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Meine Erfahrungen mit diversen Utricularia


J.N.B.

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Ich finde es interessant von einer Gattung mehrere Arten zu besitzen. Da kann man so schön die Gemeinsamkeiten und kleinen, aber auch bedeutsamen, Unterschiede beobachten.

Utricularia ist mit 15 (+ 2 unbekannten blinden Passagieren) meine bisher größte Gattung.

Hier möchte ich meine Erfahrungen und gegebenenfalls Empfehlungen teilen.

 

Vorab etwas um die Begriffe, die ich benutze klarzustellen. Hierbei werde ich Pflanzenorgane einfacher, als zum Beispiel in der Literatur, bezeichnen:

- Blatt: das was meist wie Blätter aussieht (auch wenn es keine Sind)

- Wasserblatt: die Blätter bzw. verbreiterte Sprossachsen (U. humboldtii macht z.B. unter Wasser andere Blätter)

- Blüten: Blüten

- (Fang)Blasen/Fallen: die zu Fangorganen umgewandelten Blätter

- Ausläufer: alles, was (meist) Waagerecht aus dem Topf kommt (bei U. humboldtii sind sie aber z.B. eher parabelförmig)

- Knollen: die runden Dinger zum Speichern von Wasser UND die knollenähnliche verdickte Triebe, die wahrscheinlich auch als Wasserspeicher dienen (U. reniformis)

- Triebe: alles, was keine Blätter, Fallen oder Blüten sind

 

Allgemeines:

- Substrat: immer nährstoffarm

- Wasser: immer Regenwasser/destilliertes Wasser/Osmosewasser

- Temperatur: da ich bei mir einige Hochlandarten (Utricularia, Brocchinia, Drosera,…) in der Wohnung kultiviere, versuche ich so gut es mit einfach Mitteln geht eine Nachtabsenkung herbeizuführen. Dafür heize ich im Winter nur tagsüber (die Pflanzen stehen aber entfernt von der Heizung) und seit es draußen keine mehr Fröste gibt, lüfte ich stattdessen nachts oder den ganzen Tag.

Wieviel das bringt, weiß ich nicht. Aber dauerhaft 30 Grad ohne Lüften wirkt sich wahrscheinlich auf viele Pflanzen schlecht aus. Wahrscheinlich nicht auf U. sandersonii aber möglicherweise einige epiphytische Utricularia.

Testen werde ich das aber, zumindest aktuell in meiner kleinen Wohnung, nicht.

 


subgenus Bivalvaria

section Calpidisca

Utricularia sandersonii 

 

Schwierigkeit: sehr einfach

Wuchsform: lithophytisch

Blätter: spatelförmig, klein

Blüten: Dauerblüher, weiß mit rosa, klein, erinnert an 'Häschenohren'

Substrat: anspruchslos, z.B. Karnivorensubstrat

Wasser: Anstau, wechselnder Wasserstand

Licht: hell (etwa Pinguicula bis Sonnentau), bei zu wenig Licht werden die Blütenstände länger und unschön

Temperatur: scheint anspruchslos solange frostfrei sein, bei mir in der Wohnung

Achtung: Viele oberirdische Ausläufer, regelmäßige Kontrolle, Trennwände oder größerer Abstand zu anderen Töpfen empfehlenswert

 

Aufgrund der möglichen Anstaubewässerung und scheinbar geringen Ansprüchen an die Temperatur, stufe ich diese Art als sehr einfach ein. Anstau bedeutet für mich, hinstellen und vergessen. Denn mehr muss man da nicht wirklich machen.

Jedoch sollte man die Ausläufer im Blick behalten.

U. sandersonii scheint an sich mit weniger Licht klarzukommen, aber die Blütenstände werden dann weniger und dafür höher und sie scheinen schneller zu verblühen. Sehr schön sieht das dann nicht aus.

