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Chemisch-synthetischer Pflanzeschutz


Holger S

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

Das Land Niedersachsen wird sich außerdem beim Bund dafür einsetzen, dass die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, die Anwendung chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel in Haus- und Kleingärten zügig zu beenden.

 

Quelle

 

An sich befürworte ich das. Und es gibt oft auch gute Alternativen.

Leider (bei Zimmerpflanzen) nicht für alle Fälle und wenn ich das Vorhaben so interpretieren kann, würden in absehbarer Zeit keine solchen Mittel mehr zur Verfügung stehen. Denn die Zulassung der für Zimmerpflanzen genutzten Wirkstoffe ist ja eine für Haus- und Kleingarten.

 

Vielleicht gibt es aber dann auch Ausnahmen für Zimmerpflanzen oder es fördert die alternativen Möglichkeiten mit Nützlingen zu arbeiten.

 

Jedenfalls hier mal zur Info.

 

LG Holger

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Hallo Zusammen!

 

Würde dass dann bedeuten, dass uns Neemöl und Pyrethrum erhalten blieben? Sind ja schließlich beides Produkte, die auf einem natürlichen Wirkstoff beruhen...

 

Bin grundsätzlich ähnlich zwiegespalten wie du. Einerseits gute Sache, andererseits doof, wenn man Mal was braucht.

 

Wobei ich inzwischen aber eigentlich eh etwas das Vertrauen in die Wirksamkeit der modernen, frei erhältlichen Pflanzenschutzmittel verloren habe. 

Soooo groß ist der Verlust dann vielleicht doch nicht.

 

 

Naja, ich werde mir dann schon irgendwie zu helfen wissen...

 

Viele Grüße,

Ralph

 

 

 

 

Bearbeitet von Gordon Shumway
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Hallo,

 

ich denke die von dir genannten werden wohl weiter verfügbar bleiben.

Ihre Wirksamkeit ist allerdings nach meinen Erfahrungen nur sehr mäßig. Erfordert mehrere Anwendungen und oft bleiben noch irgendwo Schädlinge übrig, die sich dann erneut vermehren.

Übrigens ist es erstaunlich dass Neem (Azadirachtin) 2007 nur zur Bekämpfung von Thrips und weißer Fliege wirklich als wirksam eingestuft wurde und durch UV-Licht sehr schnell abgebaut wird (Gärtners Pflanzenarzt 17) und nun anscheinend eine  Zulassung für eine Menge anderer Schädlinge hat.

Manchmal denke ich, hier stand mehr der Wunsch etwas anzubieten dahinter.

Zumindest ist es sicher nicht verkehrt sich schon mal mit Alternativen zu beschäftigen.

 

LGHolger

Bearbeitet von Holger S
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Hallo,

 

gegen Milben und Thripse halte ich Raubmilben in den allermeisten Fällen für eine gute Alternative. Der Vorteil ist auch, dass die Schädlinge nicht so einfach resistent werden können.

Um nicht immer neue Tütchen kaufen zu müssen, experimentiere ich seit ein paar Tagen, die Tiere selbst zu züchten. Gibt im Internet ein paar schöne billige Setups, um sich täglich einige Hundert bis tausend Nützlinge zu ziehen.

Grundsätzlich scheint man für die meisten Amblyseius Arten nur eine feuchte Trägersubstanz und Blütenpollen als Nahrung zu brauchen.

 

Wäre interessant, wenn es in der Richtung auch hier im Forum schon Erfahrungen gibt! Ich denke mit der Methode lässt sich bei RH >50% gut auf Chemie verzichten.

 

LG Jan

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vor 13 Stunden schrieb Holger S:

Übrigens ist es erstaunlich dass Neem (Azadirachtin) 2007 nur zur Bekämpfung von Thrips und weißer Fliege wirklich als wirksam eingestuft wurde und durch UV-Licht sehr schnell abgebaut wird (Gärtners Pflanzenarzt 17) und nun anscheinend eine  Zulassung für eine Menge anderer Schädlinge hat.

 

Glaube ich dir sofort.

Habe es neulich Mal gegen Blattläuse eingesetzt, Erfolg war mäßig bis nicht erkennbar.

 

vor 13 Stunden schrieb JanG_:

Hallo,

 

gegen Milben und Thripse halte ich Raubmilben in den allermeisten Fällen für eine gute Alternative. Der Vorteil ist auch, dass die Schädlinge nicht so einfach resistent werden können.

