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winterwachsende Drosera im Sommer


Ronny K.

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Hallo,

hat schon mal jemand versucht winterwachsende Drosera im Sommer zu ziehen und die Trockenphase auf den Winter zu verlegen? Andere südafrikanische Pflanzen zieht man hier in unseren Breiten ja auch im Sommer, z.B. Gladiolus oder Zantedeschia. Oder vertragen die winterwachsenden Drosera die hohen Temperaturen im Sommer nicht?

 

Grüße

Ronny

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Jürgen Wetzel

Hallo Ronny,

Der Wachtumsrhythmus der Arten ist als Ergebnis evolutionärer Entwicklungsprozesse genetisch programmiert und den Umweltbedingungen angepaßt, in diesem speziellen Fall den jahreszeitlichen Bedingungen. Im Sommer werden die Lebensprozesse wegen der lebensunfreundlichen Bedingungen auf ein Minimum reduziert. Hier spielt nicht nur die Temperatur eine Rolle, sondern auch Beleuchtungsdauer und -stärke,  Tag/Nacht -Temperaturgefälle, Wasserverhältnisse in Boden und Luft u.a.; diese aktivieren dann  die entsprechenden Gensequenzen, die für die Steuerung  entsprechender Stoffwechselprozesse verantwortlich sind. Daraus resultiert die jahreszeitliche Periodizität im Wachstum dieser Pflanzen.

Die zu Vergleich herangezogenen Spezies sind für das aufgeworfene Problem überhaupt nicht relevant, weil sie in anderen Habitaten wachsen und sowieso zu den sommerwachsenden Pflanzen gehören (im Gewächshaus kann man sie auch im Winter halten).

Grüße,

Jürgen

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vor einer Stunde schrieb Ronny K.:

hat schon mal jemand versucht winterwachsende Drosera im Sommer zu ziehen und die Trockenphase auf den Winter zu verlegen?

 

Moin Ronny,

 

ich vermute nein, weil es extrem aufwändig wäre:

  1. Das dauert Jahre, die von Winter auf Sommer umzustellen, ich tippe mal, man kann den Wechsel nur maximal pro Jahr um einen Monat verschieben, also da haben wir schon mal 6 Jahre.
  2. Du musst die ganzen (von Jürgen schon geschriebenen) Bedingungen umkehren (und das vor allem auch parallel zu Punkt 1), das stelle ich mir extrem aufwändig (und auch teuer) vor. 

Theoretisch machbar ist das mit Sicherheit, aber wozu? Ich freue mich über meine winterwachsenden und Knollen immer besonders, gerade weil sie eben dann Power geben, wenn sonst nicht so richtig was los ist an der Droserafront.

 

Kannst es trotzdem ja gerne mal probieren und uns an dem Experiment teilhaben lassen.

 

Grüße

Wolfgang

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Hallo,

der Begriff winterwachsend ist etwas irreführend. Er bezieht sich nicht auf den Winter der Nordhalbkugel, sondern auf den Winter der Südhalbkugel (Juni bis September). Von daher sind sie ja schon umgestellt. Und Zantedeschia und Gladiolus können auch nur wachsen, wenn es regnet, genauso wie die Drosera, und machen ebenso während des Sommers der Südhalbkugel eine Ruhephase durch. Von daher ist das schon relevant.

 

Grüße 

Ronny 

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Nicky Westphal

Hallo Ronny,

 

eigentlich sollte das kein Thema sein wenn du den Pflanzen über den Sommer passende Bedingungen bietest. Allerdings ist es wie Wolfgang geschrieben hat nur mit größerem Aufwand möglich. Also kühler Raum nur mit Kunstlicht. Wann du denen die feuchte und kühlere Jahreszeit vorgaukelst lieg bei dir. Einfache Knollen, wie D. auriculata oder D. peltata wachsen z.B. auch hier den Sommer durch, wenn sie feucht genug kultiviert werden.

