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Christian Dietz

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Hallo,

nach der sehr erfolgreichen Zeit in Nord-Südafrika zog es uns wieder Richtung Süden. Unseren nächsten Halt machten wir in Tulbagh, von wo aus wir uns den Matroosberg und die Gegend darum anschauen wollten. Wir hatten die - vermutlich irrsinnig Hoffnung - am Matroosberg Drosera acaulis zu finden. Die Pflanze wächst nur in den oberen Teilen dieses 2200m hohen Berges. Der Matrossberg ist übrigens als südafrikanisches Skigebiet bekannt. Dass wir dort auf Schnee treffen könnten war uns an und für sich als bewusst, dennoch wollten wir die Chance nutzten, uns dort umzusehen.

Bereits bei der Abfahrt am frühen Morgen ließ uns das Wetter etwas im Stich. Es regnete allerdings nur leicht, so dass wir beschlossen trotz allem loszufahren. Wir erreichten den Eingang zum Naturreservat recht problemlos und haben es nach einigen Anläufen auch geschafft eine Genehmigung für die Wanderung zu erhalten. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns auf etwa 1150 Meter über Null, unser Ziel war es auf knapp 1900m zu gelangen. Der Berg lag oben in dichtem Nebel, es war nass, aber es regnete nur leicht.

Nachdem wir nun also unsere Genehmigung hatten, für Notfälle unsere Kontaktdaten hinterlassen haben mussten wir mit dem Auto noch ein Stück fahren, bis wir zu der Stelle gelangten von wo aus wir loslaufen konnten. Das erwies sich mit unserem Auto als sehr problematisch, die Wege dort sind wohl tatsächlich nur auf größere Allradfahrzeuge ausgelegt.

Der Aufstieg war kein Problem. Es ging relativ steil nach oben, was den Vorteil hatte, dass man schnell an Höhe gewinnt. Vermutlich hat genau dieser Umstand dazu geführt, dass wir das Wetter erst mal weitgehend ignorierten. Der Regen nahm mit jedem Meter nach oben zu, die Temperatur fiel immer weiter und der Nebel verdichtete sich. Trotzdem hatten wir schnell 1600 Höhenmeter erreicht. An Karnivoren haben wir bis zu diesem Zeitpunkt lediglich ein paar Drosera trinervia zu Beginn der Wanderung gefunden. Aber wer interessiert sich schon für diese Kraut, wenn es weiter oben Drosera acaulis und auch Drosera capensis geben soll :)

Im Folgenden Begann es nun immer kälter zu werden, der Regen kam irgendwann direkt von vorne auf uns zu. Der Wind nahm von nun auch immer stärker zu. Gefühlt hatten wir sicher bereits die 0°C Grenze unterschritten, wir waren mittlerweile patschnass und begannen zu frieren. Zudem verlief der Weg von dort an fast nur noch eben, wir kamen kaum noch weiter nach oben. Bis auf Drosera trinervia waren keine Karnivoren zu sehen. Es fing an keinen Spaß mehr zu machen. Nachdem unsere Gesichter langsam anfingen einzufrieren und das Sprechen immer schwieriger wurde brachen wir die Aktion ab und begannen damit wieder zu unserem Auto zurückzulaufen. Wir hatten es immerhin auf 1650m geschafft ;). Karnivorentechnisch war dieser Tag nicht sonderlich erfolgreich. Trotz allem wird es einer der Tage werden, an dem wir uns noch lange zurückerinnern werden.

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Der nächste Tag sollte besser werden! Wir hatten im Vorfeld unserer Reise bereits mit Eric Green Kontakt aufgenommen und ein Treffen mit ihm vereinbart. Dies sollte am nächsten Tag stattfinden. Eric lud uns morgens zu sich nach Hause ein. Diese Einladung nahmen wir natürlich gerne an.

Eric Green ist einigen sicher durch Drosera ericgreenii, die nach ihm benannt wurde, ein Begriff. Eric hat in den letzten Jahrzehnten enorm viele Erkundungen in Südafrika durchgeführt. Viele der Arten und Formen, die wir heute kultivieren gehen auf seine Sammlung zurück. Es dürfte schwer werden jemanden zu finden, der sich ähnlich gut da unten auskennt. Sein Ortsgedächtnis ist phänomenal, sein Wissen über Standorte gigantisch.

Leider ist Eric gesundheitlich angeschlagen und kann daher keine größeren, anstrengenden Touren mehr machen. Nach dem Tag auf dem Matroosberg war uns aber auch nicht sonderlich danach. So entschlossen wir uns mit Eric zusammen einen Standort in der Nähe von Caledon zu besuchen.

Dank Erics unfassbaren Gedächtnisses haben wir den Standort problemlos erreicht.

Dieses Stück Land ist der einzig(?) bekannte Standort von Drosera coccipetala. Außerdem kommen dort noch Drosera zeyheri und Drosera cistiflora vor. Hier nun endlich ein paar Bilder::

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Gruß,

Christian

voriger Beitrag: http://forum.carnivoren.org/index.php?/topic/34242-karnivoren-bei-nieuwoudtville

nächster Beitrag: http://forum.carnivoren.org/index.php?/topic/34403-drosera-vom-bains-kloof

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Hallo Christian!

Tolle Bilder und schöne Pflanzen. Ist Drosera coccipetala in Kultur oder nicht?

Drosera coccipetala müsste ja stark bedroht sein, wenn es nur einen einzelnen bekannten Standort gibt, selbst wenn es Weitere gäbe,

weiß man ja nichts von ihnen und kann sie nicht schützen. Steht dieser Standtort unter einem besonderen Schutz?

Mit freundlichen Grüßen,

Jan.

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Christian Dietz

Hallo Jan,

weltweit gibt es einige Arten, die nur an einem (bekannten) Standort vorkommen. Spontan fällt mir aus Südafrika noch Drosera regia ein. Pflanzen, die es zwar an mehr als einem Standort, lokal aber doch nur sehr begrenzt gibt, sind es deutlich mehr.

Dieser Standort steht unter keinem besonderen Schutz. Es ist auf kurz oder lang damit zu rechnen, dass dort Landwirtschaft betrieben wird.

Drosera coccipetala ist seit einigen Jahren bereits in Kultur.

Christian

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