Um nicht immer neue Tütchen kaufen zu müssen, experimentiere ich seit ein paar Tagen, die Tiere selbst zu züchten. Gibt im Internet ein paar schöne billige Setups, um sich täglich einige Hundert bis tausend Nützlinge zu ziehen.

Grundsätzlich scheint man für die meisten Amblyseius Arten nur eine feuchte Trägersubstanz und Blütenpollen als Nahrung zu brauchen.

 

Wäre interessant, wenn es in der Richtung auch hier im Forum schon Erfahrungen gibt! Ich denke mit der Methode lässt sich bei RH >50% gut auf Chemie verzichten.

 

LG Jan

 

Mit Nützlingen bin ich schon sowohl erfolgreich (Raubmilben gegen Mlilben im Terrarium) als auch erfolglos (Nematoden gegen Trauermückenlarven auf der Fensterbank) vorgegangen.

 

Nützlinge haben definitiv Potential, bin aber nicht sicher, ob ihr Einsatz immer effektiv ist.

 

Die frei erhältliche "Superwaffe" für den Fall, wenn es wirklich Mal ganz hart kommt, habe ich noch nicht gefunden. Wenn das Sortiment noch weiter ausgedünnt oder entschärft wird, wird es sicher nicht einfacher.

 

Als zugegeben ziemlich extreme Alternative habe ich schon über die Nutzung von pyrethroidhaltige Sprays wie z.B. "Raid" nachgedacht. Wie gut es von Pflanzen vertragen wird, müsste man aber erst mal ausprobieren...

 

Viele Grüße,

Ralph 

 

 

 

 

 

 

Viele Grüße,

Ralph

 

 

 

Bearbeitet von Gordon Shumway
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Ich habe mal Florfliegenlarven bei Thripsen an Philodendron versucht. Sieht cool aus, wenn die mal ein Thripschen zerlegen, kommen aber niemals an die versteckten Larven in Cataphyllen usw. ran. Kläglich gescheitert. Da half nur Chemie (Die bei mir gegen die recht widerstabdsfähigen Spinnmilben an einer Alocasia nichts brachte (Kein Akarizit, aber da reicht eins oft auch nicht aus. Da habe ich wirklich konsequent abgebraust und neulich aus meinem Bestand, ein paar Raubmilben angesiedelt (vermtlich Stratiolaelaps scimitus) bin da recht optimistisch, da die kleinen auf nicht zu nassen und luftigen Substraten echte Killermaschinchen sind.

 

Ohne ausgewogene natürliche Artenvielfalt, die in den eigenen vier Wänden schwer realisierbar ist, wäre es schwer, ohne wirklich wirksame Mittel langfristig auszukommen.

 

Ich hoffe, dass sich noch einige Nützlinge finden lassen, die sich langfristig halten lassen und effizient Schädlinge zumindest untr Kontrolle halten. Es muss ja nicht immer gleich die Ausrottung sein.

 

Wenn jemand diesbezüglich mal Experimente macht, würde mich eine Dokumentation freuen.

Wenn ich meine Bequemlichkeit mal überwinde, werde ich mich mal mit meinen Milben auseinandersetzen, die letzte Saison wirklich eine explosionsartige Vermehrung hingelegt haben und immernoch hier und da zu finden sind. Vllt. kann ich dann auch mal was nützlicheres beitragen. 🙂

 

PS: Ich fänds cool, wenn man eine etwas kntrollierbare Ameisenart fände. Das würde gut zu Philodendron (Zahlreiche Nektarien auf allen Pflanzenteilen) und aus Gründen sicher auch Nepenthes passen. Aber die fallen im Haushalt halt selbst unter Schädlinge. :I Coole Tierchen, aber ungeeignet.

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Kann man denn bei Schädlingsbefall die angesprochenen Nützlinge auch im ganzjährig draußen stehenden Moorkübel anwenden? Oder wandern die ab, oder werden selbst irgendwann Opfer der Pflanzen oder anderer Fressfeinde? Gibt es dazu Erfahrungen?

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Bei den Nützlingen ist es relativ wichtig, dass sie überall hinkommen und vor allem deutlich länger überleben, als die Schädlinge. Deswegen sehe ich Florfliegen und Nematoden eher als schnelle Akutmaßnahme, weil sie schnell große Mengen fressen/parasitieren können. Um Schädlinge wirklich loszuwerden setze ich eher auf Raubmilben, weil sie (zumindest einige Arten) auch von alternativen Nahrungen ernährt werden können.

Seit meinem ersten Ausbringen habe ich beispielsweise einen konstanten Bestand an AC Raubmilben in meiner Sphagnumzucht, die sich von den Springschwänzen zu ernähren scheinen.

 

Am 17.2.2023 um 09:42 schrieb Audrey 2:

Kann man denn bei Schädlingsbefall die angesprochenen Nützlinge auch im ganzjährig draußen stehenden Moorkübel anwenden? Oder wandern die ab, oder werden selbst irgendwann Opfer der Pflanzen oder anderer Fressfeinde? Gibt es dazu Erfahrungen?

Erfahrungen im Moorbeet habe ich bisher nur mit Weberknechten gegen Läuse gemacht. Im freien hatte ich mit Milben/Thripsen im Moorbeet bisher noch keine Probleme. 

Im Hochsommer könnte ich mir Raubmilben aber gut gegen Milben/Thripse vorstellen. Die brauchen bloß idR hohe Temperaturen >20°C.

Bei den richtigen Bedingungen vermehren sie sich schneller, als sie abwandern. Für die meisten Carnivoren wären sie zu klein. Utris könnten sie evtl. fangen, wäre bei den Mengen aber auch nicht relevant.

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Hallo Jan,

kannst du bei Gelegenheit einmal näher erklären, wie du Raubmilben züchtest? Kannst du vielleicht auch eine Art für eine sehr feuchte Umgebung empfehlen?

 

Grüße

Ronny

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  • 1 Monat später...

Hallo Ronny,

 

entschuldige, ich habe wohl deine Nachricht übersehen!

 

Ich stelle hier mal auf die Schnelle eine kleine Zusammenfassung über meine Recherchen und eigene Experimente zusammen. Ich beziehe mich dabei ausschließlich auf Amblyseius Arten (Cucumeris, californicus und swirskii)!

Grundsätzlich scheinen die Eier eine LF > 50% (in meinen Experimenten eher >70%) zu brauchen, um zu schlüpfen. Erwachsene Milben scheinen sich entweder durch hohe LF, oder durch verfügbare Wasserquellen (zB feuchtes Substrat) hydriert zu halten.

Wenn keine lebendige Nahrung (zB Spinnmilben) verfügbar ist, können die genannten Arten auch über Blütenpollen ernährt werden.

Blütenpollen haben in meinen Experimenten bei hoher LF leider schnell angefangen, Wasser zu ziehen. Diese werden dann von den Raubmilben gemieden und schimmeln.

Die große Schwierigkeit bei der Raubmilbenzucht sehe ich darin, die LF hoch genug zu halten, damit die Eier schlüpfen - jedoch nicht zu hoch, da sonst die Pollen Wasser ziehen!

 

Grundsätzlich eignen sich Raubmilben in erster Linie für feuchte Setups, oder (möglicherweise/soon to be tested) Setups, die regelmäßig bewässert werden.

Ich habe mit A. Cucumeris und swirskii bisher die besten Erfahrungen gemacht. Aktuell habe ich aber vorallem A. Swirskii, weil ich mir da erst vor wenigen Monaten 5 Tüten gekauft habe.

Angeblich sollen A. Californicus am besten mit niedriger LF umgehen können. Persönlich konnte ich das nicht beobachten, soll aber nichts heißen!

 

Meine Experimente stelle ich gleich noch extra vor.

 

LG Jan

Bearbeitet von JanG_
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Nun zu den Experimenten:

 

Als Student, der häufig pendelt und auch mal mehrere Wochen nicht zu hause ist, bin ich nur beschränkt geeignet für verwertbare Experimente. Ich teile trotzdem mal meine Setups.

 

Nachtrag zu meinen Haltungsbedingungen:

Ich kultiviere meine Neps am Fenster bei 25/22°C, 40% RLF im Winter und 28/25°C, 60% RLF im Sommer -> eher Tieflandlastig. Die Experimente fanden im Winter statt.

Substrat: Ich habe vor 1 Monat alles auf Kanuma/Bims/Lava/Zeolith/Pinienrinde(fein) ca. 3:2:1:1:1 umgestellt. Bewässert wird über einen Docht von unten und aktuell noch alle paar Tage von oben.

