Zum Inhalt springen

Wirkung von Blähton auf den Leitwert von Wasser


Ozzi

Empfohlene Beiträge

Hallo an alle,

 

ich bin in Sachen Karnivoren noch nicht so bewandert, verfolge aber seit geraumer Zeit verschiedene Diskussionen hier im Forum.

Ich habe mir vor kurzem ein Messgerät für den Leitwert von Wasser zugelegt, um meine Kulturbedingungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Ich habe aktuell einen Versuch unternommen, meinen Drosera Capensis im Anstau mit verschnittenem Osmosewasser zu kultivieren. Zunächst war der Leitwert im Topf recht akzeptabel mit ca. 50 µS/cm. Nach etwa einer Stunde musste ich überrascht feststellen, dass sich der Leitwert auf ca. 200 µS/cm erhöht hatte. 

Ich muss dazu erwähnen, dass ich das Substrat bisher nur mit Osmosewasser gegossen habe. Demzufolge kam ich auf die Idee, dass der erhöhte Leitwert etwas mit dem Substrat zu tun haben könnte. Ähnlich wie für ein geschlossenes Gefäß hatte ich ganz am Boden eine geringe Schicht Blähton (von Dehner) eingesetzt. Meine Idee war nun, dass evtl. der Blähton den Leitwert erhöht haben könnte. 

Dazu habe ich einen Versuch mit Leitungswasser vor der Zugabe von Blähton und nach der Zugabe von bisher unbenutztem Blähton durchgeführt. Das Leitungswassers hatte zunächst einen Wert von ca. 260 µS/cm. Nach der Zugabe des Blähtons erhöhte sich der Leitwert auf ca. 400 µS/cm. Auch mehrmaliges Ausspülen des Blähtons reduzierte diesen Effekt nicht. Ich gehe also davon aus, dass Ionen im Blähton gelöst werden, die den Leitwert des Wassers erheblich anheben.

 

Hat hier zufällig jemand anderes schon diesen Effekt beobachtet, bzw. gibt es ähnliche Produkte wie Blähton oder andere Hersteller, wo das nicht der Fall ist?

 

Da ja gerade bei geschlossenen Gefäßen einem häufig geraten wird, eine Drainage-Schicht aus Blähton zu verwenden und das Wasser nicht ablaufen kann, habe ich die Befürchtung, dass dort das Substrat stückweise versalzen wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Ozzi,

 

ja, das kenne ich auch. Deshalb benutze ich auch keinen Blähton mehr: das Entsalzen ist sehr aufwendig. Man muss ihn über Nacht in Dest. Wasser ziehen lassen, das Wasser wegschütten und durch frisches ersetzen und so weiter.  Das wiederholt man dann bis der Leitwert des Wassers sich nach 12h noch gut im grünen Bereich ist. Bei mir so drei Mal. Zumindest wenn man die Kugeln benutzt. Bei Seramis Tongranulat ging es eigentlich immer ohne einweichen.

 

Lg, Leo

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Ozzi,

 

auch ich kann Dir nur raten - Händ weg von Blähton.

 

Ich benutzte diesen früher als Beimengung bei einigen Nepenthessubstraten. Nachdem ich einige große erwachsene Pflanzen verloren hatte, bin ich dann nach und nach darauf gekommen, dass nur Pflanzen betroffen waren, die Blähton im Substrat hatten.

 

Alle Anderen waren nicht betroffen. Das Problem dabei ist auch, dass manche Arten wohl länger mit den Salzen leben können, andere wiederum nicht. Manche dieser Pflanzen konnte ich dann durch Umtopfen in ein neues Substrat gerade noch retten.

 

Herzliche Grüße

Günter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Ozzi,

 

auch meine Erfahrung, auswaschen ist sehr langwierig, selbst dann werden aus dem Inneren noch langsam Salze abgegeben. Außerdem ist der pH-Wert je nach Ton so zwischen 7,5 und 8,5.

Ich nutze ihn auch für nichts mehr.

 

LG

Holger

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke Ozzi für die Info. Ich hatte bis jetzt auch manchmal Blähton zur Lockerung ins Substrat beigemischt. 

Was ich nicht verstehe ist aber das es öfters als Drainage,  oder auch für Untersetzer zum erhöhen der Luftfeuchte empfohlen wird. Dann sollte man wohl die Pflanze in einem geschlossenen Topf aufsetzen.

