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Pflanzen im Baumarkt=Ethik Null


Gast Niclas

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Hallo, ich war letztens im Praktiker, gehe zu den aufgereiten Pflanzenreihen von Droseras, Nepenthes und Dionaeas hin, alle frisch gelifert, alles schöhn und gut. Dann war ich acht Tage später noch mal da, brauchte nämlich Carnivoren Erde. Gehe wieder zu den aufgereiten Pflanzen und den Zubehör hin, und was sehe ich?

Drei viertel der Pflanzen kaput und verdort.

So etwas ist absolut bescheuert.

Da stand auch sofort ein angestellter. Ich gehe hin und frage, wie sie die Pflanzen gepflegt haben, und da merkte ich schon im ersten Satz das die absolut keine anung haben.

"Wir haben die mit ganz normalen Leitungswasser gegossen, und gedüngt." Aber das ist ja überhaupt nicht schlimm, anstatt mal eben eines der Fachbücher herbei zu hohlen, das direkt einen Meter neben den Pflanzen steht, oder mal eben 5 Minuten im Internet zu suchen lässt man die Pflanzen lieber eingehen. Man kann ja wieder welche nachbestellen.

Ich nehme es mit der Ethik allgemein sehr ernst. Selpst bei einer angeschlagenen Drosera capensis von vielen in meinen Terrarien versuche ich zu helfen, auch wen es mal länger dauert. So etwas ist einfach idiotisch und bescheuert.

:-[

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Hi,

das Thema Ethik hatten wir ja nun ja schon des öfteren. Auch wenn es einige nicht wahrhaben wollen:

Wir leben in einer hochentwickelten Gesellschaft in der (fast) alles überall verfügbar ist. Der Handel mit Pflanzen - und für mich noch viel schlimmer - mit Haustieren, ist ein riesiges Geschäft. Wer mich kennt weiß, das ich diesem System absolut kritisch gegenüberstehe. Als Alternative bleibt die Auswanderung in die kanadischen Urwälder. Darüber lässt sich gut diskutieren!!

Mich stört jedoch, diese 'Ethikfrage' ausgerechnet an der - im Vergleich winzig kleinen - Gruppe der Insectivoren festzumachen. Habt ihr mal einen Tillandsienspezialisten gefragt was der zu dem Zustand der Tillandsien in den Märkten sagt, oder einen Kakteenspezialisten, oder einen Orchideenspezialsten oder Stauden... oder...

Pflanzen sind heute Verbrauchsgüter und eine Dionaea ist nicht mehr 'wert' als eine Geranie auch wenn sie gerade für uns so interessant ist. 80% aller verkauften Pflanzen leben nicht länger als 9 Wochen - sagt eine Statistik. Denkt mal allein an die Millionen von Balkonpflanzen - es handelt sich dabei ausschließlich um in der Natur mehrjährige Pflanzen, die da in einer Saison 'verbraten' werden. Oder das ganze Schnittblumengeschäft - viele Pflanzen kommen nach der 'Blütenernte' auf den Kompost. (Tulpen, Narcissen, Freesien usw.) Ich persönlich kann jedenfalls damit leben, wenn es sich um künstlich vermehrte Pflanzen handelt. Gerade bei der Venus und bei den Tillandsien gab es da ja auch dunkle Kapitel.

Und auch die Hobbysammler sind keine Heiligen. So manche Pflanzenart ist wegen der Sammelwut dieser Leute ausgestorben. Wieviele von den weltweit unter den Hobbysammlern vermarkteten Darlingtonien, Cephalotus, Knollendrosera, N. rajah usw. leben den noch nach mehreren Jahren? Auch die Hobbyisten 'verbrauchen' einen Teil der Pflanzen.

