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Nepenthes Namen, Reihenfolge egal????


Frank-B.

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Hallo zusammen,

 

ich stell mal meine Frage hier herein. Ich habe gerade bei tomscarnivores.com einen Blog Eintrag gelesen, der meine Frage wieder neu ins Gedächnis holte. Er beschreibt eine Nepenthes Hybride aus N. veichtii x lowii. In dem Blog schreibt er:

Zitat

Die Nepenthes veitchii x lowii ist ein klassischer und spektakulärer Hybrid! Diese Kreuzung – und das Gegenteil, N. lowii × veitchii – ist eine natürlich vorkommende Hybride, die im Laufe der Jahre von mehreren Baumschulen gezüchtet wurde, darunter Borneo Exotics, Exotica Plants, Wistuba, Christian Klein und andere.

 

Nun stellt sich mir aus Anfänger die Frage, sind das zwei verschiedene Pflanzen?

N. veitchii x lowii und N. lowii x veitchii

 

Ist die Reihenfolge der Namen wichtig?

Wird evtl. zuerst die Mutterpflanze genannt und dann der Vater (klare Diskriminierung 🤣)???

 

Wäre da mal für jede Aufklärung dankbar.

 

Liebe Grüße

 

Frank

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Hi, hast schon richtig vermutet - erst die Mutter, dann der Vater 😉

 

Hatte beide Pflanzen der genannten Hybride schon und die unterscheiden sich tatsächlich.

Bei Pflanzen aus Samen unterscheiden sich auch "gleiche" Hybriden mal mehr und mal weniger.

 

Gruß

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Hallo Frank,

 

es wird immer zuerst die Mutterpflanze benannt, hier ein paar Beispiele:

 

Nepenthes w x m

Nepenthes w x (w x m)

Nepenthes (w x m) x m

 

w = weiblich

m = männlich 

 

Viele Grüße

Tim

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Gordon Shumway

Hallo!

 

Schönes Alternativ-Beispiel zu dem Thema:

Pferd x Esel -> Muli

Esel x Pferd -> Maulesel

 

Maulesel und Muli unterscheiden sich deutlich in ihrem Phänotyp.

 

Wer Mama und wer Papa ist sollte sich also am Ende deutlich auf das Aussehen der Tochtergeneration auswirken. Daher ist es halbwegs wichtig, dies bei Kreuzungen einheitlich zu halten.

 

Viele Grüße,

Ralph

 

 

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(Pferd x Esel) x (Pferd x Esel) = Muli²

(Esel x Pferd) x (Esel x Pferd) = Maulesel²

(Pferd x Esel) x (Esel x Pferd) = Mulimaulesel

(Esel x Pferd) x (Pferd x Esel) = Mauleselmuli

 

LG David

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Gordon Shumway
vor 14 Minuten schrieb davidmoeller:

(Pferd x Esel) x (Pferd x Esel) = Muli²

(Esel x Pferd) x (Esel x Pferd) = Maulesel²

(Pferd x Esel) x (Esel x Pferd) = Mulimaulesel

(Esel x Pferd) x (Pferd x Esel) = Mauleselmuli

 

LG David

 

Leider nein, da die Hybriden in dem Fall unfruchtbar sind 😉

Bearbeitet von Gordon Shumway
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uiuiui, danke an Alle!!!!

 

Interessante Sache das Ganze.

Auch das finde ich hoch interessant.

 

vor 4 Stunden schrieb Jo_Schmidt:

Hi, hast schon richtig vermutet - erst die Mutter, dann der Vater 😉

 

Hatte beide Pflanzen der genannten Hybride schon und die unterscheiden sich tatsächlich.

Bei Pflanzen aus Samen unterscheiden sich auch "gleiche" Hybriden mal mehr und mal weniger.

 

Gruß

 

Das würde also bedeuten N. veitchii x ventrata wird anders wie N. ventrata x veitchii.

 

Nun verstehe ich auch euren ständigen Platzmangel!!!! Wenn, dann muss man beide Hybriden haben!!! 😁 ☺️

Danke für die Erklärung, meine Must-Have-Liste ist gerade gewachsen 🙈 🤭

 

 

LG Frank

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Da es bei Nepenthes keine geschlechts-spezifischen Chromosomen gibt, sollte es völlig egal sein, wer Vater und wer Mutter ist.

veitchii x ventrata wird sich nicht von ventricosa x veitchii unterscheiden. Sämlinge von Veitchii x ventrata bzw. andersrum werden sich aber natürlich untereinander unterscheiden.