Beim Substrat scheint sie sehr anspruchslos zu sein. Ich habe sie einmal in Torf + Perlite und einmal in Kokoserde + Sphagnum. Beide Töpfe sind bis nach unten durchwachsen, jedoch ist letzterer viel stärker durchwachsen mit mehr Fallen.

Meine Vermutung ist, dass die vermehrten Hohlräume mehr Raum für Fallen bieten und mehr Luft ins Substrat ließen. Während das Karnivorensubstrat sehr dicht war.

Wahrscheinlich würde ein beachtlich höherer Teil an Perliten sich positiv auf das Wachstum auswirken.

Ein fast rein mineralisches Substrat wie es oft bei tropischen Pinguicula verwendet wird, wäre ein interessantes Experiment, bei dem ich ein gutes Gefühl hätte.

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Links Kokos + Sphagnum. Rechts Karnivorensubstrat.

Links macht sich an der gelblichen Färbung der Salzgehalt des Kokos merkbar.

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Bei weniger Licht sieht U. sandersonii nicht so schön aus. (das Licht, billige LED Streifen von Amazon, sind auf dem Foto ausgeschaltet)

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Im dichten Karnivorensubstrat.

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Und in Kokos + Sphagnum, stärker durchwachsen mit mehr Fallen.

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Edited by J.N.B.
habe Bilder nachträglich eingefügt, damit der Editor nicht wieder meinem kompletten Text unwiderruflich löscht
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subgenus Polypompholyx

section Pleiochasia

Utricularia dichotoma

 

Schwierigkeit: sehr einfach

Wuchsform: terrestrisch

Blätter: schmal elliptisch, klein

Blüten: drinnen keine Blüte, draußen Blüte im August

Substrat: anspruchslos, z.B. Karnivorensubstrat

Wasser: Anstau, wechselnder Wasserstand, vorrübergehend geflutet

Licht: schwache Lampen, starke Lampen, volle Sonne draußen

Temperatur: scheint anspruchslos, wächst sowohl drinnen als auch draußen (in voller Sonne), (gilt as bedingt winterhart, ich habe noch keine Erfahrung damit)
Vermehrung: Klumpen mit Substrat und Pflanzenteilen abtrennen


Wie die U. sandersonii, halte ich U. dichotoma für sehr einfach. 
Bei mir hat sie drinnen noch nie geblüht, was vermutlich daran liegt, dass die Blüte durch die Tageslänge ausgelöst wird (dauerhaft 12h unter der Beleuchtung).
Draußen fing sie das erste Mal im August an zu blühen.
Ganz so schlimm finde ich das aber gar nicht, denn das macht sie zu einem ganz ansprechenden Bodendecker. Ich habe schon zwei Drosera capensis verschenkt und in beide eine U. dichotoma mit in den Topf gemacht. Ich dachte mir, dass sie vielleicht das Substrat 'sauber' halte oder so. Vielleicht ist das auch Quatsch. Aber ganz nett sieht es ja aus.

Diesen Frühling habe ich auch einen Klumpen U. dichotoma in meinen einen Moorbeetkasten gesetzt um zu schauen wie sie sich so entwickelt. Vielleicht überlebt sie ja sogar den Winter, denn diesen Kasten muss ich wegen der Sarracenia leucophylla sowieso schützen.
Bei dieser Utricularia hatte zeitgleich das gleiche Experiment beim Substrat wie bei U. sandersonii gemacht. Interessanterweise war hier das mit Kokos viel weniger durchwachsen. Das ist sowohl von oben als auch von der Seite sichtbar. Vielleicht toleriert sie weniger Salz als U. sandersonii.
Aber in beiden Töpfen bewuchs sie nur die obere Häfte des Substrats.
Die im Moorbeetkasten war nach einem starken Regen mehrere Tage geflutet, das schien aber kein Problem zu sein und ist es bestimmt auch nicht bei irgendeiner terrestrischen Art.