Das die Verkäufer in den Märkten sich per Buch und Video so gut zu den Pflanzen informieren können, dass er Euren kritischen Fragen stand hält ist natürlich illusorisch. Trotzdem muß man natürlich alles zur Information für das Personal und den Kunden tun. Ich denke, dass da von den Produzenten keiner mehr tut als wir. (Etiketten in den Töpfen, Infotafeln, Pflegeanleitungen, Personalschulungen, Kundenberatungen in den Märkten - da gehen übrigens enorme Summen/Jahr drauf)

Lange Rede kurzer Sinn - akzeptiert, dass unsere künstlich vermehrten geliebten Fleischfresser, wie alle Pflanzen, 'Verbrauchsgüter' sind und helft mit, die letzten Naturstandorte einiger Arten zu erhalten. In Japan, auf der 4. internationalen Konferenz, gab es da ganz gute Ansätze. Selbstverständlich ist eine Pflanze ein Lebewesen und man sollte alles dransetzen sie zu erhalten - so z.B. sich vorher über die Pflege informieren.

Oder Ihr lasst die Finger von dem Pflanzenhobby und denkt mal über Kanada nach ;-)

Trotzdem - happy growing

Thomas

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Hallo zusammen!

Ist schon richtig, in erster Linie sind die Pflanzen halt ein "Produkt", mit dem ein Verkaufserfolg erzielt werden soll. Defekte (vertrocknete) Produkte will niemand kaufen...

Wir leben halt nun mal in einer Wegwerfgesellschaft.  :-/

Kann man sie ändern, wenn man sich darüber ärgert?

Man kann es nur besser machen, nicht in der Masse mitlaufen und es sich eben gut überlegen, bevor man etwas kauft, sei es eine Nepenthes aus dem Baumarkt oder ein Gegenstand.

Dass Pflanzen zu Tausenden in den Pflanzenmärkten eingehen, wird man dadurch nicht verhindern können, aber wenigstens soll es doch den Pflanzen, die man vor dem "Verderben rettet", auch wirklich besser gehen.    ;)

Dann kann man sich auch die Flucht nach Kanada sparen   ;D

Schönes Wochenende,

Stefan

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Hallo,

tja, immer wieder beschweren sich Moralapostel über die Art und weise, wie Tiere oder Pflanzen in unserer Gesellschaft gehandelt werden. Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich finde es auch nicht toll wenn im Baumarkt Pflanzen oder in einer Zoohandlung Tiere unter widrigen Umständen ihr Leben fristen müssen. Aber warum verkauft OBI den die Pflanzen? Weil es immer Leute geben wird, die diese auch kaufen. Wie haben den die meisten von uns angefangen? Mit Pflanzen vom Baumarkt! Die Zustände in Baumarkt (schlecht informiertes Personal usw.) können wir nicht ändern.

Ich stimme vollkommen mit Thomas überein, dass es immer noch vertretbarer ist, wenn Pflanzen aus einer Kultur dort verkauft werden als wild gesammelte. Ich habe mir auf einer anderen Linie schon Gedanken gemacht ob das kommerzielle Züchten von Lebens (ob Tier oder Pflanze) und verkauft and den Handel ethisch vertretbar ist. Nach reiflicher Überlegung und Diskussionen mit anderen bin ich zum Schluss gekommen, dass Leute wie Thomas Carow aber natürlich auch die anderen, die gezüchtete Pflanzen und Tiere in großen Stil den Mark zur Verfügung stellen einen aktivern Teil zum Artenschutz leisten.

Man muss sich immer eines vor Augen halten. In unserer heutigen Zeit werden durch Werbung, durchs Internet (ja auch durch Seiten der GFP oder deren Mitglieder) aber auch durch Reisen in Ferne Länder Bedürfnisse geweckt, die der Markt versucht zu befriedigen. Entweder durch Naturentnahmen oder durch gezüchtete Tiere und Pflanzen. Wenn das Bedürfnis nach einer Dionea durch ein von Carow gezüchtetes Exemplar gedeckt wird ist es nach meiner Meinung nach gerechtfertig, das 5 oder 10 andere gezüchtete Dioneas im Baumarkt sterben als nur eine einzige wild gesammelte!!! Die Pflanzenzüchtereien müssen ja auch auf eine gewisse Menge kommen, damit es sich für sie rechnet. Wenn OBI 100 Dioneas bekommet aber nur 60 verkauft, sind diese halt nacht 2-3 Monaten abgestorben :-[. Das ist hart; aber das ist auch Artenschutz!!!

