Heliamphora ohne Terrarium?

[J.N.B.]

Hallo!

Also ich kenne mich mit Heliamphora (und aus gleichem Grund Nepenthes) wenig aus und habe mich auch immer fern davon gehalten. Denn, zumindest zur Zeit, habe ich nicht die Möglichkeit, anspruchsvolleren Pflanzen ein Terrarium mit spezielleren Bedingungen zu bieten, wie zum Beispiel höhere Luftfeuchte und kühleren Temperaturen bzw. starken Tag-Nacht-Temperaturschwankungen.

 

Aber ich sah heute in einem Shop eine Heliamphora minor die als Einsteigerpflanze markiert war und in der Beschreibung stand "Beginners can easily cultivate it with protection from excessive heat and frost."

 

Wäre es also möglich sie einfach neben meine anderen Karnivoren in meine Pflanzenregal zu stellen? Also was das Licht angeht, sind meine Drosera regia und Drosera spiralis offensichtlich zufrieden, aber die sind ja auch viel toleranter was Luftfeuchtigkeit und Temperatur angeht.

 

Oder würde eine andere Art besser funktionieren?

(an einem Hybriden wäre ich jedoch nicht interessiert)

[Lou]

Habe eine H. heterodoxa x minor neben meinen Nepenthes stehen. Offen im Zimmer unter einer Lampe bei normalen Temperaturen (also keine signifikante Nachtabsenkung). Luftfeuchtigkeit ging jetzt im Winter auf 40 % runter, aber das hat ihr nicht geschadet.

[Bastian M.]

Hallo,

 

ich habe im beheizten Wohnzimmer H. heteroxoda x minor und H. heterodoxa x nutans.

Wachsen beide gut, höchstens im Sommer bei 26-27° in der Wohnung legen sie einen Wachstumsstop ein. Im Winter auch mit Heizungsluft kein Problem.

 

Grüße,

Basti

[Stefan H.]

Hallo,

 

das sollte funktionieren, wenn ausreichend Licht vorhanden ist (hier unterschätzt man leicht was Heliamphora doch benötigen) und du nachts das Fenster auf Kipp stellen kannst. Generell sind die Hybriden aber etwas toleranter und einfacher. Ich würde empfehlen erst damit anzufangen und wenn es klappt zur H. minor zu kommen. Ich empfand H. minor etwas anspruchsvoller was Licht und Nachtabsenkung betrifft. 
 

Viele Grüße

Stefan

Bearbeitet 25. März von Stefan H.

[Lukas Volkmer]

Hi, 

 

ich kann dir dieses Video ans Herz legen 

 

Andrew pflegt seine Heliamphora ebenfalls ohne Terrarium und fährt damit ganz gut, nachdem die Pflanzen akklimatisiert sind. Genauere Infos hat er auch in diesem Thread 

https://terraforums.com/forums/threads/andrews-guide-to-growing-heliamphora-in-the-desert.145303/

Ich probiere mich gerade damit, auch mit der Kultur in Fluval Stratum. Es klappt ganz gut aber kann Stefan zustimmen, dass Hybriden besser funktionieren als reine Arten. Wenn du eine sehr wüchsige Art suchst, kann ich dir H. ciliata empfehlen, da sie nicht so stark auf Nachtabsenkung angewiesen ist. 

Probier es einfach aus

LG 

Lukas 

[Nicky Westphal]

Hallo,

 

generell kultiviere ich alle meine Heliamphora ohne Terrarium im Regal und bis auf H. nutans "Giant" habe ich dabei bisher keine Probleme gehabt. Bei ausreichend Licht und nicht zu hohen Temperaturen und halbwegs einer LF um/über 50% funktionieren wohl alle Heliamphora. Aber, es kommt eben drauf an, ob man nur eine Pflanze einzeln kultivieren will, oder ob man ein volles Regal mit x Pflanzen und x Liter lebendem Sphagnum drumrum hat. Bei der Kultur von vielen Pflanzen hat man ganz einfach eine deutlich höhere LF. Für eine Einzelkultur zum austesten würde ich auch zu Standard-Hybriden raten, wenn das funktioniert kann man aufstocken. Man sollte hier kein volles Kellerregal oder große Setups mit der Kultur einer Einzelpflanze im warmen Wohnraum gleichsetzen. Das funktioniert in den wenigsten Fällen.

