Triphyophyllum peltatum

[Siggi_Hartmeyer]

Wie bereits angedeutet, editieren Irmgard und ich derzeit einen Vortrag auf DVD für die EEE in Mira. Als Appetitanreger werden wir bis dahin einige Standfotos aus unserem Film zeigen. Natürlich werden wir uns die Höhepunkte von "Triple "E" meets Triphyophyllum" für den Vortrag aufsparen, was wohl jeder verstehen wird.

Das erste Bild zeigt eine solarisierte Aufnahme des Fangblattes (aufgenommen zur EEE 2006 in Bonn). Gelb sind die Tentakelstiele, rot die Tentakelköpfe und blau die Reste von Fangschleim. Das zweite Bild zeigt eine Aufnahme des noch eingerollten Fangblattes von Drosophyllum. Augenfällig ist die Ähnlichkeit der pilzförmigen Tentakel der beiden Gattungen. Sehr unterschiedlich von denen der Sonnentau.

Da momentan die Funktion "Dateianhänge verwalten" nicht funktioniert, werde ich die Bilder baldigst nachreichen.

Bearbeitet 24. April 2008 von Gast

[Robert S.]

Hallo Sigi,

versuche es bitte nochmal mit den Dateianhängen, eigentlich sollte das immer funktionieren. Nur wenn die Bilder zu groß sind (max. 256kb), könnte es Probleme geben.

Gruß,

Robert

Bearbeitet 24. April 2008 von Gast

[Andreas Fleischmann]

Hallo,

Das zweite Bild zeigt eine Aufnahme des noch eingerollten Fangblattes von Drosophyllum. Augenfällig ist die Ähnlichkeit der pilzförmigen Tentakel der beiden Gattungen. Sehr unterschiedlich von denen der Sonnentau.

Das macht durchaus Sinn, wenn man bedenkt, dass Drosophyllum mit den Dioncophyllaceen (zu denen Triphyophyllum gehört) viel näher verwandt ist, als mit den Droseraceen! Dionaea und Aldrovanda haben mehr mit den Droseras gemeinsam als Drosophyllum!

Man kann sich die evolutive Reihe auch gut vorstellen: Aus karnivoren subtropischen Halbsträuchern (den Vorfahren der Drosophyllaceen oder evtl. auch schon Vertreter der Gattung Drosophyllum) entstehen in den immerfeuchten Tropen Westafrikas wieder "nicht-karnivore" Pflanzen, weil die Klebefallen nicht an tropischen Dauerregen angepasst sind. Ein "Zeitzeuge" dieser Entiwicklung ist Triphophyllum peltatum, das gelegentlich noch karnivore Blätter ausbildet (aber auch völlig ohne diese leben kann, ein "Atavismus", wenn man so möchte). Die beiden Schwestern von Triphophyllum, Dioncophyllum und Habropetalum, sind bereits wieder völlig "nicht-karnivor". Und von den Drosophyllaceen ist nur noch Drosophyllum lusitanicum als "letzter Überlebender" in einem kleinen Gebiet als Endemit übrig geblieben.

Allerdings sind aus dieser Verwandtschaftlinie auch zwei evolutiv wesentlich erfolgreichere Familien hervorgegangen: die Nepenthaceen (mit Nepenthes, eine ideal an immerfeuchte tropische Bedingungen angepasste Karnivore, die mit Sicherheit von Vorfahren mit Klebefallen abstammt) und die Droseraceen (mit den beiden "evolutiven Nieten" Dionaea und Aldrovanda, und der äußerst erfolgreichen, weil an verschiedenste Umweltbedingungen angepassten, Gattung Drosera). Und die Ancistrocladaceae (Hakenblattgewächse), Verwandte der Nepenthaceen, die mit Sicherheit auch von Karnivoren mit Klebefallen abstammen, diese aber in Anpassung an die Lebensweise als tropische Lianen wieder verloren haben.

Natürlich werden wir uns die Höhepunkte von "Triple "E" meets Triphyophyllum" für den Vortrag aufsparen, was wohl jeder verstehen wird.

Und ich werde passend dazu in meinem Vortrag über Karnivoren des tropischen Afrikas auf Triphyophyllum am Naturstandort in Sierra Leone treffen . Damit dürfte diese seltene und kaum bekannte Gattung wohl die vortragsmäßig am häufigsten representierte Karnivore in Mira sein, Stewart McPherson wird sie sicher auch kurz erwähnen!

Alles Gute,

Andreas

Bearbeitet 24. April 2008 von Gast

[Siggi_Hartmeyer]

Hier sind die oben angekündigten Standbilder!

Hallo Andreas: Danke für Deinen ergänzenden Kommentar. Ich habe mich damit - sowie mit weitergehenden Bildern - extra zurückgehalten, um Stewart McPhersons neuem Buch "Glistening Carnivores" (Prädikat: Ein MUSS für Karnivorenfreunde!) nicht vorzugreifen. Wie bereits angedeutet, hat Stew uns unter anderen seine einmaligen Videoaufnahmen vom Standort in Sierra Leone für unsere DVD zur Verfügung gestellt. Entsprechende Standbilder zeigen wir aber absichtlich erst nach dem Erscheinen des Buches. In dem Zusammenhang ist auch Deine Stimme (als beschreibender Kommentar) bereits im Film eingearbeitet ;-), Du warst ja am Standort dabei.

Da ich natürlich erwartet habe, dass Dein Vortrag in Mira ja auch auf die Abstammung der genannten Gattungen eingehen wird, verzichten Irmgard und ich in unserem Film auf diesen Aspekt. Ich bin eigentlich optimistisch, dass sich unsere Vorträge gut ergänzen, ohne überwiegend "doppelt gemoppelt" zu sein. Bist Du übrigens 100% sicher, dass Dioncophyllum nicht doch auch temporär karnivor sein könnte ??

Da das Thema Triphyophyllum nach den großartigen Vorträgen von Jan Schlauer und Heiko Rischer (Projekt Prof. Bringmann, Würzburg) 2000 zur ICPS Konferenz in San Francisco arg in den Hintergrund geraten ist, wird es wohl spätestens nach dem Erscheinen von "Glistening Carnivores" wieder mehr in den Vordergrund treten. Die EEE in Mira ist danach eigentlich der ideale Zeitpunkt das Thema gründlich zu vertiefen, denn wie ich an der Reaktion einiger Besucher bei uns in den letzten Wochen erleben konnte, findet die temporär karnivore Liane wirklich großes Interesse.

[Siggi_Hartmeyer]

Auch diese beiden Standbilder rücke ich jetzt noch raus, aber mehr gibt es im Moment (auch per Email) noch nicht :lol: