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Waldpilzreste im Garten verteilen?


schilfkolben

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Liebe (Jäger) und Sammler.. 

Dieses Jahr sind wir aufgrund des unglaublich nassen Wetters hier in Norddeutschland schon relativ früh in die Pilze. Nämlich heute. Ein paar Maronen und ein fetter Steinpilz waren die Ausbeute.

 

Aber was ich mich schon lange frage: ist ein Ausbringen der Pilzreste im Garten zum Ansiedeln sinnvoll? Oder komplett aussichtslos? Ist das Alter der Schwämme bedeutend? Wären Stielreste mit Myzelresten erfolgreicher? Als Mykorrhiza-Partner kann ich eigentlich nur unsere Hainbuchenhecke anbieten. Eibe scheidet wohl aus? 

Bearbeitet von schilfkolben
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Hallo,

das Problem ist, dass unsere Gärten meistens zu nährstoffreich sind und wenn die Pflanzen gut versorgt sind, gehen sie keine Mykorrhiza ein. In Gärten findet man eher Saprobionten. Ein Versuch mit Parasol oder Morcheln wäre daher vielversprechender.

Man kann es natürlich trotzdem versuchen, dann aber ein Stück vom Schwamm oder gleich ein Stück vom Myzel. Dann muss man den Pilz aber rausdrehen und nicht abschneiden, da man die Stielbasis braucht. 

 

Grüße 

Ronny

  • Danke 1
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partisanengärtner

Manche kann man auch auf Kaffeesatz vorkultivieren oder sogar zum Fruchten bringen.

 

In älteren Gärten finde ich schon einige Waldpilze. Wie die dahingekommen sind weiss ich nicht. Meine eigenen Ansiedlungsversuche sind nicht so offensichtlich erfolgreich gewesen.

Ich vermute das viele interessante Pilze zwar da sind aber erst nach sehr langer Zeit oder auch gar nicht fruchten.

Hier gegenüber sind zum Beispiel jedes Jahr Hexenröhrlinge in einem alten Garten zu finden. Birkenpilze und sogar Rotkappen sind schon hier n Gärten dabei gewesen.

Hängt auch von den entsprechenden Gehölzen ab und ob sie nicht eine andere Pilzart als Partner haben.

 

Champignons und der sehr schmackhafte violettstielige Rötelritterling lassen sich relativ leicht ansiedeln. Von ersterem ist das Mycel oft sehr durchsetzungsfähig gegenüber anderen Pilzen. Bei beiden sieht man das Ergebnis schon nach wenigen Jahren. Besser als der Stiel geht eine Handvoll Boden aus der Umgebung eines Pilzes. So verwachsenes Mycel wie im Pilz ist sehr anfällig gegen Fäulnis oder andere Pilze.

 

Bei Champignons im Garten muß man vorsichtig sein. Der giftige Karbolchampignon wächst dort deutlich häufiger. Dann braucht man gar nicht zu versuchen eine andere Aren dort anzusiedeln.

Das Hauptproblem wird sowieso die unerwünschte Konkurrenz sein.

 

In alten Parks findet man hier auch oft Steinpilze.

 

 

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partisanengärtner

Die essbaren Hexenröhrlinge (ein entfernter Verwandter der Steinpilze) wachsen unter einer alten Hainbuche ;). Die steht direkt am Gartenrand zum Gehsteig in altem vermoosten Rasen.

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Ich habe versuchsweise Parasolmyzel an einem mir geeigneten Platz im Garten ausgebracht. Als Vorbild habe ich mir einen Platz hinter dem Haus im Wald genommen, an dem jedes Jahr zuverlässig Parasole sprießen. Ich werde berichten, sollten sich Erfolge einstellen.

Mit Austernseitlingen auf Buchenholz habe ich auch schon gute Erfahrungen gemacht. Das Myzel/Brut beziehe ich allerdings über Versand.

 

bg MM

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Bei Röhrlingen kann man versuchen die reifen Fruchtkörper in einem Netz aufzuhängen um die Sporen mit dem Wind zu verteilen. Da muss aber dann der entsprechende Mykorrhizapartner (Baum) vorhanden sein. Soll bei Birkenpilzen funktionieren. Habe ich selber aber noch nicht ausprobiert.

