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Karnivoren in Korsika und den Alpen


Thilo.K

Empfohlene Beiträge

Hallo,

diesen Juni/Juli hatte ich die Möglichkeit, 4 Pinguicula-Arten und eine Drosera an 6 verschiedenen Naturstandorten in den Alpen, sowie auf Korsika zu besichtigen.

Da ich dieses Jahr leider nur eine einzige (!) blühende Pinguicula alpina finden konnte, ergänze ich den Beitrag durch Bilder vom letzten Jahr.

Nun, direkt nach der JHV am 26.06.2011 ging es per Wohnmobil in Richtung Korsika, wobei wir einen Pass in der Schweiz überquerten. Leider hatte ich nur ca. 1 Stunde Zeit, um die Pflanzen zu finden und zu fotografieren (und ich hasse es, wenn nur so wenig Zeit zur Verfügung steht. Man braucht Zeit, um diese großartige Natur hier oben wirklich genießen zu können!)

Bereits nach kurzer Zeit kamen wir an ein Feuchtgebiet (dass ich übrigens mithilfe von Google-Earth, einem bewährtem Hilfsmittel, wenn es darum geht, Karnivoren-Standorte aufzusuchen, gefunden habe!).
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Das Moorähnliche Gebiet (Sphagnum) lag auf 2030 Meter Höhe und war übersät von Pinguicula leptoceras:
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Auch konnte ich eine einzige, blühende Pinguicula alpina finden, von der ich allerdings keine brauchbaren Fotos habe.
Und wir mussten schnell weiter, denn bereits in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages ging die Fähre nach Korsika.


Angekommen in Korsika ging es sofort in die atemberaubende, bis zu 2706 Meter aufragende Bergwelt.
Hier kommt (wie der Name schon deutlich macht!) die in Korsika endemische Pinguicula corsica (nur über 1000m!) vor, die wir im Restonica-Tal suchen wollten. Hier soll es zusätzlich noch eine spezielle Unterart von P. corsica, P. corsica f. pallidula geben, die sich durch eine besonders helle Blütenfarbe auszeichnet. Ob wir letztendlich Pinguicula corsica f. pallidula oder „nur“ P. corsica gefunden haben kann ich nicht sicher sagen, wobei ich aufgrund der sehr hellen Blütenfarbe der gefundenen Pflanzen schon davon ausgehe, dass es sich um P. corsica f. pallidula handelt!

Die ersten Pflanzen begegneten uns auf etwa 1400m.
Sie bildeten große Horste entlang des Wegs, blühten aber leider nicht:
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Die Pflanzen wuchsen teilweise in erstaunlich trockenen Böden, wie auf dem Bild hoffentlich ganz gut zu erkennen ist.

Etwas weiter oben (so ca.1550m) begegneten wir abermals den Pinguiculas, diesmal jedoch eine sehr viel kleinere Population an einem kleinen Bach, doch sie besaßen endlich Blüten!
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Im Hintergrund sieht man den kleinen Bach fließen:
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Ich habe nicht sehr viele Fotos von den Pflanzen gemacht, da ich davon ausgegangen war, dass am See oben noch viele weitere blühende Pflanzen wachsen.
Doch daraus wurde nichts!
Am Lac de Melo angekommen bot sich uns erstmal ein wirklich beeindruckendes Panorama:
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Obwohl der See auf stolzen 1710 Metern liegt und am Ufer selbst im Sommer noch Schnee liegt, ist die Wassertemperatur durchaus noch zum Baden geeignet!
Wir fanden in der Nähe einige Ansammlungen von Pinguicula corsica, allerdings waren sie leider alle blütenlos.


Weiter ging es in den Süden Korsikas an einen Naturstandort, wie er schöner kaum sein könnte:
Eine Kaskadenserie mit zahlreichen natürlichen Swimmingpools, die durch Wasserfälle miteinander verbunden sind.
Ein sehr schwer zu findender Weg führt steil durch einen, mit Moos überwachsenen Urwald bis zu einem einfach herrlichen „Pool“, der ringsum von senkrechten Klippen umgeben ist, über die ein etwa 8 Meter hoher Wasserfall rauscht (befindet sich auf ca. 580m).
An diesen Klippen wuchsen viele Pinguicula. Diesmal jedoch nicht Pinguicula corsica, sondern Pinguicula grandiflora!
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Rechts des Wasserfalls sieht man schon so „verdächtige, grüne Punkte“!

Bearbeitet von Thilo.K
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Ich beneide dich *_*

Das Bild mit dem Wasserfall ist ja mal der Hammer.. Sowas will ich auch mal in Natura sehen.

lg Julian

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Weiter gehts...