Dort wuchs sie auch ziemlich rasant.
Ich setzte sie auch auf einen Lavastein im Anstau. Wuchs eher weniger gut. Aber im Wasser wurden die Blätter länger. Man kann aber sehr gut das Wachstum auf dem Stein verfolgen. An der Pflanzstelle wurden ein paar neue Blätter gebildet und danach folgte ein Strang aus Blättern in Richtung des Triebes.

 

Kokos + Shagnum

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Torf, Perlite, Sand

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Links Kokos + Sphagnum, rechts Torf + Perlite + SandIMG_5939.thumb.jpg.a4dfd016353c102c3e12d6e987cd3e43.jpgIMG_1229.thumb.jpg.4bf2441925a3e449fc9f276fc0e3302a.jpg

 

Im Balkonkasten (volle Sonne, Mai bis Juli)IMG_9060.thumb.jpg.3999b3de0acffbb2bdaa60c15e704027.jpgIMG_9102.thumb.jpg.500d7174bf580dd6187cab506c9885d5.jpgIMG_0763.thumb.jpg.3fb713f2a5e894e3dcc7d11fc5347998.jpg

 

Der Lavastein

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Und im Topf einer Drosera capensis (diese hier steht als Experiment auf Arbeit im Gewächshaus)IMG_9142.thumb.jpg.e13df32a7806346521164c14477c3c59.jpgimage.thumb.jpg.ce2b9dda0b9e561a704a4be4b508d863.jpg

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Erste Blühten
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Ich habe zwar noch eine Utricularia cornuta (gleiche Untergatrung wie U. sandersonii aber andere Sektion) aber mit der habe ich noch nicht genug Erfahrung. Und erstmal muss die im Balkonkasten genug wachsen, dass ich sie wiederfinde. Und dann muss sich noch zeigen, wie winterhart sie wirklich ist (laut Green Jaws soll es ja ein besonderes frostbeständiger Klon sein).

 

Das ist jetzt nur meine persönliche Meinung, aber abgesehen von den bisher genannten Arten, halte ich nicht viel von den ganzen terrestrischen, kleinblütrigen Arten. Die meisten haben auch keine Blüten, die mir besonders gefallen.

 

Jetzt gehts aber weiter mit der Untergattung Utricularia. Und vor allem hier zeigt sich erst, meiner Meinung nach, dir Gattung von der besten Seite: Hier kommen, unter anderem,

die Sektion Utricularia mit, so weit ich weiß, nur aquatischen Arten,

die Sektion Foliosa mit mehreren terrestrischen Arten, die größere Blätter und Blüten als die vorherigen terrestrischen Arten haben,

und die Sektion Orchidioides mit noch größeren und schöneren Blüten.

 

 

subgenus Utricularia

section Foliosa

Utricularia longifolia 

 

Schwierigkeit: sehr einfach

Wuchsform: terrestrisch

Blätter: schmal elliptisch, groß bis sehr groß

Blüten: mittelgroß, lila mit gelbem Fleck, erinnern schon mehr an an typische Lippenblütler wie Löwenmäulchen, blüht auf dem Fensterbrett im August

Substrat: anspruchslos, z.B. Karnivorensubstrat

Wasser: Anstau, wechselnder Wasserstand

Licht: schwache Lampen, starke Lampen, aber tendenziell eher nicht so stark

Temperatur: scheint anspruchslos, wächst drinnen sehr gut
Vermehrung: Klumpen mit Substrat und Pflanzenteilen abtrennen, substratlose Teilstücke

Achtung: Die vermutlich am schnellsten wachsende Art die ich bisher habe, macht viele Ausläufer unten aus dem Top raus, regelmäßige Kontrolle oder Trennung zu anderen Pflanzen ist sehr zu empfehlen

 

Diese Art ist so wüchsig, pflegeleicht und mit schönen Blüten, dass ich diese Art für sehr geeignet als Zimmerpflanze auf dem Fensterbrett halte.

