Benny Junglas Posted May 4, 2005 Share Posted May 4, 2005 Hallo alle miteinander! Hat jemand von euch zufällig eine Ahnung, was das hier ist: Ich hab's heute morgen erst gesehen, weiß also nicht wie lange es gebraucht hat, um diese Größe zu erreichen (ca. 4cm breit). Leider hatte ich keine Zeit, mir einen Teil davon unter dem Mikroskop anzuschauen und meine Freundin war irgendwie gegen meinen Vorschlag, es mal weiter wachsen zu lassen um zu sehen was es wird. ;) Erst dachte ich, es wird eine Art Pilz. Von der Konsistenz war das Zeug aber eher puddingartig. Kennt jemand so einen weichen Pilz oder einen so großen Schleimpilz (bzw. so viele Schleimpilze auf einem Haufen)? Von Schleimpilzen, die eine solche Masse erreichen hab ich bisher allerdings auch noch nichts gelesen. Viele Grüße, Benny Link to comment Share on other sites More sharing options...
Guest Sebastian Hess Posted May 4, 2005 Share Posted May 4, 2005 Hallo, das sieht sehr nach einem Schleimpilz (Myxomyceta) aus..... http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,C69513F63711C59BE030DB95FBC32B19,,,,,,,,,,,,,,,.html Viele Grüße Sebastian Link to comment Share on other sites More sharing options...
Andreas Fleischmann Posted May 4, 2005 Share Posted May 4, 2005 Hallo! Ist auch ein Schleimpilz (ein "Myxomycet", wer korrekt sein will, nennt die Gruppe allerdings Myxozoa, da es sich bei diesen Lebewesen nicht um Pilze, sondern um tierische Protozoen handelt! Ist allerneuste Systematik, steht noch nicht mal im neuen Straßburger! ;-)), genauer dürfte es sich dabei um die sogenannte "gelbe Gerberlohe" oder "Lohblüte" (Fuligo septica). Dieser Organismus bildet ein sogenanntes Plasmodium (schleimiger Haufen mit vielen vielen Zellkernen, aber das ganze ist EINE EINZIGE ZELLE!!!) und wächst, indem er Nahrung (Hefen, Einzeller, Bakterien...) in sich aufnimmt (phagozytiert) und war früher häufig auf Gerbereiabfällen (Eichenrinden, torfige Substrate), daher der deutsche Name. Kann übrigens bis zu 20cm im Durchmesser erreichen, und ist damit eine der größten Zellen überhaupt! (Allerdings eine Vielkernige ;-) Die größte einkernige Zelle -für diejenigen die's interessiert - diesen Range teilen sich ein Einzeller (eine Foraminifere) und eine Grünalge (Acetabularia, eine Dasycladaceae). Soviel dazu aus dem Stehgreif, wenn du noch mehr über Schleimpilze wissen willst, es gibt da einen ausgezeichneten Film, der gelegentlich im Fernsehen gezeigt wird. Alles Gute, Andreas Link to comment Share on other sites More sharing options...
Joachim Danz Posted May 4, 2005 Share Posted May 4, 2005 Hallo, wo hier die Spezialisten schon vereint sind, hier noch ein Bild von meinem Balkon von letztem Jahr. Eigentlich ist das Holz druckimprägniert, hat aber wohl nicht wirklich geholfen: Wisst Ihr, was das ist? Gruß Joachim Link to comment Share on other sites More sharing options...
Christian Rudat Posted May 4, 2005 Share Posted May 4, 2005 Dein alter Putzschwamm aus dem letzten Jahr? ;) Sorry, ich habe keine Ahnung, aber den konnte ich mir nicht verkneifen. Christian Link to comment Share on other sites More sharing options...
Giovanni Schober Posted May 4, 2005 Share Posted May 4, 2005 Hallo, Bilder von Fuligo septica kann man hier sehen: http://images.google.de/images?q=Fuligo%20septica&hl=de&lr=&sa=N&tab=wi Hat doch irgendwie Ähnlichkeit mit Joachims Bild oder? Aber weshalb ich überhaupt schreibe, Andreas, wie kannst du das von Bennys nicht gerade detailreichen Bildern erkennen? Ich meine es gibt doch sicher weitaus mehr Arten...? Viele Grüße, Giovanni Link to comment Share on other sites More sharing options...
