Dose Posted September 3 Share Posted September 3 (edited) Hallo zusammen, seit einiger Zeit wollte ich euch diese zwei Pflanzen gerne näher bringen, da sie sehr große Ähnlichkeiten aufweisen, aber trotz dieser Übereinstimmungen sehr unterschiedliche Kulturansprüche aufweisen! Wie Andreas Fleischmann mal in etwa sagte, ist D.glabripes die trockenliebende Form von D.madagascariensis. D.glabripes, Giant (BCP) und D.madagascariensis aus Südafrika Recht häufig in Kultur ist D.madagascariensis, die aus dem tropischen Afrika bis nach Südafrika vorkommt. Sie wächst an sehr nassen Stellen wie Bachufern, Sümpfen usw. Auf Madagascar ist sie durch Absammlung für Arzneizwecke stark gefährdet (vgl. Wikipedia). D.madagascariensis, Okavango Delta D.glabripes war über viele Jahre kaum in Kultur und nur schwer zu bekommen, bis sie bei einigen Händlern durch IV-Kultur verfügbarer wurde. Sie wächst in Südafrika an tendenziell trockenen Stellen und bildet lange Wurzeln aus, um an Wasser in tiefergelegenen Stellen zu gelangen. Sie gehört zu den trockenliebenden (xerophilen) Arten wie z.B. D.hilaris oder D.xerophila. Für einen erfolgreichen Samenansatz werden verschiedene Klone benötigt. D.glabripes, Hermanus (verschiedene Klone) D.glabripes, Giant (BCP) Sowohl D.glabripes als auch D.madagascariensis bilden lange Stämmchen aus, die bei D.madagascariensis bis ca. 30cm und bei D.glabripes deutlich länger, im Extremfall bis fast 1m lang, werden können. Sie stützen sich dabei an der umgeben Vegetation ab. Ich kultiviere von beiden Pflanzen unterschiedliche Standortformen und Klone im Gewächshaus und werde mich im Folgenden darauf beziehen. Eine Kultur von D.madagascariensis ist unter sehr vielen Bedingungen möglich. Dazu gibt es viele Beträge hier im Forum. In meinem Kalthaus sinken die Temperaturen im Winter auf 3-5*C, wobei durch fehlende Wintersonne zusätzlich beleuchtet wird. Die Temperaturen werden nur sehr selten einmal zweistellig. D.madagascariensis steht bei mir möglichst weit oben im Gewächshaus in voller Sonne. So erhält sie warme Temperaturen und kommt regelmäßig zur Blüte und dies mit gutem Samenansatz ohne dass ich tätig werden muss. Zudem steht sie bis zur Topfoberkante im Anstau. Das Substrat kann sehr torflastig sein. Im Winter wird sie nur feucht gehalten. Dies gilt für fast alle meine Pflanzen. Bei fallenden Temperaturen stirbt sie dann oberirdisch ab und treibt im Frühjahr wieder aus den Wurzel. Samen keimen dann ebenfalls bei höheren Temperaturen. Alles in allem eine unkomplizierte Art. D.glabripes sollte hingegen kühler gehalten werden. Dies erreiche ich, indem sie bei mir unten im Regal steht. Dort erreicht sie keine Mittagssonne und die Temperatur ist im Sommer im Schnitt min. 5*C geringer als auf dem obersten Regal auf dem D.madagascariensis steht. Teilweise sind es dann in der Mittagssonne auch 10*C mehr bei D.madagascariensis. D.glabripes erhält also mittags kein direktes, aber morgens und abends direktes Licht. Durch die Hecke zum Nachbarn kommt abends wenig Licht und sie erhält als Ausgleich ein paar Stunden Beleuchtung über Sanlight EVO. Gegossen wird ehr spärlich von oben und sie steht selten wenige mm im Wasser. Das Substrat sollte durchlässig sein. Ich verwende wenig Torf mit viel Sand, Lava, Kanuma, Perlite. Aufgrund der langen Wurzeln und zur besseren Regulation der Feuchtigkeit verwende ich Rosentöpfe. D.madagascariensis benötigt nur kleine und keine tiefen Töpfe. Sicherlich gehen aber auch kleinere Töpfe bei D.glabripes. Müsstet ihr mal probieren. Unter den genannten Bedingungen macht D.glabripes bei mir keine Trockenruhe und wächst durch. Viel Erfolg bei der Kultur und schreibt gerne etwas zu euren Erfahrungen mit diesen zwei ähnlichen aber doch sehr unterschiedlichen Arten. Grüße Carsten Edited September 3 by Dose 14 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Tobias Kulig Posted September 3 Share Posted September 3 Hallo Carsten, ein sehr schöner und informativer Bericht, vielen Dank! Die echten D. glabripes hatte ich bisher leider noch nicht in Kultur, wobei sie mich schon reizen würden. Wie ist denn das Wuchsverhalten bei D. glabripes selbst? Eher langsam oder geht da schon was? Gruß Tobias Link to comment Share on other sites More sharing options...
