Lis Posted July 5 Posted July 5 Gerade eben schrieb Lis: Vor 10 Jahren bekam ich von einem Freund aus Italien meine erste Drosera regia. Bis dahin hatte ich mich nie an diese Art gewagt. Aber ihr schien das Klima auf den Hügeln des Prosecco gut zu gefallen und sie entwickelte sich prächtig. Den Sommer verbringt sie im offenene Foliengewächshaus und den Winter, zusammen mit der Roridula dentata, auf dem Dachboden. Mittlerweile bleiben meine D.regia im Winter im geschlossenen Foliengewächshaus und minus 5 Grad machen ihnen nichts aus. Vor ein paar Jahren habe ich bei Matze dann eine Drosera regia 'Wilhelma' erworben und tatsächlich weisen die beiden ein paar Unterschiede auf. Auf dem Bild sieht man auf der linken Seite die 'Wilhelma' mit etwas helleren Blüten, aber auffallender sind die breiteren Blätter. Beide Pflanzen stehen nebeneinander in praller Sonne und mit dem gleichen Substrat. Mit der Hitze dieses Jahr sind sie sicherlich nicht ganz glücklich und es zeigt sich das ein oder andere schwarze Blatt. Aber der angenehme Wind in der Nacht kühlt etwas runter und so kann man sagen, dass es Roridula und Regia in Valdobbiadene gut geht. Liebe Grüße von den heißen Hügeln des Prosecco Elisabeth 8
Mörtel Posted July 5 Posted July 5 Hallo Elisabeth, sehr schöne Pflanzen! Man kann die Unterschiede der Blattbreite und Blütenfarbe gut erkennen. So ein paar Unterschiede gibt es ja bei verschiedenen Formen von D. regia schon. Weißt Du, ob es sich bei Drosera regia 'Wilhelma' um einen Klon im eigentlichen Sinne handelt? D.h. muss die Pflanze vegetativ vermehrt werden, um sie weiter 'Wilhelma' zu nennen zu können oder sind auch Selbstkreuzungen 'Wilhelma' x 'Wilhelma' als 'Wilhelma' zu bezeichnen wie bei Lokalformen? In Süddeutschland wurden die Pflanzen letzte Woche bei 37°C auch bereits ein wenig gegrillt und der Pollen wird auch sehr schnell reif. Viele Grüße, Marco 6
partisanengärtner Posted July 5 Posted July 5 Wenn sie von Matze sind sollte es schon der Klon "Wilhelma" sein. Sind überhaupt Standortformen bekannt und in Kultur? Die weißen sind vermutlich auch vom bekanntesten Standort von dem wohl die meisten (alle?) stammen. Vegetative Vermehrung mit Wurzelstecklingen sind ja bei der Art Standard.
Mörtel Posted July 5 Posted July 5 vor einer Stunde schrieb partisanengärtner: Sind überhaupt Standortformen bekannt und in Kultur? Von BCP gibt es z.B. Pflanzen vom Standort oberhalb des Wasserfalls als "Upper waterfall site". Das sind verschiedene Klone, die Pflanzen sind auch untereinander leicht unterschiedlich. Wenn ich die mit sich selbst oder untereinander kreuze, sind die Nachkommen genetisch ja weiterhin Exemplare aus dieser Population. Ebenso wenn ich sie vegetativ vermehre. Ob "Wilhelma" einen Klon bezeichnet oder eben auch solch eine Aufsammlung, also Subopopulation, die in der Wilhelma über Generationen auch generativ vermehrt wurde, weiß ich nicht. Gruß, Marco
tubers.and.traps Posted July 6 Posted July 6 Sehr spannend! Die Unterschiede sind deutlich zu erkennen. Ich frage mich, ob noch weitere Klone im Umlauf sind. Hat jemand einen Überblick?