Ich habe hier auch ein Leitwertmessgerät. Werde das jetzt auch mal testen.

Lg

Boris

Bearbeitet von Bube71
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

partisanengärtner

Die meisten Tone sind eher sauer, Aber dem Blähton wird meist Kalkstaub als Trennmittel zugegeben. Zudem ist er nach dem Brennvorgang reich an löslichem Chlorid, Fluorid und Natrium das sich durch die Säure gut in Lösung geht.

 

Ob er problematisch ist kann von Produkt zu Produkt sehr variieren.

Bearbeitet von partisanengärtner
rechtschreibung
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

So bei meinen Blähton habe ich folgendes gemessen. Das Ausgangswasser, ca. 500 ml, hatte einen Leitwert von 20. Dann habe ich eine gute handvoll, vorher mit Leitungswasser gespülten Blähton dazu gegeben, und nach 12 Stunden war der Wert auf knapp 800 ?angestiegen.

Absolut heftig.

Nochmals vielen Dank Ozzi für die Warnung.

Lg Boris

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielen Dank für eure Einschätzungen.

Ich habe jetzt nochmal einen anderen Pflanzton getestet, allerdings mit einem ähnlichen Resultat wie Blähton.

Außerdem habe ich meinen Leitungswasserversuch jetzt nochmal mit Seramis wiederholt.

 

Wert des Leitungswassers vor Zugabe: ca. 250 µS/cm

Wert nach Seramis-Zugabe: ca. 240 µS/cm

 

Dass sich der Wert tatsächlich verringert hat, glaube ich persönlich nicht. Allerdings liegt meiner Ansicht nach die Differenz, auch unter Einbezug einer automatischen Temperaturkompensation, voll und ganz im Bereich der natürlichen Messabweichung. Ich kann folglich, Leo vollumfänglich zustimmen. 

 

Rein geometrisch gefällt mir beim Blähton und dessen anderen Varianten die geringe Packungsdichte, da aufgrund der Form viele Hohlräume beim Stapeln geschaffen werden. Fallen euch evtl. noch andere Sorten an Füll- oder Drainagematerial ein, die es auf den Leitwert zu testen lohnen könnte?

 

Viele Grüße

Markus

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Um aussagekräftige Werte zum Leitwert in Pflanzsubstraten (egal ob neu oder schon genutzt) oder Bestandteilen davon zu bekommen, sollte man die Schüttelmethode anwenden.

In land- und forstwirtschaftlichen Laboren verwendet man dazu die Schütteltechnik - z.B. werden 250 ml Substrat und 250 ml destilliertes Wasser zwei Stunden lang auf Schüttelischen bewegt. Dadurch lösen sich auch festansitzende Salze.

 

Für uns bleibt dafür nur die Muskelkraft: jeweils 250 ml Substrat bzw. Substratbestandteile werden mit 250 ml dest. Wasser vermengt und für zwei Stunden geschüttelt...

 

Der danach gemessene Leitwert des Wassers zeigt ein aussagekräftiges Ergebnis.

 

 

Bearbeitet von Uwe Mittrach
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

partisanengärtner

Wenn die Muskeln übersäuern hat das keinen Einfluß auf das Substrat. Trainingszustand eventuell überprüfen.

  • Haha 2
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Uwe Mittrach:

Um aussagekräftige Werte zum Leitwert in Pflanzsubstraten (egal ob neu oder schon genutzt) oder Bestandteilen davon zu bekommen, sollte man die Schüttelmethode anwenden.

In land- und forstwirtschaftlichen Laboren verwendet man dazu die Schütteltechnik - z.B. werden 250 ml Substrat und 250 ml destilliertes Wasser zwei Stunden lang auf Schüttelischen bewegt. Dadurch lösen sich auch festansitzende Salze.

 

Für uns bleibt dafür nur die Muskelkraft: jeweils 250 ml Substrat bzw. Substratbestandteile werden mit 250 ml dest. Wasser vermengt und für zwei Stunden geschüttelt...

 

Der danach gemessene Leitwert des Wassers zeigt ein aussagekräftiges Ergebnis.

 

 

 

Aber mit Calciumchlorid, nicht mit destilliertem Wasser ?
Ohne CaCl2 kannst du dir auch die Schüttelei sparen.