Nun zu den Pinguicula:
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Leider waren die Pflanzen schon verblüht, hatten aber viele Samenkapseln ausgebildet, die die nächste Generation sicherlich sichern werden!

Da die Klippen um den Pool sich über das Wasser neigen (also „mehr“ als senkrecht sind), kann man sozusagen unter den Pinguiculas schwimmen! Ein besonderes Erlebnis, auch wenn die Pflanzen leider nicht geblüht haben!
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Ich, der Wasserfall, die Pinguicula! smile.gif


Ich habe vor der Reise viel Zeit damit verbracht so etwas wie ein Moor auf Korsika zu finden.
Es musste schließlich auch offensichtlich (mindestens) ein Moor geben, denn die Varietät von Drosera rotundifolia heißt sicherlich nicht umsonst „var. corsica“!

Tatsächlich konnte ich eine Art "Moorsee" auf etwa 1300 Metern finden.
Sein Ufer besteht aus kleinen, mit Sphagnum und Gras überwachsenen Inseln, auf denen Unmengen von Drosera gedeihen!
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Der See mit den “Grasinseln“.
Drosera rotundifolia var. corsica:
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Die Unterart Drosera rotundifolia var. corsica zeichnet sich dadurch aus, dass sich an den Blütenknospen kleine, karnivore Blätter bilden:
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Im Kiefernwald am Weg zu dem See wuchsen außerdem sehr schattiert einige, nicht blühende Pinguicula corsica (ca. 1250m).


Unterhalb des Sees fließt ein kleiner Bach mit schönen natürlichen Schwimmbecken und herrlichen Wasserfällen.
Hier konnte ich direkt am Ufer einige Pinguicula grandiflora(diesmal auf ca. 1000m) entdecken, die ebenfalls an steilen, nassen, wasserüberieselten Felsen wuchsen und (leider) nicht blühten.
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An diesem scheinbar trockenen Felsen wuchsen die Pflanzen dicht gedrängt in feuchten Felsspalten:
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Inzwischen gehe ich davon aus, dass wohl an vielen weiteren Bächen auf Korsika Pinguicula corsica oder Pinguicula grandiflora vorkommen! Pinguicula scheint an Gebirgsbächen (wobei die Kaskaden im Süden Korsikas auf gerademal ca. 500m liegen!) keine Seltenheit zu sein.


Auf der Rückreise wollte ich eigentlich noch blühende Pinguicula alpina finden, doch die P. alpina am an einem Stausee in der südlichen Schweiz blühten leider nicht (mehr). Dafür gab es wieder große Populationen von Pinguicula leptoceras!
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Ich bin noch nicht fertig wink.gif

Bearbeitet von Thilo.K
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So, nun zum letzten Teil:
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Das Wetter verschlechterte sich, und ich konnte leider nicht weiter nach Pinguicula alpina suchen…


Im August 2010 fand ich in der Nähe des Großglockners in Österreich auf ungefähr 2150 Metern an einem kleinen Bach hunderte von blühenden P. alpina:
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Nahezu jede weiße Blüte auf dem Bild rechts oben ist die einer Pinguicula!
Weitere Bilder:
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Ich finde, dass die Reise durchaus erfolgreich war!
Nur die Pinguicula grandiflora in Korsika hatten wohl schon im Mai/Juni ihre Blüte.

Ich hoffe, die Bilder gefallen euch...
Grüße,
Thilo

Bearbeitet von Thilo.K
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Wow wunderschöne Fotos.

Ich bin auch gerade in den Alpen und habe natürlich auch nach Fleischieß ausschau gehalten. Ich habe eine interessante rote Art gefunden (keider keine Blüten mehr) machte aber exakt die gleiche Sternform wie P. vulgaris und wuchs in einem feuchten Nord-Osthang etwar auf 1900 M. Ich kann später noch n Bild von reinstellen, aber vielleicht erkennt schon jemand anhand der Beschreibung, welche Art es sein könnte.

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Hallo Sonnentau!

Pinguicula alpina bildet unter guten Lichtverhältnissen rote Rosetten.

So auch am Großglockner:

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Aber wenn du sagst, dass sie exakt wie eine P. vulgaris aussieht, können nur Bilder helfen... wink.gif

Viele Grüße,

Thilo

Bearbeitet von Thilo.K
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Andreas Fleischmann

Hallo Thilo,

Sehr schöne Photos! Allerdings handelt es sich bei deinen "P. vulgaris" auf Korsika an beiden Standorten um P. grandiflora (sehr schön an den Blättern und Samenkapseln zu erkennen). Pinguicula vulgaris ist südlich der Alpen und außerhalb des Appenins relativ selten (und kommt wohl auf Korsika gar nicht vor), die meisten als "P. vulgaris" bezeichneten Pflanzen aus dem Mittelmeergebiet sind Verwechslungen mit anderen Arten (v.a. P. grandiflora, P. reichenbachiana, und diese als P. apuana beschriebene Hybridsippe).

