Martin Hingst Posted April 7, 2009 Share Posted April 7, 2009 Hallo, ich war immer etwas skeptisch bei meiner reticulata, leider ist wohl ziemlich alles in Kultur unter diesem Namen U. graminifolia. Jetzt hat sie zum ersten Mal geblüht - und die Blüte sieht schon sehr nach der echten Art aus. Viele Grüße Martin Link to comment Share on other sites More sharing options...
Andreas Fleischmann Posted April 7, 2009 Share Posted April 7, 2009 Hallo Martin, Sehr schöne Pflanze! Allerdings wäre ich zunächst gar nicht so sicher, ob es "die echte" U. reticulata ist . Nun gut, der Blütenstiel windet nicht, aber das tut er bei vielen windenden Arten bei der ersten Blüte der Infloreszenz noch nicht. Aber was mich stutzig macht: Jetzt hat sie zum ersten Mal geblüht Bedeutet das, dass du die Pflanze schon länger vegetativ kultivierst? Wenn ja, spricht das SEHR gegen U. reticulata Hast du noch Herkunftsdaten? Oder sind das gar die Samen aus Indien (hatte ich dir welche gegeben? ) Denn U. reticulata ist eine sehr ephemere, annuelle Art, die rasch zur Blüte kommt, und dann wohl immer abzusterben scheint (wie U. babui oder U. "purpurascens" in Kultur). Die Blätter sind ein sicheres Unterscheidungsmerkmal beider Arten: Utricularia reticulata hätte einen deutlich sichtbaren Mittelnerv (wie U. babui). Sieht man übrigens am besten an vertrockneten Blättern. Bei U. graminifolia sind es mindestens drei Nerven pro Blatt. Ganz sicher kannst du auch sein, wenn du die Blüte erfolgreich bestäubt hast (was du sicher tun wirst, wie ich dich kenne! Hierfür brauchst auch keine U. leptoplectra-Blütenstiele, oder? ). Bleibt der Blütenstiel auch fruchtend aufrecht, und die Kelchblätter in etwa so groß wie zur Blütezeit, ist es U. graminifolia. Biegt sich der Blütenstiel dagegen nach unten, und vergrößern sich die Kelchblätter in Frucht stark (wie das z.B. bei U. uliginosa oder U. bifida auch der Fall ist), dann ist es sicher U. reticulata. Die Blütengröße ist eher ein unsicheres Merkmal, um U. graminifolia zu definieren. Die Art ist recht formenreich, aber auch nicht verwunderlich, bei der weiten Verbreitung. Taylor hat U. graminifolia auch recht weit gefasst, im Gegensatz zu seinen Indischen Kollegen, die gleich ein dutzend Arten draus machen. Alles Gute, Andreas Link to comment Share on other sites More sharing options...
Martin Hingst Posted April 8, 2009 Author Share Posted April 8, 2009 Hallo Andreas, danke für deine Infos. Ich bin ja selbst nicht so wirklich überzeugt... U. reticulata ist eine sehr ephemere, annuelle Art, die rasch zur Blüte kommt, und dann wohl immer abzusterben scheint (wie U. babui oder U. "purpurascens" in Kultur). Das spricht in der Tat schon mal ziemlich gegen reticulata - hab sie schon ein paar Jahre. Allerdings leben meine "anuellen" schon mal länger als ein Jahr - bis sie dann blühen - dann ists meist vorbei. Mal sehn was die hier jetzt macht. Utricularia reticulata hätte einen deutlich sichtbaren Mittelnerv (wie U. babui). Sieht man übrigens am besten an vertrockneten Blättern. Bei U. graminifolia sind es mindestens drei Nerven pro Blatt. Das hatte mich auch gewundert. Habe es noch nicht probiert, eins der (wenigen) Blätter mal rauszurupfen und genauer anzuschauen. Die Blätter sehen aber in ihrer Form ziemlich danach aus, als hätten sie nur einen Nerv. Aber meine U. graminifolia bildet ebenfalls sehr schmale Blätter aus - ohne dass die sich im vorderen Bereich verbreitern. Muss beides mal überprüfen. Taylor hat U. graminifolia auch recht weit gefasst, im Gegensatz zu seinen Indischen Kollegen, die gleich ein dutzend Arten draus machen.Wusste ich noch gar nicht - danke ;-) Bestätigt mich in meiner ketzerischen Meinung zur allgemeinen Systematik ;-) Wenn das System so unscharf ist, dass jeder zu einem anderen Schluss kommt (oder besser: zwei Taxonomen - drei Meinungen ;-)) spricht das nicht unbedingt für die Qualität des Systems...Standort habe ich keinen, sie kommt von Kamil. Werd mal versuchen, sie zu bestäuben und dann mal auf Kapsel und Kelchblätter achten. Viele Grüße Martin Link to comment Share on other sites More sharing options...
