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Moore und Fleischfressende Pflanzen in Dithmarschen


Sven Dooku

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Im Kreis Dithmarschen findet man mehr als 10 Moore. Die Moore wurden in der Vergangenheit trocken gelegt und anschließend nutzte die Bevölkerung die Flächen für Torfabbau oder als Weidefläche für Tiere. Der ursprüngliche Charakter ist verloren gegangen. Wenige Moore werden oder wurden renaturiert. Entsprechend unterschiedlich ist heute der Zustand der Moore.

Beginnen möchte ich mit dem Birkwildmoor bei Dellstedt. Das Birkwildmoor wird seit Anfang der 70er Jahre renaturiert. Im Laufe der Jahrzehnte wurde immer mehr Weidefläche vom Land Schleswig-Holstein von den Bauern aufgekauft und der Renaturierung zugeführt. Entsprechend gibt es Bereiche die vor mehreren Jahrzehnten renaturiert wurden und Flächen, die für die Renaturierung jetzt vorbereitet werden.

Das Hochmoor bekam seinen Namen vom Birkhuhn, welches hier heimisch war, aber zwischenzeitlich ausgestorben ist. Eine Landstraße teilt das Birkwildmoor in zwei Hälften – das Nordermoor und das Ostermoor. In Dellstedt gibt es ein Torfwerk. Darauf werde ich in einem späteren Beitrag eingehen.

Die folgenden Bilder stammen aus dem Nordermoor. Das größte Problem bei der Renaturierung des Nordermoors war und ist der hohe Eintrag von Nährstoffen. Das führt zum Beispiel zu starkem Graswuchs. Das Gras verdrängt dann typische Moorpflanzen wie den Sonnentau. Durch das Nordermoor führt ein schmaler Trampelpfad, der mit hohem Gras überwuchert ist. Hier ist Vorsicht geboten, um nicht aus versehen auf kleine Tiere zu treten. Im älteren Teil des Moores sind bei fast jedem Schritt kleine Frösche beiseite gesprungen. Außerdem gibt es Schlangen, die auf der Jagd nach Fröschen sind. Mein Problem waren eher Mücken und Bremsen, die mich auf dem Weg durch das hohe Gras regelrecht zerstochen haben.

 

Weitere Informationen über die Moore Dithmarschens findet man auf der Website:

https://www.echt-dithmarschen.de/typisch-dithmarschen/histour/

 

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Drosera rotundifolia

 

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Glockenheide

 

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Rohrkolben

 

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Torfmoos

 

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Moorlandschaft

 

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Spundwand an einer Stelle, an der Biberratten den Damm beschädigt haben

 

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Regulation des Wasserstandes

 

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Raupe Nachtpfauenauge?

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schöne Bilder, Danke

ich mag Moore ...

 

mit kleinem Nachtpfauenauge dürftest Du richtig liegen bei der Raupe.

 

grüße

 

 

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Hi,

 

sehr schöner Bericht. Besonders die einleitenden Worte dazu machen den Beitrag besonders interessant. Vielen Dank dafür und sehr gerne mehr.

 

Viele Grüße Ralf

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Das Torfwerk in Dellstedt ist das einzige in Dithmarschen und wurde 1978 gegründet. Für die Torfgewinnung wurden von Anfang an für die landwirtschaftliche Nutzung trockengelegte Moorflächen verwendet. In einem ersten Schritt entfernt man die Grasnarbe, um an das braune Gold zu kommen. Der Torf wird zu einem Wall aufgeschüttet und trocknet. Nach dem Torfabbau entfernt das Torfwerk die alte Drainage. Das Abbaugebiet wird vernässt. Den Torf verkauft das Torfwerk hauptsächlich an Gärtnereien. Die wiedervernässten Flächen bleiben sich selbst überlassen.

Für den Torfabbau betrieb das Torfwerk eine eigene Torfbahn. Die Gleise, die in die alten Abbaugebiete führten, wurden entfernt. Alte verrostete Loren liegen am Wegesrand.

Die wiedervernässten Flächen sehen mehr wie Sumpf als Moor aus. Typische Vegetation wie Torfmoos und Wollgräser fehlen größtenteils. Im Vergleich zu den monotonen Wiesen finde ich den aktuellen Zustand besser – vermisse jedoch den moortypischen Charakter. Ich würde es gut finden, wenn ehemals landwirtschaftlich genutzte Flächen nach dem Abtorfen auch wieder moornah renaturiert werden müssen. Ohne Torfmoos können die wiedervernässten Flächen kein CO2 binden.

 

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Torfwerk in Dellstedt

 

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Altes Gleisbett

 

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Alte Loren

 

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Aktueller Torfabbau

 

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Bagger beim Aufschichten

 

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In der Vergangenheit nach Torfabbau wiedervernässte Fläche

 

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Ältere wiedervernässte Fläche

 

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Älteste wiedervernässte Fläche

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Sehr schöner Bericht, und tolle Bilder. Vielen Dank fürs zeigen und erklären. 

 

Viele Grüße Ralf

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Das Süderholmer Moor war mal das größte Torfabbaugebiet in Schleswig-Holstein. Nach dem 2. Weltkrieg fehlte es an Brennmaterial und der Torf wurde hauptsächlich dafür genutzt. Nachdem der Torfabbau eingestellt wurde, verkam das Gebiet immer mehr zur wilden Müllkippe. Der Angelsportverein aus Heide kaufte nach und nach immer mehr Areale auf und beseitigte den Müll. Heute ist das Süderholmer Moor eine schöne Seenlandschaft. Vom eigentlichen Moor ist nicht mehr viel übrig geblieben. Vereinzelnd habe ich noch Torfmoos und Wollgras gefunden.

Das Gebiet wird von Ortsansässigen und Urlaubern als Erholungsgebiet zum Wandern und Fahrradfahren genutzt. In der Woche trifft man selten Angler an. Der Kern wird bis auf eine Strecke von etwa 100 Metern komplett von einem befahrbaren Sandweg umschlossen. Insgesamt ist das Süderholmer Moor verkehrstechnisch gut angebunden und würde sich hervorragend für einen Moorlehrpfad eignen, wenn man den Kernbereich entsprechen renaturieren würde.

Wenn ich mal Lust und Laune habe, wende ich mich an die Stiftung Naturschutz des Landes Schleswig-Holsteins. Vielleicht finden die meine Idee nicht total bescheuert.

 

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  • 9 Monate später...

Das Elendsmoor bei Schafstedt

Umringt von einem Baumgürtel liegt das Elendsmoor in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet. Der Eintrag von Nährstoffen aus der Landwirtschaft ist gering. Wasserzuläufe sind nicht vorhanden. Das Moor besteht aus einer Senke mit einer wasserundurchlässigen Schicht. In der Senke sammelt sich Regenwasser.

Torfmoos, Wollgras, Moosbeere und Binsen wachen in dem Elendsmoor. Sonnentau soll es auch geben - ich habe aber keins gefunden.

Ein Reh und ein Fasan sind mir begegnet. In dem schmalen Waldstreifen gibt es mehrere Suhlen. Wildscheine waren nicht zu sehen. Mehrere Waldameisen-Kolonien konnte ich ebenfalls in der Oase entdecken.

Ein kleines hübsches Moor, das hoffentlich noch lange erhalten bleibt.

 

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Bearbeitet von Sven Dooku
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