Die Blühte wird wahrscheinlich durch die Tageslänge ausgelöst. Meine war bisher nur in Blühte, als ich sie im März erhielt. Was auch für eine Kultur auf dem Fensterbrett spricht.
Sie blüht bei mir im August auf dem Fensterbrett.

Utricularia longifolia ist sehr wüchsig und die vielen Ausläufer, die unten aus dem Topf kommen sind ja schon fast hinterhältig. Ich habe sie jetzt in der Wanne in eine leere Packung Fleischsalat gestellt. Die machen sich allgemein sehr gut als kleiner Untersetzer, der einen höheren Wasserstand als gewöhnliche Topfuntersetzer halten kann.

Aber vielleicht stelle ich sie ja auch bald aufs Fensterbrett.

Die unteren Ausläufer machen im Wasser übrigens ungewöhnlich viele Fallen.

Ich hatte auch ein paar kleine Teilstücke in einen Topf zu den anderen Karnivoren auf dem Balkon getan. Dort passierte lange Zeit gar nichts und auch nur sehr langsam. Vermutlich mag diese Art starke Sonne und Hitze nicht so sehr.

 

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April bis Juli

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Hier die abgeschnittenen Ausläufer, die unten aus dem Topf kamenIMG_0736.thumb.jpeg.84554df52a12777912dc1a2fe98e46b3.jpeg

 

Auf dem Fensterbrett neben ein paar anderen Utricularia. Hier steht sie gar nicht im Anstau sondern wird nur feucht wie ein paar epiphytische Utricularia gehalten. Dafür hat sie aber im eine Torfschicht in der Schachte.

Hier ist mir auch etwas aufgefallen , was ich oft bei neu oder umgepflanzten Utricularia beobachtet habe: Lange passierte gar nichts. Und irgendwann tauchten überall gleichzeitig Blätter auf. (April, Mai, Juli)

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Die auf dem Balkon in voller Sonne. (Mai bis Juli)

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Und zuletzt ein paar Sämlinge durch Selbstbestäubung und ein Foto eines Samens unter dem Mikroskop. (1-2 Monate alt?)

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(200x Vergrößerung)

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Edited by J.N.B.
Blütentriebe
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  • 3 weeks later...

Hier ein paar Updates bzw. Ergänzung zu ein paar Arten:

Utricularia dichotoma, Utricularia longifolia und Utricularia nephrophylla (Steckbrieft kommt noch) blühen jetzt bzw. bilden gerade die Blütentriebe. (Ich werde auch die Blühtezeit 'August' in die jeweiligen Beschreibungen einfügen) 
Alle drei stehen auf dem Fensterbrett oder draußen.
Das müsste theoretisch bedeuten, dass die kürzer werdenden Sonnenstunden in unseren Breiten im Juli-August bei zumindest denen die Blüte auslösen.

Laut einem Mittelwert, den ich auf einer Website fand (weatheronline.de; mit einstellbarem Zeitraum), liegen die Sonnenstunden im Juli und August bei um die 7 Stunden pro Tag.
Theoretisch könnte eine Reduzierung der Lichtdauer unter Lampen ja auch eine Blühte auslösen. Ich werde deshalb wahrscheinlich in der Mitte des Winters meine Lampen für ein paar Wochen (vielleicht 6 Wochen) auch auf 6 Stunden Beleuchtung reduzieren.

 

Utricularia Nephrophylla auf dem Fensterbrett

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Utricularia longifolia auf dem FensterbrettIMG_2300.thumb.jpg.7a63c04c452c2e966974142096e4f6b8.jpg

 

Und Utricularia die seit dem Frühling unglaublich schnell im Balkonkasten gewachsen ist und mehrere Blütentriebe bildetIMG_2301.thumb.jpg.77476f414fb425dbd79090ce71daa75d.jpg

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So, bevor wir endlich zur Sektion Orchidioides kommen, möchte ich die letzte andere Sektion, die ich kultiviere, vorstellen:

Gattung, Untergattung und Sektion haben alle den gleichen Namen:

Utricularia - die, soweit ich weiß, ausschließlich aquatischen Arten und wahrscheinlich für die Gattung Namensgebend bzw. waren es bestimmt die erstbeschriebenen

 

Vorab, ich halte diese und auch andere aquatische Arten für schwer. 

