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Gottesanbeterinnen-Doku


Magdalena Schaaf

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Magdalena Schaaf

Hallo,

in den letzten Jahren konnte ich einige Gottesanbeterinnen bei uns und auch im Urlaub in Südfrankreich fotografieren und dachte mir, ich zeige hier in einer kleinen Reine eine Auswahl.

Als Einstieg gibt’s eine Gottesanbeterin von letztem Jahr aus Südfrankreich, die meiner Meinung nach sehr dekorativ da saß und mich beim Fotografieren beobachtet:

dreieck.jpg

Die folgenden Bilder sind nun erstmal aus Deutschland, in freier Wildbahn mehr oder weniger vor meiner Haustüre aufgenommen. Weiter geht’s also mit einem Weibchen von diesem Jahr, dass gut versteckt in einer wilden Mohrrübe (glaube ich ;) ) saß und auf Beute wartete:

gut-getarnt.jpg

Ebenfalls von diesem Sommer ist auch dieses Weibchen in einer - wie ich finde – sehr schönen braunen Färbung:

gotteskomplettklein2.jpg

Und weil nicht so häufig in braun, noch ein Portrait:

gottesfertig.jpg

Vielleicht noch kurze einige Infos: Die Weibchen sind grundsätzlich größer, dicker und fliegen entweder nie oder nur sehr selten. Die Farbe ist unabhänig vom Geschlecht, sondern hängt von der Umgebung ab. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Farbe mit jeder Häutung geändert werden kann oder nicht. V.a. bei diesen ersten Bildern sieht man ja die perfekte farbliche Anpassung an die Umgebung.

Das erste Männchen, dass ich bei uns gefunden habe (auch dieses Jahr), es flog vor mir davon und man sieht noch den aufgeklappten Flügel:

männchen.jpg

Ein Blick von vorne, da sieht man nochmals die dreieckige Kopfform gut:

portrait2.jpg

Jetzt hatten wir Weiblein und Männlein, dann kommt jetzt der Nachwuchs dran ;)

Zunächst mal ein Schaumnest, das ich im Frühjahr gefunden habe. Die Eier überwintern und im Frühjahr schlüpfen dann die Larven.

eikokon.jpg

Hier kommt dann passend gleich noch vom letzten Jahr eine Aufnahme einer frisch geschlüpften Gottesanbeterin. Sie war sehr scheu, bewegte sich vorsichtig und man sieht ja auch noch an den hellen Farben und den Augen, dass sie frisch geschlüpft und verletzlich ist. Wie man sieht, zeigte sie mir mehrmals ihre schwarzen Flecken zur Abwehr.

frischgeschlüpft.jpg

Hier ist die Hülle, aus der die Gottesanbeterin von eben kam:

hülle.jpg

Dann nochmals ein Blick nach Südfrankreich, Bilder vom diesjährigen September: Ein Männchen, das auch mal wieder davon flog, aber dann doch noch auf mich wartete ;)

männleinsfr.jpg

Und dann habe ich noch ein Weibchen von dort. So dick, wie der Hinterleib ist, vermute ich, dass sie kurz vor der Eiablage war:

weibchen.jpg

Und zum Schluss kommt dann Gottesanbeterin beim Mittagessen (es ist die dicke von gerade eben), an dem Tag gabs ganz frisch Honigbiene:

mittagessen.jpg

Ich hoffe, Euch haben die Gotteanbeterinnen gefallen,

Viele Grüße,

Magdalena

Bearbeitet von Gast
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Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Farbe mit jeder Häutung geändert werden kann oder nicht. V.a. bei diesen ersten Bildern sieht man ja die perfekte farbliche Anpassung an die Umgebung.

Hallo Magdalena.

Du findest in diesem Thread eine Antwort auf deine Frage.

Na sowas. Da hast du ja sogar selbst den doppelten Beitrag entfernt.;-)

Sehr schöne Bilder übrigens.

Grüße Peter

Bearbeitet von Gast
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Hallo Magdalena,

sehr schöne Fotos - insbesondere die braunen gefallen mir sehr gut, obwohl das Tier selbst bei mir eher eine Gänsehaut verusacht... ;-)

Viele Grüße

Markus

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Magdalena Schaaf

Hallo zusammen,

danke für die netten Kommentare :)

@Andreas:

Ich habe keine Ahnung, warum Du nicht alles sehen kannst, tut mir leid. Wenn Du willst, kann ich Dir die Bilder aber auch per Mail schicken.