Andreas Fleischmann Posted April 8, 2009 Share Posted April 8, 2009 Hallo Martin, Standort habe ich keinen, sie kommt von Kamil. Dann könnte es sich tatsächlich um die Pflanze der Western Ghats aus Indien handeln, von der ich Kamil mal Samen gegeben habe. Ich werde ihn bei Gelegenheit danach fragen. Dann sollte sich nach dem Bestäuben aber auch der Blütenstiel nach unten biegen, und die Infloreszenz sollte deutlich zu winden anfangen, falls deine Pflanze noch mehr Blüten macht . Und dann kann ich dir auch noch mit einem Standort dienen.... Andreas Link to comment Share on other sites More sharing options...
Sven Wech Posted April 8, 2009 Share Posted April 8, 2009 Die Pflanzen sind im System ja auch noch mal ne ganze Ecke "heikler" als die Tiere. Es ist doch schön, dass man Diskutieren kann. Sonst wäre es ja viel zu leicht. Bei Pilzen gibt es beispielsweise Vertreter, bei denen die Sexuellen/Asexuellen Lebensstadien verschiedene Namen tragen, da man erst später verstand, dass sie eine Art sind und zusammengehören Die Utri - Bilder sind qualitativ immer schön und in ihrer Masse sehr schick. Link to comment Share on other sites More sharing options...
Andreas Fleischmann Posted April 9, 2009 Share Posted April 9, 2009 Hallo, Habe gerade von Kamil erfahren, dass die Pflanze aus einem Botanischen Garten stammt. Daher nehme ich stark an, dass es in der Tat U. graminifolia ist, und sich der Blütenstiel daher nach dem Bestäuben nicht zurückschlagen wird. Bei Pilzen gibt es beispielsweise Vertreter, bei denen die Sexuellen/Asexuellen Lebensstadien verschiedene Namen tragen, da man erst später verstand, dass sie eine Art sind und zusammengehören Schön wäre es, wenn man das wirklich schon so verstanden hätte! Bei den allermeisten sog. "Imperfekten Pilzen" sind die dazugehörigen sexuellen Stadien immer noch nicht bekannt bzw erfasst. So z.B. auch bei dem "mysteriösen Heliamphora-Killer", da kenne ich nur die asexuelle Form Auch in der Tierwelt gibt es z.T. mehrere Artnamen für unterschiedliche Entwicklungsstadien (z.B. bei einigen Quallen) bzw. Geschlechter (bei Arten mit ausgeprägtem Sexualdimorphismus). Alles Gute, Andreas Link to comment Share on other sites More sharing options...
Martin Hingst Posted April 9, 2009 Author Share Posted April 9, 2009 nicht zu vergessen Oreophrynella quelchii ;-) Link to comment Share on other sites More sharing options...
Recommended Posts
Create an account or sign in to comment
You need to be a member in order to leave a comment
Create an account
Sign up for a new account in our community. It's easy!
Register a new accountSign in
Already have an account? Sign in here.
Sign In Now