 

In einem Schweizer Forum unserer sehr gut gelaunten Kollegen gibt es einen sehr guten Beitrag zum Thema Raubmilbenzucht. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob ich das hier verlinken darf. Wer Interesse hat kann aber einfach mal zb "Raubmilbenzucht Forum" googlen und wird schnell fündig.

 

Setup S1:

 

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Ich habe eine leere Kaugummidose beim Umtopfen mit in das Substrat eingegraben und diese mit Substrat (1x altes org. Substrat und 1x Bimskies) gefüllt. Das Substrat halte ich dauerhaft nass. Es dient als Wasserquelle für Erwachsene Milben. Daneben habe ich einen Deckel gelegt, in welchen ich die Blütenpollen gebe.

 

Fazit: Das eine Setup war von einem Nepenthes Blatt verdeckt und hat einigermaßen funktioniert. Das andere Setup lag frei und die Blütenpollen wurden nicht angerührt. Ich denke, dass dieses Setup nur bei RLF >70% zuverlässig funktioniert. Mittlerweile meide ich außerdem offene Setups, weil sich die Raubmilben nach dem Schlüpfen zu weit entfernen und entsprechend nur wenige zur weiteren Vermehrung am Setup bleiben.

Außerdem ist das S1 eher für intellektuellere Menschen geeignet. Ich habe es regelmäßig beim Gießen vergessen und entsprechend Pollen und Milbeneier ausgespült...

 

Setup S2: 

Blütenpollen auf Nepenthesblätter gelegt.

 

Fazit kurz und knackig: Hat bei mir nicht funktioniert. Wäre interessant, ob es bei höherer RLF funktionieren würde.

 

Setup S3 in Kunststoffdosen:

S3.1: Kunststoffdose mit Bimskies befüllt und befeuchtet, umgedrehten Flaschendeckel auf Bimskies gelegt und mit Pollen befüllt. 

Mit A. swirskii angeimpft.

 

Fazit: Setup hat bisher am 2 besten funktioniert. Die Blütenpollen haben jedoch immer wieder Wasser gezogen. Nach einer Weile bildet sich Schimmel an den feuchten Blütenpollen. Hier müsste man den Deckel wohl regelmäßig austauschen/reinigen und trocknen.

Lüftungslöcher an der Kunststoffdose helfen zwar, die Milben können aber entsprechend auch leichter abwandern.

 

S3.2:

 

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Kleine Ziplock Tütchen mit feuchtem Sphagnum befüllt und mit Löchern versehen in die Kunststoffdose gelegt. Umgedrehten Flaschendeckel als Pollenbehälter dazugelegt und mit Pollen befüllt.

Mit A. Swirskii beimpft.

 

Fazit: Ich hatte viel Hoffung in dieses Setup, da ich die mit Milben beimpften Ziplockbeutel gerne an befallene Nepenthes Hochtriebe gehangen hätte.

Bisher hatte ich leider keinen Erfolg mit dieser Methode. Ich denke die mit Sphagnum befüllten Ziplockbeutel erhöhen die LF nicht ausreichend. Ich werde hier weiter experimentieren.

 

S.3.3 mein neustes und bestes Setup:

 

20230320_114245.thumb.jpg.497205b8d478e3c17f3843fc57231c7c.jpg

 

Kunststoffdose 3-4cm mit Wasser geflutet. Umgedrehten Pflanztopf reingestellt. Flaschendeckel als Pollenbehälter auf Pflanztopf gestellt und mit Pollen befüllt. 

Setup mit A. swirskii angeimpft.

 

Fazit: Mein bisher bestes Setup. Es wimmelt von Raubmilben, die Pollen ziehen verhältnismäßig wenig Wasser. Nach 2 Wochen Abwesenheit ohne Fütterung sind die Milben immernoch aktiv. Schwierigkeit: Ich weiß noch nicht so ganz, wie ich die Milben sammeln und auf meinen Neps ausbringen soll.

