Zum Inhalt springen

Aquarium für Aldrovanda


Sonja Schweitzer

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

ich möchte mir gerne ein Aquarium mit den Maßen 80x40x60 cm für meine Aldrovanda einrichten.Ich habe mir im August aus Leiden den polnischen,den japanischen und den australischen Klon dieser Pflanze mitgebracht und beabsichtige,den winterharten,poln.Klon in einem kleinen Terrassenteich dauerhaft zu kultivieren (z.Zt.befinden sich alle Pflanzen noch in Einmachgläsern,da ich bisher noch keine endgültige Lösung zur Kultur der trop.Klone gefunden habe.)Ich weiß,daß das Wasser dieses Teiches absolut ideal für Aldrovanda ist,denn ich habe den trop.Klon schon im letzten Frühjahr/Sommer erfolgreich dort kultiviert. Die Pflanze überwucherte schon bald nach dem Einsetzen die komplette Wasseroberfläche des Teiches und bildete ausgesprochen große Fallen aus.Leider überlebte sie,wie zu erwarten,den Winter nicht,weshalb ich die trop.Klone nun gerne dauerhaft im Aquarium in der Wohnung halten möchte.Lediglich der poln.Klon soll wieder in den Terrassenteich.

Meine Frage wäre nun,wie Ihr Eure Becken für Aldrovanda gestaltet habt.Angefangen habe ich mit der Kultur im letzten Frühjahr in einem sehr kleinen Aquarium (30cm) auf einer Fensterbank im Haus,doch Pflege des Beckens war dabei mit sehr viel Arbeit verbunden.Die Pflanze wuchs zwar anfangs sehr gut,doch ständig war das Wasser durch die Sonne von Algen durchzogen,die Aldrovanda dann doch irgendwann zu schaffen machten.Außerdem war der ph-Wert des Wassers absolut instabil,so daß ich ihn ständig überprüfen und mit entsprechenden Mitteln aus der Aquaristik erhöhen bzw.senken mußte.Auch die Scheiben des Beckens mußten regelmäßig gereinigt werden,da sie dauernd von Schmieralgen überzogen waren.

Alles in allem war mir die Kultur der Pflanze in dem besagten Becken zu zeitaufwändig,weshalb ich sie kurzentschlossen in den Teich gesetzt hatte.Ich wußte damals nicht,daß das Wasser des Teiches der Pflanze so gut bekommen würde-lediglich die Tatsache,daß der Teich ausschließlich von Regenwasser gespeist wurde,war mir bekannt.Umso erstaunter war ich,daß mir die Pflanze die Umstellung vom Aquarium zum Teich durch solch rapides Wachstum dankte.

So wäre also die Kulturfrage des winterharten Klones gelöst,doch wie richte ich mir ein möglichst pflegeleichtes Aquarium für die trop. Form von Aldrovanda ein?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 1 Monat später...

Hallo Sonja

Zuerst mal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Idee, ein Innenaquarium mit Aldrovanda einzurichten. Bei mir jedenfalls ist das die Perle meiner Pflanzensammlung geworden.

Zweitens kurz der Haltungsbeschrieb von D. Stille:

"ich halt meine Aldrovanda in einem 25l Gefäß

in dem als Bodengrund 5cm hoch eine Mischung im Verhältnis 1/1/3 aus Binsenlaub/Lehm(oder Ton)/Torf.Desweiteren habe

ich noch eine Flatterbinse im Becken aber jede andere Binsenart geht auch und noch ein paar Posthornschnecken."

Drittens ist damit eigentlich das meiste gesagt. Es kann für drinnen und für draussen angewandt werden. Für draussen muss man nur darauf achten, dass das Gefäss nicht gebaucht ist, sonst platzt es, wenn das Wasser im Winter gefriert. Es muss also zumindest gerade oder gegen oben ausladend sein.

Viertens nachfolgend noch einige weitere Bemerkungen für Dich und alle, die viel Zeit haben oder gerne lesen. Meine Anregungen beziehen sich auch weniger auf die Haltungsbedingungen von Aldrovanda (dazu gibt es sehr gute Beiträge, u.a. auch hier im Forum), sondern auf das Erreichen einer konstant guten Wasserqualität (insb. Algen) ohne Einsatz von chemischen Mitteln.

Von David habe ich im Sommer eine Aldrovanda gekauft, die sich unterdessen vervierfacht hat. Zwei Winterknospen überwintern draussen, zwei weitere habe ich vor einigen Wochen rein- und unter die Lampe genommen. Langsam öffnen sie sich wieder. Uebrigens der polnische Klon.

