U. menziesii - detaillierte Kulturbeschreibung

[Tobias Kulig]

Hallo Holger und Anja,

 

vielen Dank! Mit dem sehr interessanten Taublattartikel hättet Ihr nicht warten müssen/sollen. Ihr ward eben schneller und das mit meinem noch folgenden Bericht war auch so gar nicht geplant. Und vielleicht ist es auch gar nicht schlecht, denn Berichte über diese sehr interessante Art sind auch eher spärlich.

 

Ich hab durch Euren sehr gelungenen Bericht viel dazu gelernt. Ich hätte nie gedacht, daß unter anderem auch Vögel für die Bestäubung zuständig sind! Was sind denn das für Vögel? Gehen die in Richtung Kolibri? Sie müssen klein sein, weil sie die Blüten nur minimal beschädigen.

Auch die Böden sind interessant! Lehm hätte ich echt nicht erwartet.

 

Wegen der Blütenfarbe bin ich jetzt jedenfalls herausgefordert! Nächste Saison werde ich beleuchten und werde das Maximum an Rot rauskitzeln. Ob mir das gelingt, sehen wir in 365 Tagen.

 

Grüße

Tobias

[Tobias Kulig]

Hallo,

alle Blüten wurden gerade von Olivia kreuzbestäubt. Sie hat Stempel und Narbe gut gesehen und meinte, es hat gut geklappt.

Die Pollen waren weiß, nicht gelb! 

 

Kleiner Nachtrag: Hab grad selber rausgefunden, daß weißer Pollen bei manchen Westaustraliern angeblich normal sind. Z.B. D. barbigera

Ich dachte schon, meine wären nicht reif...

 

Gruß

Tobias

Bearbeitet 5. Januar 2022 von Tobias Kulig

[Christian Dietz]

Hallo,

 

ich kultiviere seit einigen Jahren (die älteste habe ich vor mind. 8 Jahren erhalten) verschiedene U. menziesii. Dieses Jahr wird die erste blühen! Das interessante daran ist, dass es nicht die Pflanze ist, die die am größten ist. Mir ist U. menziesii nach wie vor ein Rätsel. Was mich interessieren würde ist, was die Pflanzen wirklich dazu anregt, Blüten zu bilden. Die reine größe bzw. Knollenanzahl pro Cluster kann es nach meiner Erfahrung nicht sein. Ansonsten hätte ich seit Jahren viele Blüten haben müssen. Ich habe meine Pflanzen über die Jahre schon sehr verschieden kultiviert. Mit und ohne Kunstlicht, annähernd unter Wasser, relativ trocken und vieles mehr. Geblüht haben sie aber bisher nie. Dieses Jahr kommt dann plötzlich bei einer Pflanze eine Blüte. Entweder mache irgendwas total blödes falsch, oder so einfach ist es dann einfach auch nicht

 

Gruß

Christian

[Tobias Kulig]

Hallo Christian,

was für verschiedene Klone hast Du denn und wie unterscheiden sie sich? Wie ich anfänglich geschrieben habe, blühen kleinere Pflanzen bei mir auch. Was letztendlich die Indikation dazu ist, kann ich auch nicht sagen.

Wie übersommerst Du die Pflanzen? Knochentrocken oder besprühst Du sie im Sommer hin und wieder (wie Sonja)?

 

Meine stehen im Sommer wie erwähnt unter den Tischen und dann auch noch auf Betonplatten. Sie werden regelrecht gebacken! Hälst Du es für möglich, daß evtl. sogar eine entsprechende Hitze für die Blüte notwendig ist? 

 

Ist jedenfalls sehr interessant und megaspannend.

 

Grüße

Tobias

[Christian Dietz]

Hallo Tobias,

 

ich habe insgesamt vier verschiedene Klone. Bis jetzt sehen sie alle gleich aus, da die Blätter ja nun doch alle gleich aussehen. Wie gesagt, die erste kommt dieses Jahr in Blüte, bei den anderen kenne ich die Blüte nicht. Es ist weiterhin gut möglich, dass es am Ende alles dasselbe ist bzw. sie sich nicht unterscheiden. Da muss ich einfach mal abwarten. Ich halte sie im Sommer sehr trocken, übersprühe sie vielleicht ein bis zwei Mal, falls überhaupt. Ich glaube(!) nicht, dass Hitze im Sommer zur Blühinduktion beiträgt. Hast du mal nachgeschaut, wie trocken die bei dir wirklich werden? Alles, was bei mir unter den Tischen steht trocknet praktisch nicht komplett durch (zumindest ab einer bestimmten Topfgröße), da die Tische es etwas schattieren. Das ist (für vieles) nach meiner Erfahrung deutlich besser, als es knochentrocken zu übersommern.

