Bei Variante 1 werden die Blätter flach auf das feuchte Kultursubstrat aufgelegt; hierbei ist auf guten Kontakt zwischen Blatt und Erde zu achten. Gespannte Luft (Plastiktüte über dem Topf) schützt vor zu schneller Austrocknung des Blattes. Auf der Blattoberseite bilden sich nach wenigen Wochen kleine Pflänzchen. Sobald diese Wurzeln gebildet haben, kann die Plastiktüte langsam entfernt werden. Evtl. schimmelnde Blatteile sind rechtzeitig zu entfernen.

Bei Variante 2 werden die Blätter in vollständig mit Wasser gefüllte, durchsichtige  geschlossene Behälter (z.B. Reagenzgläser) gegeben und wie die Elternpflanzen beleuchtet (idealerweise unter Kunstlicht, bei Sonnenlicht kann sich das Wasser zu stark erwärmen). Sind kleine Pflänzchen mit mehreren Blättern entstanden, werden diese mitsamt "Mutterblatt" auf feuchtes Substrat in gespannter Luft umgesetzt. 

 

Brutschuppen

Eine Spezialität der Zwergdrosera ist die Bildung von Brutschuppen. Auslöser  sind sinkende Temperaturen und Beleuchtungszeiten am Naturstandort; möchte man in Kultur Brutschuppen erhalten, so sollte dieser Jahreszeitenverlauf auch in Kultur nachgeahmt werden. Die Brutschuppen werden im Zentrum der Rosette gebildet und besitzen eine für die jeweilige Art spezifische Größe und Form. Entsprechend der Größe der Mutterpflanze sind auch die Brutschuppen recht klein (Bruchteile von Millimetern bis mehrere Millimeter); am besten handhaben lassen sie sich mit einem angefeuchteten Zahnstocher. Reife Brutschuppen lassen sich leicht von der Mutterpflanze lösen bzw. springen bei Kontakt mit Wassertropfen von dieser ab. Zum Transport können Die Brutschuppen in ein Blatt feuchtes Küchenpapier eingeschlagen werden, die Haltbarkeit und Lagerfähigkeit ist jedoch begrenzt (ca. 4 Wochen); bei längerem Transport können die Brutschuppen schon auf dem Trägermedium austreiben, ein Austrocknen führt zum Absterben. Die Brutschuppen werden im gewünschten Abstand auf das Kultursubstrat aufgelegt (nachträgliches umsetzen der Pflanzen ist nicht möglich!) und leicht mit Wasser übersprüht. Die Brutschuppen keimen innerhalb weniger Tage bis Wochen und wachsen recht schnell zu (genetisch identischen) erwachsenen Pflanzen heran; die Blühreife wird teilweise schon im ersten Jahr erreicht.

 

Hibernakel

Winterharte Arten, etwa drosera rotundifolia oder auch drosera filiformis, bilden zur Überwinterung Hibernakel. Hibernakel sind Speicherknospen, die gegen Ende der Wachstumsperiode aus den einzelnen Sprossachsen der Pflanzen gebildet werden. Im Gegensatz zur Pflanze haben Hibernakel im Zustand der Winterruhe keine Wurzeln, wodurch sie deutlich einfacher vereinzelt oder umgesetzt werden können.

 

Kopfstecklinge

Bei einigen aufrecht wachsenden Arten, z.B. drosera capensis oder drosera madagascariensis, kann die Triebspitze (obere 2-5 cm des Stamms samt Blättern) abgetrennt und neu bewürzelt werden. Dazu wird das untere Ende der Triebspitze einfach in feuchtes Substrat gedrückt. Eine darüber gestülpte Plastiktüte hilft die Luftfeuchtigkeit um den Steckling zu erhöhen und schützt vor zu schneller Austrocknung. Sobald erste Wurzeln vorhanden sind, kann diese (langsam; Tüte z.B. nach und nach mit Luftlöchern versehen) wieder entfernt werden.