@Peter:

das habe ich schon gelesen *g*

Helmut schreibt ja folgendes:

Die Farbe wird allerdings nicht vererbt, jedes Jungtier hat die Chance, grün oder braun zu werden, abhängig davon, in welcher farblichen Umgebung es sich bis zur zweiten oder dritten Häutung aufhält. Diese Farbe wird dann beibehalten.

Und ich frage mich gerade, ob es sich auch noch innerhalb der ersten Hätungen ändern kann? Also z.B. die ersten beiden Häutungen ist es in der Wiese, dann wird sie grün. Und dann kommt sie in braune Umgebung - kann sie sich dann nochmals ändern?

@Markus:

Das mit der Gänsehaut kenne ich. Vor ca 6 Jahren oder so hatten wir die ersten hier bei uns, und ich fand sie immer gleichzeitig faszinierend aber auch irgendwie abstoßend und unheimlich ;) Mitttlerweile überwiegt die Faszination und die Begeisterung für sie, auch dass sie hier bei uns sind, und der Wunsch diese Tiere zu fotografieren, so dass ich sie nun ganz toll finde ;)

Viele Grüße,

Magdalena

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Hallo Magdalena,

tolle Fotos! Freut mich dass Du doch noch eine passende Kamera für Deine Aufnahmen bekommen hast, auch wenn es nicht die war die Du eigentlich wolltest :)

Julia

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Hi,

@ Andreas

Das gleiche Problem hab ich leider auch. Komischer Weise sind das alles genau die Bilder mit einem Umlaut im Dateinamen?! Ursache?

@Magdalena

Tolle Bilder! Ich versteh nur nicht ganz. Du hast die bei dir im Garten gehalten? Und die machen sich nicht auf und davon? Oder hab ich da was falsch verstanden.

Grüße Björn

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Und ich frage mich gerade, ob es sich auch noch innerhalb der ersten Häutungen ändern kann? Also z.B. die ersten beiden Häutungen ist es in der Wiese, dann wird sie grün. Und dann kommt sie in braune Umgebung - kann sie sich dann nochmals ändern?

Hallo.

@Magdalena.

Gottesanbeterinnen können sich 6 - 8 mal häuten und passen sich dabei jeweils der Umgebung an. Diese Info habe ich im Natur-Lexikon gefunden. Da gibt es auch sehr schöne Bilder zum Thema.

Grüße, Peter

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Hallo Magdalena,

sehr schöne Fotos! Kann leider auch nicht alle sehen (oder das Männchen ist wirklich verdammt schnell aufgeflogen :-) )

Das mit dem Schauer über den Rücken kenn ich - mir ist mal eine auf dem Rücken gelandet, nichtsahnend hab dieses etwas gegriffen - und als ich gesehen hab, was ich da in der Hand hab, erst mal einen ordentlichen Satz gemacht :-) ich glaub sie (bzw. er) hat sich aber wohl genauso erschrocken.

Viele Grüße

Martin

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Magdalena Schaaf

Hallo,

@Peter:

danke für die nochmalige Erläuterung! :)

@Björn, Martin & Andreas:

Ich habe ehrlich gesagt keine Erklärung, aber ich habe auch genauso wenig Ahnung ;) Ich selbst benutze fast nur Firefox. Falls das Problem mit den Bildern weiterhin auftaucht, muss sich das mal ein technisch bewanderterer Mensch ansehen (Georg? Robert? ;) )

@Björn:

Da hast Du was falsch verstanden.

Ich halte die nicht in meinem Garten, so wie andere im Terrarium. Die kommen da von ganz alleine und von Natur aus vor. Bis vor einigen Jahren waren sie auf das wärmste Gebiet hier, den Kaiserstuhl, beschränkt. Doch durch die allgemeine Erwärmung (jedenfalls meine Erklärung) wanderten sie bis zu uns, Kinzigtal in Baden. Ich sehe sie dann v.a. bei uns im Weinberg, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe, da es dort nochmals sonniger als in unserem Garten ist (wobei die da auch schon waren).

Gottesanbeterinnen, v.a. die Männchen, sind scheue Tiere. Weibchen bewegen sich nach meinen Beobachtungen langsam und vorsichtig davon, um möglichst nicht aufzufallen und weiterhin wie ein Blatt/Stengel zu erscheinen (meine Interpretation).