Liebe Grüße
Fabian

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist das Theorie, oder hast du das schon ausprobiert??? Erst auspobieren und dann schreiben... ?

 

Ich habe diese Methode mehrfach ausprobiert und dabei gute Anhaltspunkte über den Salzgehalt im Pflanzstoff erhalten...?

Bearbeitet von Uwe Mittrach
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 52 Minuten schrieb Uwe Mittrach:

Ist das Theorie, oder hast du das schon ausprobiert??? Erst auspobieren und dann schreiben... ?

 

Ich habe diese Methode mehrfach ausprobiert und dabei gute Anhaltspunkte über den Salzgehalt im Pflanzstoff erhalten...?


Hallo Uwe,

Natürlich habe ich auch schon selbst etliche Bodenproben im Uni Labor analysiert.
pH (H2O) funktioniert und wird bei einigen im Handel befindlichen Substraten sogar angegeben, ist aber sehr ungenau und eher dilletantisch.
Das Problem ist folgendes: Viele Substrate haben eine variierende Kationenaustauschkapazität, also ein unterschiedlich starkes Maß die gelösten (positiv geladenen) Ionen an den Bodenpartikeln zu binden. Zu einem wären das Nährsalze wie Ammonium (NH4+) auf der anderen Seite auch Wasserstoffionen (H+), die für das Säuremilleu verantwortlich sind. Durch die Verwendung einer Calciumchlorid-Lösung werden die H+ Ionen, die an die Bodenpartikel gebunden sind, durch die Calciumkationen verdrängt, geraten in Lösung und werden messbar. Diese Ionen erreichst du mit destilliertem Wasser nicht! Der pH bei CaCo2-Methode ist daher meist immer nochmal um 0,3-1,0 Einheiten niedriger, als bei H20.

 

Warum ist das jetzt wichtig? Naja. Bei der Nährstoffaufnahme über die Wurzel muss die Pflanze ein chemisches Gleichgewicht einstellen. Sie kann also nicht unendlich viele positiv oder negativ geladene Ionen Aufnehmen, sondern versucht "Neutralität zu bewahren". Hierbei kommt es bei der Nährstoffaufnahme in Folge zu Austauschvorgängen. Für die Aufnahme von Kationen muss die Pflanze H+ Ionen abgeben. Für die Aufnahme von Anionen, werden HCO3- Ionen abgeben, die in die Bodenlösung geraten und die Nährstoffe dort von Ihren Bindungsplätzen verdrängen.
Der tatsächliche, aktuelle pH Wert kann demnach Veränderungen unterliegen, die der Nährstoffaufnahme geschuldet sind.

 

Aus diesem Grunde halte ich es für verschwendete Kraft, da noch ein bis zwei Stunden händisch zu schütteln (oder das Probenfläschchen einfach mit in die Waschmaschine geben? hehe). ? Aber für die hobbymäßige pH Bestimmung wird die Methode mit destilliertem Wasser wohl ausreichen.

Was du als "gute Anhaltspunkte" ansiehst bleibt allerdings offen. Ohne einen direkten Vergleich der beiden Methoden, lassen sich die Unterschiede ja nicht erfassen.

 

Allerdings bin ich jetzt auch kein Chemie-Profi und lasse mich gern aufklären, falls im Unrecht bin.

 

 

Liebe Grüße
Fabian

Bearbeitet von Fabian S.
Ergänzung
  • Gefällt mir 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 15 Minuten schrieb Uwe Mittrach:

Hm,

 

hier geht es doch um einen ungefähren Messwert für den Leitwert und nicht um den pH-Wert ?

 

You're right.
ist mir dann gestern Abend auch noch aufgefallen, nachdem ich den Beitrag schon verfasst hatte und wollte es dann trotzdem erstmal so stehen lassen.
Das ganze Home-Office und -Learning macht mich schon kirre. Zwischendurch macht man dann doch auch mal zu viele Dinge parallel. Kann langsam aber sicher auch keinen Bildschirmtext mehr sehen ??

 

Bei der EC-Messung hast du sogar recht, da reicht destilliertes Wasser aus. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass nach VDLUFA eine Stunde Schüttelzeit ausreichend ist.

 

 

Liebe Grüße
Fabian

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.