Alles Gute,

Andreas

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Vielen Dank, Andreas!

Ich habe die Artnamen schon geändert.

Wären die P. grandiflora gerade am Blühen gewesen, wär es mir sicherlich bereits früher aufgefallen...

Ich muss mir mal die Unterscheidungsmerkmale der europäischen Pinguicula genau einprägen!

Vielen Dank nochmals!

Thilo

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Wirklich schöne Fotos! Ich möchte auch mal in Korsika botanisieren.

Tatsächlich handelt es sich nicht um P. vulgaris. Ich gebe mich aber auch nicht mit P. grandiflora zufrieden, mir gibt das eher Rätsel auf. Mir bekannte Standorte wären in UK, westliche Alpen, Pyrenäen und dann gibt es ja noch eine Zweifelhafte Sippe in Marokko, die als P. fontiqueriana bezeichnet wird. Die Vorkommen auf Korsika wurden doch jeweils als Synonyme zu P. corsica "degradiert"... Die Samenkapseln gehen ja auch in Richtung rund.

Diese Form von D. rotundifolia mit den Pflanzen auf dem Blütenstand kommt übrigens nicht nur auf Korsika vor. Dieses Verhalten wird als "false vivipary" bezeichnet.

P. corsica f. pallidula (die übrigens als Typusstandort Lac de Melo hat, also warst du schon am richtigen Ort) ist für mich ist einfach eine variable Art die blasse fast weisse Blüten bis blasse blaue Blüten haben kann, ich weiss nicht so recht was mit so einer Formbezeichnung anfangen. Die hellen Blüten sind ja schliesslich weitaus häufiger als die dunklen.

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Tolle Bilder - vielen Dank!

Besonders die Bilder der "Drosera rotundifolia var. corsica" machen mich neidisch. Klasse!

Gruß, Zeler

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Tolle Bilder! Danke fürs Zeigen.

Ich bin total überrascht über die Pinguicula-Teppiche dort. Hätte niemals damit gerechnet, daß die auf Korsika so massiv vorhanden sind. Hoffentlich bleibt das noch lange so.

Liebe Grüße

Eve

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Super Bilder.. :thumbsu:

Wir fahren nächstes Jahr auch nach Corsica .... da muss ich auch mal zum Lac de Creno.. :thumbsup:

Wunderschön finde ich die nahaufnahme des Drosera Blattes..!

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Danke für die Kommentare!

Kevin, danke für die interessanten Informationen!

Zur besseren Einordnung der gefundenen Pflanzen, hier zwei Bilder der Samenkapsel (von den Kaskaden im Süden Korsikas):
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Ich kann dazu eigentlich nur sagen, dass es sich mit sicherheit nicht um Pinguicula corsica handelt.

Viele Grüße,

Thilo

Bearbeitet von Thilo.K
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Solche Bilder sind natürlich Gold Wert für die Bestimmung.

Ich tendiere immernoch zu P. corsica. Die Bestimmung ist mit Fotos immer eher schwierig.

Die Samenkapseln von P. vulgaris und P. grandiflora sind sich ähnlich, P. grandiflora ist vielleicht noch ein tick runder, aber sie sind beide eher birnenförmig.

P. corsica ist dann nochmal ein bisschen runder, vielleicht eher eiförmig.

Aber das sind halt Durchschnittswerte, ich war diesen Sommer auch nahe Brigels und habe wenige P. vulgaris gesehn die ungewöhnlich eiförmig, fast rundliche Kapseln hatten. Nicht so rund wie die Populationen um Reims die schon speziell sind, aber genug ungewöhnlich, dass ich mehrfach hingeschaut habe um die weiteren Optionen dann doch auszuschliessen (z.B. P. leptoceras, oder angesalbte Populationen anderer Arten).

Wie Andreas Fleischmann sagte, gibt es jedoch unterhalb der Alpen kaum Populationen von P. vulgaris, aber ich denke da werden noch einige entdeckt.

Es gibt in Portugal eine merkwürdige Population, in Zentralitalien mehrere als Unterart beschriebene Populationen und P. pontica könnte auch zu P. vulgaris gehören.

