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Wurzelläuse in meiner Sammlung


Jan K

Empfohlene Beiträge

Moin moin,

ich bin hier eigentlich nur stiller Mitleser, nun hab ich hier aber ein Problem bei dem ich gerne nach Erfahrungen und Rat fragen würde. Beim Umtopfen einiger Pflanzen letzte Woche habe ich festgestellt das einige meiner Nepenthes Wurzelläuse haben, und einige Töpfe nicht zu knapp. Da ich alle Töpfe im selben Kübel getaucht habe gehe ich davon aus das wohl alle Pflanzen infiziert sein könnten. Ich hab mir bereits das Careo geholt und hatte vor die Pflanzen in dem Mittel zu tauchen. Nun stellt sich mir die Frage in Welcher Dosierung. Zum spritzen würde man 10ml/L verwenden, man kann es aber auch gießen und müsste dann 60ml/L anmischen (dann wird es wohl über das Wurzelwerk aufgenommen und wirkt als systemisches Gift). Ich hatte eigentlich vor das Zeug in einem Eimer anzumischen und die Töpfe dann nach und nach zu tauchen und sich den Topf richtig damit vollsaugen zu lassen. Damit würden die Wurzelläuse doch auch den nötigen Kontakt bekommen, oder ist es trotzdem ratsam die höhere Dosierung zu benutzen? Vertragen die Pflanzen das überhaupt? Der Kundenservice des Herstellers sagte mir bereits das Wurzeln auf sowas wesentlich empfindlicher als Blätter reagieren.... Trotzdem möchte ich natürlich auf der sicheren Seite sein und die Viecher ein für alle mal loswerden, und nicht in einem halben Jahr wieder rann zu müssen oder sogar noch resistente Stämme zu züchten (vor allem auch weil es wohl das letzte wirksame Mittel ist).

Vielleicht gibt es hier ja jemanden der bereits damit Erfahrungen hat und die Biester losgeworden ist, und dafür dieses Mittel verwendet hat. Die Suchfunktion habe ich bereits genutzt, die meisten Beiträge sind allerdings uralt und dort wird noch Bi58 empfohlen, das gibt es aber zumindest für den Privathaushalt nicht mehr mit dem entsprechenden Wirkstoff.

 

Viele Grüße

Jan

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Hi Jan!

 

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Wurzelläuse sind der Endgegner. Das Grauen.

Ich hatte Jahre lang immer wieder Epidemien im Terrarium, da sie immer irgendwo in einem Topf überlebt hatten - nichts ist richtig gewachsen. Aber Careo hat letztlich geholfen! Long story short: Die angegebene Konzentration von 60ml/L funktioniert und hat bei mir keine zusätzlichen Ausfälle erzeugt). Ich bin folgendermaßen vorgegangen:

 

- Alle Pflanzen austopfen, das Substrat so gut wie möglich von den Wurzeln entfernen (bei mir waren bei einigen Pflanzen nicht mal mehr Wurzeln vorhanden). Ich habe die Pflanzen/Wurzeln dann erstmal mit dem Gartenschlauch abgebraust (Und bloß weit weg mit dem Wasser!)

- Brühe mit Careo ansetzen (60ml/l, mach die Flasche komplett leer und hol dir am besten gleich noch eine neue, du wirst sie brauchen). Die Flasche sollte für 4L reichen, nimm davon die Hälfte auf die Seite.

- Alle Pflanzen Wurzelnackt in 2 Litern 15-30min baden (ich hab sie einfach in nem kleinen Eimerchen gebadet) und danach in feuchtes, frisches Substrat setzen.

- Mit den übrigen noch frischen 2 L die Pflanzen direkt am Stamm angießen, so dass die Wurzeln nochmal gut Kontakt mit dem Zeug für die nächsten Tage haben.

- Nach zwei Wochen alle Pflanzen nochmal mit einer frischen 60ml/l Lösung gießen.

 

Je nachdem, wieviel Pflanzen du hast musst du dafür evtl. mehrer Flaschen Careo benutzen. Viel hilft viel!

Bei mir hat eine Flasche für mein 120er (50 Töpfe?) Terra gereicht, evtl brauchst du mehr.

 

Die frohe Botschaft: ALLE Pflanzen haben die Prozedur überlebt und sind nach einiger Zeit neu ausgetrieben, v.a. um kleine rajah und villosas hatte ich natürlich Angst. Heute stehen die Pflanzen im Gewächshaus und tendenziell trockener, ich habe seitdem keine von den Biestern mehr. Ich behandle vorsichtshalber immer im Frühjahr einmal alle Pflanzen prophylaktisch über das Gießwasser mit der 60ml Konzentration.

 

Viel Erfolg!