Hatte letzten Sommer einige selbst angesäte D. peltata-Findlinge in div. Töpfen, die sind draußen auf dem Balkon den ganzen Sommer über gewachsen. Also dürfen einige Arten auch über den Sommer im Keller wachsen. Ist natürlich dann im Winter schwieriger die Ruhephase nachzuahmen. Also warum nicht die gegeben Bedingungen (unser Winter) nutzen, die denen am Naturstandort recht ähnlich sind.

 

Grüße Nicky

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partisanengärtner

So schwierig sollte das wohl nicht sein. Der Heizungsraum im Herbst/Winter als Pausenraum braucht kein Licht ist schön warm und trocken. Dann im FrühlingSommer mit natürlichem Tageslicht im Gewächshaus/Balkon wachsen lassen. Vermutlich muß man im Sommer etwas schattieren, aber das kostet ja auch keine Energie. Das einzige Problem könnte die Tageslänge sein, die müssten dann u.U, eventuell stärker schattiert werden wenn die Monate zu lange Tage haben.

 

 

Woher stammt die Idee das eine Umstellung nur mit einem Monat im über Jahre  gehen sollte? Blüten zur Unzeit zu treiben  um mehrere Monate später und früher ist mit einem Kühlhaus kein Problem. Bei Trockenpausen Gewächsen eben eine deutlich verlängerte Trockenpause.

 

 

Das funktionierte auch mit einheimischem wie Flieder, Maiglöckchen etc. als das modern war.  Da hat auch keiner 6 Jahre gebraucht um das zu bewerkstelligen. Mit MIniknollen geht das dann eher nicht, die müssen schon ein wenig Reserven haben. Was da an Gewächsen aus allen Biotopen der Südhalbkugel ohne solche Massnahmen anstandslos bei uns wachsen  ist wohl die Mehrheit. Da ist schon eher der Kurztag im Winter ein Problem für Gewächse die eher äquatornah wachsen. Da muß man in Ausnahmefällen mal extra beleuchten.

 

Was das Haupthindernis bei so einem Projekt sein wird ist halt der Halter, der auch gerne im Winter von seinen Gewächsen bespasst wird. ;) So lange sind die Knollis auch nicht in Kultur von fast jedem zu pflegen.

 

Das wird nur wenige Jahre dauern wenn da jemand einen Markt wittert. Aber so verbreitet ist das Hobby nun auch nicht, das sich das lohnt.

Mit Tagesbeitragszahlen aus einem größeren Gartenforum können wir allenfalls mal in 14 Tagen bis einem Monat mithalten. Da gibt es auch noch deutlich mehr Foren.

 

 

Bearbeitet von partisanengärtner
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Jürgen Wetzel
vor 14 Stunden schrieb Wolfgang Liere:

Das dauert Jahre, die von Winter auf Sommer umzustellen, ich tippe mal, man kann den Wechsel nur maximal pro Jahr um einen Monat verschieben, also da haben wir schon mal 6 Jahre.

Hallo Wolfgang,

es geht hier nicht um die Umstellung von Sommer auf Winter. Was Du beschreibst ist die Umstellung vom Rhythmus der Südhalbkugel auf den der Nordhalbkugel, also die Verschiebung des gesamten Bio-Rhythmus um ein halbes Jahr. Das ändert aber nichts an der genetischen Programmierung, die über einen evolutionären Zeitraum von sehr vielen Jahrtausenden entstanden ist.

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???? Bitte mal um Aufklärung, bin ein bisserl "confused": :):) 

 

Man weiß, dass Pflanzen mit ausgeprägtem "Sommer" (warm / heiß) / "Winter" (kalt / frostig) Zyklus bei konstant gehaltener Temperatur einenRhythmus aufweisen, der vom Jahreszeitenzyklus durch die Erddrehung etwas abweicht (meist ist der genetische (?) Zyklus etwas länger als ein Jahr).

So zeigen Aldrovandas / Utricularias mit Jahreszeitenzyklus einen längeren Zyklus als 12 Monate, wenn man sie "konstant warm" hält.