partisanengärtner Posted July 6 Posted July 6 Sicher gibt es von D.regia viele Klone, denn alle aus Samen gezogenen sind ja wieder eigene Klone. Auch wenn sie sich wenig oder gar nicht optisch unterscheiden. Allerdings gibt es bei vielen Pflanzen auch klonale Vermehrung über Samen. Apomixis z.B. Viele Citrusgewächse aber auch Allerweltsarten wie der gemeine Löwenzahn haben teils oder ganz auf diese Vermehrungsart beschränkt. Selbstbestäubung ist wieder was anderes da gibt es ein Verschmelzung von Gameten. https://de.wikipedia.org/wiki/Apomixis 1
Mörtel Posted July 6 Posted July 6 Es ist wie Axel schreibt: jedes aus Samen gezogene Exemplar ist ein eigener Klon (Apomixis gibt es bei der Art m.W. nicht). Um die Genetik und Eigenschaften zu erhalten, kann man die Pflanze also nur vegetativ vermehren, z.B. als Wurzelschnittling. Wenn man sie mit sich selbst befruchtet, bekommt man wieder neue Genkombinationen und somit andere, neue Klone. Da aber jede Entnahme von Material aus der Natur oder eine isolierte Vermehrung von solchen Pflanzen nur eine Teilmenge des nat. Genpools erhält, können solche "Zuchtlinien" oder "Teilpopulationen" auch bestimmte Eigenschaften haben, die sie von anderen unterscheiden. So gibt es neben 'Wilhelma' z.B. auch 'Reading' aus dem entsprechenden bot. Garten in England, die von Alastair Culham verbreitet wurde und viele Züchter/Händler haben so auch quasi eigene Teilpopulationen, z.B. die großen Pflanzen von Jean-Jacques Labat u.v.m. Registrierte Kultivare gibt es bei D. regia nur eines: 'Big Easy' von Joseph Clemens. Wurde von ihm meines Wissens indoor gehalten und als Eigenschaften werden neben einfacher Kultur (daher der Name) erwähnt, dass die Pflanzen z. B. bei ihm nie blühten und relativ klein blieben. Unter "normaler" Kultur - outdoor oder GH - blühen die aber ganz normal und werden auch größer. Sie sehen auch nicht anders aus wie andere D. regia, haben eher schmale Blätter und ertragen Hitze auch ganz ok. Selbstet man 'Big Easy' sind die Nachkommen kein 'Big Easy', aber die Pflanzen sehen m.E. in der Regel auch genauso aus. Die D. regia sind meiner Meinung nach aber schon alle recht ähnlich mit eher kleinen Unterschieden, wie der Blattbreite, Größe, Neigung zur Hibernakelbildung, Blütelstiellänge, Grün-/Rotanteil, Selbststerilität, Hitzetoleranz etc. pp. Am ehesten ist da noch die Blütenfarbe anders: ganz besonders natürlich die zickige weiße, aber auch rosa bis pink oder fuchsienfarben oder leicht lila. Interessant sind diese Subpopulationen, wenn man einen möglichst breit aufgestellten Genpool haben möchte, dann kreuzt man bevorzugt nicht näher miteinander verwandte Pflanzen. Kann aber von meinen aktuellen oder denen von vor 25 Jahren nicht behaupten, dass die aus dem Selbsten gezogenen irgendwie schlechter wachsen oder weniger Saatgut produzieren würden. Das hängt aber wohl wieder auch von der jeweiligen Teilpopulation ab. Gruß, Marco 1
Christian Dietz Posted Thursday at 07:23 PM Posted Thursday at 07:23 PM Hallo, bei D. regia gibt es - wie bei den sicher meisten Pflanzen - auch unterschiedlich aussehende. Meine Pflanzen unterscheiden sich auch leicht in der Blütenfarbe (sieht man aber nur, wenn sie nebeneneinander stehen). Mein aktueller Bestand sind alles Pflanzen, die irgendwann mal aus Samen gezogen wurden (von kultivierten Pflanzen). Es wird so, wie überall sein, wenn man nicht klont, kann jede Pflanze einfach anders aussehen. Im Bain's Kloof gibt es (so wie