Dose Posted September 3 Author Share Posted September 3 Hallo Tobias, freut mich zu hören, dass dir der Bericht gefällt. Das Wachstum bzw. vielmehr die Wachstumsgeschwindigkeit ist nicht mit einer D.madagascariensis zu vergleichen. Sie wächst deutlich langsamer. Auf dem vorletzten Bild sieht man vor den zwei größeren D.glabripes eine kleinere. Vor etwa 1,5 Jahren waren die anderen beiden etwa so groß. Eigentlich ist die Art ein Muss für dich, da du ja auch die Südafrikaner schätzt Bei BCP gibt es "viele" des gleichen Klons für mehr Geld, da ist aber vieles draufgegangen bis sich etwas etabliert hatte und bei Diflora gibt es auch welche. Dabei sind die von Diflora (zumindest die von der ICPS in Wien) aus Samen und somit verschieden und das ist richtig klasse. Viele Grüße Carsten 1 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Tobias Kulig Posted September 3 Share Posted September 3 vor 38 Minuten schrieb Dose: Eigentlich ist die Art ein Muss für dich, da du ja auch die Südafrikaner schätzt Bei BCP gibt es "viele" des gleichen Klons für mehr Geld, da ist aber vieles draufgegangen bis sich etwas etabliert hatte und bei Diflora gibt es auch welche. Dabei sind die von Diflora (zumindest die von der ICPS in Wien) aus Samen und somit verschieden und das ist richtig klasse. Ich hab soeben bei Diflora eine Portion bestellt. Sind aber angeblich klein. Naja, ich habs nicht eilig.... 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Mörtel Posted September 4 Share Posted September 4 Hallo Carsten, schöner Artenvergleich. Drosera glabripes kenne ich noch gar nicht persönlich. Siehst Du bei den Standortformen von Drosera madagascariensis auch Unterschiede in der Kultur? Ist ja immerhin ein riesiges Verbreitungsgebiet und geht vom Flachland bis zu den Hochebenen. Gruß, Marco 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Dose Posted September 4 Author Share Posted September 4 Hallo Marco, soweit ich es beurteilen kann, gibt es keine Unterschiede. Viele Grüße Carsten 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Wolfgang Liere Posted September 4 Share Posted September 4 (edited) Moin Carsten, ich habe eben tatsächlich mal meine uralte Drosera Bestandsliste durchsucht, die hatte 2012 noch 219 Einträge und habe D. glabripes nicht einmal gefunden. Wurde die neu entdeckt oder mal umbenannt, weißt du da Näheres drüber? Grüße Wolfgang Edit: Gefunden, ich hatte mehrere Excel-Arbeitsmappen, die steht unter "Wunschliste" Edited September 4 by Wolfgang Liere 1 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Tim Beier Posted September 5 Share Posted September 5 Hallo Wolfgang, Die Art ist sehr selten in Kultur. Meiner Meinung nach eine der schwierigen Arten. Ich kenn keinen der mit der Art die großen Erfolge feiert was Vermehrung und Kultur angeht . Ich hatte das Glück in Wien 3Stk zum Schnäppchenpreis ergattern zu können. Mein erster Versuch vor vielen Jahren ging in die Hecken . Aber wer weiß, vielleicht bin ich ja jetzt bereit für diese wunderschöne Art . @Doseschöner Beitrag!!!! 2 Link to comment Share on other sites More sharing options...
Tobias Kulig Posted September 6 Share Posted September 6 vor 11 Stunden schrieb Tim Beier: Meiner Meinung nach eine der schwierigen Arten. Ich kenn keinen der mit der Art die großen Erfolge feiert was Vermehrung und Kultur angeht . Oha! Doch so schwer? Dann muß ich die Pflänzchen nach Ankunft besonders beobachten. Ich werde es dann vermutlich hier dokumentieren. Aber das ist genau das, was ich besonders schätze: Schwierige Arten austesten! Ob es nun ein Flopp wird oder nicht, spielt dabei erstmal eine eher untergeordnete Rolle. Ich denke, das "Hauptproblem" ist dann tatsächlich die Substratfeuchte. Ich hab im GH durchaus ein paar Arten, die sich verabschieden, wenns zu feucht ist. Das kann manchmal schon ne Gratwanderung sein. Ich werde mein Gießverhalten von D. glabripes dann an diese Arten anpassen, dann könnte es klappen. Mein erstes Vorgehen nach Erhalt wird sein, daß die Pflanzen erstmal kein Wasser bekommen. Trotz der Reise von Italien hierher. Und dabei werde ich sie genau beobachten. Dann hab ich den Tick, daß alle neu angekommenen Pflanzen in meine Töpfe umgetopft werden müssen, geht gar nicht anders . Im Fall von D. glabripes sollte das dann auch tatsächlich Sinn machen, wenn sie tiefe Töpfe brauchen. Wird spannend und ich freu mich drauf..... Gruß Tobias Link to comment Share on other sites More sharing options...
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