Ich vermute, dass jemand, mit Erfahrung in der Aquaristik allgemein, jedoch einen riesigen Vorteil hat. Doch ich weiß und verstehe nicht viel davon oder was ich tun und beachten muss.

Am liebsten wäre mir ja eine detaillierte Anleitung, aber so etwas konnte ich nicht finden. Aber das soll auch nicht wie ein Vorwurf klingen.

Es ist schon so, dass ich Informationen zu aquatischen Utricularia finden konnte aber das warf für mich nur noch mehr Fragen auf:

Was, das für die Aldrovanda gilt, gilt auch für Utricularia? Was sind die wichtigsten Unterschiede der verschiedenen aquatischen Arten?

Wieviel Torf denn ungefähr? Wie trüb soll das Wasser sein? Soll das Carex getrocknet oder frisch verwendet werden? Wie lange soll es denn in einem Eimer 'vorgären' bevor es zu den Pflanzen kann? Soll das Carex in Osmosewasse/Regenwasser vorgären oder geht auch Leitungswasser? 

Und noch mehr… 

 

Jedenfalls folgen jetzt meine, wenn auch wenig aussagenden, Erfahrungen:

 

 

subgenus Utricularia

section Utricularia

Utricularia gibba

 

Schwierigkeit: schwer

Wuchsform: aquatische

Blätter: keine bis wenige nädelförmige Blätter

Blüten: bei mir noch keine

Substrat: ?

Wasser: ?

Licht: ?

Temperatur: ohne Frost
Vermehrung: Teilstücke

Achtung: rein aquatisch, Algenprobleme

 

Also diese Art finde ich bisher am schwersten. 

Ich habe verschiedene Standorte probiert.

Basierend auf dem, was ich über Aldrovanda und aqu. Utricularia herausfinden konnte, habe eine kleine Box mit Torf und darüber Sand ausgelegt und eine Carex und eine Binse reingepflanzt.

Das hat mit am schlechtesten funktioniert und es gab kaum einen Unterschied zu dem kleineren Aufbau ohne Begleitpflanzen.

Dann habe ich noch Teilstücke in den Trays mit meinen Töpfen verteilt.

Am besten entwickelten sich die draußen, mit gar keinem Fleckchen Algen.

Drinnen entwickelten sie sich ganz gut, aber in einem Tray wuchsen viel mehr Algen.

Vielleicht Zufall, vielleicht aber haben die mehreren Töpfe mit terrestrischen Utricularia zur Wasserqualität beigetragen indem sie es reinigen. Vielleicht ist das aber auch weit hergeholt.

 

Das Glas mit Torf und Sand

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Torf, Sand, Carex, Juncus

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In einem Tray zwischen anderen Karnivoren auf dem Balkon

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In einem Tray zwischen anderen Karnivoren drinnen unter Kunstlicht (hier sieht man auch einen der hinterlistigen Ausläufer, die U. longifolia unten aus dem Topf heraus macht)IMG_0710.thumb.jpeg.1a4de41e209673d77d552f10d7d8208e.jpeg

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Das Tray mit mehr Algen

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Und das mit weniger AlgenwuchsIMG_2338.thumb.jpeg.3bcbf50bd9544f334c5347c66f256cdf.jpeg

 

Ob das nur Zufall war oder mit der Auswahl and Pflanzen zusammenhing 🤔

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Hi, ich habe die selbigen Erfahrungen. Ich halte meine aquatischen Utris (neben Haltung draußen in großen Kübeln)  parallel auch im Sommer drinnen in kleinen Gefäßen mit etwas Torf und Sand drüber.