 

Tageslänge / Temperatur und sonst noch irgend welche Umweltfaktoren synchronisieren sozusagen den genetisch (?) programmierten Zyklus, was ja durchaus für die Pflanze Sinn macht, um eventuelle Klimaschwankungen (oder auch Wetterschwankungen) entsprechend zu bewältigen.

 

Ich kann mir KEINEN genetischen Zeitgeber vorstellen, der während der gesamten Lebenszeit einer Pflanze immer auf ein Erdenjahr genau läuft. Ich als Techniker bräuchte eine Atomuhr dazu und kenne keine chemischen Prinzipen die genauer als diese wären.

Daher läuft diese genetische / chemische Uhr sicher falsch.

Folglich bestimmt dann die Abweichung der Uhr vom exakten Jahr, um wie viel ich dann pro Jahr die Pflanze umstellen kann.

 

Kleines Beispiel: Ich kann meine Knollendrosera im Winter nicht entsprechend warm halten und unser Winter kommt meist sehr rasch hier in Österreich und der dauert auch etwas länger. Daher treiben diese erst sehr spät, im Frühjahr aus (März) und sie wachsen bis in (unseren nördlichen) Sommer rein. Bekomme ich allerdings neue Drosera, dann verhalten die sich "normal", treiben also im Australischen Frühling aus und sind bei mir den Winter über "in Aktion".

Nun habe ich sicher keine optimalen Haltungsbedingungen bzgl. Temperatur und ich habe auch nur sehr wenige Knollendrosera, aber die Dinger sind etwas irritiert bzgl. Vegetationsperiode. Meine Beobachtungen würden doch in die Modellvorstellung einer synchronisierten genetischen Uhr passen?

 

Ich muss jetzt wirklich mal aufschreiben, wann meine Pflanzen austreiben und entsprechende Temperaturaufzeichnungen dazu starten.

Ich bin auch sehr froh über das späte Austreiben, da ich dann schon ins Glashaus mit den Pflanzen kann und mir Beleuchtungskosten spare.

 

Leider sind Knollendrosera nicht mein Fokus (bin mehr in Richtung Sarracenien), aber mein Jagdinstinkt ist auf aktiv Modus geschaltet, nachdem ich die wunderschönen Bilder hier im Forum gesehen habe!

 

Peter.

 

 

 

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Hallo

 

Also die Knollen bzw Speicherwurzeln die du hier in Europa erhältst sind entweder auf unseren Wachstumszyklus umgepolt worden. Oder  viel häufiger direkt als Samen im Europäischen Winter herangezogen.

 

Grundsätzlich dürfte es kein Problem sein Samen mit den richtigen Bedingungen auszusähen und den Sommer überwachsen zu lassen, ich stelle es mir nur relativ schwer vor die Temperaturen kühl zu halten (10-max 25 Grad) und die Tageslichtlänge unter 11h zu halten, welche nun mal Grundparameter für ein treiben der Knollen ist. Ja mit D.auriculata klappt das ganz gut auch über 30 Grad im Sommer aber die hat auch ein riesiges Verbreitungsgebiet und ist dem entsprechend sehr variabel in ihren Kulturanfordeeungen, versucht man ähnliches zB. mit D. zonaria wird das zum Verlust der Pflanze führen.

 

Gruß Roman

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vor 17 Minuten schrieb Roman.P:

 ich stelle es mir nur relativ schwer vor die Temperaturen kühl zu halten (10-max 25 Grad) und die Tageslichtlänge unter 11h zu halten, welche nun mal Grundparameter für ein treiben der Knollen ist.

 

Hallo,

die Tageslichtlänge dürfte für das Treiben irrelevant sein. Unter der Erde können sie kein Licht sehen. 

Die Temperatur könnte allerdings problematisch werden. Aber ist das nur eine Vermutung von dir oder sind das eigene Beobachtungen?

 

Grüße 

Ronny 

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Tageslichtlänge wird das Zurückziehen der Pflanze beeinflussen. Wenn die beim Austrieb falsch ist, zieht das Ding sofort ein => Jahresenergiebilanz negativ!