Männchen können fliegen und sind flugfreudiger. Die machen da nicht lange mit vorsichtigem Bewegen rum, sondern fliegen einfach davon.... ;)

Ich hoffe, nun Klarheit gebracht zu haben,

Viele Grüße,

Magdalena

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Hallo,

tolle Bilder Magdalena!

Daß der Internet-Explorer Probleme mit Seiten (oder Links), die Umlaute enthalten hat, ist bekannt. Das ist mit 99,9% Wahrscheinlichkeit euer Problem. Ich empfehle daher einfach, den Internet-Explorer nic)t mehr zu benutzen und stattdessen auf Firefox umzustellen ;)

Christian

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Hallo Magdalena,

die Info, die ich neulich an anderer Stelle bezüglich des Farbwechsels zum Besten gegeben habe, hatte ich vor längerer Zeit im Web gefunden. Der Link zum Naturlexikon und die dortige Aussage, dass eine Umfärbung nach jeder Häutung stattfinden kann, hat mich veranlasst, noch einmal weiter zu recherchieren. Dabei bin ich auf zwei wesentliche Beiträge gestoßen, nämlich A) auf eine ältere Untersuchung: ERGENE, S. (1953): Homochrome Farbanpassungen bei Mantis religiosa in: Zeitschr. vergl. Physiol., Berlin und Heidelberg 35 (1-2): 36-41, und B) eine Jugend-Forscht-Arbeit von Mario Desgronte.

Ich habe von beiden nur grobe Zusammenfassungen gefunden, die z.T. unverständlich sind und sich, was den Farbwechsel angeht, in einigen Punkten widersprechen.

So wird in der Zusammenfassung von A) mitgeteilt, dass der Farbwechsel mehrfach im Leben einer M. religiosa stattfinden kann (abhängig von der Umgebung, und jeweils nach der Häutung), dagegen behauptet B) dass nach der sechsten Häutung die farbliche Anpassung an die Umgebung erfolgt, die sich bei nachfolgenden Häutungen nicht mehr ändert. Abhängig von der Population gibt es aber nur 5 bis 6 (Männchen) bzw. 6 bis 7 (Weibchen) Häutungen (siehe unter Wikipedia), so dass "weitere Häutungen" und somit Gelegenheiten zum Umfärben eigentlich nicht mehr bestehen, außer bei besagten Weibchen einiger Populationen.

Insgesamt fand ich auch das zugrunde liegende "Material", nämlich eine bzw. fünf (je nachdem, welchen der unten stehenden Links man anklickt) Gottesanbeterinnen, etwas dürftig.

Ich fürchte, die genannten Zusammenfassungen haben eher zur Verwirrung beigetragen.

Falls es mir gelingt, die Originalarbeiten zu besorgen, werde ich versuchen, den Widerspruch aufzulösen. Am liebsten wäre es mir, eigene Versuche durchzuführen, leider ist M. religiosa aber meines Wissens durch die Bundesartenschutzverordnung geschützt (ein Sachverhalt, den ich noch weniger verstehe).

Falls jemand die knappen Infos selber nachlesen möchte, hier sind zugehörigen Links:

Zu A)

http://www.springerlink.com/content/n22171v741j84247/?p=427c4322101a441e8fa2efcba0acfda6π=3

http://www.razyboard.com/system/morethread-gottesanbeterinkagefaehrlich-insekt-85924-1798874-0.html

Zu B)

http://www.dghtserver.de/foren/archive/index.php?t-36396.html

http://www.uni-koblenz.de/%7Eodsbcg/jugendf/dmhaupt.htm

Abschließend auch meinerseits noch ein Lob: Die Bilder sind echt Klasse!

Helmut

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Die Bilder sind echt total schön und bringen mich sehr ins Schwärmen. Zum Einen find ich Gottesanbeterinnen als Insekten sehr geil und dann noch diese europäisch vorkommende M.religiosa -> geil ;)

Warum sollten diese schönen Tiere nicht schützenswert sein, denn sie ist mir Sicherheit nicht so häufig anzutreffen. Die Leute haben sich schon was dabei gedacht. Und einfach so Experimente mit Tieren zu machen ist auch durchs Gesetz geregelt, da hab ich als Jung-Biologe einen groben Überblick. Aber egal ;) Interessieren würde mich diese Thematik auch sehr.