Bei mir stehen alle in der Wohnung auf Südseite (Gibba, Inflata, vulgaris*, purpurea*, A. vesiculosa (Australien)).

Ich mache folgendes um Algenwachstum zu minimieren:

Stets neuen, "sauberen" Torf nehmen. Ich lagere mein Torf furztrocken und feuchte erst bei Nutzung an.
Aquatische Utris halte ich nur in Dest. Wasser, ggf. auch mit etwas Leitungswasser. Regenwasser geht natürlich auch, nur sollte dieser gefiltert sein um Algenwachstum zu minimieren, m.M. nach.
Im Hochsommer stelle ich die Gefäße, insbesondere bei Hitzeperioden, weg vom Fenster, aber immer noch hell , hier also keine brennende Mittagssonne auf die kleinen Gefäße.

 

Auch mit dest. Wasser kommt es im Hochsommer irgendwann zum Algenwachstum (auch im Winter unter Kunstlicht). Hier hilft m.M. nur der Wasserwechsel. Mit den oben beschriebenen Maßnahmen ist dies bei mir in der Regel  auch nur einmal pro Saison nötig.

 

Man kann zusätzlich auch Aquarienreiniger auf H2O2-Basis nehmen um die Gefäße während Wasserwechsel zu reinigen. Das Peroxid/Aktiv-Sauerstoff wirkt nur kurzzeitig und zerfällt danach u.a. zu Wasser.  Die Utris nehme ich vorhher raus und spüle sie unterm Wasserhahn gründlich ab (habe sie zeitlang auch kurz in der H2O2 Brühe inkubiert - allerdings sollte man sich da bei Konzentration und Dauer wirklich mit entbehrlichen Teilstücken herantasten 😉 - belastbare Beweise um Wirksamkeit gegen Algen direkt an den Utris habe ich nicht wirklich). Den Aquarienreiniger nutze ich, wenn ich faul bin und nicht Torf und Sand auswechseln möchte, auch im gefäß wenn Torf/Sand noch drinnen ist. Habe bislang noch nichts nachteiliges berichten können. Aber auch hier sollte man vorsichtig experimentieren.

 

Anosnsten geht natürlich auch standard-Essigreiniger zum reinigen der Gefäße (habe ich allerdings noch nicht mit Sand/Torf drinnen-lassen probiert.


*benannte Spezies sind im Sommer bei mir zumindest in der Wohnung weniger Hitze-tauglich. Draußen hatten sie bei längeren heißen Tagen keine Probleme.

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Tobias Kulig
vor 7 Stunden schrieb JayPi:

Bei mir stehen alle in der Wohnung auf Südseite (Gibba, Inflata, vulgaris*, purpurea*, A. vesiculosa (Australien)).

Bekommst Du da keine Probleme mit der Luftfeuchtigkeit in der Wohnung? Ich meine, mit offen stehendem Wasser in dieser Menge?

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@Tobias Kulig nope, da ich einen Deckel drauf habe, in welchem breitere Lüftritzen eingeschnitten sind.

Ich benutze momentan tatsächlich alte Einweg-Salatschalen, nicht sehr ästhetisch, aber es hält 😉 . Ist auch eher als Backup gedacht, falls im Sommer draußen das Algen/"Eutrophierungs-Problem" Überhand nimmt. Da muss ich noch mit Begleitpflanzen experimentieren.

Natürlich sollte man sonnentechnisch und dem daraus resultierenden Hitzestau mit Deckel oben drauf  vorsichtiger sein. 

Meiner Meinung nach geht das aber so auch ganz gut, d.h. sie wachsen und Luftfeuchtetechnisch hält es sich dann in der Wohnung auch in Grenzen. An stark schwülen Tagen läuft eh auch ab und zu mal der Luftentfeuchter im Raum.