So sieht der Pollen dann 1 Tag nach Fütterung aus:

20230320_151222.thumb.jpg.82b8f4afea4baf095a950f8ec54c032f.jpg

 

 

Ich hoffe, ich konnte mit meinem Beitrag einige hier dazu anregen, es auch mal mit Raubmilben zu probieren. Bei entsprechend fleckendeckender Anwendung erhoffe ich mir, Milben und Thripsepidemien mit resistenten Schädlingen in unserem Sektor zu reduzieren. Außerdem sind viele Spritzmittel gesundheitsschädlich für Menschen und Haustiere! 

Bearbeitet von JanG_
Bilder eingefügt, Kulturbedingungen eingefügt
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Hallo Jan,

danke für dein Beitrag.

Ich hatte vor kurzen Amblyseius cucumeris ausgebracht. Im gegensatz zu A. swirskii bekämpfen sie wohl auch Weichhautmilben, was auch mein Problem war, welches sie zuverlässig beseitigt haben. A. swirskii soll aber auch unbedingt in Kulturen ausgebracht werden, in denen Pollen vorhanden sind. Zumindest schreibt das die Landwirtschaftskammer: https://www.landwirtschaftskammer.de/Landwirtschaft/pflanzenschutz/biologisch/thrips/amblyseius.htm

 

Hin und wieder sehe ich mal eine rumflitzen. Wenn ich keine mehr sehe, werde ich es wohl auch mal vorbeugend mit der Zucht versuchen.

 

Grüße

Ronny

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Hallo Ronny,

 

ich habe damals auch mit A. Cucumeris wegen Weichhautmilben angefangen. Hat bei mir auch super funktioniert. A. Swirskii sollte da denke ich aber auch funktionieren.

Wenn du mit organischen Substraten arbeitest und die LF stimmt sollte sich ein kleiner AC Bestand sowieso halten, weil die sich auch von Springschwänzen etc. ernähren. 

Als ich meine AC Milben damals im 1. Stock in meinem Quarantäne Setup ausgebracht habe, hatte ich 2 Wochen später in meinem Kellerterra eine AC Invasion, weil die sich wegen der vielen Springschwänze und der hohen LF explosionsartig vermehrt haben.

 

Solange die Bedingungen halbwegs passen und du die Raubmilben nicht durch Spritzmittel abtötest, denke ich auch nicht, dass du sie aktiv züchten musst.

 

vor 30 Minuten schrieb Ronny K.:

A. swirskii soll aber auch unbedingt in Kulturen ausgebracht werden, in denen Pollen vorhanden sind. Zumindest schreibt das die Landwirtschaftskammer: https://www.landwirtschaftskammer.de/Landwirtschaft/pflanzenschutz/biologisch/thrips/amblyseius.htm

Danke dir für den Link! Ich habe mir schon überlegt, eine Mini Chili in mein Setup zu integrieren, weil die wohl dauerhaft blüht und pollen spendet.

 

LG Jan

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Erstmal vielen Dank für die ausführlichen Berichte!

 

Ich wollte mal den Gedanken loswerden, das Prävention durch dauerhafte Ansiedlung von Nützlingen, nicht nur Akutphasen reduzieren kann, in denen kein Weg um Gifte umherführt, sondern auch mehr Umsicht im Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln fördern kann. Man muss ja nun abwägen, ob man wirklich alles einfach blind vernichten will, was krabbelt, da dies auch direkt, oder indirekt die kleinen Helfer betrifft.

 

Zudem ist es einfach klasse, wenn man hier und da mal eine Raubmilbe sieht und weiß, dass die kleine quasi auf die Pflanze aufpasst, auf der sie lebt.

 

🙂

Bearbeitet von Christian357
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Insectivorophilia

Hallo Christian,

 

das ist ja grundsätzlich gut, nur wie ist das umzusetzen, sprich wie gelingt die dauerhafte Ansiedlung von Nützlingen zum Beispiel bei Fensterbrettkultivation im Wohnzimmer? Woher erhält man die hierfür geeigneten Nützlinge?

 

 

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Ich behaupte nicht, dass es überall funktioniert, oder ich ein Geheimrezept kenne. Ich selber benutze auch Gifte usw.

 

Wenn ich allerdings darüber reflektiere, wie ich vor nicht langer Zeit auf "unbekanntes Viehzeugs" reagiert habe, denke ich, dass ich den Denkanstoß nicht verkehrt finde.

 

Soviel vorab.

 

Natürlich ist das mit Nützlingen doch, wie wir allein schon bei dem Experiment oben sahen, an viele Parameter gebunden, was man wie halten kann.