Benny Junglas Posted May 5, 2005 Author Share Posted May 5, 2005 Danke an euch alle! Ich sollte doch mal öfter im Strasburger nachschauen, hab's grad entdeckt. Schade, dass ich's entfernen musste. Wäre doch auch mal interessant gewesen sowas groß zu ziehen ;) es gibt da einen ausgezeichneten Film, der gelegentlich im Fernsehen gezeigt wird. Meinst du den, in dem gezeigt wird, wie sich das Plasmodium seinen Weg durch ein Labyrinth zu einer Futterquelle sucht? Nur der Vollständigkeit halber: könnte man so ein Plasmodium eigentlich auch als Syncytium bezeichnen? Mit diesem Ausdruck stehe ich nämlich zur Zeit etwas auf Kriegsfuß. Viele Grüße, Benny Link to comment Share on other sites More sharing options...
Andreas Fleischmann Posted May 5, 2005 Share Posted May 5, 2005 Hallo Benny! Jein! ;-) Ein Syncytium ist eine vielkernige Riesenzelle, die dadurch entstanden ist, dass die Zellwände mehrerer aneinandernliegender Zellen aufgelöst wurden, aber die Zellkerne erhalten blieben. Ein Syncytium ist allerdings immer in einen Gewebeverband eingegliedert, und kein freilebender, selbständiger organismus, wie ein Plasmodium. Wird vor allem im Tierreich gebraucht, z.B. trifft das bei manchen Muskelzellen zu. Ein Plasmodium ist eine vielkernige Riesenzelle, die dadurch entstanden ist, dass 2/mehrere Zellen (in diesem Fall amöboide, bewegliche haploide Einzelzellen, die aus je einer Spore geschlüpft sind, sich chemotaktisch finden) fusionieren und einen einzigen (beweglichen) "Superorganismus" bilden, der aus einer einzigen, polyenergiden (= vielkernigen) Riesenzelle besteht. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, wie so ein vielkerniges Plasmodium entstehen kann, entweder durch die Fusion hunderter Einzelamöben, bei der Gerberlohe ist es allerdings so, dass sich nur 2 Amöben (unterschiedlich "gepolt", + und -, wenn du willst) finden müssen. Es kommt zur Verschmelzung (Plasmogamie), zur Karyogamie (der Organismus wird diploid). Und nur wächst diese Riesenzelle (der "Schleimhaufen" ;-)) mitotisch, ohne dass Zellwände eingezogen werden, und es kommt zu besagtem polyenergieden System. Wenn der Schleimpilz groß genug geworden ist, setzt er sich irgendwo fest, und es bilden sich auf dessen Oberfläche kleine "Bläschen" (> siehe Joachims Foto!), die sich zu gestielten Sporangien entwickeln, die wieder haploide Sporen freilassen. @Giovanni: Im Reich der Protozoa ("Einzeller") gibt es 3 Abteilungen (oder Phyla, wenn du willst ;-)) mit ein paar tausend Schleimpilzen, die sich auch noch alle täuschend ähnlich sehen. Allerdings ist Fuligo septica die bei uns häufigste Art, und zudem einer der wenigen heimischen gelben Schleimlinge, die eine solche Größe erreichen! ;-) Es gibt noch ein paar andere solcher "Lungaharinge" ;-), die allerdings anderes Substrat zum fruktifizieren benötigen.(z.B. Moospflänzchen oder junge Fichten bei Enteridium/Reticularia, kann man im Herbst häufig in Fichtenwälder finden, das ganze Pflänzchen sieht dann wie mit zähem gelben Auswurf überzogen aus ;-)) Alles Gute, Andreas Link to comment Share on other sites More sharing options...
Benny Junglas Posted May 6, 2005 Author Share Posted May 6, 2005 Danke Andreas! Wie immer eine klare, verständliche und eindeutige Aussage (ok, bis auf's "Jein"). Da könnten sich mal so einige Lehrbuchautoren ne Scheibe abschneiden (nicht mal Lust, eins zu verfassen? ;) ). "Lungaharinge" Ob der Giovanni damit was anfangen kann...? ;) Viele Grüße, Benny Link to comment Share on other sites More sharing options...
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