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Sarracenia purpurea subsp. purpurea in einem Schweizer Moor


Lars

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Im späten Frühjahr dieses Jahres beschloss ich einen "Naturstandort" von Sarracenia purpurea subsp. purpurea in der der Genferseeregion zu besuchen. Nach der Anfahrt durch das Mittelland wurden in der ferne Berge sichtbar. Sie markierten das Zielgebiet. Der Standort ist schön zwischen den Bergen der Voralpen gelegen auf etwas über 1200 Metern über Meer. Nach der Ankunft auf einem Parkplatz wanderte man zuerst durch eine schöne Flachmoorlandschaft in voller Blüte.

 

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Weisser Germer (Veratrum album) im Flachmoorteil des Naturschutzgebietes.

 

Nach etwa einem Kilometer auf dem Holzdielenweg führte der Weg in einen Wald. Nun waren wir im Hochmoorteil des Naturschutzgebietes, einem schönen Sattelmoor angekommen. Wir folgten dem Weg weiter durch die Fichten und Bergkiefern. Dann wurde der Wald immer lichter und neben dem Weg konnte man Heidelbeeren, Preiselbeeren und in den dicken Sphagnumpolstern einige Drosera rotundifolia entdecken.

 

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Drosera rotundifolia in eher trockenem, grobem Sphagnummoos.

 

Plötzlich wurden die Bäume immer kleiner und weniger. Tatsächlich die Landschaft öffnete sich und es waren tausende Blüten von Sarracenia purpurea subsp. purpurea sichtbar. Der ganze zentrale Teil des Hochmoores war von Schlauchpflanzen besiedelt. Viele tausend Pflanzen in allen Grössen sowie Farb- und Mustervariationen waren zu sehen. Vom Sämling bis zum einen Meter grossen Horst konnte man alles finden.

 

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Der ganze zentrale Teil des Hochmoores war von Sarracenia besiedelt.

 

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Ein wahres Blütenmeer!

 

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Die meisten Blüten sind bestäubt und die Fruchtknoten schon angeschwollen.

 

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Die Pflanzen sind fit und fangen fleissig Insekten.

 

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Alle Altersstadien waren vertreten.

 

Das Hochmoor war mit einem Holzdielenweg erschlossen und mit einem Lattenzaun abgesperrt, um die Flora und Fauna von allzu neugierigen Besuchern zu schützen. Auf dem ganzen Weg waren immer wieder Infotafeln über verschiedene Moor- und Alpenpflanzen zu finden. Das Highlight im Naturschutzgebiet ist jedoch die riesige Sarracenia purpurea subsp. purpurea Population auf etwa 3000 Quadratmetern.

 

Ich konnte herausfinden das diese Sarracenia-Population vor über 100 Jahren angesalbt wurde. Dieser Standort wird sicher noch einige Zeit erhalten bleiben, da die Pflanzen für die Wissenschaft, verschiedene Studien und Untersuchungen im Moor belassen werden.

Sarracenia an anderen Schweizer "Naturstandorten" hatten in den letzten Jahren nicht so viel Glück. Viele Populationen (auch schon sehr alte) wurden kürzlich von den Behörden entfernt.

 

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Sarracenia purpurea subsp. purpurea und Drosera rotundifolia scheinen hier beste Freunde zu sein.

 

Bearbeitet von Lars
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vor 32 Minuten schrieb partisanengärtner:

Schade kann keins der Bilder sehen.

 

Jetzt sollten die Bilder sichtbar sein.

Ist mein erster Beitrag. ?

Bearbeitet von Lars
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Insectivorophilia

Hallo Lars,

 

vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos! ?

 

Zu dem Satz:

 

vor einer Stunde schrieb Lars:

Sarracenia an anderen Schweizer "Naturstandorten" hatten in den letzten Jahren nicht so viel Glück. Viele Populationen (auch schon sehr alte) wurden kürzlich von den Behörden entfernt.

 

Das kann man auch anders sehen, dann nämlich, wenn einem die eigentlich dort von Natur aus vorkommenden seltenen ans Moor angepassten Pflanzen und Tiere am Herzen liegen:

 

Andere Schweizer Naturstandorte hatten in den letzten Jahren viel Glück, weil viele angesalbte Sarracenia purpurea-Bestände (auch schon nach menschlichem Empfinden sehr alte, für das Moor jedoch sehr kurz dort bestehende) kürzlich von den Behörden entfernt wurden. (Denn die Schweiz ist nicht das östliche Nordamerika...) ?

 

Es ist ein Frevel, in ein bedrohtes Biotop Pflanzen aus anderen Erdteilen anzusalben...

