Andi G Posted February 2 Posted February 2 Hallo, ich möchte an dieser Stelle gerne meine Erfahrungen mit Nützlingen teilen. Ich persönlich finde Nützlinge gut und sinnvoll, es gibt ein paar Vorteile: -keine Resistenzen gegen Nützlinge -keine schädlichen oder giftigen Effekte für andere Lebewesen -man kann manchen Nützlinge regelrecht bei der Jagd beobachten -langfristife Wirkung; Raubmilben etwa verbleiben noch Monate im Substrat und werden bei erneutem Schädlingsbefall wieder aktiv Im Herbst 2024 hatte ich eine wirklich katastrophale Trauermückenplage. Das heißt auf dem Horst D. Capensis alba hingen über 100 (!) Trauermücken in den Fangblättern. Teilweise 10 Trauermücken auf einem Fangblatt. Obwohl die Drosera schon unzählige Trauermücken gefangen haben, bekam ich diesen Befall erst in den Griff, nachdem ich auch Raubmilben ausgesetzt hatte. Im Januar 2025 entdeckte ich an den Drosera auf meiner Küchenfensterbank leider einen aufkommenden Blattlausbefall. Daraufhin bestellte ich beim Anbieter meines Vertrauens Florfliegenlarven. Als selbige ankamen und von mir ausgebracht wurden, dauerte es keine Minute, bis die Nützlinge die ersten versteckten Blattläuse aufgespürt und bekämpft haben. Florfliegenlarven können meiner persönlichen Beobachtung nach selbst auf Klebefallen Karnivoren, wie Drosera, manövrieren ohne selbst Beute der Pflanze zu werden. Raubmilben können das vermutlich auch. Bei mir war keine Raubmilbe auf einer Karnivore verendet. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Schädlinge auf den Pflanzen und die Raubmilben blieben auf / im Substrat. Zugeben muss ich, dass Nützlinge schon etwas teuer sein können. Bei meinem Anbieter zahle ich etwa 17€ für eine "Portion". Das wären dann 150 Florfliegenlarven oder 2000 Raubmilben. Diese Mengen rotten jedoch selbst ernstzunehmende Mengen an Schädlingen aus. Die Angaben schwanken, aber eine Florfliegenlarve kann wohl bis zu 500 Blattläuse fressen. Raubmilben mögen keine Staunässe. Den Florfliegenlarven scheint Staunässe keine Probleme zu bereiten. Ich möchte hier natürlich niemandem den Einsatz von chemischen Mitteln schlecht reden! Ich möchte lediglich meine positiven Erfahrungen mit Nützlingen beschreiben. VG Andi 3 1
NazgulNr5 Posted February 2 Posted February 2 Nematoden gegen Trauermücken haben bei mir sehr gut funktioniert. Raubmilben gegen Thripse an Monstera und Bananenpflanze gar nicht.
Martin H Posted February 2 Posted February 2 Hallo zusammen, bei mir haben Raubmilben mal gut gegen Weichhautmilben (bei Nepenthes) geholfen. Grüße Martin
Gordon Shumway Posted February 2 Posted February 2 Raubmilben gegen Weichhautmilben haben bei mir mal sehr gut, Nematoden gegen Trauermücken überhaupt nicht funktioniert. Nützlinge sind eine feine Sache und können gut funktionieren, aber wenn es wirklich hart auf hart kommt und nichts dagegen spricht, verlasse ich mich lieber auf Chemie... Viele Grüße, Ralph 1
Audrey 2 Posted February 3 Posted February 3 Interessantes Thema. Danke für´s Teilen eurer Erfahrungen. Funktionieren Nützlinge wie Florfliege und Raubmilbe auch im Freiland stehenden Moorkübel, oder haben sie´s da nicht so mit der "Standorttreue"?