 

Samen

Die Vermehrung über Samen funktioniert im Gegensatz zu allen anderen Vermehrungsmethoden bei allen Arten, und ist die einzige Möglichkeit, mit der Mutterpflanze genetisch nicht identische Individuen zu erhalten. Samen werden nur bei erfolgreicher Bestäubung der Blüte gebildet; die Bestäubung kann entweder durch die Pflanze selbst (Kleistogamie) oder von Außen (Insekten oder Pinsel) erfolgen. Bei der Bestäubung werden ferner selbstfertile (die Blüte eines Individuums kann mit den eigenen Pollen erfolgreich bestäubt werden), dichogame (zwar selbstfertil, aber mit unterschiedlichen Reifezeiten von Pollen und Narbe) und selbststerile (es werden zwei genetisch nicht identische Individuen für eine erfolgreiche Bestäubung benötigt) Arten bzw. Standortformen unterschieden. Welcher Typus vorliegt, wird jeweils bei den einzelnen Arten erläutert. Näher verwandte Arten können zudem gekreuzt werden und bringen dann teils fertile (z.B. der Petiolaris-Komplex), teils sterile (z.B. einige winterharte Arten) Hybriden hervor.

Nach erfolgreicher Bestäubung wächst an der Blüte eine Samenkapsel heran. Ist sie reif, verfärbt sie sich bräunlich bis schwarz. Die Samen lassen sich dann leicht herausschütteln bzw. klopfen, z.B. über einem Blatt Papier. Samen sollten kühl, dunkel und trocken gelagert werden und können so auch mehrere Jahre keimfähig bleiben; wobei naturgemäß die Keimrate mit zunehmendem Alter sinkt.

Viele, vor allem subtropische und tropische Arten, können ganzjährig mit Erfolg ausgesäht werden. Hierfür werden die Samen gleichmäßig auf das vorbereitete feuchte Kultursubstrat aufgestreut und ggf. leicht mit Wasser übersprüht (nicht bedecken, drosera sind Lichtkeimer). Der entsprechende Topf wird gleichmäßig feucht gehalten (Anstaubewässerung), und nach wenigen Wochen sollten die ersten Keimblätter erscheinen. Sobald die ersten karnivoren Blätter (mit Klebetropfen) erscheinen, können die Sämlinge zur Unterstützung des Wachstums z.B. mit zerriebenen Mückenlarven gefüttert werden (notwendig bei einjährig wachsenden Arten, optional bei allen anderen). Hierbei ist auf Schimmelgefahr durch zu viel oder zu großes Futter zu achten.

Einige Arten, darunter sehr viele saisonal wachsende Arten, benötigen zur Keimung eine Stratifikation (Behandlung zur Aufhebung der Keimhemmung), diese ist bei den jeweiligen Arten gesondert ausgewiesen. Eine Stratifikation kann sowohl durch Hitze (bei winterwachsenden Arten), durch Kälte (bei einigen winterharten Arten), als auch durch Einweichen in heißes Wasser, Gibberelinsäure, Natriumhypochlorid oder die Einwirkung von Verbrennungsgasen erfolgen.

 

Tochterknollen

Knollensonnentaue können während des Einziehens zum Ende der Wachstumsperiode neben der Hauptknolle auch eine oder mehrere Tochterknollen bilden. Ob und wie viele Tochterknollen tatsächlich gebildet werden, scheint nicht nur von der jeweiligen Art oder sogar Standortform abzuhängen, sondern auch vom Alter der Mutterknolle, dem jeweiligen genetischen Individuum, dem Nährstoffeintrag während der Wachstumssaison sowie weiteren Faktoren. Die Tochterknollen können mitunter sehr klein (wenige Millimeter) ausfallen und können bei einem sommerlichen Austopfen der Knollen so schnell übersehen werden.

