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Posted (edited)

Hallo liebes Forum!

 

Es ist längst überfällig mich hier vorzustellen.

Bitte verzeiht, dass ich weder eine ausgeprägte Vorliebe fürs Schreiben habe, noch ein Händchen fürs Technische und mir fehlt auch Geduld wie Geschick fürs Fotografieren und bearbeiten von Fotos.

 

Aus dem Baujahr 1970 und mittlerweile etwas in die Jahre gekommen bin ich Biologe und seit meiner Kindheit von der Natur und allem darin fasziniert.

Mit fleischfressenden Pflanzen und auch fast allem anderen was die Botanik so zu bieten hat beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit unterschiedlicher Intensität.

Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, habe ich seit Anfang der 80er Jahre so einiges ausprobiert und dabei die unterschiedlichsten Erfahrungen gesammelt.

 

2020 rückte der lange gehegte Traum von einem Glashaus in greifbare Nähe und so nahm mein Verhängnis endgültig volle Fahrt auf und auch den zu erwartenden Verlauf.

Mein Fokus galt von da an „hauptsächlich“ Nepenthes und so begann die Planung und Realisierung eines möglichst kühl-temperierten Glashauses.

 

Das war die Zeit in der ich begann vermehrt im Forum zu lesen. Eure wertvollen Beiträge zu den verschiedensten Themen fand und finde ich sehr interessant und konnte hier viel dazulernen.

Ganz herzlichen Dank für die vielen Denkanstöße und eure gesammelten Erfahrungen hier im Forum! Echt voll toll, dass es das Forum mit EUCH gibt J

 

Wegen verschiedenster Komplikationen dauerte es bis zum Sommer 2022 bis das Glashaus soweit fertig war, dass erste Pflanzen einziehen konnten. In diesen zwei Jahren wurden so ziemlich alle meine wohlüberlegten Pläne über sämtliche Haufen geworfen und es kam wie es kommen musste.

Pflanzen bestellt; Glashaus nicht fertig (wie ursprünglich vorgesehen); vorrübergehende Unterbringung in Terrarien; insgesamt denkbar ungünstige Voraussetzungen für die Eingewöhnung empfindlicher Pflanzen.

Zum Glück herrscht in meinem Haushalt kein Mangel an Aquarien, Terrarien und Zubehör. Also improvisierte ich wild herum und überbrückte diese turbulente Zeit.

 

Mittlerweile läuft das Glashaus zu meiner vollen Zufriedenheit und platzt aus allen Nähten. Wie könnte es auch anders sein?

Mein „Dschungel“ hat sich üppig entwickelt und bereitet mir täglich Freude.

 

Daher nochmals ein ganz fettes Dankeschön für die unzähligen Beiträge!

Ohne das gesammelte Wissen hier im Forum hätte ich das nicht so fein hinbekommen.

 

Zum Abschluss noch ein paar Bilder aus dem Glashaus. Da es möglichst naturnah gestaltet ist, ist das Fotografieren nur aus bestimmten Winkeln möglich und manche sind auch Suchbilder.

Ich werde versuche die Namen der Pflanzen auf den Bildern zu nennen und drücke mir gleichzeitig die Daumen, dass ich diese Editierübung erfolgreich meistere 😉

 

Also happy growing!

Walter

Ansicht.jpg

 

N undulatifolia _ N aristolochioides x undulatilfolia _ N jamban x flava _ N aristolochioides .jpg

N. undulatifolia, N. aristolochioides x undulatilfolia, N. jamban x flava, N. aristolochioides 

 

N aristolochioides x pitopangii _ Heliamphora ionasi x minor var. pilosa _ N inermis .jpg

N. aristolochioides x pitopangii, H. ionasi x minor var. pilosa, N. inermis 

 

N lowii Trusmadi x Murud _ N lowii Murud.jpg

N. lowii Trusmadi x Murud, N. lowii Murud

 

N flava.jpg

N. flava

 

