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Neuigkeiten zur Katapult-Leimfalle


Siggi_Hartmeyer

Empfohlene Beiträge

Das weltweite Echo über die Publikation der Katapult-Leimfalle, die mit 75 ms schneller ist als die Venus Fliegenfalle, übertrifft alle unsere Erwartungen. Bis heute berichteten darüber 73 meist wissenschaftliche Internetplattformen, darunter National Geographic, Science und Smithsonian Magazine. Le Figaro in Frankreich ergänzte unseren Beutefang-Kurzfilm zum Artikel bei PLOS ONE (dank Open Access Licence für jeden frei verwendbar, wenn der Artikel mit Autoren genannt wird) auf seiner Website mit Musik und französischem Text (siehe Link unten), die Griechen bieten sogar einen Link zum vollständigen Film "Drosera: Snap-tentacles and Runway Lights" (bei der ICPS zu sehen), der den meisten GFPlern ja bereits seit 2006 bekannt ist (damals gratis als Torrent-Stream zu sehen). Lediglich die Übersetzungen aus Korea und China geben uns wegen der Schriftzeichen noch ein paar Rätsel auf :read: .

Frankreich (Hähä, wie schon in den Kommentaren zu unserem Snap-Tentacle-Soundtrack ersichtlich war, auch hier Geschmackssache):http://www.lefigaro....llisecondes.php

Griechenland (nur ein Beispiel): http://www.madata.gr/diafora/stranges/227461.html

Korea: http://nownews.seoul...=20121003601005China: http://animal.kexue....1003/25206.html

Wer Zeit und Lust hat, kann hier alle (täglich aktualisierten) Links finden: http://www.hartmeyer...e_Feedback.html

(Anmerkung: Schade, dass man die Links nicht mehr direkt in den Text integrieren kann wie in der alten Forumsversion.)

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Hallo,

Dank Siggi konnte ich mir die CD und schon ansehen und ich bin echt überrascht, was dieses kleine zarte Pflänzchen so zu bieten hat. Gratulation zu diesem Film an Siggi und an die Beteiligten in der Uni Freiburg!

Sollte ich nochmals nach SW-Australien kommen, werde ich eine Highspeedkammera im Gepäck haben ;-)

Grüße

Thomas

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  • 1 Monat später...

@Thomas, immer wieder gerne und vielen Dank für Deinen Kommentar.

Den chinesischen Artikel haben wir jetzt mal automatisch übersetzen lassen und stellten äußerst amüsiert fest, dass D. glanduligera zum Beutefang Zahnseide :lol: verwendet. Vermutlich die Übersetzung von "fadenförmigen Tentakeln". Und wo wir schon bei seltsamen Formulierungen sind, noch ein Blick auf die deutsche Wikipedia. Da hatte ich vor Jahren als Autor etwas über Schnelltentakel geschrieben und mehrere Bilder zur Verfügung gestellt (die sogar bleiben durften :whistling:). Mein ehemals immerhin korrekter Text wurde dann aber ziemlich umgehend in etwas verwandelt, das ich gemessen an den Ansprüchen eines seriösen Lexikons, schon als ziemlichen Schwachsinn bezeichnen möchte, da der mich "verschlimmbessernde" Folgeautor offensichtlich nur wenig Ahnung vom eigentlich recht interessanten Thema hatte. Bei Wikipedia steht also:

Seit einiger Zeit finden sich zunehmend Belege für Schnelltentakel, welche Beute im Extremfall innerhalb von Zehntelsekunden auf die Blattoberfläche drücken können (z.B. Drosera glanduligera) [5] und so bereits die Geschwindigkeit der Venusfliegenfalle erreichen. Weitere Untersuchungen konnten solche Tentakeln bei zahlreichen Arten von verschiedensten Standorten weltweit nachweisen.[6] Diese Tentakeln finden sich am äußersten Punkt der Blattspreiten, sind deutlich verlängert, am Ende verbreitert und sondern weder Klebetropfen noch Enzyme ab. Über einen Gelenkmechanismus erreichen sie im Vergleich zu den beweglichen Fangtentakeln erheblich höhere Geschwindigkeiten und können so Beutetiere auf die Blattspreite befördern oder sie dort arretieren.