 

Gruß

Christian

[Tobias Kulig]

Hallo Christian,

also bei mir ist alles wirklich komplett durchgetrocknet! Wie erwähnt, stehen die Töpfe direkt auf Betonplatten, die im Sommer ziemlich warm bis heiß werden. Das heißt, die Töpfe werden regelrecht gekocht! Da ist wirklich nix mit Restfeuchte. Und das bei relativ kleinen Töpfen (10x10x10cm). Da kann keine Restfeuchte mehr vorhanden sein!

 

Da sie bei mir regelmäßig blühen, muß ich ja irgendwas machen, was dann auch dazu führt!

 

Wir fassen kurz zusammen, was ich mache:

1. Töpfe furztrocken und heiß übersommern

2. Pünktlich topfen und/oder zu wässern beginnen (Bei Erscheinen der ersten Blätter 1/3 bis 1/2 der Topfhöhe in Daueranstau)

3. Relativ langes Austrocknen nach der Saison (etwa 4-5 Wochen)

 

Das ist alles, was ich mache. Und das sind nur 3 Punkte. Ich beginne ja schon im September mit dem Anfeuchten. Dann passiert erstmal ne Weile nix. Und meine Erfahrung sagt mir, daß die Blüten kurz vor Weihnachten fertig sein müssen. Ansonsten stimmt der zeitliche Ablauf nicht! Vielleicht ist das der Schlüssel! 

 

Gruß

Tobias

[Tobias Kulig]

Hallo zusammen,

es ist soweit! Im ersten Topf hab ich heute die ersten gelben Blätter gesichtet! Dieser wurde nun aus dem Anstau genommen. Das bedeutet, daß ich nun regelmäßig die anderen Töpfe beobachten muß, um rechtzeitig zu reagieren.

 

Die aus dem Anstau genommenen Töpfe werden dann in den folgenden 4-5 Wochen langsam ausgetrocknet. Und die ab jetzt immer weniger werdenden Wassergaben (von Woche zu Woche) werden ausschließlich von oben gemacht.

 

Im Bild seht Ihr die gelben Blätter. Und für mich persönlich das Beste, eine reifende Samenkapsel. Hoffe ich jedenfalls....bin echt gespannt, ob und wieviel sie abwirft. Ich muß mir noch überlegen, wie ich die Samenkapsel sichere. Nicht, daß die Samen rausbröseln. Vielleicht hat da jemand nen Tipp...

 

Beste Grüße

Tobias

[Christian Dietz]

Hallo,

 

bei mir ist es nun auch so weit Das ist die allererste Blüte dieser hübschen Art, die sich bei mir jemals gebildet hat. Das Ungeziefer (das ich auch erst auf den Bildern erkannt habe) lebt übrigens schon nicht mehr. 

 

Gruß

Christian

 

 

 

Bearbeitet 20. Februar 2022 von Christian Dietz

[Tobias Kulig]

Einfach genial, klasse Christian!! Und was für ne Farbe! Ist aber eigentlich etwas spät. Da es jetzt wieder wärmer wird, ist es interessant zu beobachten, wie lange sich die Blüte und die Pflanze hält. Kultivierst Du diese denn im Keller?

 

Bei mir im Gewächshaus werden jetzt auch bei allen Pflanzen die ersten Blättchen gelb. Alle Töpfe wurden jetzt aus dem Anstau genommen. Die erste Samenkapsel hat sich bereits geöffnet und es sind tatsächlich Samen drin! Die anderen müßten demnächst auch reif sein.

Die restlichen Blüten, die nicht erfolgreich bestäubt wurden, vertrocknen gerade. Ich bin echt gespannt, wieviel Samenausbeute ich bekomme.....