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Hallo Sven,

ja warum wohl sollten diesen schönen Tiere nicht schützenswert sein ?? Ganz einfach: Weil der Kampf um die Natur an der falschen Front stattfindet. Lasst einfach die Biotope in Ruhe, dann werden sich auch Arten wie M. religiosa nicht ausrotten lassen. In einer intakten Natur lässt sich eine Art kaum dezimieren, jedenfalls nicht durch ein gelegentliches Aufsammeln vereinzelter Exemplare durch Personen, die sich dafür interessieren. Es ist einfach der falsche Weg, denen auf die Finger zu hauen, die ein seltenes Exemplar von Spezies XY der Natur entnehmen, um zu Hause durch Beobachtung mehr darüer zu erfahren, während die wahre Bedrohung z.T. mit Millionenbeträgen subventioniert wird. Ein Vergleich: In den vergangenen Jahrhunderten hat man wiederholt versucht, die Kreuzotter auszurotten. Dazu hat man Fangprämien ausgesetzt, die dazu führten, dass tausende dieser interessanten Tiere getötet wurden. Tatsächlich hat man die Tiere höchstens lokal und zeitlich begrenzt etwas dezimieren könne, an eine Ausrottung war überhaupt nicht zu denken. Seit dem 20. Jahrhundert hat sich das Blatt aber dramatisch gewendet, insbesondere durch Biotopzerstörung und den Einsatz von Chemie. Ich habe schon mehrfach versucht, eine freilebende Kreuzotter zu finden (nicht um sie mitzunehmen!). Ich habe noch nicht einmal typische Biotope gefunden!

Ob wir uns nun für Carnivoren, Schlangen oder Gottesanbeterinnen interessieren, wir sind immer die bösen Buben, wenn wir uns ein freilebendes Exemplar aneignen.

Natur- und Artenschutz sind gut, müssen aber die Biotope mit einbeziehen, mit den Ziel, dass die gelegentliche (d.h. nicht kommerzielle) Entnahme aus der Natur keine nachhaltige

Schwächung einer Spezies verursacht. Möglicherweise ist Artenschutz ohne begleitenden Biotopschutz sogar kontraproduktiv. Arten, die auf die WA- Liste gesetzt werden, sind im Handel plötzlich besonders teuer, weil ja ihre Seltenheit amtlich verbrieft ist. Fang, Schmuggel und Verkauf sind dann sogar besonder lukrativ.

Das alles mag sich anhören, als würde ich täglich plündernd durch die Natur ziehen, aber weit gefehlt. Ich hätte aber gerne das Gefühl, dass meine Zurückhaltung hinsichtlich der "Naturausbeutung" etwas bewirkt!

Was die besagte M.religiosa betrifft: Wir befinden uns am nördlichen Rand ihres natürlichen (klimatisch bedingten) Verbreitungsgebietes, die Art muss also hier selten sein.

In ihrem Verbreitungsschwerpunkt (N-Afrika, Mittelmeer, Teile Asiens) ist sie überhaupt nicht selten. Was also soll der Unsinn mit dem Artenschutz für diese Art ?? So etwas macht Sinn bei endemischen Arten, die mit geringer Individuenzahl auf wenigen "Fussballfeldern" (sorry für diese unangebrachte Maßeinheit) vorkommen.

In jedem Fall teile ich Deine Meinung, dass Gottesanbeterinnen (wie andere Arten auch) super interessante Tiere sind, deren Bestand sichergestellt werden muss, aber bitte durch ursachenbezogene Methoden.

Viele Grüße

Helmut

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  • 2 Wochen später...

Ich bin ja mit vielem einverstanden was Du schreibst, besonders freue ich mich da auch für die Kreuzotter. Aber diese Frage

Was also soll der Unsinn mit dem Artenschutz für diese Art ??

halte ich für etwas zu starken Tobak, und plädiere ausdrücklich dafür, sowohl die Kreuzotter, als auch die Gottesanbeterin weiterhin unter Artenschutz zu belassen.

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Hallo,

ich kann Siggi nur zustimmen, warum sollte man diese Arten nicht mehr unter Artenschutz stellen????

Besonders bin ich aber über diesen Punkt gestolpert:

...denen auf die Finger zu hauen, die ein seltenes Exemplar von Spezies XY der Natur entnehmen, um zu Hause durch Beobachtung mehr darüber zu erfahren...