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vor 9 Stunden schrieb Mossman:

Da muss aber dann der entsprechende Mykorrhizapartner (Baum) vorhanden sein.

Hallo,

meine Schwiegereltern sind leidenschafliche Pilzsammler und demnächst gehts wieder los. Kommende Saison geh ich auch wieder mit, da es unglaublichen Spaß macht. Aber essen sollen sie es lieber selber, ich bin da heikel….
Die meinen jedenfalls, daß man Steinpilze nicht künstlich ansiedeln kann, da sie gerade auf ihren Wirtsbaum angewiesen sind. Das kann Buche, Fichte, Kiefer oder eine Eiche sein. Es reicht leider nicht, Mykorrhiza in den Boden zu impfen, da Pilz und Baum in ständiger Kommunikation sind. Und das kann man eben nicht künstlich erzeugen. 
Die Pilze, die z.B. im Garten oder Rasen wachsen, sind für mich nur ein guter Indikator, daß man einen gesunden Boden hat. Essen würd ich da keinen. 

 

Gruß

Tobias

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partisanengärtner

Das Mykhorrhiza im Garten wegen der besseren Nährstoffversorgung verhindert wird, glaube ich so nicht. Die Pilzgemeinschaft fördert nicht nur die Nährstoffversorgung, sondern auch die Wasserversorgung und schützt vor Pathogenen.

Das dort die Partner über große Zeiträume stabil bleiben wie es bei vielen Waldpilzen der Fall ist wird schon eher ein Problem dort sein. Dafür sorgt schon unsere Aktivitäten.

Zudem sind auch viele Gemüsepflanzen besonders die aus der Familie der Kreuzblütler in der Regel nicht auf Mykorrhiza angewiesen.

Es gibt Pflanzen die  verschiedene Mykorrhiza als Partner gleichzeitig haben können, aber oft ist es wohl nur einer der dann eine weitere Besiedelung verhindern wird.

Darum solltest Du Sämlinge von Gehölzen mit Sporen (sprich Pilzabfällen) versorgen.

Birken (Birkenpilz und Rotkappen) keimen sehr zuverlässig und wachsen sehr schnell. So werden auch zum Beispiel Trüffel auf Hasel und Eichen gezogen.

Das dauert halt im Falle von Eichen sehr lang bis sie fruchten. Darum wird das mit Steinpilzen auch so ein Problem sein, denn animpfen kann man Sämlinge ganz gut aber bisher ist ein zuverlässiges Fruchten noch nicht erreicht worden.

Bearbeitet von partisanengärtner
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partisanengärtner

Schnecken und andere Pilzliebhaber sind auch sehr gute Sporenverbreiter 😉

Menschen nicht so sehr weil die die meist  kochen.

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vor 9 Stunden schrieb partisanengärtner:

Menschen nicht so sehr weil die die meist  kochen.

…und das am liebsten mit Pilzen aus dem Laden. Ich bin da echt heikel und hab echt Muffensausen bei selbstgesammelten Pilzen. Auch wenn meine Schwiegerleute sich sehr gut auskennen und echt fit darin sind. Es gibt nämlich Pilze, da fühlst Du Dich noch 2 Wochen kerngesund.

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Fleischgeflüster

Finde das Thema pilze auch mega spannend und les mich ab und zu mal was rein.

Sie eignen sich mega gut als fotomotive, letztes jahr hab ich schon meine ersten Schnappschüsse machen können.

 

Selber essen würde ich sie allerdings auch nicht, selbst wenn ich mich relativ gut auskennen würde aber der Hintergedanke bleibt einen Fehler zu machen was am Ende für einen selbst oder gar für Angehörige böse enden kann.

 

Zumindest aber bei röhrlingen weiß ich das man nichts falsch machen kann und austernseitlinge die nur an totem Buchenholz wachsen sind auch relativ leicht zu erkennen. 