 

Beste Grüße

Tobias

[Christian Dietz]

Hallo Tobias,

 

nein, ich kultiviere die Pflanzen bei mir im Gewächshaus. Dort ist es mindestens frostfrei, ich versuche die Temperatur bei etwa 5°C zu halten. Dazu werden sie fünf Stunden am Tag beleuchtet und bekommen auch noch etwas normales Licht ab. Anzeichen, dass die Pflanzen einziehen möchten macht bei mir im Augenblick noch keine.

 

Die Blüte ist jetzt schon etwa 4 Tage offen, mal sehen, wie lange es dauert, bis sie abstirbt.

 

Gruß

Christian

[Insectivorophilia]

Danke, Tobias Kulig, für den vorbildlichen Thread und die genaue Anleitung/Beschreibung! Und ich freue mich für Christian Dietz, dass es diesmal mit der Blüte geklappt hat! Ich denke, ich kann nachvollziehen, wie man sich da freut! Das ist doch Forum von der besten Seite!!!

 

Gruß

 

Insectivorophila

 

[Sonja Schweitzer]

Hallo Tobias,

kannst dann auch in den Bericht schreiben, dass bei mir , kurz nachdem ich die Töpfe in den höheren Anstau gestellt habe, alle Blätter weg waren!

[Christian Dietz]

Hallo Sonja,

 

in welcher Phase des Wachstums hast du das denn gemacht?

 

Gruß

Christian

[Tobias Kulig]

Sonja, Du willst jetzt nicht sagen, daß Dir die Knollen weggefault sind??? In welcher Phase des Wachstums spielt eigentlich keine Rolle (es sei denn, es geht in Richtung Einzug!)! Die dürfen klatschnass stehen, ohne daß die Blätter weggammeln!

Sind Deine Knollen direkt im Sand/Torfgemisch oder sind sie wie bei mir auf einem Sandbett? Wobei ich bei mir auch schon alles durchprobiert habe und mir ist noch kein Knollencluster weggegammelt!

 

Waren das die 20cm hohen Töpfe oder die ganz kleinen?

 

Gruß

Tobias

Bearbeitet 20. Februar 2022 von Tobias Kulig

[Sonja Schweitzer]

Ich weiß nicht, was passiert ist, auf jeden Fall war ich geschockt. An der Stelle, wo vorher die Blätter waren fand ich nur noch Löcher. Die Pflanzen waren noch nicht dabei, einzuziehen, die Blätter waren komplett grün.

Die Knollen befinden/befanden sich direkt im Torf-Sand und haben schon etliche Jahre so überstanden.

Die betroffenen Töpfe sind die 20cm Hohen.

[Tobias Kulig]

Sonja, das glaub ich Dir, daß Du geschockt warst! Aber ich kann mir das auch nicht erklären! Das einzige, was mir einfällt, ist die Topfhöhe mit 20cm. Wie hoch war denn der Anstau? 

Ich habe 10cm Topfhöhe und der Wasserstand war immer bei 3-5cm. Also fehlen 7-5cm bis zur Substratoberfläche. War das bei Dir auch ungefähr so?

Wie lange dauerte es, bis die Blätter weg waren? Waren sie eigentlich komplett weg oder sah man noch die vertrockneten Blätter? Evtl. Fraß??

 

@ Christian: Wie ist denn bei Dir die Topfhöhe und der Wasserstand in Relation? Wäre jetzt interessant zu wissen!

 

Grüße

Tobias

[Sonja Schweitzer]

Hallo Tobias,

 

ich habe zwar momentan eine Maus im GH, jedoch hinterlässt die „nur“ Fraßschäden, keinen Radikalschlag. Die Blätter waren alle restlos weg und es wurde nur ein kleines Loch hinterlassen.

Die Töpfe standen ca.8cm im Anstau. Das sollte bei 20cm Topfhöhe kein Problem sein.

[Tobias Kulig]

Hi Sonja,

ich hab jetzt da keine Maus gemeint, sondern eher Schnecken oder Raupen! Theoretisch müßten 8cm Wasserstand reichen, aber es fehlen trotzdem immerhin 12cm. Du mußt bedenken, daß die menziesii nicht sonderlich tief wurzeln. Ich nehme nicht umsonst nur 10cm hohe Töpfe! Da passen einfach die Relationen. Aber bis jetzt hats ja bei Dir auch geklappt. Um wieviele Pflanzen bzw. Töpfe geht es eigentlich?