Letztendlich halte ich im Winter aber auch alle meine terrestrischen Utris in kleineren Töpfen in den Mini-Gewächshaäusern und Deckel drauf bei höchstmöglichem Anstau bei Raumtemperatur im Streulicht meiner Beleuchtung; Ebenfalls als Backup, für den Fall dass meine Überwinterungsmöglichkeiten unterm Dach bei teilweilse 5-10 Grad Celsius mal zu viel wird. Letzten Winter haben es aber sehr viele Utris überstanden und bei einigen Spezies hat die Blühfreudigkeit dann auch stark zugenommen. Mit Haube oben drauf verdunstet dann auch nicht wirklich viel auf einmal.

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  • 3 weeks later...

So, jetzt komme ich endlich zur Sektion Orchidioides. Wenn man sich ein paar Arten anschaut, kann man sich schon denken, woher der Name kommen könnte: Blüten, die den Orchideen Konkurrenz machen.

 

Große Blätter und große Blüten machen diese Sektion aus (abgesehen von ein paar Ausnahmen)

 

Aber bevor es losgeht, möchte ich noch genauer die Temperaturen und Luftfeuchtigkeit in meiner Wohnung beschreiben. Ich kann nicht sagen, was die idealen Temperaturen sind oder ob die Temperaturabsenkung bei mir überhaupt einen Unterschied macht.

Aber ich kann sagen, unter welchen Bedingungen sie bei mir gut wachsen.

 

Im Winter:

Tagsüber: 21-25C (durch heizen)

Nachts: 17-19C (durch abends lüften)

 

Im Frühling: 

Nacht/Tag: 21-25C (nur durch nachts lüften)

 

Früher Sommer: 

Nacht/Tag: 21-23C

 

Hochsommer:

Nacht/Tag: 21-25C /18-25 (wechselhaft je nach Wetterlage)

 

Die Luftfeuchtigkeit wechselt das ganze Jahr über tagsüber bis 50% runter und nachts bis 80% oder sogar 90% hoch.

 

 

subgenus Utricularia

section Orchidioides

Utricularia alpina

 

Schwierigkeit: mittel

Wuchsform: epiphytisch

Blätter: verkehrt lanzettlich, groß

Blüten: weiß mit gelbem Fleck, groß

Substrat: reines lebendes Sphagnum

Wasser: kein Anstau, am besten dann gießen, wenn das Sphagnum blass wird

Licht: möglichst viel, aber am Rand neben lichthungrigeren Pflanzen geht auch

Temperatur: ohne Frost, wahrscheinlich Hitze vermeiden
Vermehrung: Teilstücke (am besten in totem Sphagnum, damit sie nicht vom Sphagnum überwuchert werden)

Achtung: Besitzt Knollen zur Wasserspeicherung, zu viel Wasser schadet

 

Eigentlich halte ich diese Art als relativ einfach. Da sie aber nicht im Anstau stehen kann, stufe ich U. humboldtii und U. nelumbifolia als einfach ein, und die anderen Epiphyten als mittel.

Wenn man diese Art aber in reinem lebenden Sphagnum (oder zumindest die obere Hälfte des Gefäßes mit lebendem und darunter totes) kultiviert und immer dann ein bisschen gießt, wenn das Sphagnum blass wird, dann ist die Kultur trotzdem einfach.

Abgesehen davon ist sie relativ anspruchslos. Man kann einen Orchideentopf (Plastiktopf mit Löchern in der Seite) nehmen, oder ein rohrähnliches hohles Stück Kork aus der Terraristik. Es gibt viele Möglichkeiten.

Vielleicht sollte ich mal Terrakotta ausprobieren. Zwar sagen viele dass das nicht für Karnivoren funktioniere, aber Utricularia sind ja sehr anpassungsfähig.

