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Moorleichen in Potsdam


Ehliamphora

Empfohlene Beiträge

Liebe Gemeinde,

 

in unserer (post-)modernen Gesellschaft ist der Tod nach wie vor ein weitestgehend tabuisiertes Thema - so unabwendbar er auch für jeden von uns ist.

 

Das mag im Kleinen damit zusammenhängen, dass man üblicherweise nicht weiß, wann der arge Schnitter zuschlägt, im Großen aber vor allem damit, dass das schöne Erdendasein dann einfach für immer aus und vorbei ist. Möglicherweise stimmt mir der Eine oder die Andere dabei zu, wenn ich sage: Der Tod ist sehr lästig und auch doof.

 

Tröstlich ist allerdings, dass man sich heutzutage rechtzeitig, d. h. möglichst im lebendigen Zustand, Gedanken darüber machen kann, wie es im Anschluss weitergehen sollte:

 

Da wäre beispielsweise neben der klassischen Friedhofserdvariante die platzsparende Einäscherung mit anschließender anonymer Verwahrung zu Füßen eines Baumes (momentan der letzte Schrei (dieses Wortspiel musste sein)) oder - auch sehr im Trend - auf dem Grunde des Meeres.

Alles schön und gut. Was aber, wenn so ein Baum im Ruhewald einfach umfällt oder abbrennt? Und eine Seebestattung setzt überdies sogar häufig auch noch eine 'tiefere Verbundenheit mit dem Meer' voraus. Apropos 'tief': So ein Ozean ist für gewöhnlich sehr tief. Und groß. Wiederfinden zwecklos.

Der Verfasser diese Textes könnte sich daher durchaus eine andere Variante für das 'Danach' vorstellen: nämlich in einem großen - zu Lebzeiten selbst entworfenen - Moorbeet versenkt zu werden. Diese Version kombiniert alle Vorteile der andern Formen: man wird nicht verbrannt, man ist umgeben von sehr schönen Pflanzen. Aber auch von Wasser. Und es ist gar nicht anonym. Denn im besten Fall wird man eines fernen Tages exhumiert und sieht noch fast genau so aus wie einst. Eine tolle Sache. Wissenschaftler untersuchen einen dann und finden eventuell post mortem großartige Dinge über einen heraus, die man im Stillen schon immer vermutet hatte aber einfach zu bescheiden war diese seiner Umwelt mitzuteilen.

 

Nun ist eine Moor-Bestattung beileibe keine neue Erfindung. Nur leider war den Betroffenen früher vermutlich nicht vergönnt, sich ihre Lieblingsbestattungsvariante auswählen zu dürfen und die herkömmliche Moorleiche konnte sich zudem bestimmt einst auch etwas Besseres vorstellen als lebend ins Moor geschmissen zu werden...

 

Tempora mutantur.

 

Wenn ihr mehr darüber erfahren möchtet, was die Wissenschaft über Moorleichen alles Spannendes herausgefunden hat, dann möchten wir euch folgende Veranstaltung am Mittwoch, den 13.06.18 um 17 Uhr sehr ans Herz legen:

 

https://www.uni-potsdam.de/veranstaltungen/detail/event/show/2018-06-13-gerste-gift-und-goetterglaube-zum-raetsel-der-moorleichen-in-der-eisenzeit-lichtbilderv.html

 

Und wenn genug Interessierte zusammenkommen, dann könnten wir im Anschluss daran gleich noch etwas Essen und Trinken gehen. ?

 

 

Meldet euch einfach an unter: berlin@carnivoren.org

 

 

Beste Grüße

 

i. A. Ehliamphora

 

 

Bearbeitet von Ehliamphora
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Hallo,

interessanter Beitrag, leider hatte ich das beim bau meines Beetes nicht im Hinterkopf und so würde sicher eine gruselige Hand à la englische Moorkrimis durchs Sphagnum ragen.

Die Moortour wird sicher super interessant. Solltest du teilnehmen, bitte nicht vergessen uns davon zu berichten.

 

Gruß Piesl

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