Wenn es sich ähnlich verhält wie bei den Pflanzen, so wird auch für die Tiere nicht nur jede Wohnung, sondern auch darin quasi jede Ecke unterschiedlich beschaffen sein.

 

Ich denke nicht, dass ich groß erfolgreich selber etwas angesiedelt habe, stelle aber hier und da fest, dass sich die ein oder andere Milbenart, die ich aufgrund von Aussehen, Vergleichen, Auftreten und so weiter als Räuber einschätze hier und da wohl fühlt. Da kann ich ja experimentieren. 

Zwischendurch mal mit etwas von dem besiedelten Substrat, oder Pflanzteilen auf andere Pflanzen und abwarten. Mit etwas Glück treten die dort dann auch auf.

So merke ich auch mit der Zeit, ob etwas schneller stärkeren Befall von Schädlingen bekommt, oder habe mehr Zeit zu reagieren.

 

Ich glaube wohlgemerkt nicht, dass Nützlinge Schädlinge, in der Regel, komplett auslöschen können, aber oft reicht es ja, wenn die Situation "im Griff" bleibt.

 

So habe ich vllt. nur ein mal die Sprühflasche in der Hand, statt vier mal im Jahr. Und für mich ist das was wert.

 

Als Beispiel fällt mir auch ein Beitrag von Partisanengärtner ein, der für seine schwimmenden Inseln Rückenschwimmer gegen Stechmücken einsetzt. Macht sicher nicht alles platt, hält aber Plagegeister vllt. in Schach.

 

Die beste Wirkung erzielen Nützlinge wahrscheinlich nicht, wenn sie in eine verlorene Schlacht geschickt werden, wo sie oft erst zum Einsatz kommen. Aber wenn ein kleines Begrüßungskommitee immer vorhanden wäre hilft das sicher.

Was man ansiedeln kann, wo, wie... da bin ich leider der falsche Ansprechpartner.

 

Verzeihung, falls die Antwort etwas unstrukturiert ist. Bin schlecht, darin mit dem Telefon lange Texte zu tippen. 😄

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vor 3 Stunden schrieb Insectivorophilia:

wie gelingt die dauerhafte Ansiedlung von Nützlingen zum Beispiel bei Fensterbrettkultivation im Wohnzimmer? Woher erhält man die hierfür geeigneten Nützlinge?

Meine Experimente oben zielen gerade auf die offene Fensterbrettkultivation ab. Im geschlossenen Setup (zb Terra) halten sich die Raubmilben sowieso recht leicht von selber, solange man sie nicht mit Spritzmitteln abtötet.

Zum animpfen muss man die Raubmilben natürlich kaufen. Das sind dann einmalig so um die 10-15€.

 

vor 2 Stunden schrieb Christian357:

Die beste Wirkung erzielen Nützlinge wahrscheinlich nicht, wenn sie in eine verlorene Schlacht geschickt werden, wo sie oft erst zum Einsatz kommen.

Vor ein paar Monaten habe ich mir Pinienrinde gekauft. Kurze Zeit später habe ich auf vielen einzeln stehenden Pflanzen Thripslarven entdeckt. Auf den kompakt stehenden Pflanzen auf denen sich die Raubmilben frei rumbewegen habe ich keine Einzige Thripslarve gefunden. Statt die Pflanzen zu separieren, habe ich die befallenen Pflanzen einfach zusammen gestellt, öfters besprüht und mit Raubmilben beimpft. Die Raubmilben Population ist explodiert und nach 2 Wochen habe ich keine Thripslarven mehr gesehen. Selbst wenn es einzelne Thripse ins III. Stadium schaffen werden deren Nachfahren sofort von den Raubmilben gefressen. Hat als Begrüßungskomitee super funktioniert.

Bei vollem Befall braucht man evtl aber potentere Maßnahmen, da sich die Thripse zu schnell vermehren

 

vor 3 Stunden schrieb Christian357:

Ich glaube wohlgemerkt nicht, dass Nützlinge Schädlinge, in der Regel, komplett auslöschen können,

Das glaube ich schon, solange es eine alternative Nahrungsquelle (Springschwänze, Pollen, etc) gibt. Fehlt die alternative Nahrungsquelle verhält sich die Nützlingspopulation vermutlich verschoben proportional zu Schädlingspopulation.