Bearbeitet von Paul M.
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Auch bei Primärhybriden gibt es sichtbare Unterschiede.

Habe zum Beispiel N. izumia x edwardsiana gemacht, die sich deutlich in Wachstum, Blattform und - Farbe, Kannenform und -Farbe unterscheiden.

 

Die ungekehrte Hybride müsste schon deshalb anders aussehen, weil ja dann eine andere Mutter- und Vaterpflanze zur Verfügung steht.

 

Dass die Mutterpflanze den Sämlingen immer etwas "mehr mit gibt" könnte tatsächlich nur so ein Gefühl sein,

wenn die Gene für's Geschlecht wirklich nichts anderes mit beeinflussen.

 

Muss aber sagen dass alle meine N. izu x ed eher nach izu kommen als nach eddy 😉

 

Gruß

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Mathias Scharmann

Hallo,

Die Männchen von Nepenthes sind XY und die Weibchen XX. Der geschlechts-spezifische Teil des Y-Chromosoms von Nepenthes ist aber ziemlich klein und enthält nur ganz wenige Gene. Das Y wird nur von Vätern vererbt, aber wegen der wenigen Gene darin hat das wohl eher keinen grossen Einfluss auf das Aussehen, zumindest ausserhalb der Blüte.

 

Viel wichtiger ist wohl ein anderer Effekt: Die Organellen, also die Chloroplasten und Mitochondrien, welche für Photosynthese und Atmung/Energiestoffwechsel essentiell sind, werden immer und nur von den Müttern vererbt (wahrscheinlich, weil bei den meisten Blütenpflanzen so). Daher können die beiden Richtungen einer Kreuzung sich unterscheiden, unabhängig ob verschiedene Individuen benutzt wurden oder nicht. Die Organellen von Hochlandarten sind wahrscheinlich an andere Umweltbedingungen angepasst als die Organellen von Tieflandarten. Es könnte sein dass Hoch x Tief besser in Hochlandbedingungen wächst, und Tief x Hoch besser in Tieflandbedingungen, das hat aber wohl noch keiner ausprobiert.

 

Viele Grüsse, Mathias

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vor 10 Stunden schrieb Mathias Scharmann:

Hallo,

Die Männchen von Nepenthes sind XY und die Weibchen XX. Der geschlechts-spezifische Teil des Y-Chromosoms von Nepenthes ist aber ziemlich klein und enthält nur ganz wenige Gene. Das Y wird nur von Vätern vererbt, aber wegen der wenigen Gene darin hat das wohl eher keinen grossen Einfluss auf das Aussehen, zumindest ausserhalb der Blüte.

 

Viel wichtiger ist wohl ein anderer Effekt: Die Organellen, also die Chloroplasten und Mitochondrien, welche für Photosynthese und Atmung/Energiestoffwechsel essentiell sind, werden immer und nur von den Müttern vererbt (wahrscheinlich, weil bei den meisten Blütenpflanzen so). Daher können die beiden Richtungen einer Kreuzung sich unterscheiden, unabhängig ob verschiedene Individuen benutzt wurden oder nicht. Die Organellen von Hochlandarten sind wahrscheinlich an andere Umweltbedingungen angepasst als die Organellen von Tieflandarten. Es könnte sein dass Hoch x Tief besser in Hochlandbedingungen wächst, und Tief x Hoch besser in Tieflandbedingungen, das hat aber wohl noch keiner ausprobiert.

 

Viele Grüsse, Mathias

 

Zum Verständnis ist vielleicht noch wichtig zu ergänzen, dass die genetische Information nicht allein auf den großen Chromosomen im Zellkern liegt, sondern dass auch die Mitochondrien und Chloroplasten eigene kleine Chromosomen enthalten, die wie gesagt nur maternal vererbt werden, und deren genetische Information prinzipiell zum Phänotyp beitragen kann.

 

Mathias, da du dich auszukennen scheinst:

Kannst du erklären, warum bei Nepenthes der Anteil an männlichen Individuen so viel höher ist als der Anteil an weiblichen Individuen?

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Neben der mütterlichen Vererbung von Organellen gibt es auch noch die genomische Prägung, die zu Unterschieden führen kann.