Mein Innen-"Aquarium" ist ähnlich gross: ein Kübel mit einem Durchmesser von ca. 40 cm, etwa 25 cm hoch mit Wasser gefüllt. Der Bottich steht 1,5m unter der 400 W Natrumdampflampe.

Darin ein roter Ziegelbackstein, darauf eine aus rotem Ton gebrannte Schale mit etwas Lehm, Torf, Schilfschnipseln, darauf Rindenkompost. Verschiedene Sumpf- und Schwimmpflanzen. Letztere sind als Reduzenten von Nährstoffen sehr wichtig. Ebenso wichtig (und interessant) sind sog. Filtrierer (Wasserflöhe (!), Rädertierchen, Insektenlarven) und Weidegänger (z.B. Wasserschnecken). Auch solches Getier ist in der Tonne drin und, ehrlich gesagt, genau das, was dieses Aquarium zum Mittelpunkt meiner Karnivorensammlung macht. Und immer wieder faszinierend zu beobachten. Tja, und irgendwann mal soll es ja meinen Aldrovandas in die Falle gehen, jedenfalls einzelnes davon.

Wenn Du Dein Aquarium einrichtest, solltest Du

- lieber mehr Arten, dafür pro Art weniger Exemplare als umgekehrt einbringen. Dies gilt sowohl für die Pflanzen als auch auf die Kleinlebewesen. (Sehr wichtig bei der Reduktion der Nährstoffe! Stichwort: Minimumprinzip. Und deshalb wichtig bei der Ursachen- statt Symptombekämpfung).

- beim Ton/Lehm darauf achten, dass es der rötliche ist, den man auch zum Töpfern kaufen kann (hängt möglicherweise auch mit einem gleichmässigen pH-Wert zusammen. Enthält der eigentlich Kalkstein? Falls jemand bis hierher durchgehalten hat und das weiss.....?? Haaaalooo? Also die Frage: Enthält z.B. gebrannter Ton Kalkstein (CaCO3)? Der hat nämlich eine pH-stabilisierende Wirkung. Stichwort Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht. Hab' mir darüber eigentlich noch nie Gedanken gemacht, einfach immer nur die Ratschläge befolgt. Aldrovanda jedenfalls ist nicht so pH-sensibel.  

- möglichst wenig Nährstoffe (Nitrite, Nitrat, Phosphat, STickstoff etc.) einbringen. Also besser weniger (oder noch weniger!) als mehr Material einbringen.

- dasselbe beim Wasser beachten. Leitungswasser hat übrigens einen zwischen Faktor 100 und 1000 zu hohen Nitritgehalt. Also Regenwasser, ev. durch Osmosewasser verdünnt, verwenden.

- darauf gefasst sein, dass es ganz am Anfang trotz nährstoffarmer Umgebung zu einer Algenblüte kommen kann. Man muss den Reduzenten halt ein bisschen Zeit lassen, das Nährstoffüberangebot abzubauen. Deshalb die Aldrovanda nicht gleich am Anfang reinsetzen, sonst erstickt sie.

Algen sind übrigens nicht nur überwuchernd und zerstörend, sondern auch ein natürlicher Brutort für viele Kleinlebewesen, und sie gehören halt auch zu den am schnellsten wachsenden Verwertern der verfügbaren Nährstoffe. Algen sind wichtig! Sie bauen organische Substanz auf und sie und/oder ihre absterbenden Teile dienen den obenerwähnten Filtrieren und Weidegängern wiederum als Nahrung.  

Zum weiteren Vorgehen:

(ich rate Dir das, weil ich diesen Frühling zwei kleine Aussenwasserbiotope eingerichtet und in der anfänglichen Algenblüte einige Wasserpflanzen verloren habe. Sie sind von den Algen eingehüllt worden und erstickt. Bei meinem Innenbiotop hat's dank einiger Schnecken und einer Besetzung in Raten gut geklappt).

Am besten bringst Du wohl mal die Inneneinrichtung (Backsteine, Ufergelände etc.) an und pflanzt die Binsen und allfällige weitere Uferzonenpflanzen (z.B. Sumpfdotterblume, Schwertlilie, Froschlöffel, Pfeilkraut, Wasserminze) ein und "impfst" das Aquarium mit einem halben Liter Wasser aus einem anderen, vergleichbaren Gewässer. Damit dürftest Du selbst in dieser Jahreszeit noch Algenzellen, Bakterien und ähnliches "einschleppen". Leider ist der Zeitpunkt für das Impfen mit Kleinlebewesen jetzt schon etwas zu spät; viele Kleinlebewesen haben sich bereits zurückgezogen.

