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Problemkind D. meristocaulis


Tobias Kulig

Empfohlene Beiträge

Guten Abend zusammen,

ich muß mich nochmal an Euch wenden, da sich bei meiner D. meristocaulis einfach nichts rührt! Sie macht irgendwie ihre Blätter nicht auf. In der Stipula ist es immer saftig grün, aber seht mal selbst:

img8178ut9.th.jpgthpix.gif

Sie steht inmitten anderer Südamerikaner, die ihr schon kennt. Sie hat Hochland-Klima.

Momentane Bedingungen:

Temperaturen: Tag: 20-24°C / Nacht: 11-14°C

Licht: 70W HQI (Abstand ca. 45cm)

Bewässerung: leicht feucht

Substrat: Sphagnum-Torf-Sand 3:1:1

Luftfeuchte: ca. 70-85%

Wer kann einen Fehler erkennen und mir einen Tipp geben? Die anderen wachsen so schön, nur die nicht....

Grüße

Tobias

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Andreas Fleischmann

Hallo Tobias,

Drosera meristocaulis scheint (zumindest in Kultur) eine gerningere Luftfeuchte zu bevorzugen als viele andere Südamerikaner. Auch eine gute Luftbewegung scheint wichtig zu sein. Bei mir sehen luftig kultivierte Gewächshauspflanzen viel gesünder aus als meine Exemplare unter Kunstlicht.

Große Stipularbildungen bei südamerikanischen Drosera haben einen Grund, und sind nicht bloß Zierde! ;) Diejenigen Arten mit auffälligen Stiplen (z.B. D. meristocaulis, D. graminifolia, D. chrysolepis) wachsen meist an exponierteren, etwas trockeneren (oder wechselfeuchten) Standorten. Die großen Stipeln dienen als Wasserspeicher, bzw. dazu, Tau zu sammeln und festzuhalten. Und das sind genau drei der Südamerikaner, die bei stagnierender feuchter Luft in Kultur gerne Probleme machen!

Zudem sind die drei oben genannten Arten auch gut an gelegentliche Feuer angepasst (oh ja, es brennt auf dem Neblina, und zwar gar nicht selten! ;)), auch dafür dürften die großen Nebenblätter gut sein (da gibt es Studien bei anderen Pflanzen, die genau das beweisen!).

Andreas

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Hallo Andreas,

wenn wir Dich nicht hätten!!! Jetzt hab ich wieder was gelernt.

Das kann man ja dann "in etwa" gleichsetzen mit den Zwergdrosera, die in trockener Sommerruhe sind! Die haben ja auch behaarte Stipula und sammeln dadurch Feuchtigkeit! Und da D. meristocaulis ebenfalls zu "Bryastrum" zählt, ist sie dann eigentlich in einer Art Ruhephase, weil irgendwas nicht paßt, oder!??

Was würdest Du mir jetzt speziell raten? Was könnte ich versuchen?

Grüße

Tobias

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Andreas Fleischmann
Was würdest Du mir jetzt speziell raten? Was könnte ich versuchen?

Die Luftfeuchte etwas senken, bzw. die Pflanze aus dem Terrarium nehmen. Ist dies deine einzige Pflanze? Aus Samen gezogen oder in-vitro-Pflanze von Kamil?

Und da D. meristocaulis ebenfalls zu "Bryastrum" zählt,

Naja, das war ein etwas verfrühter Sch(l)uß von Fernando ;) Nur weil der erste berechnete Chloroplastendatensatz von Vitor Drosera meristocaulis inmitten des Pygmy-Clades plaziert hatte ;). Ich habe den Datensatz mittlerweile nochmals erweitert (um genetische Marker wie auch um Pygmy-Arten, es interessiert mich ja auch, welche Pygmies wie miteinder verwandt sind ;)). D. meristocaulis gehört zwar immer noch zweifelsfrei zu den "australischen" Droseras (das ist weder morphologisch noch molekular zu leugenen ;)), fällt aber nicht mehr mitten in Sektion Bryastrum. Wo genau, das war bereits auf dem Stammbaum in meiner Mira-Präsentation zu sehen (wer aufgepasst hat ;)), bzw. ist in Bälde auch in einem wissenschaftlichen Artikel nachzulesen.... ;)

Andreas

PS: Übrigens ist immer noch nicht geklärt, WIE D. meristocaulis von Australien nach Südamerika, genau auf den Pico da Neblina, umgeben von -für Drosera lebensfeidlichen- Amazonas-Tieflandregenwald gekommen sein könnte. Ich bin fest von Gondwanischer Verbreitung überzeugt, all meine Kollegen glauben nicht, dass Drosera schon so alt sein kann (müsste zusammen mit den Dinosauriern schon exisitert haben! Warum auch nicht? Erste Blütenpflanzen können bereits ab dem Perm aufgetreten sein!).