man oft hört) zwei Standorte, den höheren und den tieferen. Es ist durchaus denkbar, dass Pflanzen vom höheren Standort gedrungener sind, da es dort im Winter evtl. deutlich kälter wird. Ich kann das aber aus eigenen Erfahrungen nicht sagen, da ich D. regia in der Natur bisher nur am unteren Standort gesehen habe und selbst keine Pflanzen kultiviere (oder aus Kultur kenne), die ganz sicher vom oberen Standort stammen. Interessant wird es auch werden, wenn erstmal Pflanzen von den erst kürzlich entdeckten Standort in Kutlur kommen. Mich interessiert schon sehr, wie - und ob - die sich von anderen unterscheiden. D. regia 'Big Easy' ist vermutlich einer der schlechtesten Kultivare überhaupt! Vergesst hierbei bitte nicht, dass ein Kultivar kein Klon sein muss. Das ist ein Irrglaube, den man immer wieder liest. Enstscheidend ist die Beschreibung. Alles, was darauf passt ist dieser Kultivar. Da sich meine D. regia problemlos kultivieren lassen dürfte ich diesen Kultivar also auch haben Gruß Christian
Tim Beier Posted yesterday at 08:39 AM Posted yesterday at 08:39 AM Hallo Miteinander, Das meiste wurde ja bereits gesagt. Bisher waren ja nur 2 Populationen am Bainskloof bekannt, deshalb gehe ich mal stark davon aus, dass alles was in Kultur ist auch seinen Ursprung aus diesen Populationen hat. Vor vielen, vielen Jahren habe ich D. Regia Samen von Silver hill Seeds ausgesät. Die Pflanzen haben deutlich dunklere Blüten. Ich denke das der Gen pool insgesamt bei D.regia in Kultur recht hoch sein dürfte da es mittlerweile sehr viele Pflanzen gibt die aus Samen gezogen wurden und wieder weiter untereinander bestäubt wurden. Annähernd 95% der Pflanzen die ich in den letzen Jahren abgegeben habe stammen aus Samen. Den Kultivar "Big Easy" den Christian angesprochen hat halte ich persönlich ebenfalls für schwierig . Die Haltungsbedingungen haben einen gewaltigen Einfluss auf den Habitus der Pflanzen. Pflanzen die viel Sonne abbekommen wachsen wesentlich kompakter und sind stärker ausgefärbt, als Pflanzen die relativ dunkel stehen! MfG Tim Beier
Mörtel Posted yesterday at 12:08 PM Posted yesterday at 12:08 PM (edited) In der Erstbeschreibung von 1926 wurde neben den beiden Standorten am Bainskloof noch ein weiterer ca. 6 km entfernt in einem Nachbartal zu dem mit dem "Unteren Standort" und dem Standort oberhalb des Wasserfalls beschrieben und fotografiert. Meines Wissens stammt auch das Herbarmaterial teilweise von diesem Standort weiter weg. Zu den Höhen: der untere Standort (sollen ja eigentlich auch ein paar Flecken sein oder gewesen sein) sollte auf grob 800 m NN liegen. Das war glaub ich auch in Hendres Vortrag. Der oberhalb des Wasserfalls auf 1.050m NN. Langjährig sollte dann der obere Standort ca. 1,6°C im Mittel kühler sein - also nicht die Welt. Ich habe auch versch. Pflanzen von diesem oberen Standort. Die Samen wurden meines Wissens 2016 einige Zeit nach Bränden legal gesammelt und sind unter anderem auch die Grundlage der Pflanzen, die als "Upper Waterfall site" gehandelt werden. Als besonders gedrungen würde ich die jetzt bisher nicht bezeichnen, aber die haben sich früher und stärker als manche andere Variante in ein Hibernakulum zurückgezogen - das tut das schwierige Kultivar 'Big Easy' bei mir aber auch. Und untereinander unterscheiden sich diese Pflanzen vom oberen Standort natürlich auch. Gruß, Marco Edited yesterday at 12:11 PM by Mörtel 1
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