Justin

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Hi Justin,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Das klingt ja schon mal sehr vielversprechend 🙂 Ich hätte da noch eine Frage: Hattest du bereits vor der großen Aktion mit dem Umtopfen versucht die Wurzelläuse mit Careo zu bekämpfen? Ich würde den kompletten Austausch des Substrates gerne so gut wie möglich vermeiden, da dies doch einen nicht unerheblichen Aufwand darstellt und einige von den Pflanzen doch schon recht groß sind, außerdem habe ich keinen Garten sondern nur eine kleine Stadtwohnung. Das verkompliziert die Sache etwas.

 

Viele Grüße

Jan

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Hi Jan,

 

Ich hatte vorher schon Bi 58 (noch in der alten Zusammensetzung) genutzt, was ja noch wirksamer als Careo angesehen wird/wurde. Ich habe die Pflanzen damit satt gegossen, das Substrat aber nicht bei allen Pflanzen getauscht, nur bei den am schlimmsten befallenen, weil mir der Aufwand zu groß erschien - Hat nicht funktioniert, nach nem viertel Jahr waren sie wieder sichtbar an den Topfinnenseiten. Ich behaupte, um nen Substratwechsel zumindest bei den akut befallenen kommst du nicht drum rum 😕

Achja, zudem hast du folgendes Problem, wenn du das Substrat behalten willst: Du brauchst enorm viel von der Suppe, je nachdem natürlich, wie viele Töpfe du tauchen musst..

 

VG Justin

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Stimme Justin da vollkommen zu, Wurzelläuse sind der Endgegner. Haben mich viel Zeit&Nerven gekostet. Vieles ist kaputt gegangen, viele Stecklinge musste ich machen da quasi keine Wurzeln mehr übrig waren. Oft wachsen Pflanzen einfach weiter nur eben langsamer, daher ist es wichtig die Viecher überhaupt zu finden wenn man sie hat.

Habe damals alle Pflanzen stundenlang in BI58 getaucht und ALLES  NEU GETOPFT. Nur so wurde ich die Viecher los.

Vergiss es nur das Mittel zu gießen das klappt nicht.

 

Sobald eine Pflanze keine Kannen bildet oder sonst irgendwie auffällig raue Blätter zeigt, langsames Wachstum vorweist, etc schaue ich sofort im Topf nach.

Im GWH sieht man oft auch Ameisen wenn man Wurzelläuse hat.

 

Nutze immer mehr reine Kokosnusschips für meine Nepenthes, da das Substrat einfach sehr luftig ist und schneller abtrocknet.

Es bilden sich kein nerviges Moos / Algen und generell ist es nicht so feucht.

Für ein GWH würde ich das weniger empfehlen da dieses Substrat bei viel Sonne und Luftumwälzung schnell austrocknet.

Auch für ganz kleine Pflanzen ist es suboptimal, da kann man auf reinen Bims oder Perlit zugreifen.

 

Grüße Stefan

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Hallo,

vielen Dank nochmal für euren Input, das hilft mir auf jeden Fall weiter. Dann wird es wohl auf die große Umtopf- und Tauchaktion hinuslaufen. Dazu noch mal zwei Fragen: Wird es den Nepenthes wohl schaden die Wurzeln mit Leitungswasser abzubrausen und sie danach mit Regenwasser zu neutralisieren? Das wäre leider der einzig harte Wasserstrahl der mir hier für die Aktion zur Verfügung steht. Und gehe ich recht in der Annahme das ihr nur die Wurzeln getaucht habt, aber nicht die Blätter?

Zitat

Oft wachsen Pflanzen einfach weiter nur eben langsamer, daher ist es wichtig die Viecher überhaupt zu finden wenn man sie hat.

Sobald eine Pflanze keine Kannen bildet oder sonst irgendwie auffällig raue Blätter zeigt, langsames Wachstum vorweist, etc schaue ich sofort im Topf nach.

Das kann ich leider bestätigen.... Das Wachstum erfolgt in Zeitlupe, Blätter entrollen sich nur teilweise, oft mit längs verlaufenden Striemen, Tendrile vertrocknen einfach ohne ersichtlichen Grund, die Kannenbildung ist entweder sehr reduziert oder bleibt ganz aus. Das Ironische an der ganzen Sache ist, dass ich nachdem ich letzten Sommer schon mit Thripse und falschen Spinnenmilben zu tun hatte, alle neuen Pflanzen in Quarantäne stelle und sie in der Zeit 3x mit Spruzit behandele, um solchen Sachen vorzubeugen, nur um sie hier dann mit den Wurzelläusen zu infizieren.... 😬

Was mich zu der Frage bringt: Behandelt ihr eure neuen Errungenschaften gegen Wurzelläuse oder wie geht ihr mit der Möglichkeit um sich die Viecher wieder einzuschleppen?