Daher zur Richtigstellung für die Besucher des GFP-Forums - die es besser wissen sollten - der Reihe nach:

Dass sich "seit einiger Zeit zunehmend Belege für Schnelltentakel finden" ist etwas dümmlich formuliert, da wir schon lange ganz konkret publiziert haben (z.B. Hartmeyer & Hartmeyer im Taublatt 2006, in Stew McPhersons Glistening Carnivores 2008 und im CPN 2010), dass alle modernen Sonnentau - und das sind mit Abstand die meisten bekannten Arten - schon als Sämlinge Schnelltentakel ausbilden ... die reagieren aber nicht mit der Geschwindigkeit der Venus Fliegenfalle, das machen nur die Katapulte (auch Schnelltentakel) von D. glanduligera (z.B. Hartmeyer & Hartmeyer 2005 im Taublatt und Poppinga et al. 2012 in PLOS ONE) aber die drücken, wie wir inzwischen genau wissen, die Beute nicht auf das Blatt, sondern katapultieren sie in 75 Millisekunden ins Blattzentrum ... und sind damit eindeutig schneller als Dionaea.

Dass "weitere Untersuchungen solche Tentakel an den verschiedensten Standorten bei zahlreichen Arten weltweit nachweisen" ist natürlich schwer missverständlich, wenn hier nicht klar unterschieden wird. Und auch das mit der Gelenkzone hat der offensichtlich etwas unbedarfte Autor nicht begriffen, denn nur D. glanduligera verfügt über einen Gelenkmechanismus, während alle anderen Schnelltentakel nur durch Turgoränderung angetrieben werden ... und nochmals: arretiert wird bei D. glanduligera gar nichts. Und an welchem Ende sind die verbreitert? Ups, es ist ja der Anfang am äußeren Blattrand (!), nicht das Tentakelende, das bei D. glanduligera sogar ausgesprochen schmal und spitz zulaufend ist.

Immerhin hat die englische Wikipedia nur zwei Tage nach unserer Publikation der Katapult-Leimfalle bereits reagiert und diese, im Englischen als "Catapult-flypaper-trap" bezeichnete, neue Definition des einmaligen Fallentyps aufgenommen. Dort gibt es ja auch eine Beschreibung zu D. glanduligera ... die bei der deutschen Wikipedia gar nicht vorhanden ist. Ich bin aber sicher die folgt noch, wenn auch nicht von mir.

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Hi Siggi,

ich möchte ja keineswegs den sicherlich grundlos besserwisserischen Wikiredakteur (oder die dahinter stehende Schwarmintelligenz) hier verteidigen, denn der Text stimmt so sicher nicht ganz. Aber wenn ich eine 'strenge Exegese' der von Dir kritisierten Ausführungen zum "Arretieren" der Beute machen würde, dann fällt mir auf, dass die Autoren ja allgemein von "Schnelltentakeln" schreiben (deren Sonderfall "Katapult" eben diese Form mit "Einmal-feuerndem-Blitz-Gelenk" bei D.glanduligera darstellt). Natürlich geht es dabei nicht um das Fixieren von Beute. Aber wenn ich mir die übrigen (etwas schnelleren unter den langsamen) Schnelltentakeln ansehe (bei D. burmannii / sessilifolia z.B.) da wird durchaus die Beute fixiert - und die Tentakel können wohl auch mehrfach benutzt werden. Und was steht im Wikitext zur Wirkung auf die Beute?: "befördern oder sie dort arretieren".

Naja, der ganze Satz ist immer noch unpräzise, weil die Autorenschaft die feinen Unterschiede wohl nicht geblickt hat. Ich denke, dem Artikel fehlt einfach eine grundsätzliche Erklärung im Anfangsteil, dass es sich halt um zwei völlig verschiedene Konstruktionsprinzipien von Schnelltentakeln handelt. Ggf. müsste sogar der irreführende vereinheitlichend Begriff ausdifferenziert werden.

viele Grüße

Feldi

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  • 2 Wochen später...