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partisanengärtner

Na ja auch bei den Röhrlingen gibt es richtig giftige und viel häufiger einen der ein ganzes Pilzgericht vergällen kann. Viele kann man roh auch nicht essen da dann unbekömmlich bis giftig. Viele sind Schwermetallsammler und einige sind noch lange Zeit radioaktiv belastet.

Die häufigste Gefahr sind allerdings verdorbene Pilze. Die zersetzen sich relativ schnell und man bekommt dann eine mehr oder weniger heftige Lebensmittelvergiftung.

 

 

Google mal nach Satanspilz oder Satansröhrling. Ich habe ihn erst einmal gesehen.

 

Ich esse gerne Wildpilze bin da aber sehr wählerisch. Die müssen schon sehr schmackhaft sein, das ich die Schadstoffe in Kauf nehme. Maronen gehören für mich seit Chernobyl nicht dazu. Obwohl die schon lange vorher radioaktiv belastet waren wegen der vielen Atombombenversuche. Da hat aber noch niemand gemessen.

Zumindest konnte man es an eingeforenem aus der Zeit davor feststellen.

 

 

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partisanengärtner

Abgesehen von Seltenheiten esse ich Reizger, einige Ritterlinge, Steinpilze, Rotkappen, Pfifferlinge, Schopftintlinge und wenige Champignons.

Natürlich auch die verschiedenen Kulturpilze.

Wenn man an Strohballen kommt ist die Braunkappe ein leicht zu kultivierender und sehr schmackhafter Pilz. Das kann man auch längere Zeit machen, wenn man nach der ersten Ernte einen weiteren frisch eingeweichten Strohballen direkt daneben legt.

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vor 2 Stunden schrieb partisanengärtner:

Darum solltest Du Sämlinge von Gehölzen mit Sporen (sprich Pilzabfällen) versorgen.

Moin Axel, ich habe deshalb die Pilzabfälle an einer neu gepflanzten Hainbuchenhecke verstreut. Vielleicht noch die größte Chance. 

 

Bei Röhrlingen ist die Gefahr, einen giftigen zu erwischen sehr gering. Der benannte Satansröhrling ist erstens sehr sehr selten und zweitens schon auffällig. Einen Gallenröhrling habe ich sofort am dunklen Stielnetz erkannt, hier hilft aucheine kurze Geschmacksprobe. Die unterschiedlichsten Belastungen dagegen sind ein anderes Thema. 

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Hier wachsen jedes Jahr Spitzmorcheln und Schopftintlinge im Garten, ab und zu sind auch mal Champignons dabei. Bei einigen Arten kann es also im Garten funktionieren. Wenn man keine passenden Mykorrhiza-Partner im Garten hat, muss man es natürlich nicht mit Mykorrhiza-Pilzen versuchen, aber prinzipiell geht probieren über studieren und vielleicht hat man ja Glück, wenn man ein paar Schnittreste mit Sporen im Garten verteilt.

 

vor 31 Minuten schrieb partisanengärtner:

Na ja auch bei den Röhrlingen gibt es richtig giftige und viel häufiger einen der ein ganzes Pilzgericht vergällen kann.

Das stimmt zwar, aber immerhin ist keiner dabei, der einen direkt in Lebensgefahr bringt. Ein Gallenröhrling ruiniert das Essen und die starken Magen- und Darmbeschwerden eines Satansröhrlings können auch sehr unangenehm sein, im Vergleich zum Leberversagen durch einen Knollenblätterpilz ist es aber mehr oder weniger "harmlos".
Natürlich sollte man trotzdem wissen was man tut nur nur Pilze sammeln, bei denen man sich zu 100% sicher ist und alle möglichen Verwechslungspartner kennt und ausschließen kann bzw. diese auch ungefährlich sind.
Bei einigen Pilzen geht das mit etwas Übung recht gut und man kann eigentlich nicht so viel falsch machen. Dazu würde ich zum Beispiel rotmilchige Reizker oder die Krause Glucke zählen, einen Parasol kann man eigentlich auch kaum verwechseln.

vor 52 Minuten schrieb partisanengärtner:

Die häufigste Gefahr sind allerdings verdorbene Pilze. Die zersetzen sich relativ schnell und man bekommt dann eine mehr oder weniger heftige Lebensmittelvergiftung.

