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Anlegen eines natürliches Scapes für eine P. planifolia - Fortsetzung


Fuselkopf

Empfohlene Beiträge

Ich habe schon vor einigen Woche einen Betrag bezüglich meines Vorhabens eröffnet und nun ist der Plan endlich in die Tat umgesetzt. 

Die Idee war es, ein kleines Scape in einer Glasvase anzulegen, das dem Apalachicola National Forest in Florida/(Alabahma) nachempfunden ist und in dessen zentralem Mittelpunkt, eine Pinguicula planifolia (sinnbildlich) stehen soll. Dazu sollen sich dann  P. primuliflora, U. subulata, D. capillaris, D. filiformis und ein Gras gesellen, die alle am Naturstandort in näherer oder nicht ganz so naher Entfernung anzutreffen sind. Die Bildrecherche zeigt die Planifolia entweder in sehr feinem Sand, in Mitten von Gras, oder auf mit Humus bedecktem Sand, ebenfalls in sehr grasiger Vegetation. Die Variante mit dem Sand gefällt mir deutlich besser, auch wenn ich mich gegen feine Sand entschieden haben, um keine zu starke Verdichtung des Substrates zu riskieren. Aus diversen Beiträgen, Gesprächen und Internetrecherchen haben ich erfahren, dass eine 50:50 Torf/Sand-Mischung sehr gut funktioniert. Da ich aber die sandige Optik erhalten möchte, musste ich mir etwas einfallen lassen. 

 

Ausgangspunkt ist eine Zylindervase aus Glas, mit einem Durchmesser von 19 cm und ebenfalls der gleichen Höhe. Um die Schale auch einfach gießen zu können, ohne dass alles weggespült wird, habe ich ein Plastiksteigrohr aus der Aquaristik entsprechend gekürzt. Damit  die 50:50 Mischung nur im Inneren ist, aber die Illusion, dass alles aus Sand ist, gewahrt wird, habe ich aus einer Plastikfolie einen Ring gebastelt, der im Radius etwa 1 cm kleiner ist als die Vase.  image.thumb.png.7e2bae5e30ba8e29206ed005bea6424c.png

Für die innere Mischung habe ich ca. 50 Vol.% Torf von Floraguard genommen, 30 Vol.% Quarzsand mit einer Körnung von 0,4-1,4 mm und 20 Vol.% Perilte Perligran Premium.

image.png.7c8719e1e08854e701321b2ae635bb37.png

Die Komponenten habe ich mit Osmosewasser dann angeteigt, den Plastikring in die Vase gesetzt und mit Perliten eine Drainage eingefüllt. Die Drainage soll im Winter dafür sorgen, dass auch etwas Luft bis unten ins Substrat gelangt, wenn nicht mehr bis Oberkannte das Wasser steht. Ob das eine sinnvolle Idee ist, kann ich noch nicht sagen. Anschließend habe ich die Mischung, bis etwa 10 cm vom Boden, aufgefüllt.

image.png.1988dbacb4ec3154039db48982d19868.png

Danach habe ich von außen den Zwischenraum mit reinem Sand aufgefüllt und den Ring vorsichtig nach oben rausgezogen.

image.png.ca9a91e1efe228bed82d431211e1228e.png

Dann habe eine dünne Schicht Sand oben draufgestreut, um ein einheitliches und sandiges Gesamtbild zu haben. Für das Hardscape hatte ich ursprünglich einen kleinen Bachlauf geplant, den ich aber aufgrund von mangelnden Steckdosen am späteren Standort erst mal verschoben habe. Auch wenn Steine mir aus dem Naturstandort auf den Bilder nicht aufgefallen sind, habe ich trotzdem welche integrieren wollten, weil ich es einfach schöner finde. Dazu habe ich Basaltsteine mit einem Hammer zerkleinert und zusammen mit kleinerem Kies auf dem Herd abgekocht. Dann ging's ans Gestalten:

image.png.d26c93bc4e037e3b8c70febd5d2c5789.png

Nun können endlich die Pflanzen einziehen. Am Naturstandort kommt D. filiformis in der Variante spp. trayci vor. Diese wird aber größer als die übliche Form. Das ist aufgrund des begrenzten Platzes nicht ideal. Zufällig hatte ich noch eine "Normal", die sehr klein ist und von mir gerettet wurde. Also entschied ich mich diese zu nehmen. Eine D. capillaris habe ich noch nicht, deshalb kam als Platzhalter eine D. spatulata rein, die der capillaris optisch ähnelt und später ausgetauscht wird. Den Rest der Pflanzen und vor allem die wunderschönen Pinugicula hat mir @Markus Welge zu Verfügung gestellt. Einfach wunderschöne Pflanzen in optimalem Zustand. Auch bei der Beratung bezüglich der Kultvierung, hat mir Markus enorm geholfen. Danke nochmal an dieser Stelle!