Ich persönlich würde mich auch nur mit Leuten auf eine Diskussion einlassen, die bisher noch nie im Baumarkt Pflanzen gekauft haben, die keine wildgesammelten Pflanzen haben und ihren Bestand auf Ethisch einwandfreie Weise zusammengesammelt haben. Ich denke wird sind alle nicht ohne Schuld. Wer beim OBI eine schöne Pflanze sieht, die er haben möchte, wird sie auch kaufen (obwohl sie sehr teurer sind). Außerdem muß ich sagen, dass unser OBI gerade wieder eine Lieferung von Carow bekommen hat und die Pflanzen sehen nach 2 Wochen noch so aus wie sie sollten. Es sind also wohl nicht alle Baumärkte schlecht.

Hört auf, auf die Baumärkte zu schimpfen, sie spiegeln im Endeffekt nur die Bedürfnisse unserer Gesellschaft wider! Und wenn Ihr schon trauern wollt, dann trauert um die zig Millionen Grünpflanzen, die nach 9 Wochen Ihr leben schon ausgehaucht haben!

Mit freundlichen Grüßen

Nephru

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Hallo, Ihr habt schon recht, wenn man etwas unternehmen will darf man nicht mit der Masse mitlaufen, dass ist das sinfollste, aber wenn eine sehr seltene art nicht mehr selten ist, da regt sich dann keiner mehr auf. Und dass mit den Pflanzen als Produkt ist noch mit das sclimmste, auch wenn es so ist.

Aber das man auch bei nicht seltenen Arten etwas tut, damit der bestand gesichert ist, ist auch wichtig. Denn die meisten unvernünftigen Sammler, von denen hat kaum einer eine Capensis, da muss es sofort eine rahja oder eine andere seltene Art.

:'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'( :'(

Wenn man allerdings nicht auf die nicht seltenen, often arten achtet, werden die dann irgendwan die seltensten sein.

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"...und ihren Bestand auf Ethisch einwandfreie Weise zusammengesammelt haben..."

nett :-)

Dann aber auch nur Leute, die keinen Torf verwenden, nicht ständig mit der Spritzmittelflasche umher rennen und zig tausende kWh in ihren NaHD-Lampen verbrutzeln.

nobody is perfekt

Martin

zu den Knollendrosera :

wievile Leute gibt es wohl weltweit, die sich für Knollendrosera interessieren und eine andere Art als beispielsweise Dr. auriculata kultivieren wollen ?

Sagen wir mal 1000. (die ICPS hat 4500 Mitglieder)

Wenn jetzt also im Laufe der Jahre jemand 1000 Knollen der Natur entnimmt, dann ist das sicherlich bedenklich, wenn diese Art nur ein sehr begrenztes Verbreitungsgebiet hat und nur kleine Bestände davon vorhanden sind.

Wenn die Art aber ganze "Felder" bedeckt (siehe z.B. die Bilder in CPs of New Zealand), was sind da schon 1000 ?

Dummerweise habe ich nicht die geringste Ahnung, wie selten nun die einzellnen Arten überhaupt sind. Konsequenterweise müßte ich aus diesem Grund nun gänzlich darauf verzichten, Knollendrosera überhaupt zu kultivieren.

Vielleicht ändert sich die Sache aber auch in Zukunft etwas, denn anscheinend versuchen sich mittlerweile einige Leute darin, die Dinger invitro zu vermehren.