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie durch zuviel Wasser draufgegangen sind! Hast Du mal gebuddelt und das genauer angeschaut? Wie tief waren denn die Cluster eingebuddelt?

 

Grüße

Tobias

[Sonja Schweitzer]

Die Pflanzen stehen schon ewig in den Töpfen und es hat bisher immer gut geklappt damit. Es handelt sich um zwei Töpfe, aber jeweils mit mehreren Pflanzen (geschätzt je 5-6 Pflanzen).

Schleimspuren waren nicht zu finden und auch Raupen schließe ich aus, denn so restlos, mit einer Vertiefung an der entsprechenden Stelle vertilgen sie die Blätter eher nicht, wie ich aus der Erfahrung bei Knollendrosera weiß. Zudem fand ich auch keine Hinterlassenschaften auf dem Substrat.

Gebuddelt habe ich noch nicht. Wie tief die Cluster im Substrat waren kann ich nicht sagen, denn diese wird sich bestimmt im Laufe der Jahre verändert haben.

[Christian Dietz]

Am 21.2.2022 um 18:24 schrieb Tobias Kulig:

@ Christian: Wie ist denn bei Dir die Topfhöhe und der Wasserstand in Relation? Wäre jetzt interessant zu wissen!

 

 

Es sind 7er-Töpfe, die meistens nicht mehr als 3-4cm unter Wasser stehen. Dieses Jahr habe ich nicht komplett überflutet.

 

Christian

[Tobias Kulig]

Hallo Christian,

wenn Du von 7er Töpfen sprichst, meinst Du 7x7x8cm? Diese Standarddinger? Das heißt, bis zur Oberfläche fehlen bei 3-4cm Wasserstand auch nur 4cm. Ist das richtig mit den 7er Töpfen, oder hab ich nen Denkfehler?

 

@ Sonja: Könntest Du mal ein Bild hier reinstellen? Ich hätt gern mal die Löcher gesehen? Ich will echt wissen, was schiefgelaufen ist!

 

Grüße

Tobias

[Christian Dietz]

vor 32 Minuten schrieb Tobias Kulig:

wenn Du von 7er Töpfen sprichst, meinst Du 7x7x8cm? Diese Standarddinger? Das heißt, bis zur Oberfläche fehlen bei 3-4cm Wasserstand auch nur 4cm. Ist das richtig mit den 7er Töpfen, oder hab ich nen Denkfehler?

Nein, du hast keinen Denkfehler gemacht, genauso ist das!  Wie gesagt, ich habe die auch schon überflutet, hat aber auch nichts gebracht. Mein Eindruck vom Naturstandort ist auch, dass die sehr oft auch(!) an Granitausbrüchen vorkommen, wo sie sicher nicht ständig im Wasser stehen. Daher habe ich sie dieses Jahr auch nicht überflutet. Immerhin hat das nach fast 10 Jahren zur ersten Blüte geführt So spät ist meine vielleicht auch gar nicht dran. Bei Esperance haben wir 2019 noch Mitte September Blüten gefunden (das wäre dann bei uns Mitte März). Die Blüte sieht übrigens immer noch aus wie neu

 

Gruß

Christian

Bearbeitet 23. Februar 2022 von Christian Dietz

[Sonja Schweitzer]

Never change a winning team.....

 

Ich habe eben meine große U.menziesii-Töpfe durchsucht und nur noch verfaulte Reste der Cluster gefunden. Sie in den hohen Ansau zu stellen war wohl nicht das Richtige. Zumindest für meine Bedingungen nicht. Mit wenigen Zentimetern bin ich besser gefahren.....

[Tobias Kulig]

Hi Sonja,

 

das ist natürlich megakacke! Da ich mich irgendwie dafür verantwortlich fühle, werde ich Dir einen Cluster zukommen lassen! Und je nachdem, wieviel Samen ich geerntet habe, auch noch Samen. Erinnere mich aber bitte im August nochmal daran....

 

Beste Grüße

Tobias

[Christian Dietz]

Hallo,

 

fürs Protokoll, meine Blüte ist am Donnerstag abgefallen und die Pflanze geht jetzt langsam in Sommerruhe

 

Gruß

Christian