Das ist vermutlich ein Punkt, den viele nicht sonderlich ernst nehmen oder sich von alten riesigen Steinpilzen verlocken lassen. Sobald der Pilz nicht mehr fest ist, sich Teile "alt" verfärben oder sich sogar Anzeichen von Goldschimmel zeigen, sollte man Pilze unbedingt im Wald lassen. Gerade der bekannte Rotfußröhrling neigt z.B. sehr schnell zum Goldschimmel.

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Hallo!

 

Im Garten meiner Eltern und meiner Großeltern haben sich in den letzten 10 Jahren irgendwann Pilze vom Typ "Rotfußröhrling" breitgemacht.

Welche Art es wirklich ist, kann ich leider nicht genau sagen, dafür gibt es zu viele zu ähnliche Arten dieses Typs.

Beschwerdefrei essen kann man sie jedenfalls 😄

 

Ich vermute, dass sie tatsächlich über Waldpilzreste eingeschleppt wurden. In dem einen Fall tippe ich beim Mykorizza-Partner auf eine Zeder, im andern Fall habe ich keine Ahnung.

 

Jedenfalls scheinen sie sich auf Rasenflächen ganz wohl zu fühlen.

 

vor 6 Stunden schrieb StefanT:

Hier wachsen jedes Jahr Spitzmorcheln und Schopftintlinge im Garten, ab und zu sind auch mal Champignons dabei.

 

Zumindest bei den Spitzmorcheln bin ich da wirklich ein wenig neidisch. Ich kenne diese Fälle von frisch gemulchten Flächen, normalerweise ist der "Spuk" dann aber nach einem Jahr wieder vorbei.

 

Und Schopftintling ist ja wirklich der Löwenzahn unter den Pilzen. Den habe ich sogar schon zwischen den Pflastersteinen in der Innenstadt gefunden:

IMG_20201022_1042472.thumb.jpg.25e17ee06ab7d4a968293a3bf915a196.jpg

 

Btw Schopftintling, spannendes Thema für uns! Ist teilweise karnivor und betäubt wohl Nematoden mit einem Gift und verdaut diese. Könntest du also fast in deine Bestandsliste aufnehmen 😜

 

Viele Grüße,

Ralph

Bearbeitet von Gordon Shumway
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vor 8 Stunden schrieb StefanT:

Dazu würde ich zum Beispiel rotmilchige Reizker oder die Krause Glucke zählen, einen Parasol kann man eigentlich auch kaum verwechseln

 

Jein.

Die Glucke habe ich letztes Jahr mit einem hier in der Region extrem seltene  Bärenschädel aka Eichenglucke "verwechselt":

 

IMG_20221012_1405022.thumb.jpg.5e33b37232babb0a680e09164eb63600.jpg

 

Mir dämmerte schon schnell nach dem Fund, dass es keine klassische Krause Glucke sein könnte.

Den Bärenschädel soll man wohl auch essen können, schmeckt imho aber überhaupt nicht, total seifig 🤮

 

Und beim Parasol gibt es durchaus ein paar andere, teilweise mehr oder weniger ziemlich giftige Schirmlingen, die man als unbedarfter Laie erstmal für einen Parasol halten könnte. Diese wachsen dann aber eher in für Parasol untypischen Gebieten und haben noch ein paar Merkmale, die ihn vom Riesenschirmling eigentlich eindeutig unterscheiden.

Bearbeitet von Gordon Shumway
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partisanengärtner

Ein solcher giftiger Schirmling kommt besonders häufig in Gärten vor. Nicht so arg giftig, aber schön groß.

Kleine Schirmlingsarten können sogar tödlich giftig sein.

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  • 2 Wochen später...
partisanengärtner

Hier im erwähnten Nachbargarten wo die Hexenröhrlinge fruchten, sind unter dem gleichen Baum gerade auch Perlpilze aufgetaucht.

Wie ich mittlerweile weiß sind Pflanzen sogar häufig mit mehreren Mykorrhizapilzen gleichzeitig verbandelt.

Perlpilz ax.jpg

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