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Darlingtonia outdoor, torffrei


Ronny K.

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Hallo,

ich hatte schon einmal in diesem Thread

 

über mein Darlingtonia-Projekt gesprochen. Mittlerweile sind alle Sämlinge umgezogen und neu getopf. Im Grunde habe ich einen kleinen Tisch gebaut, der mit weißer Silagefolie ausgekleidet und mit einem Abfluss versehen ist. Der Abfluss ist so konzipiert, dass etwa ein Anstau von 3-4cm bleibt. Das Wasser wird in einer Wanne aufgefangen und mit einer Pumpe wieder auf den Tisch befördert. Die Pumpe ist eine Eheim compact Pumpe 1000. Sie läuft aber nicht auf maximaler Stufe, das schafft der Abfluss nicht. Die Pumpe wird mit einer Zeitschaltuhr gesteuert und läuft nur tagsüber. Die Kühlwirkung ist natürlich nicht überragend, aber durch den erhöhten Tisch kühlt das Wasser in der Nacht schneller aus. Es dauert also deutlich länger, bis höhere Temperaturen erreicht sind. Im Vergleich zu meinen Sarracenia bleibt das Substrat auch ca. 4°C kälter, wenn die Sonne voll drauf scheint. Allerdings steht der ganze Tisch morgens länger im Schatten. Worauf ich aber vor Allem abziele, ist ein höherer Sauerstoffgehalt im Wasser. Die Pflanzen stehen überwiegend in einem Gemisch aus Sand, Perlite und feiner Pinienrinde in Gittertöpfen. Dadurch werden sicherlich auch Sporen von Colletotrichum gloeosporioides, der ja hauptsächlich für das Absterben von Darlingtonia vorantwortlich ist, einfach weggespült.

 

Aber warum der ganze Aufwand?

Sarracenia findet man im südlichen Verbreitungsgebiet hauptsächlich in sogenannten "wet savanna", also feuchtem Grasland auf sandigen Böden, die über einer wasserundurchlässigen Schicht liegen. Durch das stehende Wasser und die Pflanzenreste, sollte das Wasser relativ sauerstoffarm sein. Natürlich gibt es auch Vorkommen entlang von Fließgewässern oder in Mooren, aber Erstere sind eher individuenarm. Darlingtonia kommt dagegen vor Allem in sogenannten 'fens' vor. Was im Grunde einem Quellmoor entspricht. Also eine wasserundurchlässige Gesteinsschicht mit dünner Bodenauflage, die von Wasser durchströmt wird, welches etwas kühler und insbesonder sauerstoffreicher ist. Daher kann man Darlingtonia nicht unbedingt wie Sarracenia kultivieren. Auch bei erfahrenen Kultivateuren kommt es daher hin und wieder zu Ausfällen.

 

Ich werde hier über die Entwicklung der Pflanze berichten. Geplante Verbesserungen sind noch, das Wasservolumen in der Wanne und eventuell auch noch den Abfluss zu vergrößern. Außerdem soll an extrem heißen Tagen noch ein Schattiernetz zum Einsatz kommen.

 

Aber hier erstmal ein paar Bilder mit Begleitpflanzen (nicht alle Bilder sind von heute):

 

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Diese Pflanze hat bereits ein Winter bei meinen Sarracenia überstanden und treibt gerade wunderbar aus.

 

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Die Pflanze hat auch blüht, leider die Einzige für dieses Jahr.

 

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Diese D. californica 'Othello' habe ich letztes Jahr auf der JHV in Jena erstanden. Sie hat ebenfalls den Winter bei meinen Sarracenia verbracht und steht noch im ursprunglichen Tontopf.

 

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Einer der größeren Sämlinge. Standort ist upper Josephine Co., Oregon.

 

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Von diesem Standort habe ich die meisten Sämlinge.

 

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Hier noch ein Standort von Del Norte Co, California.

 

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Sämlinge von Triantha occidentalis.

 

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Sisyrinchium idahoense

 

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Epipactis gigantea

 

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Aquilegia formosa

 

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Myrica gale

 

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Rhododendron columbianum (Syn. Ledum glandulosum)

 

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Camassia leichtlinii

 

Grüße

Ronny

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Hey Ronny, 

super cooler Bericht, genau so hab ich mir die Kultur immer vorgestellt. Nächster Schritt wäre das Wasser dann ab und an mal zu Tauschen... 
Ich hab leider auch im Mineralischen Substrat immer mal wieder Ausfälle gehabt.  
Deine Pflanzen schauen echt Vital aus. Wie alt sind die Sämlinge jetzt? 

Gern weiter berichten!
Grüßle

Tim

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Grüß dich Ronny,

ich bin schon sehr gespannt wie sich die Darlingtonia in dem Setup entwickeln. 

 

Ich habe gerade Samen von zwei Standorten von Mike im Kühlschrank, es dauert aber noch ein bisschen bis ich sie aussäen kann. Es sind meine ersten Gehversuche mit Darlingtonia.

 

Gruß

Jonas

Bearbeitet von Jones
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Hallo,

die Sämlinge sind jetzt ca. 1,5 Jahre alt. Ich hatte die Samen im Kühlschrank in einer kleinen Dose auf feuchtem Sphagnum für ca. 4 Wochen stratifiziert, danach ging es unter Kunstlicht, bis sie nach draußen kamen. Sie kennen also noch keinen Winter.

 

Grüße

Ronny

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Hallo Ronny,

 

Toller Bericht. Ich habe letztes Jahr 2 Töpfe direkt in den Bachlauf von meinem Teich gestellt. Trotz nahezu mineralischem Substrat sind mir beide vergammelt. Die aus der selben Saat im Gewächshaus haben alle überlebt.

 

Für mich war das nicht der richtige Ansatz, vielleicht war das Teichwasser auch ungeeignet. Dein Vorgehen klingt auf jeden Fall interessant.

 

Viel Erfolg, und viele Grüße Ralf 

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  • 4 Wochen später...

Hallo,

die ersten richtig warmen Tage sind vorbei und wie zu erwarten war, haben sie ihren Tribut gefordert. Es waren leider auch ein paar dabei, die schon recht groß waren. Aber im Großen und Ganzen geht es den meisten Pflanzen gut. Ich schätze den Verlust auf ca. 10%. Sicherlich könnte man die Pflanzen auch irgendwo unter einem Gewächshaustisch im Schatten parken, wo sie dann recht grün bleiben, aber das ist nicht das Ziel.

 

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Die Stolonenschnittlinge von Tobias machen sich recht gut.

 

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Dieser Klon ist sehr vielversprechend. Während eigentlich alle Pflanzen im Wuchs stagnierten, wächst dieser einfach weiter.

 

Inzwischen haben auch diverse Subspezies von Lilium pardalinum geblüht:

 

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Lilium occidentale

 

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Eine weitere schöne Begleitpflanze ist Helenium bigelovii.

 

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Die Sämlinge von Triantha occidentalis haben teilweise auch recht kräftig zugelegt.

 

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Auch eine Disa uniflora fühlt sich in dem Setup wohl. Bewohnt sie doch ähnliche Habitate.

 

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Auch Sphagnum lässt sich so gut züchten.

 

Grüße

Ronny

Bearbeitet von Ronny K.
  • Gefällt mir 7
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Wow Ronny - richtig geiler Bericht!

Halte uns bitte weiter auf dem

laufenden.

Besonders die vielen Begleitpflanzen sind super.

Und die Kobras entwickeln sich auch prächtig!

Viele Grüße 

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