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"Nestbau" bei manchen Pings


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Hallo,

 

Vor einer Weile hatte ich ein YT Video von Detlef Römisch zu Pinguicula gesehen. Seine Erkenntnis darin war, dass (manche) Pings ihre abgetrockneten Blätter quasi als Nest nutzen. Sprich sie bilden darin neue Wurzeln aus. Grundsätzlich fand ich die Idee interessant und wollte es selbst ausprobieren. Bis vor kurzem war meine einzige adulte Pflanze noch in torfbasiertem Substrat. Da gammelten die alten Blätter eher auf dem Torf und ich habe sie lieber regelmäßig ausgeputzt.

 

In meinem Fall reden wir hier übrigens von der mexikanischen / südamerikanischen Hybride P. x 'Tina'. Die stehen in meiner Kultur rein mineralisch in 50% Vermiculite und 50% Bims mit schwachem Anstau von mäßig kalkhaltigem Leitungswasser. Weil die Töpfe bisher absolut sauber waren, also kein Schimmel, keine Algen, keine Schädlinge und kein Moos, wollte ich das Ganze erst recht ausprobieren.

Momentan habe ich 5 solcher Töpfe mit Pinguicula. Während ich die alten Blätter nun erstmal so lasse, beobachte ich bei zweien dieser Töpfe doch alte gammelnde Blätter. Das ist einer mit ehemaligem Blattsteckling, welcher eigentlich gut gewachsen ist in der kurzen Zeit. Jedoch zeigt ein altes Blatt schon Gammel / Pilzstruktur. Der zweite betroffene Topf war eine Art "Notaktion". Ohne Abdeckung hatte ich die Blattstecklinge möglicherweise zu feucht gehalten. Als Resultat gammelten die Mutterblätter weg, bevor die neuen Blattstecklinge eine ausreichende Größe aufweisen konnten. Als Rettungsversuch habe ich diese dann eigentlich zu klein übertragen. Hier zeigt die ganz Winzige ebenfalls ein gammelndes Altblatt (vermutlich das ursprüngliche Mutterblatt).

 

Meine Kernpunkte sind nun:
-Habt ihr sowas selbst schon beobachten können oder sogar versucht?
-Sollte ich die gammelnden Blattteile doch lieber sofort ausputzen?

 

Die eigentlichen Kulturbedingungen scheinen soweit ganz gut für die Pflanzen zu sein. Die Blattstecklinge sind teilweise richtig gut gewachsen, obwohl sie außer dem mineralischen Substrat und dem Leitungswasser nichts bekommen - keinen Dünger und derzeit auch keine Beute. Manchmal läuft die Natur anders, als man es selbst plant. So war es hier auch: Kurz nachdem ich die Mutterpflanze ebenfalls mineralisch topfte, überlegte die Ping sich, dass es doch ein guter Zeitpunkt zum Teilen wäre 😅

 

VG Andi

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Hallo Andi

 

Am 6.11.2024 um 00:33 schrieb Andi G:

Seine Erkenntnis darin war, dass (manche) Pings ihre abgetrockneten Blätter quasi als Nest nutzen. Sprich sie bilden darin neue Wurzeln aus.

Ich weiß nicht, ob „Nest“ hier der richtige Begriff ist. Die Pflanzen stehen relativ dicht in einer großen Schale, das heißt sie wachsen tendenziell mehr nach oben, als eine Pflanze im Einzeltopf das wohl tun würde, weil sie um Licht konkurrieren. Nun ist es die Natur der Dinge, dass die neuen Blätter oben ausgebildet werden, und die Wurzeln eben unten wachsen, da wo dann eben die alten Blätter sind. Was du wohl mit „Nest“ meinst, ist, dass durch die Blätter - und auch durch die dichte Bepflanzung hier - ein Mikroklima entsteht und die Wurzeln deshalb eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit genießen können. 
 