Ich habe kein Problem damit, die doppelten Preise von Lowrie zu bezahlen, vorausgesetzt ich bekomme etwas, das auch anwächst. Es wäre vor allem sehr angenehm, wenn die leidige Umstellung von südlicher auf nördliche Hemnisphäre entfallen würde.

So, jetzt bin ich aber gewaltig abgeschweift...

Martin

(PS : Knollendrosera invitro zu bringen, wird sich wohl kaum "im großen Stil kommerziell" nutzen lassen, da hier wohl viel zu wenige Abnehmer vorhanden wären)

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Hallo zusammen,

vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang auch mal darüber nachdenken, was wir jeden Tag als Lebensmittel zu uns nehmen. Dabei ist der Verzehr pflanzlicher Produkte wohl augenscheinlich noch am wenigsten bedenklich - die Produktion von tierischen Produkten ist aber schon eine Sache, über die man eine Weile nachdenken kann. Vielleicht relativieren sich so die Bedenken über unsere Zierpflanzen dann doch ein wenig.

Bezüglich den aus den Labors stammenden Pflanzen bin ich auch Thomas Meinung, bei der Natur entnommenen Pflanzen und Samen werde ich aber etwas einsilbig. Diese sollten meiner Meinung nach wirklich nur von denjenigen kultiviert werden, die in der Lage sind sie auch zu vermehren und zu verbreiten. Denn nur so kann dem Sammeln der Pflanzen in der Natur effektiv entgegengewirkt werden - egal ob sie dort häufig sind oder nicht.

Dies ist meine persönliche Meinung -  wie Ihr das handhabt oder seht ist Eure Sache, das zu beurteilen oder zu werten steht mir sicher nicht zu.

Ciao Joachim

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  • 2 Wochen später...

Hallo miteinander...

zu dieser Diskussion passt vielleicht ganz gut folgende Geschichte, die erst gestern in unserem OBI geschah:

Für ein Terrarienuntergestell hatte ich mir Material besorgt und natürlich konnte ich den Markt nicht verlassen ohne nach den Pflanzen gesehen zu haben. Ein paar Minuten später nähern sich auch eine Mutter mit der ca. 14jährigen Tochter. "Das ist das Mutti, die sind doch total süss". Das Objekt der Begierde war eine Glaspyramide mit seitlicher Öffnung, in der auf engstem Raum eine Dionaea, eine Sarracenia und zwei Droseras zusammengepfercht waren. Die Schläuche der S. drohten die Spitze der Pyramide wegzusprengen. Nachdem ich nach ein paar Minuten das einlenkende "Naja, dann..." der Mutter vernahm, habe ich alle Anfängerzurückhaltung fahren lassen und es rutschte mir ein "Bitte tun Sie das nicht" heraus. Im Laufe des sich anschließenden Gesprächs zeigte sich die Mama sehr verständig und nachdem ich eine ganze Weile mit den beiden in dem Markt verbracht hatte, bedankten sie sich und verließen den Obi mit einem Kleinstterrarium 20x30x30 (leer), je einem Beutel Tongranulat und Insektivorenerde, einer Vff und drei Droseras, sowie einer Ausgabe von "Fleischfressende Pflanzen". Die URL www.carnivoren.org gabs von mir kostenlos dazu ;).

Ein bißchen schmunzeln mußte ich hinterher doch; vor garnicht allzu langer Zeit hat mich mein 9jähriger Sohn genauso verrückt gemacht und gequengelt bis er so ein kleines Becken bekam. Inzwischen hat Papa sein viertes Terrarium gebaut...

Vielleicht ist es auch unsere Aufgabe, bei solchen Gelegenheiten hilfreich zur Seite zu stehen.

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Hallo, das mit dem Helfen stimmt! Wen man nicht auf Fehler hingewiesen wird, macht man sie immer wieder, und das was du gamacht hast fand ich sehr gut ;).

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