Hey Feldi,

mein obiger Kommentar wäre auch sicher weit weniger hart formuliert worden, wenn ich nicht "anno dazumal" selber den Begriff Schnelltentakel bei Wikipedia (mit Fotos) eingebracht hätte. Selbstverständlich mit Hinweis auf unsere internationalen Publikationen dazu, in denen ganz klar dargestellt wird, dass es in der Gattung Drosera verschiedene Formen von Schnelltentakeln gibt (T2 und T3), die morphologisch und funktionell deutlich unterschiedlich sind, aber evolutionär gesehen eng verwandt. Das wurde quasi alles nach wenigen Wochen gelöscht, um es durch den oben stehenden, wirklich unqualifizierten "Wischiwaschitext" zu ersetzen. Der Begriff Schnelltentakel ist mit Blick auf die Evolution der Droseraceae, nämlich von der Leimfalle, über unterschiedliche Schnelltentakel zur Klappfalle, durchaus angemessen und gemeinsam mit Jan Schlauer haben wir diesen Begriff 2004 gut überlegt ausgewählt (englisch: snap-tentacle). Auch die von Irmgard und mir publizierte Unterscheidung der Schnelltentakel, die per Definition ausnahmslos als Marginaltentakel aus dem Rand der Lamina wachsen und schleimfreie, bilateral symmetrische, nichtdrüsige Tentakelköpfe besitzen, war ja wohl eindeutig: es gibt verschiedene Formen ohne Gelenk (T2) und eine Form mit Gelenk (T3).

Der Vollständigkeit halber: Als T (oder T0-Tentakel) bezeichnen wir die normalen Leimtentakel, die mit Schleim produzierenden symetrischen Köpfen senkrecht aus der Lamina wachsen und mit T1 bezeichnen wir die Marginaltentakel, die symmetrische Tentakelköpfe mit Schleimproduktion besitzen. Mit dieser einfachen Definition lassen sich alle Tentakel der Gattung Drosera völlig problemlos unterscheiden und beschreiben. Hinzu kommen (bisher!) lediglich bei ganz wenigen Arten evolutionäre Reminiszenzen, sozusagen degenerierte Überbleibsel von Schnelltentakeln in den Sektionen Ergaleium und Prolifera.

Aber auch die deutsche Wikipedia wird eines Tages die Katapult-Leimfalle beschreiben müssen - in der englischen Version dauerte das nach unserer Publikation bei PLOS ONE nur zwei Tage - denn die Nachfrage von wissenschaftlichen Magazinen und Plattformen dauert erfreulicherweise immer noch an. Hier ist noch ein aktueller Beitrag von Dr. Carin Bondar, die das Thema für "Behind the Headlines" auf YouTube entdeckt hat:

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Hi Siggi,

danke für die Aufklärung. Deine Differenzierungen sind natürlich einwandfrei. Ich staune nur, dass Wikipedianer auch bei solch wirklich "unstrittigen" Themen (ohne Beteiligung divergenter religöser und weltanschaulicher Interessen usw.) solch hohlköpfige Editierereien vornehmen bzw. dulden. Das hätte wirklich der berühmte Blinde im Finstern sehen müssen, dass diese Verschlimmbesserungen nix bringen. Schade drum. Aber es scheint eine Krankheit der deutschen Wikis zu sein; wir lesen (ehrlich gesagt) hier sowieso eher die englischen Fassungen: Die Artikel sind fast durchweg kompetenter (hat sicherlich auch mit der breiteren Autorenbasis zu tun!). Hoffen wir mal das Beste für die Schnapptentakel auf Deutsch.

Ach, und ich schau mir heut abend meine D.prolifera nochma genauer an - kann mir gar nicht vorstellen, dass da "degenerierte" Schnapptentakel zu finden sind... aber denke für den Tipp :-)

Grüssle

Feldi

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Ach, und ich schau mir heut abend meine D.prolifera nochma genauer an - kann mir gar nicht vorstellen, dass da "degenerierte" Schnapptentakel zu finden sind... aber denke für den Tipp :-)