 

Als neues Substrat wollte ich ebenfalls Kokos-Schips verwenden, vor allem weil die sich weniger schnell zersetzen. Das trockenere Bedingungen das Risiko minimieren glaube ich allerdings nicht so recht, dafür kenne ich zu viele Kakteensammler die ebenfalls mit dem Schädling zu tun haben.

 

Viele Grüße

Jan

Bearbeitet von Jan K
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Hi zusammen,

Danke an alle für die Dokumentation und die Problemlösungsvorschläge btw. @Jan K kannst du uns allen einen großen Gefallen tun, und bei deiner Aktion vielleicht die Tierchen selbst sowie die in Mitleidenschaft gezogenen Pflanzenteile fotografieren und mit uns teilen? Sind dann im Endeffekt ja nur ein paar Bildchen (ich will dir nicht noch Zusatzarbeit neben der sowieso schon stressigen Aktion aufhalsen), aber das hätte neben der Diskussion hier einen riesigen Wert für alle, die in Zukunft danach suchen!

 

Danke und viel Erfolg!
Patrick

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Hi Jan,

 

normales Leitungswasser zum Abbrausen geht, die Lösung mit Careo würde ich aber mit H2O dest ansetzen! Die Blätter hab ich auch mit der Lösung benetzt.

Sonst mach ich bei Neuankömmlingen eigtl nix, außer gut beobachten 😉

 

Dass Kakteenzüchter auch öfter mit WL zu tun haben, habe ich auch schon öfter gelesen. Das wundert mich dann immer, denn in der Zeit in der meine Neps am feuchtesten standen hatte ich auch die größten Probleme mit den Viechern! Evtl waren sie durch das damals im Terra ziemlich feuchte (teils nasse 🙈) Substrat sowieso schon nicht ganz glücklich und das Wurzelwachstum gehemmt. Den Wurzelläusen ist es jedenfalls egal.

 

VG

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  • 2 Monate später...
PatrickGoGrow

Hallo zusammen,

 

Am 13.3.2023 um 11:03 schrieb Stefan M.:

Sobald eine Pflanze keine Kannen bildet oder sonst irgendwie auffällig raue Blätter zeigt, langsames Wachstum vorweist, etc schaue ich sofort im Topf nach.

 

Diese Aussage hat mir echt den Arsch gerettet! Ich hatte zwei Kandidaten bei denen trotz Wachstums folgende Symptome aufgetreten sind:

  • Blattgröße verkleinert sich bei neuen Blättern
  • Keine Kannenbildung; Tendrile verschrumpeln grundlos
  • Kein Klettern (Hochtriebe wirken "desorientiert")

Nachgeschaut: Läuse. Es ist zwar quasi unmöglich, einen Befall von außen eideutig zu identifizieren, aber dafür desto leichter mit Blick auf den Wurzelballen: Diese wie Schimmel aussehenden Wachsausscheidungen sind wirklich gut zu erkennen, inklusive weißer kleiner Tierchen (ich habe auch gelesen, dass es braune Arten geben soll).

 

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Ich habe mich dann mit Careo Schädlingsfrei Konzentrat an der von @Justin R erwähnte Kur orientiert:

  • Substrat so gut wie möglich weg und Läuse mechanisch entfernen (bei Möglichkeit Kopfsteckling nehmen)
  • Baden der quasi wurzelnackten Pflanze für mehrere Stunden in einem Gemisch mit Gieß-Konzentration (bei Careo sind das 60ml/Liter)
  • Umsetzen in neues Substrat, nochmals angießen mit Giftmischung in Gieß-Konzentration

Die Pflanzen (eine komplexe Hybride und eine glabrata) haben sich trotz dieser recht forschen Behandlung relativ schnell wieder gefangen und neues Blattwachstum hat sich nach ca. 3 Wochen geregt! Die acht glabrata-Stecklinge sind alle aus Nodien wieder ausgetrieben und werden bald pikiert.

 

Eine Frage habe ich hier an die Community:

Sind euch Nützlinge gegen Wurzelschädlingen bekannt (zumimdest zur Prävention)? Dass Raubmilder effektiv bei Schädlingen an der Oberfläche sind, ist klar; ich habe aber gelesen, dass diese nur wenige Zentimeter tief in´s Substrat gehen (und die Wurzelläuse sitzen definitiv tiefer).

Ich musste alá Trauermückenlarven an Nematoden denken, kann aber keine Infos finden, ob und welche Nematoden tatsächlich Raumbilben in irgendeinem Entwicklungsstadium angreifen.

 

Hoffe der Beitrag kann Betroffenen helfen oder Unentschlossene ermutigen, mal ein paar Wurzelballen auszuchecken! 😉 Für Tipps bez. Nützlingen wäre ich sehr dankbar!

LG
Patrick

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