Mein Angebot steht immer noch: einen Kasten Bier für denjenigen, der die Lösung liefern kann! ;) Habe schon mit zahlreichen Experten für Fernverbreitung bei Pflanzen diskutiert, keiner kann eine Lösung liefern. Vogelzug fällt aus (keine Wanderrute dieser Strecke bekannt, weder rezent noch früher), Wind und Wasserweg ebenfalls. Mit migrierenden Ureinwohnern? Was wollten die denn auf dem Neblina? Und warum nur dort? Und warum nur D. meristocaulis? Oder vielleicht die "Erich-von-Däniken-Hypothese"? ;);) (Außerirdische haben ja vielleicht beim Auftanken ihres Raumschiffes den Lake Eyre in Australien geleert, dabei versehentlich Samen des meristocaulis-Vorläufers mitgenommen und auf dem Neblina verloren, als sie den Mayas beim Aufbau ihrer Hochkultur geholfen haben?! Ist momentan die plausibelste Erklärung die ich liefern kann (;)), wenn man mir Gondwanische Verbreitung nicht glaubt. Aber leider nicht seriös publizierbar.... ;).

Bearbeitet von Gast
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Hallo,

ja, es ist meine einzige (2 ganz kleine sind noch nebedran, zeigen gleiches Verhalten). IV von Kamil....Hat das evtl. was damit zu tun? Hab sie schon seit Juli 2007.

Ich hol sie mal raus! Fensterbrett mit Beleuchtung?

Grüße

Tobias

Bearbeitet von Gast
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Hi Tobias,

da meine D. meristocaulis auch schon längere Zeit nicht so richtig wachsen will, habe ich sie nun auf diesen Tread hin umgetopft und in meinem Hochlandterrarium näher ans Deckglas gebracht. Dort ist die Feuchtigkeit tagsüber geringer, das Licht intensiver und die Pflanze hat es "luftiger", da der PC-Lüfter in ihre Richtung bläst. In der Nacht wird sie zudem noch von einem Benebler leicht "bewässert".

Dies dürfte den natürlichen Bedingungen am Naturstandort wohl sehr nahe kommen, oder?

Bin gespannt, ob dieser Standortwechsel etwas bringt. Zudem wird sie mir das Umtopfen sicher noch ein halbes Jahr lang übel nehmen.... :-?

Vielleicht ist das ja bei dir auch möglich. Was meinst du?

Beste Grüsse

Marc

Bearbeitet von Gast
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  • 2 Wochen später...

Hallo,

es ist schon merkwürdig! Blätter bildet die Pflanze nicht, dafür schon die 2. Blüte. Normalerweise ist´s doch anders herum....

dsc07543jj5.th.jpg

Ich hoffe, daß ich sie dieses mal zum knipsen erwische....letztes Jahr war die Blüte schneller...

Grüße

Tobias

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Übrigens ist immer noch nicht geklärt, WIE D. meristocaulis von Australien nach Südamerika, genau auf den Pico da Neblina, umgeben von -für Drosera lebensfeidlichen- Amazonas-Tieflandregenwald gekommen sein könnte.

...

Vogelzug fällt aus (keine Wanderrute dieser Strecke bekannt, weder rezent noch früher), Wind und Wasserweg ebenfalls.

Wieso fällt Wind aus?

Normaler Wind vielleicht, aber was ist mit Drosera-Samen, die durch einen Vulkanausbruch erst in die Höhe geschleudert und dann vom Wind weitergetragen werden?

Drosera-Samen sind klein, leicht und werden schon von geringem Windzug weit getragen. Staubteilchen aus Vulkanausbrüchen können locker bis in über 10 Kilometer Höhe getragen werden, siehe z.B. den "British Airways Flight 9" Vorfall, bei dem der Vulkanausbruch noch nicht einmal besonders gewaltig war:

http://en.wikipedia.org/wiki/British_Airways_Flight_9

Bei größeren Vulkanausbrüchen der Neuzeit war es sogar so, daß der Staub aus den Vulkanausbrüchen weltweit verbreitet worden ist, mit Verdunkelung der Athmosphäre, glutroten Sonnenauf- und -untergängen und weltweiter Klimaabkühlung, z.B. bei den Ausbrüchen von

http://de.wikipedia.org/wiki/Krakatau und

http://de.wikipedia.org/wiki/Tambora

Kleine und staubleichte Teilchen wie Drosera-Samen fliegen nach einem solchen Ausbruch einfach mit dem

http://de.wikipedia.org/wiki/Jetstream

Und wo solche Samen dann Tage, Wochen später eventuell wieder auf der Erde landen, hängt vom Zufall ab und nicht unbedingt von der Entfernung.