 

Grüße Nicky

[J.N.B.]

vor 14 Stunden schrieb Nicky Westphal:

Aber, es kommt eben drauf an, ob man nur eine Pflanze einzeln kultivieren will, oder ob man ein volles Regal mit x Pflanzen und x Liter lebendem Sphagnum drumrum hat. Bei der Kultur von vielen Pflanzen hat man ganz einfach eine deutlich höhere LF. Für eine Einzelkultur zum austesten würde ich auch zu Standard-Hybriden raten, wenn das funktioniert kann man aufstocken. Man sollte hier kein volles Kellerregal oder große Setups mit der Kultur einer Einzelpflanze im warmen Wohnraum gleichsetzen. Das funktioniert in den wenigsten Fällen.

Das wäre auch eine Idee. Vermutlich eine gute.

Aktuell habe ich in meinem Pflanzenregal, im zweiten Boden von unten, eine Aussaatschale mit passender Multiplatte und Haube und zwei dieser Standart Pflanzschalen, die als großer Untersetzer dient. Dort sind alle meiner (nicht temperierten) Karnivoren, die im Anstau stehen können.

Im untersten Boden, also der Fußboden (hier ist auch keine Abwärme von einer darunterhängenden Lampe, was zufälligerweise genau past), sind meine meisten anderen Karnivoren und ein paar andere Pflanzen. Da Drosera regia, Brocchinia reducta oder Utricularia alpina alle besser nicht im Anstau stehen, sind diese und andere Pflanzen alle in einzelnen Untersetzern. Nicht ideal aber ich weiß auch nicht, wie ich das besser lösen soll.

Vielleicht könnte ich eine der grünen Pflanzschalen umfunktionieren. Aber wie?

Drosera regia, Drosera spiralis (?), Brocchinia reducta und eine neue Heliamphora mit Topf reinsetzen und dann Sphagnum dazwischen? Vielleicht ein Teilstück der Utricularia humboldtii ins Sphagnum setzen damit die sich ausbreitet?

Oder gleich alles ohne Töpfe reinpflanzen? Vielleicht mit irgendeinem Trick die Wände der Schale erhöhen, wenn auch nur mit einem gestützten Fliegengitter um eine höhere Schicht aus Sphagnum zu halten, falls das Sinn macht?

 

Ich habe halt irgendwie Angst Pflanzen ohne Topf + Untersetzer zu halten, weil ich Angst vor Fäule durch fehlende Drainage oder Belüftung habe. Und von Terrarien habe ich keine Ahnung und ich frage mich, wie das dort überhaupt funktioniert.

Es sähe vielleicht toll aus, wenn ich alles zusammenschmeiße. Aber wie, und ob das gut geht?

Bearbeitet 26. März von J.N.B.
Bilder wurden falsch eingefügt

[Nicky Westphal]

Hallo JNB,

 

ich verstehe dein problem nicht. Es macht keinen Unterschied ob die in Eizeluntersetzern oder in der grünen Wanne stehen. Ob die Pflanzen im Anstau stehen bestimmst du mit deinem Gießverhalten. Und sollte es doch mal zuviel gewesen sein, kannst du die Wanne abgießen. Ich sehe da kein Problem drin. 

Übrigens, meine Heliamphora werden alle im Anstau kultiviert! Hier kommt es aber auf die Zusammensetzung des Substrats an. Mit stark torflastigen Mischungen funktioniert das nicht so gut. Das Substrat hat bei mir ca. 30% Torf, dann etwas totes Sphagnum (10-15%) und der Rest besteht aus groben mineralischen Bestandteilen (Quarzkies und Perlite ca. 3-6mm Körnung). Somit hast due eine gut durchlässige Mischung. Es macht keinem Heliamphora was aus, wenn die Wurzeln mal im Wasser stehen, nur sollte der restliche Wurzelbereich atmen können.

Aber wie gesagt, ich würde (auch wenn du das nicht magst) es erstmal mit einer einfachen Hybride probieren.

 

Noch ein kleiner allgemeiner Tip zu deinem Setup. Wenn möglich reduziere die Bodenabstände noch etwas damit du auf bessere Lichtwerte kommst. Für mein Empfinden ist die Beleuchtung aktuell gerade so bei "ausreichend".  