:)

Peter.

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Nicky Westphal

Hallo zusammen,

 

so wirklich verstehe ich die Diskussion nicht. Wenn man eine "Übersommerungs"-Knolle, die eine Weile trocken und warm stand, den richtigen Bedingungen aussetzt, also kühler und feucht, dann wird die austreiben. Der ist das egal, welcher Monat, Jahreszeit... ist. Hauptsache die Bedingungen zum Wachstum sind vorhanden. Unter künstlichen Bedingungen sehe ich da überhaupt keine Probleme die auch im Sommer zu kultivieren, solange halt die Temperaturen, Beleuchtungsdauer (nach dem Austrieb) und Feuchtigkeit stimmen.

Sicher sollten die Pflanzen einen vernünftigen Jahresrhythmus haben, aber ob man den künstlich bewerkstelligt oder die einfach From, die normalen Jahreszeiten genutzt werden, ist wohl ziemlich egal. Die Knolle treibt aus wenn die Bedingungen (Temperaturen unter 20° und mehr Feuchtigkeit) passen und nicht weil gerade Oktober/November (auch wenn da eben die Bedingungen hier passend sind) ist. Jeder Knollenhalter wird es schon mal gehabt haben, das die bei einem langen, kühlen und trüben Frühjahr einziehen und auch wieder welche austreiben.

 

Grüße Nicky

Bearbeitet von Nicky Westphal
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Christian Dietz

Hallo zusammen,

 

ich habe nun schon diverse Pflanzen von der Südhalbkugel auf unseren Rhythmus umgestellt. Das ist in der Regel in 1-(max.)3 Jahren erledigt. Dabei habe ich schon die verchiedensten Sachen erlebt. Teilweise sind die Pflanzen direkt ausgetrieben, wieder eingezogen, im kommenden Herbst wieder ausgetrieben und alles war gut. Ich hatte aber auch schon Fälle, die jedes Jahr etwa 2 Monate verschoben ausgetrieben (und verschieden schnell eingezogen) sind, solange bis dann alles passt. Meine Pflanzen haben sich bisher aber immer irgendwann auf die Wachstumszeit im Winter eingestellt. Bei Lebenden Steinen soll eine Umstellung übrigens nicht möglich sein, aber damit habe ich persönlich keine Erfahrung. Wenn man alle Parameter umdreht kann man sicher auch winterwachsende bei uns im Sommer kultivieren.

 

Meiner Erfahrung nach führen kühlere Temperaturen zusammen mit zunehmende Feuchtigkeit zum Austreiben der Pflanzen. Optimal ist es vermutlich, wenn es einen langsamen Verlauf von warm nach kalt gibt. Wenn es im Frühjahr dann wieder wärmer wird und die Tage länger ziehen die Pflanzen teilweise auch recht schnell ein. Dann sollte man langsam aufhören zu giessen. Sicher führt der Anstieg der Temperatur in Verbindung mit der Tageslichtlänge zum Einziehen. Ich würde sogar vermuten, dass sie irgendwann einziehen, selbst wenn die Bedingungen optimal sind (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Viele dieser Pflanzen bilden nur eine bestimmte Anzahl an Blättern, Trieben, danach kommt nichts mehr. Die sind ja in der Regel nicht so wie D. capensis, wo immer neue Blätter nachkommen. Irgendwann ist die Maximalgröße erreicht, dann ist vermutlich irgendwann Schluß, egal was sonst so ist.

 

@Jürgen: Die Gattung Gladiolus kommt in Europa und auch in Südafrika vor. In Südafrika wachsen sie zum Teil direkt mit Drosera cistiflora usw zusammen und machen auch entsprechende Sommerruhe, ebenso Zantedeschia (Achtung nicht mit der Gattung Calla verwechseln!). Ich würde vermuten, dass man eine südafrikanische Gladiole (die nicht schon seit Jahren gärtnerisch behandelt ist) nicht ohne weiteres einfach so bei uns im Sommer im Garten halten kann.

 

Gruß,

Christian

 

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