Da habe ich selber gestaunt, als ich das entsprechende REM-Bild eines bilateral symmetrischen Marginaltentakels in der Publikation von Seine und Barthlott fand (Seine, R., Barthlott, W. 1993. On the morphology of trichomes and tentacles of Droseraceae Salisb. Beitr. Biol. Pflanzen 67: 345-366.), die wir in unserer Arbeit zur Katapult-Leimfalle zitierten. Simon Poppinga von der Plant Biomechanics Group hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Ich hatte zwar zuvor schon alle drei Queensland-Drosera mit dem Mikroskop auf Schnelltentakel untersucht, jedoch nur bei D. adelae im Bereich der Blattspitzen einige Tentakel gefunden, die wie primitive T2-Tentakel aussehen und sich bei Berührung auch relativ schnell umbiegen. Bei D. prolifera hatte ich nur Schleim bildende Marginaltentakel gesehen. Aber das ist, wie ich inzwischen rausgefunden habe, der Gag bei dieser Art: die bilateral symmetrischen Tentakel bei D. prolifera bilden Fangschleim wie die übrigen Tentakel und sind hauptsächlich bei großen Pflanzen ausgebildet. Die meiner Ansicht nach noch nicht definitiv beantwortete Frage lautet also: Sind die Queensländer in ihrer Entwicklung auf dem Weg zu den Schnelltentakeln, oder sind sie dabei diese schleimlosen Tentakel wieder "loszuwerden". Letzteres gilt sicher für die Knollendrosera, die eindeutig noch Reminiszenzen zeigen, wie z.B. D. erythrogyna (Seine & Barthlott) mit etwas unvollständig aussehenden bilateral symmetrischen Marginaltentakeln (Schleim bildend wie bei D. prolifera??). Auch die Marginaltentakel der rosettigen D. lowrii (eigene Beobachtung) haben zwar symmetrische Schleim bildende Köpfe, zeigen aber genau wie viele hochwachsende Knollendrosera (z.B. D. macrantha, D. modesta, etc.) noch die typische breite (T2-)Tentakelbasis, die aus der Lamina herauswächst und biegen sich auch relativ schnell ein, bei D. macrantha z.B. im 10 Sekundenbereich. Letzteres haben Irmgard und ich schon vor einigen Jahren auf Video gezeigt.

Die Schnelltentakel der Sonnentau bleiben spannend und seit der wissenschaftlich eindeutigen Beschreibung der Katapult-Leimfalle ist ihre vorherrschende Rolle bei der Evolution von einfachen Drosera, wie D. arcturi, zu Aldrovanda und Dionaea, ziemlich offensichtlich ... auch wenn einige "Experten" versuchen diese Thematik als unbedeutend darzustellen. In dem Zusammenhang muss man wohl auch die "Wischiwaschisierung" meines Wikipedia-Eintrags vor einigen Jahren sehen ...

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  • 6 Jahre später...

An alle die da schon mal untersucht haben und speziell an @Siggi_Hartmeyer:

 

Ich habe heute meine Makromöglichkeiten mal getestet.

Dabei habe ich Drosera cuneifolia untersucht.

 

Kann das sein, dass dieser auch Schnelltentakel hat, oder die Randtentakel evolutionär eine Vorstufe zu diesen Schnelltentakel darstellen?

 

Hier ein sich öffnendes Blatt:

Wenn man sich das oberste, quer liegende Tentakel ansieht, dann scheint dies ein Schnelltentakel zu sein (da für diese typisch ein länglicher nicht radial symmetrischer Kopf ist, zumindest kenn ich nur solche Tentakel). Witzig sind auch die "warzenartigen" Fortsätze entlang des Stieles.

 

Drosera cuneifolia opening leaf

 

Dies Tentakel sehen auch von der Form her wie Schnelltentakel aus: Siehe die drei Tentakel unten von links.

 

Drosera cuneifolia captured prey

 

Hier noch eine Aufnahme die massiv Fangschleim an diesen Tentakeln zeigt, was der Funktion eines Schnapptentakels m.E. widerspricht (es soll dieses Tentakel ja das Insekt in die Mitte des Blattes katapultieren da könnte der Schleim ev. stören)

 

Drosera cuneifolia tentacle detail

 

 

Hat sich mit dieser Drosera und speziell den Tentakeln schon mal wer näher beschäftigt?

 

Sorry für meine Anfängerfragen, aber es interessiert mich Eure Meinung dazu.

Leider habe ich keinen richtigen Zugang zu einer "Botanik Paper Datenbank", ich will da aber auch nicht wissenschaftlich arbeiten, da mir dazu die Grundlagen fehlen.

 

BT.

 

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Christian Carle

Schau da nochmal genauer auf das letzte Bild. Die (mutmaßlichen) Schnelltentakel sind hinter denen mit Schleim.

