Drosera hartmeyerorum

[Gast Thomas Schümmer]

Hallo Leute!

Mir ist da gerade wieder eine Datei über Drosera hartmeyerorum in die Hand gefallen. Wollte mal fragen, ob es da was Neues gibt?

Gibts den den schon in Kultur? Ist denn schon geklärt, was das mit den gelben Dingern an den Blattachseln auf sich hat?

MfG

[Gast cardoso]

Hallo Thomas,

die Art befindet sich schon seit ein paar Jahren in Kultur unterdem Synonym  D.indica "...red...".

Die genaue Bezeichnung habe ich vergessen. Ich habe diese Art schon von Allen Lowrie bekommen und ausgesäht, aber leider ist bis dato nichts gekeimt (9 Monate).

Gruss

Carsten

[Gast Thomas Schümmer]

Achso...?

Danke für die Antwort!

Wie kultiviert man denn das "Ding"?

MfG

[Gast JoDark]

Ich kann euch zwar nicht sagen, wie man sie kultiviert, aber ich kann euch was erzählen, denn ich war zu Besuch bei Hartmeyers!

Der Siggi hat mir erzählt, dass eigentlich nicht er selbst die Hartmeyerorum entdeckt hat, sondern der Lowrie!

Nur der war zu blöd zu merken, dass er eine neue Art in den Händen hält! Er hat es für eine indica gehalten! Tja, that's life!

Auf jeden Fall hat er ganz viele. Denn er hat schon seine Pflanze die er mitgebracht hat aus Australien schon etliche Male vermehrt! Er müsst euch aber gar nicht bemühen, er wird euch keine abgeben! Er will sich erst mal einen großen Bestand aufzüchten, dann verkauft er vielleicht...

CIAOdaniel

[Andreas Fleischmann]

Hallo!

D.hartmeyerorum ist in Kultur ebenso zu halten, wie D.indica, nach eigenen Erfahrungen ist sie aber etwas langsamer im Wuchs.

Allen war übrigens nicht "zu blöd, zu merken, dass er was Neues hat", sondern er ist schlicht davon ausgegangen, dass es sich um eine weitere Form/Variante aus dem äußerst variablen D.indica-Komplex handelt! Denn Systematik ist und bleibt Ansichtssache, ich zum Beispiel bin auch noch nicht völlig davon überzeugt, dass es sich bei D.hartmeyerorum um eine eigenständige Art handelt! Die Formen von D.indica lassen sich nämlich (ZUM TEIL!!) wie wild untereinander kreuzen, und die Hybriden scheinen fertil zu sein! Leider fehlen mir hier eigene Versuche mit D.hartmeyerorum, aber Ivan Snyder aus den USA hat sie glaube ich schon erfolgreich mit anderen D.indica-Formen gekreuzt, mal sehen, ob die Samen keimfähig und die Nachkommen fertil sind...

Wenn man übrigens im D.indica-Komplex (Section Arachnopus) anfangen würde, einzelne Arten herauszuspalten (daran wird AFAIK in Australien bereits gearbeitet), so kommen noch mindestens 10 weitere "neue Arten" auf uns zu!!! Wenn das überhaupt ausreicht....

Zu den moriformen Emergenzen an den Blattbasen wurden ja schon zahlreiche Vermutungen angestellt (Beuteanlockung, Abwehr von Frassfeinden (als "Ei-Imitate", cf. Passiflora-Arten), Anlockung von Wanzen, Abschreckung von Wanzen). Ich möchte hier übrigens erwähnen, dass viele Formen von D.indica solche Emergenzen an der Blattbasis besitzen, ich kultiviere Pflanzen mit roten, Y-förmigen Auswüschen, Formen mit Emergenzen ähnlich denen von D.hartmeyerorum, allerdings nicht mit gelben, sondern durchsichtigen Köpfchen. Es gibt Formen mit Tentakeln bis in die Blattbasis, mit glatten Blattbasen, einzelne Härchen, einzelne Drüsenhärchen... Ich denke, man kann hier einen fließenden Übergang schaffen, von einer "normalen" D.indica zu D.hartmeyerorum. Und man könnte hier natürlich auch von vielen neuen Arten sprechen, oder aber von einer extrem variablen Art (bei Einjährigen ist dies übrigens wegen der kurzen Generationszeit und der nötigen Anpassung an variable Habitate durchaus nicht ungewöhnlich!). Wie gesagt, Systematik ist Ansichtssache, eine allgemein gültige Wahrheit gibt es nicht (ist auch nicht möglich, da evolutiv gesehen keine "Art" in ihrem Erscheinungsbild stabil bleibt, sondern sich als Folge der Anpassung an den Lebensraum ständig verändert/verändern muss (einige schneller, andere langsamer). Das von uns geschaffene Artkonzept beschreibt also sowieso nur einen momentanen Zustand!).

Alles Gute,

Andreas