 

vor 3 Stunden schrieb Christian357:

Verzeihung, falls die Antwort etwas unstrukturiert ist. Bin schlecht, darin mit dem Telefon lange Texte zu tippen.

Da schließe ich mich gleich mit an! xD

 

LG Jan

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Hallo,

ich experimentiere gerade mit einem ganz anderen Kaliber: Trombidium holosericeum, Rote Samtmilbe.

So ein Vieh soll bis zu 40 Blattläuse pro Tag verspeisen. Da sich die Läuse gerade wieder an den neuen Schläuchen meiner Heliamphora gütlich tuhen, wären diese Milben vielleicht eine gute Möglichkeit zur Bekämpfung. Außerdem sollen sie meine Asselpopulation im Zaum halten. Allerdings weiß ich noch nicht, wie Standorttreu sie sind und ob sie sich überhaupt vermehren lassen. Die Larven parasitieren nämlich an größeren Insekten.

 

20230323_213340.thumb.jpg.d05e764ca5f0bacbf7f6c374ba5e12c3.jpg

 

Grüße 

Ronny

 

 

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vor 13 Stunden schrieb Ronny K.:

Hallo,

ich experimentiere gerade mit einem ganz anderen Kaliber: Trombidium holosericeum, Rote Samtmilbe.

So ein Vieh soll bis zu 40 Blattläuse pro Tag verspeisen. Da sich die Läuse gerade wieder an den neuen Schläuchen meiner Heliamphora gütlich tuhen, wären diese Milben vielleicht eine gute Möglichkeit zur Bekämpfung. Außerdem sollen sie meine Asselpopulation im Zaum halten. Allerdings weiß ich noch nicht, wie Standorttreu sie sind und ob sie sich überhaupt vermehren lassen. Die Larven parasitieren nämlich an größeren Insekten.

 

20230323_213340.thumb.jpg.d05e764ca5f0bacbf7f6c374ba5e12c3.jpg

 

Grüße 

Ronny

 

 

 

Danke für diese spannende Informationen!

 

Ich habe mich schon länger gefragt, wie diese Viecher ihren Lebensunterhalt bestreiten.

 

Laut kurzer Wiki-Sichtung scheinen die parasitierenden Larven der Milben auch diese Anhängsel zu sein, die man gelegentlich auf Weberknechten beobachten kann...

 

Schönen Gruß,

Ralph

 

EDIT:

Irgendwie auch passend zum Thema, am Wochenende versuche ich ich den aufkommenden Blattlausbefall an Sarras in meinem Frühbeetkasten mit Gallmücken in den Griff zu bekommen. Berichte hier evtl von Erfolgen bzw. Misserfolgen!

Bearbeitet von Gordon Shumway
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Hallo,

ich habe einen größeren Hibiskus, der jedes Jahr eine wahre Blattlausschleuder ist. Dort haben sich von allein Schlupfwespen eingestellt. Sie schaffen es aber nicht, die Blattläuse auszurotten.

 

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Ganz oben auf der geschlossenen Blüte sitzt eine. Man sieht auch reichlich leere Blattlaushüllen, aus denen je eine Wespe geschlüpft ist. Scheinbar versuchen die Läuse aber das sinkende Schiff zu verlassen. Es sind einige geflügelte Läuse sichtbar. Aufgrund der Färbung vermute ich aber eine andere Blattlausart, als an meinen Heliamphora, die im selben Raum stehen. 

 

Grüße 

Ronny

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partisanengärtner

Solchen Schlupfwespenbefall hatte ich auch mal im winterquartier. Die schlüpfen nicht alle gleichzeitig. Als bei mir die Blattlauspopulation schon fast 3 Monate ohne Schlupfwespen war tauchten wieder kleine Kolonien von Blattläusen auf die irgendwo versteckt überlebt hatten. Die kleinen Wespen fallen sehr gut auf weil sie auch gern auf der Fensterscheibe rumwuseln.

Die Läuse fallen zuerst durch ihre Ausscheidung aus. Wenn das Fenster frisch klebt sind noch welche da.

 

Plötzlich fand ich wieder kleine Schlupfwespen am Fenster. Auf den zweiten Anlauf sind die Läuse dann wirklich ausgestorben.

Basilikum überwintern geht kaum ohne Läuse ab.

 

Ich lasse ja die befallenen Tiere in Ruhe und es scheinen einige wenige Wespen dort längere Zeit als verpuppte zu warten.