Heliamphora ionasi Ilu Tepui _ N jamban x flava.jpg

H. ionasi Ilu Tepui, N. jamban x flava

 

N aristolochioides _ N undulatifolia.jpg

N. aristolochioides, N undulatifolia

 

N jaquelineae _ N jamban.jpg

N. jacquelineae, N. jamban

 

N inermis _ N glabrata.jpg

N. inermis, N. glabrata, N. jacquelineae

 

N globosa x ampullaria Black Miracle.jpg

N. globosa x ampullaria Black Miracle und Mitbewohner

 

Edited by WalterH
Korrektur
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Joachim Danz
Posted

Hallo Walter,

 

"herzlich Willkommen" sage ich jetzt dann auch nicht mehr...  🙂

 

Die Pflanzen und das Setup sehen sehr schön und gesund aus. Die Eingewöhnungsphase haben sie
offensichtlich gut gemeistert. Steht das Glashaus im Keller oder im Freien?

 

Vielleicht schreibst Du noch ein wenig zur Technik, das interessiert hier bestimmt einige.

 

Viele Grüße

 

Joachim

Posted (edited)

Hallo Joachim,

gerne schreibe ich etwas zu Glashaus, Technik und Betrieb.

 

Vorausschicken möchte ich den Hinweis, dass nachfolgendes bei meinen Gegebenheiten hier vor Ort bisher gut funktioniert und ich durch Beobachtung und Gespür den Umständen entsprechend handle.

 

Das Glashaus steht im Garten. Nach Abwägung vieler Faktoren entschied ich mich gegen ein frei stehendes GH und für die Verglasung einer Hausnische mit südsüdwestlicher Ausrichtung. Gewünscht hätte ich mir eine Ausrichtung nach Ostsüdost, doch das gaben die örtlichen Gegebenheiten nicht her.

Gründe dafür waren zB Heizkosten im Winter, Optik und Platz und auch der Wunsch den Dschungel möglichst aus einem Wohnraum betrachten zu können. Außerdem wollte ich im Garten keine unbebaute Fläche opfern. Das wäre in meinem Fall außerdem schwierig gewesen und hätte drastische Maßnahmen erfordert. So wurde es ein etwas umfangreicherer Umbau am Haus, der mich zwar viele Nerven kostete, aber keinem Gewächs wurde ein Härchen gekrümmt im Garten.

 

Es besteht aus einer Alu-Konstruktion mit Sichtglas als Front zum Garten und einem Dach aus Doppelstegplatten.

 

Die Grundfläche ist sehr gering und misst nur 2,5x3m. Die Höhe beträgt in etwa 4,5m.

Das Traufenpflaster vor Ort wurde entfernt, danach der Boden ausgehoben bis ca 1m unterhalb des Bodenniveaus. Das Ziel war eine Mischung aus Erdhaus, Anlehnglashaus und Wintergarten. So wollte ich erreichen die Temperaturen im Sommer zumindest in Bodennähe abzumildern. Hier in der Thermenregion kann es sehr warm werden im Sommer; meine größte Sorge für den laufenden Betrieb.

 

Der Boden im GH blieb gänzlich „offen“ nach unten, wurde mit einer Drainageschicht versehen und darauf wurden alte Dachbodenziegel im Sandbett verlegt. Eine Schmalseite ist mit Bims befüllt und könnte als Grundbeet dienen.

 

Ausgestattet ist das „Anlehnhaus“ mit einer elektrischen Dachklappenlüftung, einem Fenster zum Garten, der Eingangstür und einer verglasten Tür in den Wohnraum.

Im GH befindet sich ein Gewächshausventilator, ein Heizkörper (angeschlossen an die Hausheizung) und ein elektrischer Heizlüfter für nachts, wenn die Hausheizung abgeschaltet ist. Außerdem ist eine Vernebelungsanlage installiert.

Als Zusatzbeleuchtung im Winter und in der Übergangszeit verwende ich SANlight Flex II.