 

Wurzelschnittlinge

Einige Arten (z.B. drosera binata oder drosera capensis) bilden ein im Vergleich zur Pflanze beachtliches Wurzelgeflecht aus dicken Speicherwurzeln aus. Bei diesen können die Wurzeln zur Vermehrung genutzt werden. Hierzu werden einzelne Wurzelstücke von 5 bis 10 cm Länge von der Pflanze abgetrennt, in einen separaten Topf gelegt, und mit wenigen cm Substrat bedeckt. der Topf mit den Wurzelschnittlingen wird identisch zur Mutterpflanze behandelt. Nach wenigen Wochen bis Monaten bilden sich aus den Wurzelschnittlingen neue Pflanzen. Video drosera binata

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Welche Erde braucht mein Sonnentau?

 

Sonnentaue wachsen am Naturstandort auf einer Vielzahl unterschiedlicher Böden. Dazu gehören nicht nur klassische Torf- oder Sphagnummoore, sondern auch lehmige, sandige, stark mineralische und sogar ultramafische Böden oder Felsspalten. Allen gemein sind jedoch ein sehr geringer Nährstoffgehalt und das Fehlen von Kalkverbindungen.

Für sehr viele Arten ist eine Standardmischung von Torf / Quarzsand / Perliten im Verhältnis von z.B. 5 / 1 / 3 vollkommen ausreichend. Ähnliche Mischungen, teilweise mit weiteren Zuschlagstoffen, sind auch im Handel als fertige "Karnivoren-Spezialerde" erhältlich. Für manche Artengruppen sind abweichende Mischungen besser geeignet, dort wird dies auf der jeweiligen Übersichtsseite entsprechend aufgeführt.

 

 

Substratbestandteile

 

Torf

Torf ist noch immer Hauptbestandteil vieler Substratmischungen, da er viele für die Karnivorenkultur positive Eigenschaften (geringer Nährstoffgehalt, Wasserspeicherung, leicht saurer pH-Wert) in sich vereint. Geeignet für die Kultur ist jedoch ausschließlich Torf mit geringem Zersetzungsgrad (H1-H4) und ohne Aufdüngung geeignet. Der oftmals in Baumärkten oder Gartenmärkten erhältliche "Gärtnertorf" ist stärker zersetzt und teilweise aufgedüngt, und damit nicht für Karnivoren geeignet. Qualitativ hochwertiger Torf stammt heute meist aus dem Baltikum und ist in Ballen gepresst oder lose erhältlich (auf Kennzeichnung, z.B. als "sphagnum peat moss" sowie den Zersetzungsgrad achten). Für Drosera muss dieser Torf ggf. noch gesiebt oder zerkleinert werden, eine Korngröße von 0-5 mm ist für viele Arten ideal. Geeigneter Torf ist, neben fertigen Substratmischungen, auch bei einigen Händlern erhältlich.

 

Quarzsand

Quarzsand ist kalkfreier Sand, der hauptsächlich zur Auflockerung und Substratabdeckung (als Schutz vor Moos) dient. Brauchbare Korngrößen liegen zwischen 0,5 und 1,5 mm. Soll Aquarien- oder gar Spielsand verwendet werden, so ist dieser zuvor auf Kalkbestandteile zu testen. Kalkhaltiger Sand ist nicht geeignet.

 

Perlite

Perlite sind weiße Kügelchen aus geblähtem Vulkanischem Glas. Sie dienen ebenso wie Quarzsand zur Auflockerung des Substrates, aber auch zur Speicherung von Wasser. Zu unterscheiden ist zwischen nicht imprägnierten Perliten (z.B. Agriperl) und mit z.B. Silikonen imprägnierten Perliten. Letztere sind auf die Funktion als Dämmstoff hin optimiert, nicht zur Aufnahme von Wasser fähig, und daher weniger als Zuschlagstoff für Substratmischungen geeignet.

 

Sphagnum

Sphagnum ist Torfmoos, welches lebendig oder tot als Substrat oder Substratanteil verwendet werden kann. Es ist Hauptbestandteil vieler Torfmoore, Arten wie drosera rotundifolia wachsen dort direkt im Moospolster. Sphagnum ist sowohl frisch als auch getrocknet und zu Ballen gepresst bei Fachhändlern und z.B. im Orchideenbedarf erhältlich.