Also kein Widerspruch.

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Hallo 

 

@Beautytube schön das du dich hier mal wieder Blicken lässt. Zunächst muss ich mal sagen wirklich sehr gute Aufnahmen da würde mich mal deine Ausrüstung interessieren. Nun zu deiner Frage, ich glaube du verwechselt hier ein bisschen was. Die Katapultleimfalle ist meines Wissens nur bei Arten des Australischen Kontinents nachgewiesen und zwar genauer bei granduligera und bei einigen Zwergdrosera wenn auch nicht in der selben GESCHWINDIGKEIT wie bei granduligera. Die Beutetiere werden hier innerhalb von wenigen Sekunden auf die klebrige Tentakel geworfen, wie Siggi das auch immer sehr gut in seinen Videos mit Springschwänzen zeigt. 

 

Bei den von dir gezeigten Pflanzen sind es aber einfache Schnelltentakel, (übrigens wirklich sehr gut zu erkennen) dessen Zweck den Katapult Tentakel insgesamt sehr ähnlich ist aber sich doch um einiges langsamer ereignet. Meiner eigenen Beobachtung nach sind diese besonders hilfreich für die Pflanzen wenn größere Insekten nur am Rand kleben und versuchen sich zu befreien diese werden praktisch noch zusätzlich auf die Klebetentakel gedrückt, diese Tentakel sind teilweise irsenig lang zb bei burmanii, pauciflora oder auch tentaculata und sind auch auf quasi allen Kontinent vorallem bei Rosetten bildenden Drosera zu finden. Zusätzlich was ich besonders interessant finde kommen sie sehr häufig bei Jungpflanzen vor wie binata sobald aber aufrechte Blätter vorhanden sind werden Blätter ohne Schnelltentakel gebildet. Siggi hat da übrigens auch sehr gute Videos gemacht, kann ich dir morgen gerne hier verlinken, allerdings erst eher am späten Nachmittag ist ja immerhin Samstag Abend ?

 

Hoffe ich konnte deine Frage ausreichend beantworten. ?

 

Gruß Roman 

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@Roman.P: Super Danke für die Info.

Meine Ausrüstung:

 

The primitive macro arrangement

 

Ein Nikkor 50 mm Normalobjektiv mit Objektivumkehrring, Balgen von Nikon, Externer Auslöser und Blitz. Kamera Fujifilm X-H1. Iso 800, Verschlusszeit 1/30 s, Blitz über Synchronisationsanschluss synchronisiert.

 

Man kann damit schöne Vergrößerungen erzielen. Leider erschlägt einem die Beugung. Ich muss da noch ein neues Objektiv anschaffen:

Hier Drosera swelliae der gerade aus der Brutschuppe austreibt: Trotz der Beugung kann man faszinierende Details erkennen.

 

Drosera swelliae starting growing from gemina

 

 

BT.

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Christian Dietz

Hallo,

 

untersucht wäre zu viel gesagt, aber ich habe bereits 2006 ein Video (in sehr schlechter Qualität) gedreht, das die Bewegung der Randtentakel von D. cuneifolia, rubrifolia und intermedia x capillaris in Echtzeit zeigt. Das müsste irgendwo hier im Forum zu finden sein. Die Bewegung kann man tatsächlich ohne Zeitraffer sehen.

 

Gruß,

Christian

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Siggi_Hartmeyer

Sehr gute Vergrößerungen, tolle Ausrüstung, aber die Aufnahmen zeigen nichts Neues. Es handelt sich um T2-Tentakel (Schnelltentakel), die bei den Afrikanern (Beispiel oben) im Vergleich zu anderen Kontinenten eher langsam sind. Erstmals haben Irmgard und ich eine Definition der unterschiedlichen Droseratentakel 2010 im CPN publiziert:

 

T0 = normale senkrecht auf der Blattoberfläche stehende Leimtentakel (aller Sonnentau) mit symmetrischen Köpfen.

T1 = waagerecht aus dem Blatt wachsende Randtentakel (oder Marginaltentakel) mit symmetrischen, Schleim produzierenden Köpfen.

T2= waagerecht aus dem Blatt wachsende Marginaltentakel mit trockenen bilateral symmetrischen Köpfen (Schnelltentakel).