Praktischerweise gibt es auch in Australien Vulkanausbrüche, z.B. vor ca. 150.000 bis 190.000 Jahren den durchaus sehr nennenswerden Vulkanausbruch, der zur Bildung des Undara Volcanic National Park geführt hat und bei dem durchaus Drosera-Samen in nennenswerter Menge in die Höhe geschleudert worden sein könnten:

http://www.savannah-guides.com.au/page3-1.html

So eine Ausbreitung in neuerer Zeit halte ich für wahrscheinlicher als die Theorie von stabilen Drosera-Populationen seit Gondwanaland-Urzeiten.

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Hallo,

Andreas, wie kann man sich sicher sein, dass es früher keinen Vogelzug von Australien nach Südamerika gab? Im Prinzip reicht ja einer der sich "verirrt" hat. Und es ist ja gerade bei den Zugvögeln auch ein Teil der Arterhaltung, dass ein großer Teil einfach falsch "programmiert" ist und in die falsche Richtung fliegt, um neue Lebensräume zu erschließen, oder eben zu verhungen oder zu erfrieren.

Persönlich beschäftige ich mich sehr viel mit Jura- Fossilien, da ich mitten im Solnhofener Plattenkalkgebiet lebe.

Rein subjektiv, und gefühlsmäßig würde ich sagen dass Pflanzen wie Drosera zur damaligen Zeit noch nicht existiert haben. Aber wer weiß - trotz der perfekt erhaltenen Plattenkalfossilien kann man den damaligen Lebensraum noch sehr schlecht rekonstruieren. Meine Funde beschränken sich auf eine komplett andere Pflanzenwelt(Bärlapp, Farne, etc) mit sehr viel einfacheren Formen als die rezenten es sind. Allerdings sind Pflanzenfossilien sehr selten und meist sehr schlecht erhalten.

Die Gondwana Theorie hätte natürlich was und würde sicherlich viele Ideen der Paläontologen auf den Kopf stellen.

Ein wirklich interessanter Beitrag, der mich echt neugierig gemacht hat. Nach Fernandos CPUK Beitrag sollte die Pflanze ja direkt den Zwergdrosera zugehörig sein. Bildet die dann auch Brutschuppen aus?

Viele Grüße,

Michael

Bearbeitet von Gast
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...Gondwanische Verbreitung

Hier kommt wieder mal eine Frage eines totalen Anfängers:

Was ist Gondwanische Verbreitung?

Ich habe gegoogelt und bei Wikipedia nachgeschlagen, aber alle Beiträge die ich finden konnten, nutzen lediglich diesen Ausdruck, aber keiner erklärt ihn.

Hoffe, ich "verpatze" hiermit jetzt nicht diesen sehr interessanten Artikel...

Liebe Grüße,

Steffi

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Hallo Steffi!

Ich probiers mal so auf die Schnelle wie ich es glaube verstanden zu haben:

Es begab sich zu der Zeit als der Urkontinent Pangäa - welcher vom Karbon bis zum Ende des Paläozoikum ALLES Land umfasste - zerbrach in einen nördlichen Teil "Laurasia" und einen südlichen Teil "Gondwana".

Gondwana wiederum hielt auch nicht ewig sondern zerbrach während der "Kreidezeit" in alle heutigen Südlandmassen Afrika, Südamerika, Australien, Antarktis, Indien.

Gondwanische Verbreitung bedeutet nun folgendes:

Eine neue Lebensform die sich in irgendeinem Zipfel auf Gondwana gebildet hat z. B. unsere D. meristocaulis beginnt nun sich auf Gondwana breit zu machen, also zu verteilen.

Durch das Aufbrechen Gondwanas triften nun die neuen Kontinente auseinander und nehmen die verschiedenen Populationen der D. meristocaulis als Passagier mit.

Die Artbildung und Verbreitung der D. meristocaulis erfolgte also bereits auf Gondwana >>Gondwanische Verbreitung, also vor ca. 250 Mio. Jahren (!!) und nicht dürch einen späteren unbekannten Mechanismus welcher über Meere und Urwälder hinweg Pflanzen, Samen oder Setzlinge an den jetzigen fundort verbracht hat.

PS: Neben der durchaus auch plausiblen "Erich von Däniken-Theorie" glaube ich eher daran, dass es sich hier um die Tat des EINEN, des :pirate:Fliegenen Spaghettimonsters (FSM):pirate: handelt um uns zu verwirren oder zu prüfen.

Ein schöner Gruß ;-).... Martin ...;-)

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Klasse! Danke!!!

Echt interessant...

Ich hab "leider nur" einen IT-Job, bei dem man nicht in solche interessanten Gebiete vorstößt. Leider läßt der Job dann auch nicht viel Zeit, sich mit dem Hobby länger/tiefer/eingehender zu befassen (auch wenn ich einen "Grünen Daumen" hab).

Nochmal Danke,

Steffi

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