Je nach Licht- und Temperaturverhältnissen wird sich wahrscheinlich nach etwa 2 bis 6 Wochen ein erhöhtes Algenwachstum einstellen. Dann haben Wasserschnecken & Co. etwas zu fressen. Wenn die Algen dann langsam zurückgehen, je nach Anzahl und Art der Reduzenten nach weiteren zwei bis 4 Wochen, kannst Du die Schwimmpflanzen (z.B. Krebsschere, Tannenwedel, Wasserschlauch, Wasserpest, Tausendblatt und halt eben die Wasserfalle) einsetzen.

Ein Zuviel an Nährstoffen entfernst Du nach und nach am besten, indem Du von den schnell wachsenden Pflanzen Teile abbrichst, abschneidest und entfernst. Den Rest erledigen die Tierchen...

Bei mir sind neben diesem Zooplankton z.B. 4 verschiedene Wasserschneckenarten am Werk. V.a. die kleineren Arten,  gemeine Schlammschnecke und Tellerschnecken säubern die Pflanzen zwischen den einzelnen Verästelungen vom Algenbewuchs. Ich hab' schon beobachtet, wie dieser Reinigungsservice meinen Utricularien und Aldrovanda zu Gute kam. Wie ein Auto, das durch die Waschanlage fährt.;-)

Die Posthorn- und die Spitzschlammschnecken sind dann eher für's Gröbere da. Abgestorbene Blätter, Laub, Fadenalgen oder die Algen an den Wänden und grösseren Stengeln. Von diesen grösseren Schneckenarten habe ich jetzt nur noch je zwei oder drei erwachsene Tiere drin, zum einen, weil ich die ganze Bande zu oft mit Salatblättern füttern musste und ich weder eine Hungersnot noch ein Nitratbad anrichten wollte und zum andern, weil es von Nachwuchs nur so wimmelt. Und dauernd hängen neue Laichpakete an den Blättern der Wasserpflanzen rum. Kein Wunder, bei 27°C am Tag und 15°C in der Nacht. Und bei täglich gut 12 h Sonnenschein! Den Job jedenfalls erledigen sie gut. Und ihr Privatleben geht mich schliesslich nichts an.  8)

Das Wasser ist jedenfalls leicht bräunlich und glasklar, so, dass die Schneckenkinderstube und die Kleinlebewesen gut zu sehen sind und die Pflanzen das einfallende Licht erhalten.  

Die anderen Kleinlebewesen, Wasserschnecken, Wasserschlauch- und Wasserfallenwinterknospen usw. werden in nicht allzu langer Zeit in einem Eisblock gefroren dem nächsten Frühling entgegendornröschenschlafen.

Das mach ich jetzt auch. Aber für mich zieh ich Dauenenfedern statt Eiskristallen vor! Ich habe fertig.

Viel Glück und Spass mit Deinem Aquarium!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 12 Jahre später...

Hallo sonja,

Wie hat es denn mit deinem Becken geklappt? Hast du dS denn jemals eingerichtet? Hat es funktioniert und wie sieht es heute aus, sofern es noch existiert.

Oder hast du die Kultur bereits ganz eingestellt oder verlegt?

Was ist mit den Pflanzen im teich?

Jaa... steinigt mich fürn dieses alte Thema aber interessiert mich gerade..

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Jahre später...

Ich habe meine tropischen Aldrovandaformen (und auch die tropischeren Utris) nun in 10 l Aquarien mit Zusatzbeleuchtung.

Scheint noch zu funktionieren.

Dabei habe ich wegen Arbeitsumfang erst Mitte Jänner reinholen können.

Die tropischen Aldros haben Turionen gebildet, die nun beginnen wieder auszutreiben. Ich hoffe sie packen das.

 

Unbeheizt => ca. 18-20°C

Ein Leuchtstoffbalken auf dem AQ liegend

Boden: Torf, Seggen, Erlenzapfen, Eichen- Buchenblätter

Die AQ's wurden mit Plankton (Cyclops, Daphnien) geimpft. Die vermehren sich darin.

Nachdem unter diesen AQ's ein Becken mit Fischen steht, sauge ich täglich Wasser aus den Adlro AQ's in das Fischbecken ab, um die Fische mit Plankton zu füttern.

Das fehlende Wasser fülle ich mit weichem Wasser auf. Damit scheinen sich keine Algen zu bilden, das Plankton vermehrt sich auch ungewöhnlich stark dadurch.

 

Zusammenfassend, scheint das Ganze bis jetzt sehr gut zu laufen.

 

Meine winterharten Aldros und Utris schlafen eingefroren in einem Eisblock.

 

Peter.

 

 

  • Gefällt mir 2
  • Verwirrt 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.