 

Seramis

Seramis ist ein Granulat aus gebranntem Ton mit sehr guter Wasserspeicherfähigkeit. Neben einer Beimischung zum Substrat kann es auch als Bodendrainage für bepflanzte Gefäße verwendet werden.

 

Kokosfasern

Kokosfasern können zur verbesserung der Struktur oder als teilweiser Ersatz für Torf in Substratmischungen verwendet werden und finden sich auch in manchen kommerziell erhältlichen Fertigsubstraten. Problematisch ist der je nach Quelle sehr hohe Salzgehalt der Fasern, sodass diese vor Verwendung ggf. mehrfach ausgekocht werden müssen.

 

Pinienrinde

Fein gemahlene bzw. feinkörnige Pinienrinde kann für torfarme oder torffreie Substratmischungen verwendet werden. Zudem kann sie (gegen Moos) als Substratabdeckung verwendet werden.

 

 

Ungeeignete Materialien

 

Blumenerde

Herkömmliche Blumenerde besteht teilweise aus Kompostmaterial, teilweise aus aufgekalktem und aufgedüngtem, stark zersetztem Torf. Sie enthält viel zu viele Nährstoffe.

 

Gärtnertorf

Gärtnertorf ist eine Handelsbezeichnung für mäßig bis stark zersetzten (H3-H8) Torf, teilweise mit weiteren Zuschlagstoffen, der vorrangig als Bodenverbesserer für den Garten gedacht ist. Eine Verwendung für Karnivoren (insbesondere Pinguicula) kann funktionieren, sollte jedoch individuell vorher geprüft werden.

 

Blähton

Blähton besteht aus unter hohen Temperaturen gebranntem, mit organischen Bestandteilen durchsetztem Ton. Auf den ersten Blick erscheint dieser auch in der Hydrokultur verwendete Werkstoff als Drainagematerial ideal, leider werden jedoch teils erhebliche Mengen Kalk (nicht zuletzt aus dem bei der Herstellung als Trennmittel verwendeten Kalkstein) freigesetzt, die zum Absterben der Pflanzen führen.

 

Vulkangranulat

Diverse Produkte vulkanischen Ursprungs kommen nicht nur im Bereich der Kakteen und Sukkulenten zum Einsatz. Hier ist jedoch immer auf einen möglichen Kalkanteil zu achten.

 

Sand / Steine mit Kalkbestandteilen

Drosera ist empfindlich gegenüber Kalk. Neben der offensichtlichen Quelle Gießwasser wird jedoch häufig übersehen, dass auch Gestein (neben Kalkstein auch z.B. Granit oder Feldspat) Kalk in Form von Calciumverbindungen enthalten kann. So können neben ungeeignetem Sand auch dekorativ in Landschaft oder Moorbeet eingebrachte Steine zu einem langsamen Kalkeintrag durch Lösung führen.

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Welche Topfgröße brauche ich?

 

Grundsätzlich gilt: Je größer das System, desto träger reagiert es auf eine Veränderung der umgebenden Bedingungen. Einfacher ausgedrückt: Ein großer Topf wird immer langsamer austrocknen oder sich langsamer erwärmen als ein kleiner Topf. Gleichzeitig möchte man natürlich nicht unnötig große Töpfe verwenden; auch das größte Fensterbrett oder das größte Regal hat nur endlich viel Platz, wodurch die Topfgröße indirekt die Anzahl möglicher Pflanzen begrenzt.

 

Die ersten erworbenen Pflanzen kommen in der Regel bereits fertig getopft aus dem Baumarkt oder von einer Pflanzenmesse. Spätestens mit dem ersten Umtopfen oder der ersten eigenen Aussaat stellt sich jedoch die Frage: Was für ein Topf passt am besten zu meiner Pflanze?

 

Rund oder eckig?