Nepenthes sind wie wir Menschen diploide Organismen. Das heißt bei jedem Organismus ist jedes Gen zweimal vorhanden, wobei eine Version vom Vater und die andere von der Mutter vererbt wird. Beim Großteil aller Gene sind beide Versionen aktiv, wodurch sowohl die väterliche als auch die mütterliche Version zum Phänotyp des Organismus beitragen. Es gibt aber auch ein paar Gene, die der genomischen Prägung unterliegen. Bei diesen "geprägten Genen" ist im lebenden Organismus immer nur eine Version aktiv. Bei bestimmten geprägten Genen ist dabei immer die mütterliche Version aktiv, während bei anderen geprägten Genen immer die väterliche Version den Phänotyp bestimmt.

 

Hier noch ein hypothetisches Beispiel zum besseren Verständnis:

Wir haben Nepenthes A mit grünen Blättern und Nepenthes B mit roten Blättern. Bei beiden Arten liegt die Erbinformation für die Blattfarbe auf dem geprägten Gen 3, wobei nur die vom Vater stammende Version aktiv ist und die mütterliche Version immer inaktiv ist. Bei der Hybride Nepenthes A (Mutter) x Nepenthes B (Vater) wäre also bei Gen 3 nur die Version von Nepenthes B aktiv, wesshalb diese Hybride rote Blätter aufweisen würde. Bei der Hybride Nepentehs B (Mutter) x Nepenthes A (Vater) ist es ganeu anders herum. Hier wäre bei Gen 3 nur die Version von Nepenthes A aktiv, sodass die Hybride grüne Blätter aufweisen würde.

 

 

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Nicky Westphal
vor 12 Stunden schrieb Jan H.:

Kannst du erklären, warum bei Nepenthes der Anteil an männlichen Individuen so viel höher ist als der Anteil an weiblichen Individuen?

Halloo jan,

 

meine Theorie dazu ist, das es evolutionär bedingt, in einem ungestörten System nicht nötig ist eine gleiche Anzahl an weiblichen und männlichen Nepenthes zu haben. Eine weibliche Pflanze produziert bei erfolgreicher Bestäubung Unmengen an Samen die sich dann ausbreiten. Da die Pflanzen aber nicht unbedingt dicht an dicht wachsen erhöht eine Überpopulation an Männlein die Chance einer Bestäubung. Würde es mehr weibliche Pflanzen geben, würde das auch sicher mehr Nachkommen bringen, allerdings würden sich die Pflanzen längerfristig gegenseitig den Lebensraum nehmen. Wegen der begrenzten Habitate ist eine großflächige Ausbreitung meist nicht möglich.

 

Grüße Nicky

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Mathias Scharmann

Hi!

OK super die Diskussion wird immer spannender 🙂

 

@Jan H. Ja richtig, die Genome der Organellen sind da wichtig.

 

Anteil Männchen vs. Weibchen bei Nepenthes ("sex ratio"): Das sollte nach Mendel zunächst mal 1:1 ein, genau wie bei Menschen. In einer Samenkapsel ("primary sex ratio") sollte das auch stimmen, kann aber abweichen durch besondere genetische Effekte ("meiotic drive", "gametophytic selection"). Später bei den heranwachsenden Pflanzen und den Adulten ist es dann schon eher möglich, dass ein Geschlecht überwiegt, was wohl immer durch höhere Sterblichkeit des anderen Geschlechts bedingt ist. Bei Pflanzen kann es z.B. sein, dass Weibchen ihre verfügbaren Resourcen anders nutzen als Männchen und darum empfindlicher auf Stress reagieren, z.B. Trockenheit, oder sie wachsen einfach nicht schnell genug um mit der Konkurreznvegetation mitzuhalten. Dazu gibt es auch viel Fachliteratur (Geschlechtsdimorphismus bei Pflanzen).

Aber bei Nepenthes ist die Datenlage wirklich ganz schlecht, es hat meines Wissen niemals jemand das Geschlechterverhältnis von Sämlingen bestimmt. Aus der Natur gibt es ein oder zwei Studien, aber es handlet sich um kleine Stichproben; teils gab es mehr M und teils mehr F; also keinen allgemeinen Trend. Rein prrktisch ist das auch nicht so leicht, weil nicht alle Pflanzen zur gleichen Zeit blühen, und evtl. die Geschlechter sich in der Frequenz der Blütenbildung unterscheiden, sodass eine Abweichung von 1:1 auch nur scheinbar sein kann.

 

@Pinguincola : Ja genomische Prägung ist möglich bei Pflanzen, aber vor Allem aus der Samenentwicklung (Endosperm) bekannt und in der vegetativen Hauptphase wohl eher gar nicht.

