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Ist D. x fontinalis steril oder nicht?


Danny K.

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Hallo und schönen Gruß aus Thüringen

 

Wie im Thema bereits erwähnt blüht meine D.x fontinalis bald. Meine Frage währe ob diese Naturhybride überhaupt fertile Samen produziert oder ob sie steril ist? In der Beschreibung der Art von F. Rivadavia steht das Sie wohl in Kultur keine fertilen Samen produziert.

"......., or else D. x fontinalis may be fertile, although no seeds have germinated in cultivation."

Sollte dies der Fall sein, wovon ich dann mal ausgehe, würde ich gerne den Blütenstiel nach der Blüte abschneiden um Stecklinge herzustellen. 

Noch 'ne kurze weitere Frage. Da bei mir im Moment sehr viele südamerikanische Drosera entschieden haben bald zu blühen, D.camporupestris, kaieteurensis, felix, grantsaui, tomentosa var.tomentosa und var. glabrata, latifolia und graomogolensis wollte ich mal fragen ob alle genannten Arten selbstfertil sind und auch ohne "Hilfe" Samen bilden oder ob man besser  doch noch "nachhilft"?  Leider bin ich zumeist in der Frühe nicht zu Hause und verpasse so immer die Blüte. 

Und könnte man versuchen Hybride herzustellen? Eine D.kaieteurensis x camporupstris währe sicherlich interessant.  Oder grantsaui x graomogolensis. Währe das überhaupt möglich?

 

Vielen Dank schon mal für etwaige Antworten eurerseits.

LG Danny

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Hallo Danny,

 

Zu deiner eigentlichen Frage kann ich dir leider keine konkrete Antwort geben, aber ich denke es dürfte nicht all zu viele Leute geben die diesen Hybrid haben, bzw ihn jemals bestäubt haben. Generell scheinen ja auch viele mehrfach Hybriden der petiolaris Drosera fertile Samen zu bilden. Ich könnte mir also durchaus vorstellen das es möglich ist. Es war glaube ich A. Fleischmann der vor ein paar Jahren erwähnte das (ich finde das Thema leider nicht mehr) bei Petiolaris Drosera die Stempel Länge einen wichtigen Einfluss hat, wird dieser gekürzt kann man praktisch alle Arten der Sektion Lasiocephala mit einander kreuzen.

 

Zu den Südamerikaner:

Ich glaube du verwechselst da etwas, selbstfertil bedeutet nur das die Pflanze mit eigen Pollen bestäubt werden kann, das trifft meines Wissens nach auf so ziemlich alle Drosera Sektionen zu mit Ausnahme der Sektion Ergaleium da sind die meisten Droster selbststeril  (obwohl es da wohl auch ein paar Ausnahmen gibt). Was du eigentlich meinst ist Autogamie also die Selbstbestäubung, die tritt manchmal auch spontan ein, bei den von dir genannten Südamerikanern konnte ich autogamie lediglich bei kaieuternsis, felix und tomentosa beobachten, bei spiralis konnte ich zb, nur Samen ernten nachdem ich mit dem Pinsel nachgeholfen habe.

 

Hybriden kannst du aufjedenfall erzeugen, ich erinnre mich leider nicht an seinen Namen aber hier im Forum gab es einen Virtuosen was Südamerika Hybriden betrifft, leider hat er einen Großteil seiner Sammlung nach einem Brand verloren.

 

Gruß Roman

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Hallo Roman

 

Und danke für deinen Kommentar. Natürlich meinte ich autogam mit Selbstbefruchtend. Ja früher gab es den Daniel Olschewski (Sorry Daniel falls ich deinen Nachnahmen falsch geschrieben haben sollte), kurz Daniel O.,der die Südamerikaner wirklich im Griff hatte wie fast kein zweiter und ich habe nie wieder so gut kultivierte Pflanzen hier in D gesehen. Stimmt, bei ihm ist leider alles den Flammen zum Opfer gefallen, wirklich tragisch. Ich erinnere mich noch an den Thread hier. Hoffentlich hat Er jetzt ein paar Jahre später alles Gut verkraftet und vielleicht hat Er ja wieder zu seinem alten Hobby zurück gefunden. Ich würde es mir wünschen. Ok, dann werde ich mich mal versuchen an der Hybridisierung und hoffe das die Blüten sich gleichzeitig öffnen. Was ja sehr unterschiedlich sein soll. D.grantsaui wohl sehr früh und nur 2-3 Stunden, D.camporupestris wohl erst kurz vor Mittag. Mal abwarten und hoffen.

Vielen Dank für deine Einschätzung

LG Danny

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Andreas Fleischmann

Hallo Danny,

 

Eine spannende Frage! ?

D. x fontinalis ist entweder steril und produziert keine Samen, oder fertil und dann samentreu - das hängt ganz davon ab, welchen "Klon" Du hast. Fernando hat eine sterile Hybride beschrieben, die keine Samen macht. Aber in der Population gibt es offensichtlich auch Individuen, die wieder fertil geworden sind (wahrscheinlich, indem sie den Chromosomensatz verdoppelt haben = Amphiploidie). Und so eine fertile D. x fontinalis ist die, die man am häufigsten in Kultur findet, sie stammt von Itacambira, und wurde z.B. von Carlos auch an Kultivateure in Europa verteilt. Ich habe es selbst erst gar nicht glauben können, aber diese Hybride ist tatsächlich fertil, und wächst samentreu aus Samen. Sie ist auch selbstbestäubend (autogam).