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Ich hab jetzt nicht alles Wort für Wort gelesen. Vielleicht hilft das hier: Ich hab draußen auf meiner Nebenterrasse einen Philadelphus (Schmetterlingsstrauch). Das ist ein echter Blattlausmagnet. Im Mai ist er voll mit schwarzen Blattläusen. Dann geh ich los und such mir 2-3 Marienkäfer (hier gibts echt genug). Anhand des reichhaltigen Nahrungsangebotes findet die Eiablage sofort statt. Die Larven schlüpfen relativ schnell. Brauchen aber eine bestimmte Größe. Wenn es dann losgeht mit futtern: Eine Larve futtert bis zu 50 Blattläuse am Tag. Und wir hatten damals ca. 50 Larven gezählt. Der Philadelphus war nach 2-3 Wochen komplett Blattlausfrei.

 

Marienkäferlarven sind sowas von effektiv, daß ich mich wundern muß, warum die Leute immer gleich zur Chemie greifen.

 

Könnten die bei unseren Pflanzen eingesetzt werden ( nicht unbedingt bei Drosera, ist ja klar)? Aber bei Nepenthes und Co?

 

Was meint Ihr? 

Bearbeitet von Tobias Kulig
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Hallo Tobias,

 

ich bin der Meinung mal bei ein paar YouTube Videos gesehen zu haben, dass lauter Marienkäfer in einem Growtent herumwuselten und auch kurz darüber gesagt wurde, dass sie sehr effektiv gegen manche Schädlinge gewesen wären.

 

Edit:

 

Habe den Kanal schnell wiedergefunden, mittlerweile gibt es auch ein kurzes Video dazu:

https://youtu.be/c7Q9Y-QPvTE?t=4m37s

 

MfG

Tim

Bearbeitet von Tim G
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vor 4 Stunden schrieb Tobias Kulig:

Ich hab jetzt nicht alles Wort für Wort gelesen. Vielleicht hilft das hier: Ich hab draußen auf meiner Nebenterrasse einen Philadelphus (Schmetterlingsstrauch). Das ist ein echter Blattlausmagnet. Im Mai ist er voll mit schwarzen Blattläusen. Dann geh ich los und such mir 2-3 Marienkäfer (hier gibts echt genug). Anhand des reichhaltigen Nahrungsangebotes findet die Eiablage sofort statt. Die Larven schlüpfen relativ schnell. Brauchen aber eine bestimmte Größe. Wenn es dann losgeht mit futtern: Eine Larve futtert bis zu 50 Blattläuse am Tag. Und wir hatten damals ca. 50 Larven gezählt. Der Philadelphus war nach 2-3 Wochen komplett Blattlausfrei.

 

Marienkäferlarven sind sowas von effektiv, daß ich mich wundern muß, warum die Leute immer gleich zur Chemie greifen.

 

Könnten die bei unseren Pflanzen eingesetzt werden ( nicht unbedingt bei Drosera, ist ja klar)? Aber bei Nepenthes und Co?

 

Was meint Ihr? 

 

Ich habe mich neulich im Nützling-Shop bewusst gegen Marienkäfer entschieden.

 

In meinem Fall sind verstreut an ein paar Pflanzen im Frühbeetkasten jeweils eine Handvoll Läuse. Davon würden höchstens 2-3 Larven satt werden, die noch dazu flugunfähig und entsprechend wenig mobil sind. 

 

Deshalb der Versuch mit Gallmücken.

 

Ich denke, bei einem massiven Befall wären Marienkäfer bzw Larven sicher eine gute Wahl. Vermutlich kommt es in einer halbwegs gut gewarteten Sammlung meist aber gar nicht so weit und die Tiere würden ruckzuck verhungern oder abwandern.

 

Schönen Gruß,

Ralph

 

 

Bearbeitet von Gordon Shumway
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vor 4 Stunden schrieb Tobias Kulig:

Marienkäferlarven sind sowas von effektiv, daß ich mich wundern muß, warum die Leute immer gleich zur Chemie greifen

Mit ein paar gezielten Spritzern aus der gelben Sprühflasche wäre mein Problem vermutlich erledigt, ohne daß ich tagelang auf Nützlinge mit zweifelhafter Wirkung für teuer Geld warten müsste.

Bearbeitet von Gordon Shumway
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