T3= waagerecht aus dem Blatt wachsende Marginaltentakel mit trockenen, abgehobenen Köpfen und einer Gelenkzone in der die sehr schnelle Katapultbewegung ausgeführt wird, deren mechanische Wucht das Gelenk zerstört. Die funktionieren also im Gegensatz zu den anderen Tentakeln immer nur einmal.

 

Unsere (Irmgard und ich) Publikation in den USA machte Dr. Simon Poppinga von der Plant Biomechanics Group (Bioniker) der Uni Freiburg auf uns aufmerksam, in deren Laboren wir das daraufhin an von uns kultivierten D. glanduligera u.a. mit einer Hochgeschwindigkeitskamera untersuchten und für eine Katapultbewegung von 180° sensationelle 75 Millisekunden ermittelten. Das ist schneller als die Venus Fliegenfalle und machte Schluss mit dem lange verbreiteten Glauben, die Sonnentau seine alle eher behäbig in der Bewegung.

 

Alle Gattungen der Droseraceae (Aldrovanda, Dionaea, Drosera) verfügen damit eindeutig über sehr schnelle Arten. In einer gemeinsamen Publikation mit den Bionikern der Uni Freiburg bei Plos One 2012 bezeichneten wir die Falle von D. glanduligera erstmals als Katapult-Leimfalle (Catapult-flypaper trap). Nur D. glanduligera besitzt (bis jetzt wurde jedenfalls keine andere gefunden) T3-Tentakel. Allerdings fanden wir danach auch bei den Zwergsonnentau Katapultfallen die im Zehntelsekundenbereich funktionieren, jedoch mehrfach und mit T2-Tentakeln. Das publizierten wir 2015 im CPN.

 

Unsere Definition der Tentakel (T0-T3) wurde von den Bionikern bestätigt und anerkannt und 2013 in einer gemeinsamen Publikation in "Landes Bioscience: Signaling and Behavior" definitiv bestätigt.

 

Literatur:

 

CPN 2010: http://www.hartmeyer.de/ArtikelundBerichte/artsnaprunCPN2010.html

Plos One 2012: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0045735

Signaling and Behavior 2013: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.4161/psb.24685?mobileUi=0

CPN 2015: http://legacy.carnivorousplants.org/cpn/articles/CPNv44n4p172_184.pdf

 

Dazu haben wir auch mehrere Videos auf YouTube gestellt. Beispielsweise "Das Katapult der Diva" zeigt alle Untersuchungen und Experimente in den Laboren der Uni Freiburg:

 

 

"Katapulte im Zwergenland" zeigt unsere Folgeuntersuchungen in Weil am Rhein an katapultierenden Zwergsonnentau (Anm.: deren schnelle Bewegung zuvor nie erwähnt wurde):

 

 

Bearbeitet von Siggi_Hartmeyer
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Siggi_Hartmeyer

Weil es einfach geil aussieht, hier nochmal die Katapult-Leimfalle in (tontechnisch animierter) Version
 

 

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Siggi_Hartmeyer

Vielen Dank Beautytube. Wenn ich dazu in dem Zusammenhang mal eine persönliche Anmerkung machen darf: Zu unserem Bedauern hat Irmgard und mir diese Arbeit und die Anerkennung durch die Bioniker seit der Publikation bei Plos One 2012 von einigen "Kollegen" eine unerwartet heftige Neidreaktion eingebracht. Bei Weitem nicht nur von bei Wikipedia (deutsch) aktiven Personen, wie oben in diesem Thread (O-Beiträge vom Dezember 2012) noch gut nachzulesen ist, wurde versucht die Katapult-Leimfalle und die Tatsache der superschnellen Sonnentau einfach durch Weglassen oder - wie oben -  verschwurbelte Umschreibungen in Fachartikeln/Büchern über die Sonnentau aus der Diskussion zu halten. Auf Facebook wurde etwa von durchaus bekannten Personen eine öffentliche Gruppe gestartet, die frech den Namen "Katapult-Leimfalle (KLF)" im Titel vereinnamte, um darunter Schwachsinn zu schreiben (etwa: "dann füll das Thema mal mit Sinn" ... "ach, gehen wir lieber einen Saufen"), wohl ein Versuch uns damit zu ärgern und Verachtung zu zeigen (äußerst vergeblich). Diese Gruppe ist übrigens erst kürzlich wieder bei Facebook verschwunden, da sich die Leute wohl selber peinlich wurden. Ich habe in den letzten 65 Jahren sehr viel erlebt, aber die Reaktionen zur KLF (es gab noch dollere Einzelheiten) stellten einiges in den Schatten was ich zuvor erlebt hatte. Aber sehen wir auch das positiv, wie das Sprichwort sagt: "Neid muss man sich hart erarbeiten" ?.