Die Diskussion, ob runde oder eckige Töpfe besser für das Wachstum der Pflanzen und die Organisation der Sammlung sind, ist mindestens so alt wie das Hobby selbst. Runde Töpfe harmonieren besser mit den meist schon vorhandenen Übertöpfen, wenn eine eher dekorative Fensterbankkultur gewünscht ist, während sich mit eckigen Töpfen und passenden Untersetzern (z.B. Euroschalen) die Sammlung platzoptimiert unterbringen lässt. Seitens der Pflanzen selbst scheint keine Form wirklich bevorzugt zu werden. Hier sollte jeder individuell entscheiden, welches System ihm mehr zusagt.

Die folgenden Ausführungen sind auf quadratische Vierkanttöpfe bezogen, lassen sich aber genauso auf runde Töpfe übertragen.

 

Höhe

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Gegenüberstellung einiger gängiger Topfhöhen im Format 7x7cm: 5,8 cm / 8 cm / 11 cm / 14 cm / 20 cm

 

Die notwendige Höhe des Topfes richtet sich in erster Linie nach dem Wurzelwerk der Pflanze; bei Knollendrosera ist die Tiefe, in welcher die Knollen gebildet werden, maßgebend. Bei dauerhaftem Anstau bevorzugen wurzelempfindliche Arten höhere Töpfe als Arten, die feuchter bis nass stehen möchten. In meiner Sammlung haben sich die folgenden Werte bewährt:

  • Aussaaten: 8cm
  • Arten mit schwach ausgebildetem Wurzelwerk (z.B. drosera spatulata, drosera anglica) : 8 cm, 9,5 cm
  • Arten mit Speicherwurzeln (winterwachsende Drosera, drosera binata, aber auch z.B. drosera capensis*) : 20 cm
  • Drosera regia: 20 cm
  • Zwergdrosera: 11 cm**
  • Knollendrosera: 11 cm, 13 cm, 20 cm***

*Drosera capensis, drosera aliciae und andere (sub-)tropische Arten mit ausgeprägtem Wurzelwerk kommen auch gut mit Standardtöpfen, etwa 11x11x12 cm, zurecht. Nach meinem Empfinden zeigen sie in Hochtöpfen jedoch ein etwas kräftigeres Wachstum.

**Hier gibt es die größten Variationen; teilweise werden schon 8 cm als ausreichend erachtet, aber auch 20 - 25 cm wurden schon gesichtet.

***Knollendrosera suchen sich ihre bevorzugte Tiefe für die Übersommerung quasi selbst aus. Kommt die Knolle dem Topfboden zu nahe, sollte die nächstgrößere Tiefe verwendet werden.

 

2. Breite

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Gegenüberstellung einiger gängiger Größen: 5x5 cm / 7x7 cm / 9x9 cm / 11x11 cm

 

Die Breite (oder der Durchmesser bei Rundtöpfen) richtet sich in erster Linie nach der Größe der jeweiligen Art, sowie nach der Anzahl der Pflanzen pro Topf. Bei Arten mit Speicherwurzeln kann anstelle entsprechend tiefer Töpfe auch ein breiterer Topf gewählt werden. Im folgenden ein paar Anhaltspunkte für jeweils eine Pflanze pro Topf. Bei Zwergdrosera gilt: So viele Pflanzen, wie Platz im Topf vorhanden ist.

  • Aussaaten: 7x7 cm
  • rosettenbildende Arten (z.B. drosera spatulata) : 7x7 cm, 9x9 cm
  • Drosera filiformis-Gruppe: 7x7 cm
  • Aufrecht wachsende Arten (z.B. drosera capensis) : 11x11 cm
  • Drosera regia: 20 cm
  • Zwergdrosera: 7x7 cm
  • Knollendrosera: 7x7 cm, 11x11 cm

 

Hinweis: Die angegebenen Werte sollten nicht als alleinige Wahrheit angesehen werden, bilden aber eine gute Ausgangsbasis für eigene Erfahrungen und Versuche.

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