Die Kelchblätter sind bie P. corsica auch dünner als bei P. grandiflora. Auch wieder hier: Das sind nur Durchschnittswerte.

Als Vergleich ein Bild von P. corsica von Lac de Melo (müsste also P. corsica f. pallidula sein, wenn man dem folgen will), und einer Albino-Form von P. grandiflora aus den Pyrenäen.

pcorsicaside.jpg

pgrandiflorafchionopetr.jpg

Wenn man jetzt auf die Kelchblätter achtet, dann kommt deine unbekannte Pflanze P. corsica auch näher.

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Ich habe auch noch ein Foto, auf dem man die Kelchblätter bei den gefundenen P. corsica (f. pallidula) gut erkennen kann.

Eigentlich müssten sie ja identisch sein mit der von dir gezeigten Pflanze, jedoch erscheinen mir die Kelchblätter auf dem folgenden Foto etwas dicker?!
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Nicht zuletzt, wenn es sich bei den Pflanzen aus dem Süden Korsikas tatsächlich um P. corsica handelt, so müsste man das vertikale Verbreitungsgebiet der Art etwas korrigieren, denn der Standort befindet sich deutlich unter 1000m! (ca. 580m!)

Thilo

Bearbeitet von Thilo.K
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Lo,

Hier habe ich die Pings, die ich meinte, leider, wie gesagt, nur noch mit Samenkapsel.

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post-2282-0-46867000-1314351411_thumb.jp Nort-Nortosthang in der Nähe der Lobhörner auf ca. 1900 und paar zerquetschte

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Der Hang war einfach nur feucht, kein Hangmoor oder soetwas. (kein Torfmoos)

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Wenn du die Bilder, die du als erstes gepostet hast anschaust, siehst du auch recht gut die länglichen Kelchblätter, die dann schon typischer sind, das mit den längeren Kelchblättern ist natürlich einfach im Durchschnitt zu verstehen.

Sonnentau:

Das ist P. alpina, eine Art die man gut ohne Blüte unterscheiden kann, nämlich Anhand der fehlenden Drüsen an der Mittelrippe. Ansonsten ist die Rosette sehr variabel und kommt je nach dem auch der von P. vulgaris und Konsorten sehr nahe. Desweiteren hat sie kurze, breite Kelchblätter (sieht man an deinem Bild mit Samenkapsel) und sehr typisch langgezogene Samenkapseln, die nicht regelmässig wie ein Ei auf allen Seiten gleich dick ist, sondern auf einer Seite hin flacher, schwer zu beschreiben.

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:thumbsup:

Dieses rot hat mir gleich gefallen. Was mich hir eben erstaunt hat, ist, dass sie ohne direktes Licht so ausgrefärbt war. Darum habe ich auch angezweifelt, dass es P. vulgaris sein könnte. Das mit der Mittelrippe auffallend unauffällig (sehe ich jetzt erst).

lg Sonnentau

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Ich wurde gebeten, weitere Bilder der Pinguicula aus dem Süden Korsikas hier zu posten.
Auch wenn von den folgenden Bilder qualitativ sicherlich nicht alle mit den anderen Bildern mithalten können, hoffe ich, dass sie bei der Bestimmung dieser Art helfen können.

Ich habe mir sowiso schon vorgenommen diesen Standort irgendwann im Frühjahr, wenn die Pflanzen gerade blühen, wieder zu besuchen!
Dann sollte sich das Rätzel lösen... (wenn nicht jemand schneller war, als ich!)


Das "Substrat", in dem die Pinguicula größtenteils wuchsen (Algen-Schleim):
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Und eine Samenkapsel, in der man die Samen schon erkennen kann:
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Grüße,

Thilo

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Bearbeitet von Thilo.K
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Schöne pflanzen :)

ich habe noch nie Karnivoren am Sandtort gesehen also obwohl in Hamburg und Umgebung Moorbeete sind möchte ich nicht jeden Apklapern das ich vllt welche finde weiß jemand ein Moorgebiet nähe von Hamburg mit Sonnentau oder so :)

Sonst sind das schöne gibt es auch in europa oder in deutschland pings die in der freien natur leben??

MFG Justin

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Andreas Fleischmann

Hallo Kevin,

Hallo Thilo,

Pinguicula grandiflora kommt auf Korsika vor, ich habe Herbarbelege von blühenden Pflanzen, die sich eindeutig dieser Art zuordnen lassen. Zudem sind Pflanzen von P. grandiflora von Korsika auch in Kultur, die sich kaum von Pflanzen aus dem Jura unterscheiden lassen. Diese Art scheint auf Korsika sehr viel tiefere Lagen zu bewohnen als P. corsica, das würde auch zu Thilos Beobachtungen passen.