Eigentlich ist dieser "Klon" damit auch gar nicht mehr die Hybride D. x fontinalis, sollte es sich tatsächlich um eine amphiploide Art handeln. Dann wäre das einen neue Art. So wie aus D. x woodii (= D. linearis x rotundifolia) durch Genomduplikation Drosera anglica wurde ?

 

Zu deinen anderen Fragen:

Alle südamerikanischen Drosera sind selbstfertil und auch selbstbestäubend, mit 2 Ausnahmen: Drosera graomogolensis und D. ascendens. Von ersterer gibt es selbststerile Klone, und solche, die sich selbstbestäuben lassen, aber dann einen sehr schlechten Samenansatz haben. Drosera ascendens ist offensichtlich immer steril - die einzige Angabe zu Samen bei dieser Art stammt aus der Publikation Gonella et al. 2014 - aber Paulo ist sich mittlerweile selbst nicht merh sicher, ob das überhaupt fertile Samen waren. In Kultur macht die Art keine Samen (bei keinem der wenigen Personen, die ich kenne die diese Art kultivieren), und am Naturstandort haben Paulo und ich 2018 nicht einen einzigen Samen dieser Art gefunden, aus allen Blüten entwickeln sich abortierte Kapseln. Was mich zur gewagten Theorie gebracht hat, dass D. ascendens vielleicht einen Naturhybride ist (D. hirtella und D. tomentosa würden in Nachbarschaft wachsen, das könnte ganz gut passen).

 

Ansonsten gibt es Selbststerilität bei Drosera nur noch in Australien (die meisten Knollendrosera, exkl. weniger Ausnahmen; die meisten Zwergdrosera exkl. weniger Ausnahmen; alle Petiolaris-Drosera excl. D. banksii und D. subtilis; D. hamiltonii; einige Formen von D. binata; einige Arten aus dem Indica-Komplex, nämlich D. margaritacea, D. barrettiorum und 2 noch unbeschriebene Arten) und in Südafrika (bisher habe ich da Selbststerilität nur eindeutig bei D. ericgreenii und D. xerophila nachgewiesen, die anderen Arten mit großen Blüten, z.B. D. hilaris und D. glabripes setzten bei Selbstbestäubung immerhin ein wenig Samen an, der auch keimt, aber kein Vergleich zu Fremdbestäubung; D. cistiflora und Co. sind hingegen -im Gegensatz zu immer wieder verbreiteten Gerüchten - durchaus mit eigenem Pollen bestäubbar, mit Ausnahme der dunkelvioletten Form, von der ich, aber auch andere, noch nie Samen erhalten haben. Auch Eric Green hat mir gesagt er habe in Natura nie ein einziges Samenkorn dieser Art gesehen, ein anderes merkwürdiges Rätsel bei Drosera-Blütenbiologie, das ich noch nicht lösen konnte...).

 

Zur Kreuzbarkeit von Drosera: prinzipiell kann man bei Drosera alle Arten innerhalb einer Sektion miteinander kreuzen (wenn Du die Sektionsgrenzen so ziehst, wie wir das 2018 in unserer phylogenetischen Gattungsgliederung gemacht haben :-)), aber nicht Arten aus verschiedenen Sektionen miteinander. Ausnahme: zwischen den recht jungen Sektionen Drosera und Ptycnostigma sind einige Kreuzungen möglich. Die verrückteste Hybride aus diesen beiden Sektionen, die mir bekannt ist, hat Eberhard König kreiert: D. anglica x venusta.

Arten aus D. sect. Brasilianae und sect. Drosera lassen sich aber offensichtlich nicht kreuzen (jedenfalls ist mir das nie gelungen) - sprich aus D. kaieteurensis x camporupestris wird nichts werden. Arten aus sect. Brasilianae lassen sich hingegen alle untereinander kreuzen - da hat Daniel O. ja einige schöne Hybriden kreiert.

 

Schöne Grüße,

 

Andreas

Edited by Andreas Fleischmann
Rechtschreibfehler, nicht zu wenig
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Vielen Dank für deine doch sehr umfangreichen und erklärenden Kommentar. Leider ist er für mich viel zu kurz, da ich deine Ausführungen und näheren Erklärungen über Drosera stundenlang lesen könnte. 

Ja die (ziemlich) neue Section Brasilianae hatte ich bei meinem Kreuzungswunsch gar nicht mehr auf dem Schirm, obwohl ich damals mir die neue phylogenetischen Gattungsgliederung extra ausgedruckt hatte. Dann werde ich mich bei meiner (einzigen) x fontinalis mal überraschen lassen ob sie überhaupt Samen ansetzt und ob diese auch keimfähig sind. Welche Chromosomenzahl hat eigentlich D. kaieteurensis oder felix? Konnte dazu nix finden und in der Zeichnung der Sectionen ist da steht da ein ?. Alle Drosera aus der Brasilianae Section haben wohl 2n40 und sind also tetraploid und falls D.kaieteurensis auch diploid oder tetraploid währe, könnte es doch vielleicht und eventuell funktionieren, Oder ist es vollkommen ausgeschlossen da es andere morphologische oder biologische Ursachen? Ich bin da reiner Anfänger, aber finde das Thema Hybridisierung  sehr spannend. Zum Glück sind die Bilder von Daniel O. noch größtenteils hier sichtbar und ich staune jedes mal über seine Südamerikaner und seine erzeugen Hybride. Schade das dass damals mit dem Brand  passiert ist.

 

LG Danny

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  • 4 months later...

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