 

@Nicky Westphal Schöne Hypothese, aber leider funktioniert das nicht: In Deinem Szenario würde jede Pflanze, die systematisch weniger Töchter als Söhne macht, insgesamt weniger Enkel haben, weil ja die zusätzlichen Söhne um so stärker miteinander um die Vaterschaft bei den wenigen Weibchen konkurrieren müssten. Es wäre also besser, statt mehr Söhnen mehr Töchter zu machen. Dadurch geht das Geschlechterverhältnis automatisch in Richtung 1:1 und ist sehr schwierig davon wegzubringen.

Ein primäres Geschlechterverhältnis von 1:1 ist quasi ein Naturgesetz, und bei den allermeisten Arten ist das auch so (Aussnahmen bestätigen die Regel). Siehe hier für die Argumentation: https://en.wikipedia.org/wiki/Fisher's_principle .

 

Viele Grüsse, Mathias

Bearbeitet von Mathias Scharmann
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@Mathias Scharmann
Danke für die Stichworte "meiotic drive" und "gametophytic selection"! Etwas in dieser Richtung hatte ich mir schon vorgestellt, ohne aber die Fachwörter zu kennen.

 

Zum Geschlechterverhältnis unter Sämlingen kann vielleicht @Manuel Christ etwas sagen. Er hat in seinem Klon-Katalog auf floravitro.com für die N. clipeata-Klone das Geschlecht gekennzeichnet. Sollte er allerdings nur die wenigen Sämlinge getestet haben, die auch in der Liste stehen, dann ist das natürlich auch keine repräsentative Stichprobe.

 

Bezüglich der möglichen Funktion eines ungleichen Geschlechterverhältnisses unter blühfähigen Pflanzen bin ich eigentlich geneigt, @Nicky Westphal zuzustimmen. Bei geringer Populationsdichte kann ich mir ein Szenario vorstellen, in dem es bei einem M/W-Verhältnis von 70/30 häufiger zu Bestäubungsereignissen kommt als bei einem M/W-Verhältnis von 50/50. Mit anderen Worten: wenn nicht ausreichend Pollen im Umlauf ist, wird ein Großteil weiblicher Blüten unbestäubt bleiben. Verglichen damit könnte ein geringerer Anteil weiblicher Blüten bei gleicher Populationsgröße von Vorteil sein, wenn diese selteneren weiblichen Blüten durch den dafür häufiger vorhandenen Pollen mit höherer Wahrscheinlichkeit bestäubt würden. Ist das keine Möglichkeit? Wenn ich Fishers Prinzip halbwegs richtig verstehe, dann wird dabei implizit angenommen, dass jede weibliche Blüte auch bestäubt wird, was schließlich nicht unbedingt passieren muss.

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Nicky Westphal
vor 12 Stunden schrieb Mathias Scharmann:

@Nicky Westphal Schöne Hypothese, aber leider funktioniert das nicht: In Deinem Szenario würde jede Pflanze, die systematisch weniger Töchter als Söhne macht, insgesamt weniger Enkel haben, weil ja die zusätzlichen Söhne um so stärker miteinander um die Vaterschaft bei den wenigen Weibchen konkurrieren müssten. Es wäre also besser, statt mehr Söhnen mehr Töchter zu machen. Dadurch geht das Geschlechterverhältnis automatisch in Richtung 1:1 und ist sehr schwierig davon wegzubringen.

Ein primäres Geschlechterverhältnis von 1:1 ist quasi ein Naturgesetz, und bei den allermeisten Arten ist das auch so (Aussnahmen bestätigen die Regel). Siehe hier für die Argumentation: https://en.wikipedia.org/wiki/Fisher's_principle .

Hallo Matthias,

 

Ist ja auch nur eine Theorie, prinzipiell hat man und mal beigebracht, dass jedes Lebewesen auf eine Arterhaltung bestrebt ist, was auch eine möglichst weitflächige Ausbreitung beinhaltet. Bei einem begrenzten Lebensraum und einem 1:1 Verhältnis würde oder kam es sicher zu einer Überpopulationen. Aus meiner Erfahrung heraus wachsen männliche Nepenthes schneller als weibliche.  D.h. es blieben dann bei natürlicher Selektion wohl mehr Damen auf der Strecke. Was langfristig zu einem andren Verhältnis führt bei trotzdem noch genug Samen produziert werden um die Art zu erhalten. Es bring einer Gattung ja nichts wenn sie in einem begrenzten Lebensraum mehr Nachkommen, wie nötig produziert, die sich am Ende dabei selbst verdrängen und sich gegenseitig ihrer Lebensgrundlage berauben. 🤔 dann wären ja solche Pflanzen "intelligenter" als der Mensch ...  aber Pflanzen danken ja nicht, sie passen sich nur an und es kann durchaus sein, dass ein ungleiches Geschlechterverhältnis in begrenzten Lebensräumen der Arterhaltung dienlicher ist.  