Am 6.11.2024 um 00:33 schrieb Andi G:

Als Resultat gammelten die Mutterblätter weg, bevor die neuen Blattstecklinge eine ausreichende Größe aufweisen konnten. Als Rettungsversuch habe ich diese dann eigentlich zu klein übertragen.

Es schadet dem Blattsteckling nicht, wenn das Mutterblatt weg gammelt. Ich habe natürlich kein Foto gesehen, aber ich vermute, dass keine „Rettung“ nötig gewesen wäre. 
 

Am 6.11.2024 um 00:33 schrieb Andi G:

Habt ihr sowas selbst schon beobachten können oder sogar versucht?

Wie gesagt, ist ganz normales Wachstum. Wenn du mehr Pinguicula Arten hast und diese über längere Zeit kultivierst wirst du das bei dir vielfach feststellen.

 

Am 6.11.2024 um 00:33 schrieb Andi G:

Sollte ich die gammelnden Blattteile doch lieber sofort ausputzen?

Manchmal hilft es, sich Naturstandort Fotos anzusehen und zu überlegen wie das normalerweise läuft. In der Natur macht ja auch niemand die alten Blätter weg. Dies ist also in aller Regel nicht nötig. Ansonsten bräuchte man Fotos, um zu sehen, was du genau meinst.

 

ich hoffe das hat dir geholfen.

liebe Grüße 

Tina

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Hallo,

 

vor 8 Stunden schrieb Ping Tina:

Ich weiß nicht, ob „Nest“ hier der richtige Begriff ist. Die Pflanzen stehen relativ dicht in einer großen Schale, das heißt sie wachsen tendenziell mehr nach oben, als eine Pflanze im Einzeltopf das wohl tun würde, weil sie um Licht konkurrieren. Nun ist es die Natur der Dinge, dass die neuen Blätter oben ausgebildet werden, und die Wurzeln eben unten wachsen, da wo dann eben die alten Blätter sind. Was du wohl mit „Nest“ meinst, ist, dass durch die Blätter - und auch durch die dichte Bepflanzung hier - ein Mikroklima entsteht und die Wurzeln deshalb eine etwas höhere Luftfeuchtigkeit genießen können. 

 

vermutlich ist "Nest" nicht das richtige Wort. Ich wusste bloß kein Besseres. Zumindest manche Pings scheinen ihre abgetrockneten Blätter zu behalten, die dann auch nicht weiter gammeln. Dann hat die Pinguicula einfach untenrum so 5-15 abgetrocknete Blätter, in denen weiter Wurzeln wachsen. Wohlgemerkt eigentlich schon abgetrocknete Blätter.

 

vor 8 Stunden schrieb Ping Tina:

Es schadet dem Blattsteckling nicht, wenn das Mutterblatt weg gammelt. Ich habe natürlich kein Foto gesehen, aber ich vermute, dass keine „Rettung“ nötig gewesen wäre. 

 

Bei den (von mir leider wohl zu feucht gehaltenen) Blättern, zeigte sich auf dem Mutterblatt schon so etwas schwarzes. Ich vermutete Schimmel und habe die deswegen lieber sofort transferiert. Natürlich habe ich den befallenen Teil zuvor abgeschnitten. Der Rest vom Mutterblatt zeigt jedoch immer noch weiße Pilzstrukturen 🤔

 

vor 8 Stunden schrieb Ping Tina:

Manchmal hilft es, sich Naturstandort Fotos anzusehen und zu überlegen wie das normalerweise läuft. In der Natur macht ja auch niemand die alten Blätter weg. Dies ist also in aller Regel nicht nötig. Ansonsten bräuchte man Fotos, um zu sehen, was du genau meinst.

 

Da hast du natürlich erst einmal recht! Bloß schaffe ich es vermutlich nicht, in meiner Kultur die gleichen Bedingungen zu liefern. Grundsätzlich würde ich tatsächlich behaupten dieser Pinguicula Hybride geht es bei mir gut. Die Blattstecklinge wachsen wirklich gut. Innerhalb von wenigen Monaten ging es von Fingernagelgröße zu halben Topf gefüllt. Obwohl die kleinen wie erwähnt weder Dünger noch Beute kriegen.