 

Grüße Nicky

[J.N.B.]

vor 12 Stunden schrieb Nicky Westphal:

ich verstehe dein problem nicht. Es macht keinen Unterschied ob die in Eizeluntersetzern oder in der grünen Wanne stehen. Ob die Pflanzen im Anstau stehen bestimmst du mit deinem Gießverhalten. Und sollte es doch mal zuviel gewesen sein, kannst du die Wanne abgießen. Ich sehe da kein Problem drin.

Einzelne Untersetzer verbrauchen mehr Platz. Aber ich kann nicht alles einfach zusammen in eine Wanne stellen. Zum Beispiel nicht Drosera regia aus deren Töpfer dann Dünger ausläuft und empfindlichere Karnivore schädigt.

Deshalb mag ich die einzelnen Untersetzter nicht so gerne.

 

vor 12 Stunden schrieb Nicky Westphal:

Noch ein kleiner allgemeiner Tip zu deinem Setup. Wenn möglich reduziere die Bodenabstände noch etwas damit du auf bessere Lichtwerte kommst. Für mein Empfinden ist die Beleuchtung aktuell gerade so bei "ausreichend". 

Weshalb hältst du die Beleuchtung für nur ausreichend? 

Drosera regua und D. spiralis haben seit diesen Lampen endlich richtig Tau auf den Blättern, Utricularia longifolia und U. humbolditii haben auf den älteren Blättern Sonnenbrand, was doch ein Zeichen für stärkeres Licht als beim Verkäufer ist.

Würde ich die Böden enger stellen, bekämen die äußeren Pflanzen weniger Licht ab.

[Jogi_123]

Man kann es vermutlich noch nicht als Langzeit Ergebnis betiteln, aber seit knapp 3-4 Jahren habe ich diverse heliamphora und nepenthes und ein paar drosera in offenen glasbecken wild zusammen gepflanzt an der Fensterbank.

Vieles sind natürlich hybriden, aber auch ein paar reine Arten sind dabei.

 

Bisher hat es auch abgesehen von 1 heterodoxa x ionasii alles überlebt, blüht und teilt sich... zumindest bei den heliamphora. 

 

Also was spricht dagegen ein glasbecken zu kaufen und es ins Regal zu stellen? Drainage Schicht, wasserstandsanzeiger, genug sphagnum und ab dafür... sobald alles etwas eingewachsen ist, vorallem das sphagnum, kann man das Becken sogar größtenteils ausleeren falls man es doch mal zu gut meint mit dem Gießen. 

Ich dünge halt abgesehen von der ein oder anderen osmocote Kugel bisher gar nicht, es dauert halt alles etwas länger aber bei so vielen Pflanzen in 2 Becken ist man auch froh, wenn man Zeit hat die Pflanzen zu genießen bevor es aus allen nähten platzt. Einzelne Töpfe machen sich im Wohnzimmer einfach nicht so gut finde ich und bisher kann ich mich über das setup nicht beschweren, ausser dass die Becken immer größer werden mit der Zeit

[J.N.B.]

vor 10 Stunden schrieb Jogi_123:

Also was spricht dagegen ein glasbecken zu kaufen und es ins Regal zu stellen? Drainage Schicht, wasserstandsanzeiger, genug sphagnum und ab dafür... sobald alles etwas eingewachsen ist, vorallem das sphagnum, kann man das Becken sogar größtenteils ausleeren falls man es doch mal zu gut meint mit dem Gießen.

Könntest du mir ein paar Hinweise geben, wie ich meine grüne Schale dafür umfunktionieren könnte?

Eine dünne Torfschicht und darüber lebendes Sphagnum? Ich habe auch noch Quarzsand, Perlite, Blähton und totes Sphagnum.

[Jogi_123]

Mit einem 3d Drucker könntest du die Ränder höher machen, aber ansonsten... also ich habe 5cm Drainage, 5-7cm Substrat und das sphagnum ist mittlerweile knapp 8cm hoch und überwuchert regelmäßig alles. So viel Höhe wird deine Schale nie hergeben.

Wenn du an der Schale festhalten willst, wirds wohl eher bei Töpfen bleiben.