Ich denke das auch bei einem ungleichen Verhältnis und ungestörten Habitaten so noch genug Nachkommen produziert werden würde, denn die Populationsrückgänge haben ja wissentlich andre Ursachen wie das ungleiche Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Nepenthes.

 

Grüße Nicky

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Am 22.2.2024 um 18:48 schrieb Mathias Scharmann:

@Pinguincola : Ja genomische Prägung ist möglich bei Pflanzen, aber vor Allem aus der Samenentwicklung (Endosperm) bekannt und in der vegetativen Hauptphase wohl eher gar nicht.

Ja, beim Phänotyp wird die genomische Prägung im Vergleich zu der mütterlichen Vererbung von Organellen weitaus weniger von Bedeutung sein. Dazu sei aber noch gesagt, dass der Forschungszweig der Epigenetik (worunter auch die genomische Prägung fällt) erst seit ein paar Jahrzehnten richtig Fahrt aufgenommen hat. Es würde mich daher nicht verwundern, wenn in den nächsten Jahren festgestellt wird, dass die genomischen Prägung auch außerhalb der Samenentwicklung eine relevante Rolle spielt.

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Mathias Scharmann

Hallo.

@Nicky Westphal 

Zitat

prinzipiell hat man und mal beigebracht, dass jedes Lebewesen auf eine Arterhaltung bestrebt ist

Die Idee eines Arterhaltungsprinzips hat man zwar lange unterrichtet, und man hört es auch immer wieder, sie ist aber in der Wissenschaft im grossen und ganzen nicht akzeptiert, Stichwort "Gruppenselektion"  https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppenselektion . Es gibt kein Arterhaltungsprinzip.

 

Nehmen wir mal an es gäbe ein Arterhaltungsprinzip in einer Pflanzen-Population, in dem Sinne dass einzelne Pflanzen ihre Samenproduktion einschränken damit die übermässig vielen Sämlinge sich nicht gegenseitig ersticken. Sagen wir es ist Platz für maximal 100 adulte Pflanzen. Jede einzelne Pflanze nimmt Rücksicht auf die Nachkommen auch der anderen Pflanzen der selben Art, und macht nur 1 Samen der dann (ideal) auch überlebt usf, sodass es wieder 100 Adulte in der nächsten Generation sind. Irgendwann aber würde eine egoistische Mutation auftreten: die mutierte Pflanze macht einfach so viele Samen wie möglich, sagen wir 100, während die restlichen weiterhin nur 1 machen. Die Gesamtanzahl der Samen ist jetzt höher (199 statt 100) aber es können immer noch nur 100 überleben. Die Nachkommen der egoistischen Mutante machen aber sofort einen höheren Anteil an der nächsten Generation aus (100 von 199 Samen, nach dem Sterben der Überzähligen dann ~50 von 100), sodass die egoistische Mutation sich viel schneller vermehrt als die ursprüngliche Variante mit wenigen Samen. Das wars dann mit der Selbsbeschränkung zum Wohle der Art; das ist keine evolutionär stabile Strategie. Stattdessen ein Wettrennen, es setzten sich diejenigen Varianten durch, die am meisten Nachkommen haben, auch wenn dies auf Kosten anderer Pflanzen der gleichen Art geht. Zum Glück sind Menschen aber nicht wie Pflanzen...

 

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Nicky Westphal
vor 43 Minuten schrieb Mathias Scharmann:

Zum Glück sind Menschen aber nicht wie Pflanzen...

Meinst du das ernst? 🤔 

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Am 23.2.2024 um 07:45 schrieb Nicky Westphal:

Es bring einer Gattung ja nichts wenn sie in einem begrenzten Lebensraum mehr Nachkommen, wie nötig produziert, die sich am Ende dabei selbst verdrängen und sich gegenseitig ihrer Lebensgrundlage berauben.