J.N.B. Posted February 3 Posted February 3 vor 3 Stunden schrieb Audrey 2: Interessantes Thema. Danke für´s Teilen eurer Erfahrungen. Funktionieren Nützlinge wie Florfliege und Raubmilbe auch im Freiland stehenden Moorkübel, oder haben sie´s da nicht so mit der "Standorttreue"? Im Freiland muss man davon ausgehen, dass Nützlinge sich davonmachen. Vielleicht bleiben sie auch eine Weile. Aber ich würde nicht davon ausgehen. Vor allem Schlupfwespen würden da sicher schnell davonfliegen. Bei Nützlingen mit ungeflügelten Jungtieren als den eigentlichen Nützling, könnte ich mir schon eher vorstellen, dass die eine Weile bleiben.
Andi G Posted February 3 Author Posted February 3 vor 19 Stunden schrieb NazgulNr5: Raubmilben gegen Thripse an Monstera und Bananenpflanze gar nicht. Waren die Pflanzen vielleicht zu groß? Monstera und Bananen können ja ganz andere Ausmaße annehmen als so ein paar Fensterbank Karnivoren. Ich habe jedenfalls auch schon von erfolgreichem Raubmilben Einsatz gegen Thripse gelesen. Bei mir gingen die Raubmilben vor ein paar Monaten überhaupt nicht auf die Pflanzen. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass es in / auf dem Substrat Futter gab (Trauermückenlarven und Springschwänze), auf den Pflanzen jedoch nicht. vor 18 Stunden schrieb Gordon Shumway: Nematoden gegen Trauermücken überhaupt nicht funktioniert. Ich hatte zeitgleich mit den Raubmilben ebenfalls Nematoden im Einsatz. Von denen sieht man halt Nichts. Da Nematoden ja nur auf Trauermückenlarven gehen und nicht auf alle Stadien der Trauermücke wie Raubmilben, finde ich es schwierig zu beurteilen, ob man das Substrat ausreichend lange weniger feucht gehalten hat für die Nematoden. Ein Vorteil der Nematoden ist natürlich der Preis. Und manche Karnivoren werden ja sowieso nicht im Anstau kultiviert. vor 6 Stunden schrieb Audrey 2: Interessantes Thema. Danke für´s Teilen eurer Erfahrungen. Funktionieren Nützlinge wie Florfliege und Raubmilbe auch im Freiland stehenden Moorkübel, oder haben sie´s da nicht so mit der "Standorttreue"? Ich hatte mir vorher YouTube Videos angeschaut, um zu sehen wie man Florfliegenlarven ausbringen sollte. Da waren mehrere dabei, wo Leute Florfliegenlarven auch im Garten einsetzen. Grundsätzlich geht das also. Da gibt es allerdings ein Problem: Ameisen lieben den Honigtau von Blattläusen und halten die dann beinahe wie Vieh. Vorhandene Ameisen würden "ihre" Blattläuse auch vor Fressfeinden schützen. Gegen organisierte Ameisen haben Florfliegenlarven kaum eine Chance. Laut Wikipedia sind es bei den meisten Gattungen der Florfliege nur die Larven, die karnivor leben. Wenn die nach dem Verpuppen weg fliegen, gehen also zumindest keine Nützlinge verloren. Falls sie bleiben, könnten sie natürlich auch wieder Eier legen aus denen neue Larven schlüpfen. Raubmilben vertragen Staunässe nicht. Beim Einsatz von Raubmilben gegen Trauermückenlarven im Innenraum, hatte ich die Töpfe meiner Karnivoren extra nicht mehr im Anstau, sondern nur noch gegossen. Ein Moorkübel oder -beet ist ja tendenziell eher nass. VG Andi
JanG_ Posted February 3 Posted February 3 Ich hatte mir mal vor einiger Zeit ein eigenes Quarantänesetup eingerichtet, um mit Schädlingen sowie Nützlingen zu experimentieren und dabei einige Erfahrung gesammelt. Meine ich habe meine Ergebnisse hier auch schon mal geteilt. Nützlinge funktionierten bei mir gut, allerdings nur wenn sie richtig eingesetzt werden! Und sie passen nicht in jedes System. vor 24 Minuten schrieb Andi G: Ich habe jedenfalls auch schon von erfolgreichem Raubmilben Einsatz gegen Thripse gelesen. Bei mir gingen die