image.png.0ae8bcc20360590c7e69190b95532f81.png

Bei der Gestaltung habe ich auch bewusst eine kleine Schlenke angelegt, die als Füllstandsmessung, aber auch optisches Highlight dienen soll. Die fertige Vase sieht direkt nach dem Einsetzen wie folgt aus: 

2.thumb.jpg.31b5e773aa794772f58c9fab8d81ca1e.jpg3.thumb.jpg.3a075019524bf9363042f5dd6098884a.jpg4.thumb.jpg.e85b1249f850d9cbcad06d19d65b2232.jpg

Nach ein paar Tagen haben sich auch wieder Tautropfen gebildet und das Wasser hat durch die Gerbstoffe aus dem Topf eine dunkle Farbe angenommen. Das Scape steht aktuell noch unter Kunstlicht mit 4000K, 7000 lm was auf der Oberfläche bei dem Abstand 20.000+ lux entspricht. Bald kommt die Vase aber an ein schräges Südfenster und zusätzlichem Licht.

5.thumb.jpg.02e64aaf6e1c663824ba6da1d447e3c2.jpg

 

Ich hoffe, ich konnte für den ein oder anderen eine kleine Inspiration liefen. Ich bin auf eure Meinungen und Vorschläge sehr gespannt. Ich werde auch immer wieder mal ein Update geben und meine Erkenntnisse teilen.

Bearbeitet von Fuselkopf
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Deine Schalen sind einfach geil. Und auch hier hast du dich wieder selbst übertroffen!

 

Die Planis im Zentrum der Aufmerksamkeit, trotzdem schön integriert, tolles Setup mit dem Sand, ein traumhaftes Seelein, schöne Begleitpflanzen. Top!

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Sieht wirklich sehr schön aus. So etwas Ähnliches habe ich auch vor.

Könnte man nicht eigentlich auch auf den ganzen Torf und die Perlite verzichten und das gesamte Gefäß mit Sand befüllen?

Wirst du die Vase ganzjährig unter den gleichen Temperaturen stehen lassen?

Bearbeitet von stickytrap
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vor 3 Stunden schrieb stickytrap:

Sieht wirklich sehr schön aus. So etwas Ähnliches habe ich auch vor.

Könnte man nicht eigentlich auch auf den ganzen Torf und die Perlite verzichten und das gesamte Gefäß mit Sand befüllen?

Wirst du die Vase ganzjährig unter den gleichen Temperaturen stehen lassen?

Vielen Dank. 

Ich denke grundsätzlich ist immer alles mögliche, aber nicht immer sinnvoll. Jedes Substrat wird seine Vor- und Nachteile haben. Ich vermute, dass der reine Sand kein Speichervermögen hat für irgendwelche Nährstoffe und auch keine Pufferwirkung was den pH-Wert angeht. Da du dann ggf. zudüngen wirst und jeder Dünger auch eine pH-Wertänderung mit sich bringt, wäre mir das etwas zu heikel, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.

 

Ich werde die Vase im Winter entweder an dem Fenster lassen, bei gleicher Zimmertemperatur, oder auf den Dachboden bringen mit gleicher Fensterausrichtung. Da wäre es im Winter ca. 15 °C, mit leicht Fenster auf 10°C. Laut Markus Welge, ist extra kühl stellen vermutlich nicht erforderlich, er hat aber selbst diesbezüglich keine eigenen Erfahrungen. Er und soweit ich weiß auch Sonja, haben aber gute Erfahrungen im Keller gemacht, wo es im Winter dann etwas kühler wird, aber natürlich nicht so kalt wie im Kalthaus. Ich werde also diesen Winter selbst die ersten Erfahrungen machen. Das ist ja immer die kritische Zeit, auch in Hinblick auf Verpilzung.

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  • 10 Monate später...

@Dose, ja das gibt es!

 

Die Pflanzen gedeihen fast alle gut. Lediglich die eine Planifolia scheint es nicht gut zu gehen, während die andere unter gleichen Bedingungen gut wächst. Ebenso will die D. filiformis sich nicht entfalten. Die hat sich im Herbst zurückgezogen und seit dem macht sie keinen Anstalten wieder zu erwachen. Vielleicht passt ihr der Sand nicht, bzw. dass an dieser Stelle zu wenig Torf ist. Ich werde das "Gras" die Tage mal stutzen und wieder in eine schöne Form bringen. Die Fotos sind aufgrund der Reflexion nicht so optimal.

IMG20230511135748.jpg

IMG20230511135826.jpg

IMG20230511135832.jpg

Bearbeitet von Fuselkopf
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  • 5 Monate später...

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