 

Viele Grüße

 

Insectivorophilia

 

Bearbeitet von Insectivorophilia
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partisanengärtner

Pflanzen sind auf Vektoren angewiesen, da sie nicht laufen können. Das man die Neulinge am Aussamen hindert oder ihre Anzahl reduziert wäre ein deutlich weniger invasiver

Eingriff. Wenn Behörden schon vor dem Menschen existent wären gabe es sicher keine Dionaea, auf dieser Welt oder Aldrovanda die geradezu typische Wanderpflanze.

Die Natur wäre ärmer.

 

Behörden in Nordamerika sorgten auch kaum dafür das mehr als 80 % der Sarracenienvorkommen erloschen sind. Es kommt heute noch vor das solche Standorte für Shopping Mals

Eigenheimerschließung etc. ganz legal zerstört werden.

 

Auch das ein Landwirt mal mit der Gülle über eine Moorwiese fährt kommt hierzulande vor. Gewerbegebiete werden dort erschlossen oder gar Flughäfen erweitert.

Das mal wie gerade bei uns ein Biotop mit dem einzigen Bayrischen Vorkommen von Adlerfarn sowie zahlreichen gefährdeten Amphibien und anderen Kostbarkeiten mit Bauschutt verfüllt wurde wird sicher ein Bußgeld kosten. Na ja sicher... Der Besitzer kann sich sicher rausreden weil das Bergamt schon eine vorläufige Genehmigung erteilt hatte.

Wenn schon mehr als ein paar tausend Euro wird es eh nie und das bringen schon ein paar wenige LKW Ladungen ein.

 

Da kann man schon verstehen das sie in ihrer Ohnmacht solche Bereinigungen vornehmen.

Nützt nicht viel aber macht die Wichtigkeit der Probleme deutlich.

 

Diese invsiven Neophyten werden vor allem in degradierter Umgebung, also gestörten Habitaten am ehesten zum Problem.

 

Da kann es schon mal vorkommen das in einem Biotop aus 2ter Hand ein paar Dionaea eradikiert werden, wie es nahe Frankfurt geschehen ist.

Man kann ja notfalls auf die Mutanten in Liebhaberhand zurückgreifen falls die an den Ursprungsstandorten infolge des Klimawandels verschwunden sind.

 

Dafür braucht es keine wissenschaftliche Begleitung oder Begründung. Das ist eher die in deutschsprachigen oder anderen eher bürokratischen  Landschaften geübte Ordnungsliebe.

 

Sinnvoller wäre es dagegen wenn man die Einfuhr, Haltung und den Besitz von möglichen Neophyten und Neozooen gänzlich verbieten würde. Also alle fremländischen Pflanzen und Tiere hierzulande in Gärten und Feld und Wald auszurotten die ein invasives Potential haben.

Waldumbau... na ja mal sehen ob rechtzeitig mutierte einheimische Gehölze die Aufgabe übernehmen. Obwohl die müsste man ja schon überwachen....

Wollen wir bei der Eiszeit anfangen oder erst im 15ten Jahrhundert....

 

Dieser Umgang mit Neophyten ist nicht unbedingt augenblicklicher wissenschaftlicher Wissensstand. Macht nix wird schon bei den Behörden irgendwann mal ankommen.

Noch streiten sich die Wissenschaftler.

 

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partisanengärtner

Ich möchte hier nicht das Ansalben propagieren. Keinesfalls.

Behördliche Ausrottungsmaßnahmen sind auch für die wenigen noch vorhandenen angepassten heimischen Wildpflanzen nicht ohne Gefahr.

Da wird schon mal Roudup eingesetzt wie es die Briten gelegentlich händeln. Da werden Methoden abgewägt und nicht unbedingt sanft eingesetzt.

Die Machbarkeit geht vor Sinnhaftigkeit.

 

Wenn man also eine Kostbarkeit retten will sollte man sie vor solchen Gefahren durch Zurückhaltung bewahren. Verfälscht kein Biotop, denn manchmal sind die Behörden schon an sinnvollen Maßnahmen dran, die durch solche Eingriffe von unberufener Hand konterkariert werden.

 

Leider wird es immer wieder solche Ansalbungen geben solange die entsprechenden Arten in jedem Baumarkt zu erhalten sind. Da sind wir in einer echten Zwickmühle.

 

Solche durch Neophyten besiedelte geschützten Habitate verlieren auch schon mal ihre behördliche Schutzwürdigkeit.

Dann kann man sie ja auch entwässern und eine schöne Weide draus machen.

 

 

 

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