Warum nehmen die überhaupt ein seltenes Exemplar mit nach Hause? Ich für meinen Teil fände es um einiges interessanter eben diese seltenen Exemplare in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, auch wenn das einen größeren Aufwand bedeutet.

Ich meine, wenn jeder sich einfach seltene Tiere/Pflanzen mitnehmen könnte nur um sie "zu Hause zu beobachten"... Wo bitte erfährt man mehr über ein Tier/eine Pflanze, als in ihrer natürlichen Umgebung... wohl nicht daheim im Gewächshaus oder Terrarium...

Natürlich ist es wichtig nicht nur die Arten, sondern auch den benötigten Lebensraum zu schützen und leider werden wirklich sehr viele Lebensräume zerstört, aber deshalb den Artenschutz aufheben???

Gruß

Carsten

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Hallo Siggi & Carsten,

ich glaube, unsere Ansichten liegen nicht so weit auseinander wie es scheint. Eine Art, die selten ist -egal ob durch natürliche Umstände oder durch Menschenhand- gehört unmissverständlich geschützt. Ich meine aber, dass der Gesetzgeber nicht mit dem erforderlichen Augenmaß vorgeht. Dass die Kreuzotter unter Schutz stehen muss (!), ist eine Folge einer falsch angelegten Umweltpolitik. Die Kreuzotter ist nicht durch durch Absammeln oder Totschlagen selten geworden, sondern durch Biotopzerstörung. An dieser Stelle muss ich Carsten ausdrücklich zustimmen. Weil das eine (Biotopschutz) nicht funktioniert hat, darf man das andere (Artenschutz) nicht aufgeben. Artenschutz MUSS aber eine begleitende Maßnahme sein (dieser Satz ist mir besonders wichtig)! Hierzu ein Beispiel: Vor etwas 20 Jahren habe ich eine Exkursion in das "Teufelmoor" unternommen. Dieses Moor liegt etwa 25 km nördlich von Bremen und war ursprünglich viele Quadratkilometer groß.

Ich fand mich irgenwann in einem riesigen Areal wieder, in dem der industrielle Torfabbau die üblichen Spuren hinterlassen hatte. In den Entwässerungsgräben fanden sich aber noch Refugien von Sonnentau, hin und wieder huschten Eidechsen durch das Gestrüpp. Vielleicht gab es sogar Kreuzottern ? Hinsichtlich "Naturentnahme" habe ich mich bereits damals schwer zurückgehalten. Es hätte aber auch anders kommen können. Ich hätte Sonnentau, Eidechsen und (falls vorhanden) Kreuzottern zu tausenden sammeln, fangen oder totschlagen können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Dieses Jahr nämlich war ich an der selben Stelle und fand keinen Sonnentau, keine Eidenechsen und erst recht keine Kreuzottern, nur Kuhweiden und (Gen?)Maisfelder. Das Beispiel zeigt, welchen Sinn Artenschutz ohne Biotopschutz hat.

Nun konkret zur Gottesanbeterin: Anders als die Kreuzotter ist die Mantis religiosa weder selten noch bedroht. Wir sind am nördlichen Rand ihres Verbreitungsgebietes. Schön, dass diese Art bei Siggi im Garten vorkommt (Neid!), bei mir gibt es sie nicht, weil es einfach klimatisch nicht passt. Das rechtfertigt aber keinen Artenschutz, auch nicht die Tatsache, dass diese Art schön und interessant ist.

Darüber hinaus zeigen Antworten zu Siggis Beitrag "Gottesanbeterin im Garten" ganz klar, dass es erstens gar nicht so einfach ist, die Tiere überhaupt zu entdecken und zweitens wirklich nicht jeder auf die Idee kommen würde, eine Gottesanbeterin einzufangen. Das gelegentliche Einfangen einzelner Tiere wird die Art wohl kaum schädigen. Vielleicht irre mich in diesem Punkt aber auch, dann lasse ich mich gerne mit Fakten belehren.

Abschließend möchte ich betonen, dass ich niemanden zum Fang von Tieren geschützter Arten ermuntern will. Die Mantis religiosa ist nunmal geschützt und damit basta. Es muss aber erlaubt sein, solche gesetzliche Regelungen in Frage zu stellen.

Viele Grüße

Helmut

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