 

vor 2 Stunden schrieb Mathias Scharmann:

Das wars dann mit der Selbsbeschränkung zum Wohle der Art; das ist keine evolutionär stabile Strategie.

 

In diesem Punkt hat Mathias sicherlich recht. Ich gehe davon aus, dass er sein Fach studiert hat. Auf eine Erläuterung zu seinem Kommentar "Zum Glück sind Menschen aber nicht wie Pflanzen..." bin ich jetzt aber auch gespannt! 😉 Alles Leben auf der Erde, einschließlich des Menschen, wurde gründlich auf möglichst erfolgreiche Reproduktion hin selektiert. Wenn dabei mehr Nachkommen entstehen als durch vorhandene Ressourcen versorgt werden können, dann konkurrieren die einzelnen Individuen einer Art eben untereinander - egal von welcher Art wir sprechen.

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  • 3 Wochen später...
Mathias Scharmann

Hallo,

sorry ja mit dem Kommentar meinte ich: wir können anders als Pflanzen die Zukunft abschätzen und dann zumindest veruchen nicht in die Katastrophe zu laufen ...

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Andreas Wistuba
Am 22.2.2024 um 18:48 schrieb Mathias Scharmann:

Hi!

OK super die Diskussion wird immer spannender 🙂

 

@Jan H. Ja richtig, die Genome der Organellen sind da wichtig.

 

Anteil Männchen vs. Weibchen bei Nepenthes ("sex ratio"): Das sollte nach Mendel zunächst mal 1:1 ein, genau wie bei Menschen. In einer Samenkapsel ("primary sex ratio") sollte das auch stimmen, kann aber abweichen durch besondere genetische Effekte ("meiotic drive", "gametophytic selection"). Später bei den heranwachsenden Pflanzen und den Adulten ist es dann schon eher möglich, dass ein Geschlecht überwiegt, was wohl immer durch höhere Sterblichkeit des anderen Geschlechts bedingt ist. Bei Pflanzen kann es z.B. sein, dass Weibchen ihre verfügbaren Resourcen anders nutzen als Männchen und darum empfindlicher auf Stress reagieren, z.B. Trockenheit, oder sie wachsen einfach nicht schnell genug um mit der Konkurreznvegetation mitzuhalten. Dazu gibt es auch viel Fachliteratur (Geschlechtsdimorphismus bei Pflanzen).

Aber bei Nepenthes ist die Datenlage wirklich ganz schlecht, es hat meines Wissen niemals jemand das Geschlechterverhältnis von Sämlingen bestimmt. Aus der Natur gibt es ein oder zwei Studien, aber es handlet sich um kleine Stichproben; teils gab es mehr M und teils mehr F; also keinen allgemeinen Trend. Rein prrktisch ist das auch nicht so leicht, weil nicht alle Pflanzen zur gleichen Zeit blühen, und evtl. die Geschlechter sich in der Frequenz der Blütenbildung unterscheiden, sodass eine Abweichung von 1:1 auch nur scheinbar sein kann.

 

 

Ich habe bei Mirek schon viele Sämlinge nach Deinen Erkenntnissen PCR-testen lassen. 

Es gibt sicher hin und wieder Fälle, wo Männchen häufiger sind aber auch Andere, wo fast alles Weibchen sind. Die Los-Größen sind aber immer sehr klein. Ich habe selten mehr als 5-10 Sämlinge einer Aussaat testen lassen.

Insgesamt sehe ich keinen echten Trend.

Ich sehe aber auch im Gewächshaus mehr blühende Männchen als Weibchen. Meine Erklärung: Männchen blühen früher und häufiger.

 

Grüße
Andreas

 

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vor 56 Minuten schrieb Andreas Wistuba:

Ich sehe aber auch im Gewächshaus mehr blühende Männchen als Weibchen. Meine Erklärung: Männchen blühen früher und häufiger.

 

Hallo, 

das ergibt auch Sinn. Es ist eine einfache Rechnung, welches Geschlecht wieviel in die Nachkommen investiert und wieviele Ressourcen zur Verfügung stehen. Bei Pflanzen ist das insbesondere Stickstoff. Da männliche Pflanzen weniger in die Nachkommen investieren, können sie auch häufiger blühen. Die Bildung von Pollen kostet weniger Stickstoff, als die Bildung von Samen.

Dass weibliche Pflanzen eine höhere Sterblichkeit haben, halte ich dagegen eher für unwahrscheinlich. Sowas findet sich eher bei Tieren. 

 

Grüße 

Ronny 

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