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... nach der letzten depperten Antwort in diesem Forum (gegen mich gerichtet) hatte ich mich aus dem Forum verabschiedet (was ich auch selbst blöd fand, aber ich war wirklich super angefressen).

 

Neues Jahr neuer Start, man soll nicht ewig schmollen sonst wird man verbittert. Habe daher einen Neujahrsvorsatz gefasst:

 

Ich mache künftig das was ich einigermaßen im positiven Sinne zu diesem Forum beitragen kann: schöne Fotos. Zusätzlich stelle ich halt nur manchmal Fragen (die hoffentlich nicht all zu deppert sind und doch etwas Tiefgang haben) und freue mich, wenn Experten wie Du darauf reagieren und die Zusammenhänge klar stellen. Umso wissenschaftlicher desto besser und da bin ich zum Thema der Fallentypen bei Dir wohl an der richtigen Adresse.

 

Hut ab vor Eurer Arbeit, ich betreibe auch eine Hochgeschwindigkeitskamera (bis zu 2 Mio fps in Farbe) und ein Hochspannungslabor und weiß wie viel Arbeit hinter so einer Erkenntnis steht.

 

Die anderen Umständ (Streitigkeiten, Neider, ...????) blende ich geistig aus, man muss halt manchmal auch eine dicke Haut haben, sonst zreissts an.

Die Erkenntnis aus Eurer Arbeit spricht ohnehin für sich.

 

Danke an Dich und Dein Team!!!!
 

BT

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Siggi_Hartmeyer

Hallo Beautytube,

 

Zitat

man soll nicht ewig schmollen sonst wird man verbittert

 

das ist völlig richtig. Die Moderatoren muss ich hier etwas in Schutz nehmen, da es manchmal wirklich schwierige Ermessensentscheidungen sind, um ein akzeptables Niveau eines Forums aufrecht zu erhalten. Ich bin trotz einer 6-jährigen professionellen Moderatorenausbildung (1990-1996, für Problemlösungsgruppen/Arbeitszirkel in der chemischen Produktion und Analytik) im Facebookforum selber mitunter ziemlich gefordert zu entscheiden, sagen wir mal ob "zu saloppe Bemerkungen" oder auch fragwürdige Symbole im Logo zugelassen oder gelöscht werden sollten/müssen. Ich bin da nach den sechs Jahren Theorie und Praxis in der Industie - wo es teilweise durchaus heftig zuging - recht belastbar (und das sollte ein erfahrener Moderator auch sein), da die freie Meinungsäußerung ein hohes Gut ist. Mitunter werden Äußerungen im Eifer der Diskussion schlicht unterschiedlich interpretiert, was nur zu leicht zu missverständlichen Einschätzungen auf der einen und zu "Adrenalinschüben" auf der anderen Seite führt. Niemand mag das Gefühl ungerecht behandelt zu werden, auch nicht wenn es unbeabsichtigt geschieht. Solange wir alle bemüht sind solche missverständlichen Situationen sachlich zu klären (auch durchaus gerne via PM) und auch die Moderation nicht gleich aus schlichter Unsicherheit oder "Angst vor bösen Folgen" (oft unberechtigt. Anm.: Dies ist ausdrücklich kein Vorwurf an hiesige Verantwortliche.) alles was unangenehm erscheint der Einfachheit halber löscht, lassen sich die meisten Situationen überraschend einfach befrieden.

 

Ich habe mich über Dein Feedback oben gefreut und bin recht sicher, dass die gewisse mitschwingende "Restspannung vergangener Differenzen" damit hier und jetzt bereinigt ist und die Sachfragen und Antworten zu den spannenden katapultierenden Sonnentau nun wieder im Mittelpunkt stehen. Über die gibt es zweifellos noch jede Menge zu berichten und ich stehe dafür gern weiter zur Verfügung.

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