Mit dieser Ausstattung habe ich bisher gute Ergebnisse erzielt.

Einen zweiten Ventilator werde ich noch zusätzlich installieren. Im letzten Winter reichte ein Ventilator nicht mehr aus; sagt mir mein Gefühl. Die Bepflanzung ist mittlerweile zu dicht geworden für eine ausreichende Luftumwälzung in allen Ecken.

 

Obwohl diese ganze Technik elektronisch gesteuert ist, bediene ich die verschiedenen Elemente doch meist manuell und richte mich nach Jahreszeit und Wetter.

Das bedeutet zB im Winter Ventilator im Dauerbetrieb und im Sommer programmierte Intervalle. Die angestrebten milden Temperaturen im Sommer versuche ich zu erreichen durch Verdunstung über eine größtmögliche Oberfläche (Boden, Tuffsteine und Sphagnum).

 

Spannend ist die Temperaturverteilung im GH. Um die Mittagszeit im Sommer beträgt der Temperaturunterschied zwischen Boden und Giebel manchmal fast 20 Grad.

In Bodennähe (ca. 80cm unter Bodenniveau außen) blieb die Temperatur selbst in den beiden letzten Hitzesommern dauerhaft unter / bei 23 Grad. Insgesamt ergibt sich so meist ein deutlicher Tag/Nacht Temperaturunterschied. In ca. 2m Höhe misst der Sensor nachts im Sommer durchschnittlich zwischen 18 und 20 Grad; in besonders warmen Sommernächten entsprechend mehr.

Die Mindesttemperatur im Winter ist nachts auf 12 Grad eingestellt und schwankt tagsüber, je nach Sonnenschein, zwischen 18 und ca. 28 Grad; gemessen in 2m Höhe.

 

Durch die unterschiedliche Höhenpositionierung der Pflanzen im GH, je nach deren Bedürfnissen, klappt die Kultur der verschiedenen Arten bisher zufriedenstellend.

 

Natürlich stagnierte das Wachstum von zB N. ampullaria oder N. globosa x ampullaria Black Miracle im Winter. Mittlerweile sind die beiden jedoch wieder gut in Schwung gekommen und haben bereits den zweiten Winter im GH gut überstanden. Sicherheitshalber, als back-up sozusagen für das N. ampullaria Experiment im GH, wachsen beide Mutterpflanzen nach wie vor in Terrarien im Haus. Trotz GH bin ich nach wie vor auch ein Fan von Terrarien- und Fensterbankkultur für bestimmten Arten.

Es ist für mich sehr spannend zu beobachten, wie unterschiedlich sich die verschiedenen Arten bzw. Individuen einer Art unter den gegebenen Bedingungen entwickeln.

 

Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass ich im GH, in den Wohnräumen und auch im Garten keinerlei Pestizide einsetze. Ich verwende (vorbeugend) ausschließlich Nützlinge (meist verschiedene Raubmilben und Florfiegenlarven), wenn ich das Gefühl habe handeln zu wollen bei Verdacht auf Weichhautmilben oder, wenn ich Thripse entdecke.

Für allfällig eintretende Notfälle habe ich jedoch schon gängige Mittel auf Lager. Bisher gab es allerdings keinen ausreichenden Grund diese einzusetzen. Falls das doch einmal notwendig sein sollte, so erfolgt die Anwendung in der Duschkabine (je nach Mittel) und anschließender Quarantänezeit in einer IKEA Box. Das funktionierte in dieser Weise gut mit Terrarien- und Zimmerpflanzen in der Vergangenheit. Blattläuse werden nur abgewischt und zerdrückt, wenn die zu lästig werden.

Hartnäckigere Schädlinge, wie Woll- oder Schildläuse, entferne ich manuell mittels Wattestäbchen und 70% Alkohol. Voraussetzung dafür ist Zeit und Geduld für die wiederholte Kontrolle und die "Wattestäbchenprozedur".