 

Fotos werde ich bei Licht mal machen. Jetzt aber schonmal danke für deinen Input!

 

VG Andi

Mattis aus dem Waldhaus
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Moin, im Gartenbau versuchen wir zumindest, die braunen Blätter schnell weg zu bekommen, oder für eine dementsprechend gute Belüftung und Trockenheit zu sorgen.

Ich kenne deine ganzjährigen Kulturbedingungen zwar nicht, aber wenn du ein paar Tage unaufmerksam bist, die braunen Blätter feucht sind und die Pflanzen schlecht belüftet stehen, kannst du dir ziemlich schnell Botrytis einfangen.

Das macht nicht unbedingt Spaß.

 

Aber ja, klar Wurzeln die in ihr selbst hergestelltes ,Substrat‘, Epiphytische Pflanzen (Bromeliaceae, Platycerium) Gehen auch nach dem Konzept.

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Hallo,

 

heute habe ich die entsprechenden Pflanzen mal fotografiert:

 

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(Mutterpflanze, die sich kurz - also ca. 3 Tage - nach dem Umtopfen überlegte, man müsste sich nun teilen. Am einen großen Blatt und den toten alten, erkennt man ansatzweise, wie groß sie war. Obwohl ich von ihr einige große alte Blätter entnommen hatte, für meine Blattstecklinge)

 

20241112_132150_resized.thumb.jpg.33540ea4b7308b3ce9fad0876162cb36.jpg

 

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Ihre Nachkommen gedeihen meiner Einschätzung nach weiterhin gut:

Sehen (für mich) gesund aus, die Klebefallen würden funktionieren, obwohl es gar keine Beute gibt. Die Nährstoffe aus Substrat und Wasser scheinen momentan zu reichen. Ich denke nächstes Frühjahr oder Sommer würde ich versuchsweise mal eine in die Küche stellen. Eben um zu sehen ob Beute deutlich hilft 🤔

 

Und zuletzt noch der Problemfall:

 

20241112_132206_resized.thumb.jpg.4739efc5500a2771fc17e4064210a10d.jpg

 

Bei der Größeren sah es so aus, als hätte nur der Rest vom Mutterblatt Probleme. Diesen habe ich vorsichtig abgeschnitten. Bei der Kleinen sah es, für mein Empfinden, zu böse aus. Ich habe die gesamte "Pflanze" und einen Teil des Substrats entfernt und entsorgt.

 

Ganz möglicherweise ist das weiße Haarige nicht einmal Schimmel, sondern eine Verbreitung des Holzpilzes aus anderen Töpfen. Ich wollte das Risiko nicht eingehen. Ansonsten sind meine mineralischen Töpfe mit Pings ja sauber. Ein Foto nach der Säuberung habe ich leider vergessen 🙈

 

VG Andi

Nicky Westphal
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Hallo Andi,

 

deine "Nester" kommen sicher bei div. Arten an den Naturstandorten vor, aber auch diese Blätter zersetzen sich langfristig. Die Bilder sind nur Momentaufnahmen beim Übergang von Sommer- zu Winterrosette und nicht mit deiner Kulturhybride vergleichbar.

Deine Schimmel-Problem entsteht aus zu wenig Luftbewegung, zu viel Feuchtigkeit bei zu wenig Licht bei warmen Temperaturen. Bei Kulturpflanzen ohne Zusatzlicht sollten abgestorbene Blätter entfernt werden. Dabei solltest du aber nicht unbedingt jeden Tag an der Pflanze rumzupfen. Da du wohl ohne Zusatzbeleuchtung kultivierst solltest du wenn möglich die Pflanze kühler stellen und auch deutlich trockner halten. Sollte die Ping trotzdem weiter warm stehen, trotzdem nur noch minimal feucht halten.

 

Grüße Nicky

  • Danke 1

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