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generative contra vegetative Vermehrung


Martin Reiner

Empfohlene Beiträge

Auf Michaels posting, wonach das Streben nach genetisch unterschiedlichen Individuen "falscher Ehrgeiz" sei möchte ich mal dieses Posting eröffnen.

Bei gewissen Arten, v.a. seltenen Nepenthes o.ä. wäre es sogar extrem wünschenswert, wenn mehr über Samen als "in vitro" vermehrt werden würde.

Natürlich ist die vegetative (industrielle) Vermehrung die billigere, sie ist mit Sicherheit aber die schlechtere.

Mag sein, daß in garnicht solanger Zeit manche Arten nur noch in Kultur vorhanden sind, da in der Natur vernichtet.

Auch wenn dies eigentlich der falsche Weg ist und hauptsächlich dazu dient, das Gewissen zu beruhigen (ist schon nicht so schlimm, Hauptsache wir Züchter haben noch welche) so wäre es immerhin eine "Option", ausgerottete Arten später mal wieder anzusiedeln.

Dafür braucht man allerding genetisch unterschiedliche Arten und nicht immer den gleichen Klon. Da ich kein Experte bin, bin ich auf die Meinung anderer angewiesen, aber ich habe schon gehört, daß durch ständige Meristemvermehrung vermehrt unerwünschte Mutationen sowie irgendwann Sterilität auftreten können.

Außerdem ist es meiner Meinung nach einfach unnatürlich. Damits nicht falsch verstanden wird, in vitro ist schon ganz ok, anders wären viele Pflanzen nicht erhältlich oder irrsinnig teuer, andererseits halte ich das Bestreben, seine Pflanzen auf natürlichem Weg durch Samen zu vermehren durchaus nicht für "übertriebenen Ehrgeiz", ja gerade bei den Arten, wo sich Aussat "nicht lohnt" geradezu für erstrebenswert !

Vielleicht kann ja mal einer eine Schätzung abgeben, wieviele verschiedene Heliamphora ioniasii, wieviele unterschiedliche Nepenthes rajah oder clipeata denn in Kultur sind ?

Wird das wirklich ausreichen, den Bestand der Art zu sichern ?

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Lieber Martin,

in aller Kürze, da ich gleich weg muss:

Die Aussage falscher Ehrgeiz bezog sich auf Daniels Bestreben, Chephalotus, der bekanntlicher massen schwer generativ vermehrbar ist, über Saat zu vermehren- insbesondere wenn man bedenkt, das seine Pflanzen meines Wissens nach noch nicht blühreif sind.

In den Grundsätzen gebe ich dir recht, aber das müssten wir mal bei Gelegenheit ausdiskutieren; bedauerlicherweise habe ich heute weder die Zeit, hier länger was zu schreiben, noch bin ich der meinung,d as man eine solche Disku öffentlich führen muss ;-)

So, benehmt euch solange ich net da bin und ärgert Georg nicht ;-))

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Gast Daniel_Hukle

Ich bin als Ausschlaggeber für diese Diskussion fast sogar verpflichtet, meinen Senf noch dazu zu geben ;)

Also:

Wie ihr es bereits gesagt habt: Cephalotus lässt sich sehr schwer über den Samenweg vermehren, aber alle Artikel, die bis jetzt darüber gelesen habe beruhen auf Samen, die aus selbstbestäubung gebildet wurden (Vgl. Taublattartikel "lohnt sich die Aussaat von Cephalotus wirklich"). Meine Pflanzen haben noch nicht geblüht, aber der Pollen einer anderen Pflanze verdirbt nicht allzuschnell!

Meine Cephalotii sind alle aus einer Kultur. Ich habe aber an Martin einen davon geschickt, und er sagte, sie seien genetisch unterschiedlich, allein schon von der Optik! Also wird es nicht so arg schwer sein, individuen herzubekommen. Hat man dann unterschiedliche, dann kann man kreuzen.

Zu der Keimfähigkeit: es gibt nicht nur bewurzelungshormone, sondern auch Keimhormone (Gibberlinsäure oder so ähnlich) mit denen man sicher einiges bewirken kann!

Außerdem hat es noch keinem geschadet, seinen Genpool aufzufrischen ;)

MfG Daniel

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@ all

Meiner Meinung nach ist es immer besser Pflanzen über Samen zu Vermehren und net über Stecklinge,denn was nützen uns sterile Klone?

Muß denn jeder von allen Specien ein oder mehrere Exemplare zu hause haben,oder wäre es nicht besser sich auf ein oder zwei Arten zu beschränken und diese dafür Artgerecht zu pflegen und auch zu Vermehren? Ich meine, die von denn meißten von Euch als Anfängerpflanze dargestellte Dionaea zum Bleistift.Alle raten davon ab Sie Ihren Lebenszyklus vollenden zu lassen (...lass Sie ja nicht blühen, das schwächt die Pflanze).Das ist zwar richtig,aber wie meine Frau sagt, Kinderkriegen ist nun mal kein Kinderkram sondern anstrengend.

Außerdem ist das Erfolgserlebnis größer wenn man eine Pflanze zum Blühen,Samenbilden zur aussaat und danach zum Keimen gebracht hat (das ist jedenfalls meine Meinung)

Sven

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Jetzt muß ich zumindest ein Argument für die vegetative Vermehrung anführen: Von vielen erst in den letzten Jahren (Jahrzehnten) beschriebenen Pflanzen existieren nicht nur tote Holotypen als Belegexemplare im Herbar, sondern lebende in den Töpfen der Karnivorenfreunde. Von diesen soll und muß man eigentlich (auch) vegetativ weitervermehren, um den lebenden Holotyp zu erhalten.

Zweitens: Auch die generative Vermehrung in Kultur um eine "gen. Vielfalt" zu erhalten, ist reichlich Makulatur. Seien wir mal ehrlich: Von einer neuen Art werden einige Dutzend Pflanzen und das meist von einem Standort, gesammelt. Meist sind das genetisch sowieso schon verwandte Individuen. Diese wieder zu kreuzen, um gen. Vielfalt zu erhalten, macht rein statistisch keinen Sinn.

Stefan

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Gast Daniel_Hukle

Statistik mach sowieso keinen Sinn. Hier mal ein kleines Beispiel:

Seit 1970 sinkt [statistisch] die Zahl der Storche in freier Wildbahn rasant. Ebenso die Geburtenrate. Desshalb aber anzunehmen, dass Babys vom Storch kommen ist wohl ein bisschen naiv, oder ;)

Klar, du magst zwar recht haben, aber

1. eine Nepenthes bildet bis zu 4000 Samen

2. invitro-Pflanzen sinnd deutlich anfälliger und viel weicher als Sämlingspflanzen. Wenn man dann zwar x millionen Klone einer ausgestorbenen Pflanze hat, die von Generation zu Generation schwächer wird, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die letzten Klone der Pflanze verrecken und man hat sich zu früh gefreut, dass man Gott gespielt hat. Nur so als kleiner Denkanstoß :-/

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