Ich will / muss es einfach aushalten können, wenn hin und wieder ein Blatt sich nicht ganz so optimal entwickelt. Im Glashaus leben neben Moosfröschen (einer ist auf dem Foto mit der N. globosa x ampullaria Black Miracle zu sehen 😉 auch verschiedene Gehäuseschnecken Arten (allesamt „Aufwuchs- und Detritus-Fresser“ die keinem Blatt Schaden zufügen) und verschiedenstes Kleingetier das den Weg aus dem Garten ins GH gefunden hat. Die Tigerschnegel musste ich leider wieder ausquartieren in den Garten, nachdem ich mich schon sehr über deren Einzug gefreut hatte. Diese verendeten leider immer wieder in den großen Kannen von N. rajah x eymae. Das wollte ich nicht wiederholt ansehen müssen.

 

Viele Grüße

Walter

Edited by WalterH
Ergänzung
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Posted

Servus Walter,

na was für ein Glück das Du deine nicht so ausgeprägte Schreibeslust dann doch etwas mehr ausgeprägt hast.

Weis gar nicht so recht wie ich das am besten Schreiben soll ?
Ach egal, einfach nur wunderbarherrlich, gefällt mir sehr gut.

besten Dank für's Teilen

Gruß

Markus

  • Gefällt mir 1
Joachim Danz
Posted

Hallo Wlater,

 

vielen Dank für die ausführliche Beschreibung! Die 4,5m Höhe sieht man auf den Bildern gar nicht - erreichen die
Pflanzen dann aber schnell, zumal je einige von Deinen Pflanzen schon im Hochtrieb sind.

 

Der Tipp mit dem Moosfrosch war Gold wert, hätte ihn sonst nicht auf dem Bild gefunden. 🙂 Die Frosch-Experten
hier im Forum haben ihn aber sicher gleich gesehen. Sehr schönes Tier!

 

Viele Grüße

 

Joachim

Posted (edited)

@Markus: Du bringst mich zum Lachen. Danke dafür! Ich war selbst überrascht. Nach erfolgreicher Überwindung war der Anfang geschafft und dann lief’s gut.

Freut mich, dass es dir gefällt.

 

@Jaochim: Die Höhe finde ich super, ist aber auch eine Herausforderung. Ohne Teleskopleiter geht da nix und es ist eine ziemliche Turnerei … also nicht wirklich praktisch. Noch verbuche ich das unter "Fitnessparcours".

 

Oben befinden sich nur Pflanzen die nicht viel von mir wollen; Tillandsien und gewisse Orchideen zum Beispiel. Arten die mit den starken Schwankungen von Temperatur und Feuchtigkeit umgehen können.

Gespannt bin ich wie sich Nepenthes im Langtrieb da oben verhalten werden.

Langfristig möchte ich aber versuchen die eher im unteren Bereich zu „halten“. Mal sehen ob das halbwegs funktioniert oder ein naiver Wunsch bleibt.

Ich bin gerade damit beschäftigt Gitter nachträglich zu montieren im oberen Bereich, damit ich die aufgebundenen Pflanzen besser verteilen kann. Es herrscht deshalb gerade Chaos und es wird auch noch etwas dauern bis ich damit fertig bin.

Wenn das erledigt ist, werde ich versuchen ein Foto zu machen auf dem die Vertikale zu sehen ist.

 

Eine der schönen Eigenschaften dieser Frösche ist, dass man sie immer wieder überraschend und zufällig entdecken kann oder nach ihnen suchen. Das Aha-Erlebnis wollte ich ermöglichen mit der unbestimmten Bildunterschrift.

Meist sitzen sie ohne Deckung irgendwo während des Tages und vertrauen auf ihre Tarnung oder sie verbringen den Tag in einem der Gießtöpfe und schauen aus dem Wasser. Sehr herzig, wie ich finde.

 

Viele Grüße

Walter

Edited by WalterH
  • Gefällt mir 1

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