Daher sind Thilos Pflanzen für mich recht eindeutig P. grandiflora. (Aber ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen ;)).

Kevin, die Kapselform ist ein Merkmal, das ich persönlich mittlerweile nicht mehr zur Bestimmung bei Pinguicula sect. Pinguicula verwende. Es ist anscheinend absolut unzuverlässig, und kann maximal noch in den Alpen zur Unterscheidung von P. vulgaris und P. grandiflora herangezogen werden (wobei es hier mit Hilfe der Blattfrom noch viel einfacher ist). Aber generell scheint P. vulgaris sehr variabel zu sein, was die Kapselform betrifft (Ich kultiviere P. vulgaris von etwa 10 Standorten in Skandinavien, und da ist alles dabei, von völlig rund bis länglich eiförmig).

Du hast völlig Recht, die Verbreitung der Europäischen Pinguicula-Arten ist noch sehr unzureichend geklärt. Es werden momentan mehr Sippen als eigenständige Arten abgespalten, als dass die Gesamtverbreitung einzelner Arten geklärt wird. Pinguicula grandiflora ist sicher weiter verbreitet, als momentan angenommen.

Und bei einer solch jungen Gruppe wie den Alpinen Pinguicula gibt es auch noch sehr viele Hybridsippen, die Artzuordnung ist da manchmal sehr schwierig (z.B. P. apuana, "P. arvettii", Pflanzen aus dem zentralen Appenin).

Übrigens scheint P. grandiflora auch die nächste Verwandte von P. corsica zu sein (und diese ist ja die "ursprünglichste" noch lebende Art aus sect. Pinguicula, und hat auf Korsika sämtliche Eiszeiten überdauert, während die Alpen zu diesen Zeiten wohl weitgehend Fettkraut-frei waren), das würde also auch arealtechnisch passen. Und von Korsika aufs Französische Festland (und damit zum rezenten Hauptverbreitungsgebiet von P. grandiflora in den Südwestalpen) ist es verbreitungsbiologisch nur ein Katzensprung. Es wäre interessant, die Populationen von P. gandiflora aus Korsika und von den Südwestalpen einmal zytologisch zu vergleichen...

Alles Gute,

Andreas

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Super, dann bin ich froh, dass jemand vom Fach die P. grandiflora von Korsika anhand von Herbarbelegen auch als solche bestimmt hat und nicht als falsch bestimmte P. corsica. Man liest nämlich wirklich viel falsches von älteren Bestimmungen (z.B. würde ich immernoch gerne eine P. x hybrida sehen, eine angebliche Hybride zwischen P. alpina und P. vulgaris, was ich eigentlich für nicht möglich halte).

Die Kapselform als Bestimmungsschlüssel finde ich schon hilfreich in den Alpen. P. alpina hat eine fast unverkennbare Form, P. vulgaris und P. grandiflora sind sich ziemlich nahe aber im Durchschnitt doch mit kleinen Unterschieden, wobei P. vulgaris wie erwähnt variabel ist, P. leptoceras hingegen hat wiederum eine runde Form. Zumindest hilft es ein Gesamtbild zu erhalten, denn die Rosette ist meiner Meinung nach, ausser bei P. alpina und den heterophyllen Formen Arten, das unsicherste Merkmal, viel zu variabel.

P. apuana und P. mariae wurden doch neulich von S.J.Casper beschrieben, oder meintest du mit Hybridsippe die sehr variable P2 (falls ich mich nicht irre. Jedenfalls wurden diese 3 möglichen Arten unter P1, P2 und P3 in Pisa studiert) die auch um die Alpi Apuane vorkommt?

P. arvetii könnte sehr gut eine Hybride zwischen P. leptoceras und P. vulgaris sein, ein relativ unbekannter Hybrid der aber in den Alpen hin und wieder vorkommen sollte, auch z.B. in der Schweiz.

P. grandiflora kommt übrigens auch in Italien und im Zentralmassiv in Frankreich vor. Im Gegensatz zu denen in NRW könnten diese durchaus natürlichen Ursprungs sein.

Wenn wir schon bei S.J.Casper waren: Arbeitet er nicht an einer neuen Monographie über Pinguicula, wie weit ist er da? Sein Referenzwerk ist ja auch schon einige Dekaden alt. Weisst du da etwas, Andreas, oder kennst du ihn nicht persönlich?

Werde da in etwa so ungeduldig wie beim Warten auf die Monographie von Genlisea, vielleicht weisst du sogar da wann es erscheint...? ;)

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