Raubmilben vor ein paar Monaten überhaupt nicht auf die Pflanzen. Das könnte aber auch daran gelegen haben, dass es in / auf dem Substrat Futter gab (Trauermückenlarven und Springschwänze), auf den Pflanzen jedoch nicht. Die Erfahrung habe ich so ähnlich auch gemacht. Amblyseius Raubmilben scheinen sich von Feuchtigkeit (Substrat) generell stärker angezogen zu fühlen als von Thripslarven auf den Pflanzen. Ein hoher Besatz mit Raubmilben (zB.: durch Zufütterung von Blütenpollen), bzw. der Einsatz von slow-release Beuteln (möglichst weit oben aufgehängt) wirkt dem entgegen. Dieses Raubmilbengranulat ist gut, um große Flächen zur Schädlingsprävention mit Raubmilben zu beimpfen. Zur Elimination bei bestehendem Befall ist das vollkommen ungeeignet. (Außer vielleicht man kauft sich das für 2 Monate im Wochentakt). Von Nematoden gegen Trauermücken halte ich wenig, weil die schnell verhungern und die Trauermücken zu schnell wieder kommen. Hypoaspis Raubmilben wirken langfristiger - wenn auch schwächer. Die brauchen aber eben ein lockeres feuchtes (nicht zu nasses) Substrat...für Moorbeetpflanzen leider ungeeignet. Im Moorbeet habe ich neben den gängigen Nützlingen (Marienkäfer-/Florfliegenlarven) auch gute Erfahrungen mit Weberknechten von der Hauswand gemacht. Tagsüber bewegen die sich nicht und nachts befreien die zwei vollständig in Blattläuse eingehüllte Dionaea Blütenstängel in einer Nacht! Florfliegenlarven sind übrigens kannibalistisch veranlagt. Ein teurer hoher Besatz bringt entsprechend nicht viel. 1-2 Marienkäferlarven sind schnell gefunden und erledigen den Job idR auch recht zuverlässig. Sogar Gratis. Meistens wandern die Läuse bei reinem Vorhandensein von Fressfeinden sowieso von selbst ab. So zumindest meine Erfahrungen! VG Jan 1
Andi G Posted February 3 Author Posted February 3 vor 9 Stunden schrieb JanG_: Dieses Raubmilbengranulat ist gut, um große Flächen zur Schädlingsprävention mit Raubmilben zu beimpfen. vor 9 Stunden schrieb JanG_: Die brauchen aber eben ein lockeres feuchtes (nicht zu nasses) Substrat...für Moorbeetpflanzen leider ungeeignet. Raubmilben gibt es wohl auch sehr Unterschiedliche. Gegen die Trauermücken(larven) hatte ich Hypoaspis miles im Einsatz. Staunässe mögen die wirklich nicht. Als manche Töpfe noch Staunässe hatten, konnte ich beobachten wie die Raubmilben vom Substrat geflüchtet sind. Eine einzelne verendete dabei sogar auf einer Gelbtafel. Ich hatte die Untersetzer dann komplett geleert und nur noch alle paar Tage mal gegossen. Daraufhin konnten die Nützlinge ans Werk gehen. Ich hatte vorweg schon Emailkontakt mit der Geschäftsführerin meines Anbieters. Sie meinte auch Feuchte sei kein Problem, Staunässe aber schon. Das haben meine Erfahrungen soweit bestätigt. Deswegen meinte ich weiter oben, dass ein Moorbeet oder Moorkübel schon zu nass sein könnte für Raubmilben. Die Florfliegenlarven scheinen grundsätzlich kein Problem mit Anstau und wirklich nassem Substrat zu haben. Allerdings musste ich schon Zwei davon aus dem Wasser retten. Einmal beim Ausbringen und einmal beim heutigen Gießen. Die Larven ertrinken aber nicht sofort. Wenn man die aus dem Wasser raus holt und wieder auf eine Pflanze setzt, verkraften sie das. Übrigens hatte ich heute noch eine amüsante Beobachtung gemacht, die ich sogar mit dem Handy filmen konnte: Eine Florfliegenlarve nimmt zwei erlegte Blattläuse scheinbar "Huckepack". Ich habe wirklich keine Ahnung was das zu bedeuten hat. Vielleicht war die Florfliegenlarve satt und wollte sich die erlegte Beute für später mitnehmen? VG Andi 1
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