 

Ungefähr ein Jahr Unterschied

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Blütenstand und dann Blühte

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Das erwähnte Korkstück

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Totes Sphagnum in einem Maisenköder. Diesen tunke ich mittlerweile regelmäßig in Wasser. Wachstum isr gering aber sie überlebt.

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So sähen zum Beispiel zwei Teilstücke von einer Mutterpflanze aus. Gute Größe.

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Und für kleinere Teilstücke, wenn ich die Mutterpflanze wenig beschädigen will, packe ich kleine Teilstücke zwischen nasses totes Sphagnum in kleine Dosen (hier zum Beispiel in denen vorher in Vitro Pflanzen drin waren)

Das mache ich übrigens bei allen Utricularia der Sektion Orchidioides (außer U. nephrophylla und U. jamesoniana weil die viel kleiner sind)

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Wenn das Sphagnum so aussieht, dann ist ein guter Zeitpunkt wieder zu gießen.

Das ist auch das früheste Bild, auf dem man den Blütentrieb schon sehen kann. Das war im März. Offen war die erste Blüte im Mai.

Möglicherweise wurde die Blüte durch stärkere Trockenheit (durch mein Gießverhalten, nicht das Wetter) ausgelöst. Ich laß auch mal, dass das ein Faktor zur Blüteninduktion sein kann. Aber dazu findet man auch nur sehr wenig.

Vielleicht reichte auch das durch die Fenster einfallende Sonnenlicht um die Pflanze unter der Beleuchtung zu beeinflussen.

Oder es war komplett zufällig.IMG_6895.thumb.jpeg.6bd762088d293ff1ed48b6796428aade.jpeg

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Ein kleines Update zu den Temperaturen:
Dieses Jahr hatte ich Spitzentemperaturen von 37 Grad (Schatten) auf dem Balkon, 32 Grad auf dem Fensterbrett der Küche und 28 im Wohnzimmer.
Das betrifft diese Utricularia:

Balkon (37C):
U. dichotoma - wächst super
U. cornuta - wahrscheinlich unbeschadet, war halt schon am Anfang nur wenig von da
U. longifolia - wächst langsam und kleinblättrig aber lebt, und ohne sterbende Blätter
U. gibba - wächst weiterhin gut in den Trays zwischen Töpfen (Was mache ich nur mit der ganzen Masse, wenn der Winter kommt? Gute Erfahrungen habe ich mit der Kulture drinnen ja nicht gemacht.)
U. humboldtii - eine kleine in voller Sonne starb schon nach kurzer Zeit und bevor es erst sehr heiß wurde; eine weitere kleine in meinem Plastikkistenteich steht weiter hinten im Balkon und bekommt ungefähr halb- oder vierteltags volle Sonne und steht auch eher verdeckt zwischen einer Iris und einer Binse, diese lebt und macht bisher kleine Blätter
U. vulgaris - gleicher Standort wie die zweite U. humboldtii aber noch ziemlich neu, hat auch Hitze abbekommen aber wie sehr sich das aufs Wasser überträgt, weiß ich nicht

Fensterbrett Küche (32C):
U. alpina - unverändert
U. praetermissa - unverändert
U. quelchii - unverändert
U. nephrophylla - unverändert
U. jamesoniana - unverändert
U. longifolia - unverändert

Wohnzimmer (28):
U. alpina - unverändert
U. praetermissa - unverändert
U. humboldtii - unverändert
U. nelumbifolia - unverändert
U. reniformis - unverändert
U. cornigera - unverändert
U. longifolia - unverändert
U. dichotoma - unverändert
U. sandersonia - unverändert

Schlussfolgerung: Die Hochlandarten wachsen weiterhin gut under Fensterbrett- und Zimmerbedingungen. Und die anderen sowieso. U. longifolia und U. humboldii sind wohl keine Fans von extremer Hitze oder Sonne, aber U. longifolia verträgt es besser.

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